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Alternativen zu KaffeeKafi fertig! Ersatzprodukte schmecken auch

Fast wie echt: Kaffeekränzchen mit Ersatzware aus Zichorien, Getreide, Feigen.

Man nennt ihn auch Muckefuck, wortmalerisch jetzt nicht gerade etwas, das man sich etwa frühmorgens einverleiben möchte. Denkt man aber länger darüber nach, klingt «mocca faux», also falscher Kaffee, doch recht verführerisch: Ein koffeinfreies Gebräu, das man selbst abends bedenkenlos trinken kann – und trotzdem schläft man gut? Natürlich auch, weil die Energiebilanz eines – sagen wir mal – Lupinenpulvers mit Sicherheit besser ist als jene irgendeines Gourmetkaffees vom kolumbianischen Hochland.

Wir haben uns elf Sorten von Kaffee-Ersatz servieren lassen und diese blind getestet. Nicht dabei: «Kaffee» aus Löwenzahnwurzeln. Man könnte ihn durchaus käuflich erwerben (und übrigens auch relativ einfach selber machen, googeln Sie!), aber wir haben ihn – in der analogen, urbanen Welt – nicht gefunden.

Zurück zu den Getesteten: Die Unterschiede sind gross – und dann auch wieder nicht. Mit Sicherheit sind solche darunter, die Kaffee gut ersetzen, wenn es nur um den Geschmack gehen soll. Wie schade: Obwohl es sich bei fast allen Erzeugnissen um geröstete Zutaten handelt, sind kaum Röstaromen auszumachen.

Unsere Benotung geht von 1 bis 6: 1 für: «Absolut ungeniessbar», 6 für: «Warum habe ich je Bohnenkaffee getrunken? Das hier schlägt alles!».

Der Wässrige

Wie bei Grossmuttern: Getreide-Instant-«Kaffee».

In der Tasse weist dieser Ersatzkaffee ein Schäumchen «wie richtig» auf, die Flüssigkeit ist schwarz, sieht hübsch aus! Schmeckt aber wie ein recht wässriger Kaffee, wie ihn früher Claudia Salzmanns Grossmutter aufgebrüht hat – und auch ein wenig wie Schwarztee. Nina Kobelt meint einen «Hauch von Getreide» auszumachen.

Getreide, Naturata, 100 g: 5.95 Fr., z.B. bei Coop.

Note 4

Der Dezente

In der Tasse schwarz wie die Nacht. Im Abgang fast echt.

Der erste Eindruck in der Nase: Ist das Malz? Oder doch Dinkel? Dieses süffige Getränk hat eine perfekte Farbe, schwarz wie die Nacht ist es, das verleiht ihm etwas Geheimnisvolles und uns Vorfreude! «Diese leicht nach Dinkel riechende Alternative erinnert mich an den schlechtesten Espresso-Martini meines Lebens», sagt darauf aber Claudia Salzmann. Und trotzdem: Der Abgang ist dann – fast wie beim echten Kaffee.

Dinkel, Naturata, 100 g: 10.40 Fr., bei Loeb oder Coop Vitality.

Note 4

Der Authentische

Vielleicht gesund, sicher aber wohlschmeckend.

Erneut eine Augenweide! Salzmann: «In der Nase löst er bei mir ein heimeliges Gefühl aus, er riecht sogar besser als Mamas Filterkaffee.» Kobelt riecht: erst mal nichts. Aber dann! Der Ersatzkaffee liegt angenehm auf der Zunge, er schmeckt wie Kaffee. Würde man hier eine Kugel Vanilleglace hineingeben, man hätte den perfekten Affogato! Lupinenkaffee übrigens soll gesund sein: Auch in den Samen der eiweissreichen Pflanze, aus denen der «Kaffee» gemahlen wird, stecken viele Nährstoffe.

Lupinen, 100 g: 5.95 Fr., z.B. bei Coop.

Note 4,5

Der Unansehnliche

Der Fake des Fakes: Eher Tee als Kaffee.

Endlich ist ein Kaffeesatz sichtbar – zum Drinlesen! Haha. Das Gebräu, wie Salzmann es nennt, ist unansehnlich, vor allem, weil sich das Pulver nicht gelöst hat. Das ist eher ein Tee, obwohl «ayurvedischer Kaffee-Ersatz» auf der Packung steht, «ich rieche Rooibos-Tee oder einen Schwarztee, der zwei Tage lang stehen geblieben ist.» Nina Kobelt findet sogar: «So hat es jeweils im Hühnerstall gerochen.» Ausgelöst werden diese Erinnerungen von unter anderem Brechnuss und Schlafbeere. Die leichte Bitternote ist okay, aber: Das Auge trinkt halt auch mit.

Ayurveda, Raja’s Cup, Kräuterkaffee, 100 g: 8.70 Fr., z.B. in Apotheken.

Note 1,5

Der Köstliche

Wir sind Fans: Vielleicht trinken wir das sogar in Zukunft morgens anstelle von Kaffee.

Kobelt reibt sich die Augen und fragt etwas herablassend: «Riecht das etwa wie früher das Meersäuligehege vor dem Misten?» Dann schnappt sie begeistert nach Luft und sagt nur noch: «Wow.» Sie vermutet Zichorie, obwohl sie sich nicht sicher ist, wie diese schmeckt. Testerin Salzmann sagt: «Ich rieche unseren Wohnwagen in der 6. Sommerferienwoche, leicht abgestanden und waldig. Der erste Schluck schmeckt wuchtig, beim zweiten habe ich mich dann bereits daran gewöhnt und bin sehr zufrieden.» Sie könnte ihn sich als Kaffee-Ersatz am Morgen vorstellen.

Dinkelkaffee mit Zichorie, Alnatura, 100 g: 3.60 Fr.

Note 5,5

Der Malzige

Mit diesem Drink können wirs nicht besser, halten aber eventuell länger durch: Die malzige Variante.

Ja, was ist das denn? Ovomaltine? So riechts. Und schmeckt dann nach Schokolade, ein bisschen zumindest. Das Getränk weist einen perfekten weissen Schaum auf, Salzmann kann «in der Nase Katzentrockenfutter, im Mund dann Eimalzin-Würfel» ausmachen. Kobelt malt abwesend Herzchen auf den Testbogen. Jedenfalls: Das hier taugt – neben lieblichem Zvieridrink – auch als Ovomaltine für Linienbewusste.

Malzkaffee, Alnatura, 100 g: 4.20 Fr.

Note 4,5

Der Bittere

Herb, altertümlich, wohl gut für die Verdauung. Aber nicht wirklich ein Genuss.

Das sieht aus wie ein echter Kaffee, mit Schaum und allem drum und dran. In der Nase macht Claudia Salzmann «Siloballen nach einem Gewitter» aus, Nina Kobelt erinnert sich an das Schulhaus, in dem sie anno 1982 sass. Dann fällt Letzterer ein Schoggiherzli in die Tasse. Trotzdem schmeckt sie Zichorie und mutmasst: «Das ist sicher gut für die Verdauung». Auch Salzmann taxiert es als herb: «Zu bitterer Abgang, viel zu viel des Guten.»

Chicorée, Lima, 100 g: 7.40 Fr., z.B. in Reformhäusern.

Note 3,5

Der Schokoladige

Nicht übel, findet die eine, der Hit, die andere.

Es wird Nina Kobelts Favorit bleiben, obwohl sie eine volle Nase nehmen muss, um überhaupt auch nur einen Hauch von Kaffeeduft ausmachen zu können. Doch sie sagt zufrieden: «Das schmeckt mir. Wie ein Kaffee aus einer dieser italienischen Monstermaschinen, nur – meno male! – nicht so bitter.» Sieht langweilig aus, findet Salzmann erst mal, könnte Incarom sein, aber wir testen ja nur «Kaffees» ohne Kaffeebohnen. Dann aber sagt sie: «Im Mund ist er gar nicht so übel.» Richtig schokoladig sei übertrieben, aber leichte Noten von Schoggi sind auszumachen.

Bambu, Früchte- und Getreidekaffee, 100 g: 5.45 Fr., z.B. in Bioläden.

Note 5

Der Zimtige

Braucht wohl Hilfe: Geröstete Zichorien stärken richtigen Kaffee.

In der Nase hat dieses Getränk zwar etwas von Nescafé. Und im Mund dann einen Hauch von «Merci-Stängeli mit Mokkageschmack» (Salzmann). Das Pulver löst sich nicht auf, «da hat man zu beissen» (Kobelt), was schade ist. Doch halt! Vielleicht hat unser Barista übersehen, dass das kein Instantkaffee ist? Sondern Filterersatzkaffee? Und tatsächlich gar nicht für sich allein funktioniert. «Brunette, aus schonend gerösteten Zichorien, bringt das Aroma im Bohnenkaffee voll zur Entfaltung, macht besonders Milchkaffee kräftig und goldbraun», so stehts auf der Packung. Denn da wäre durchaus viel Körper, und es schmeckt sogar leicht zimtig.

Zichorie Brunette, 100 g: 0.80 Fr., Migros.

Note 4

Der Löwenzahnige

Auch dieser funktioniert wohl vor allem als Beilage.

Ähnlich verhält es sich bei diesem Kaffee-Ersatz – man müsste ihn mit Filter aufgiessen. Er besteht «aus 100% Zichorien – zur Aromatisierung von Bohnenkaffee» (das lesen die Testerinnen nachher auf der elegant gestreiften Tüte). Tatsächlich muss diese Variante wohl eher als Beilage genossen werden denn als eigenständiges Getränk. Kobelt will in der Nase «ein Früchterisotto» ausmachen (was immer das sein mag!) und Salzmann «Löwenzahn oder Rucola». Und dann gehts ans Kaffeesatzlesen (im übertragenen Sinne): Ist das etwa das gleiche Erzeugnis wie das vorangegangene – nur aus einem anderen Grossverteiler?

Franck Aroma, 100 g: 1.20 Fr., Coop.

Note 4,5

Der Gepanschte

Ein bisschen von allem: Feigen, Eicheln, Gerstenmalz und vor allem: Zichorien.

Der Tassenboden schimmert durch, das Getränk ist fast durchsichtig. «Er riecht wie die Flüssigkeit aus einer Bialetti, die nicht ausgespült wurde», sagt Claudia Salzmann. Die Süssholznote gefällt ihr, nur leider fehle der Körper. «Aber um Welten besser als jeder Automatenkaffee, den ich im Büro getrunken habe.» Nina Kobelt vermisst den Schaum, riecht Bauernhof, Apfel und ein Getreidefeld (in dieser Reihenfolge) und mag das Gesöff dann aber ganz gut. Es ist, wie sich herausstellt, eine Mischung aus gerösteten Zichorien, Gerstenmalz, Weizen, Feigen und Eicheln. Vielleicht wäre weniger mehr gewesen?

Cafino Cereal, Bio, 100 g: 4.25 Fr., Migros.

Note 3,5