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Dry January Alkoholfreie Biere im Test

Dry January, Detox, Diäten: Im Januar wird Busse geleistet für die Sünden der Festtage. Die Selbstkasteiung fällt deutlich leichter, seit die Auswahl an alkoholfreien Bieren explodiert ist. Dutzende Nullprozentmarken sind erhältlich – inzwischen wird in der Schweiz jede 16. Stange ohne Alkohol getrunken.

Auf unserer Redaktion haben eine Bier-Ordensträgerin, ein Hobbybrauer und ein Bierliebhaber je drei alkoholfreie Biere mitgebracht. Die Auswahl kam so zustande: Claudia Salzmann hat sich von ihrem Spirituosenverkäufer des Vertrauens beraten lassen. Mathias Möller hat fünf Minuten vor Ladenschluss im Intercomestibles die schönsten Dosen gekauft. Philippe Zweifel wählte in einem grossen Lebensmittelhändler drei alkoholfreie Biere aus.

Degustation alkoholfreier Biere mit Hobbybrauer Mathias Möller, Bier-Ordensträgerin Claudia Salzmann und Bierliebhaber Philippe Zweifel.

Alle wurden blind getestet und mit Noten von eins bis sechs sowie kurzen Kommentaren bewertet.

Big Drop Brewing Co., Poolside

Das preisgekrönte Poolside IPA aus England hat 0,5 Prozent Alkohol und kostet in der 33-Zentiliter-Dose 3.40 Franken.

Dieses India Pale Ale begeistert das Degustationstrio. Die männlichen Tester rühmen die typische Bitternote des IPA. Ausgewogen, geschmackvoll und mit schönem Schaum. Allen dreien gefällt die Zitrusnote, die Testerin Salzmann als Bergamotte oder Kalamansi herausschmeckt. Für ihren Gaumen schmeckt es zu bitter, doch als Getränkebegleitung bei einem Essen würde es ihr zusagen. Für Möller ist dieses IPA von Big Drop der klare Favorit: «Wenn ich es nicht wüsste, hielte ich es wohl für ein reguläres Bier.»

Note: 5

Damm Global Barcelona SL, Free Damm 0.0%

Das gänzlich alkoholfreie Free von der Brauerei Damm kostet in der 33-Zentiliter-Dose 3 Franken.

In der Nase schneidet dieses helle Bier gar nicht gut ab: Von fernem Kuhstall-Duft oder frischer Windel ist die Rede. Tester Zweifel findet es sogar abgestanden, Möller langweilt sich beim Trinken, aber taxiert es «für ein Alkoholfreies einer Grossbrauerei» als trinkbar. Das Bier stammt von der Brauerei Damm aus Barcelona, die auch das in Spanien omnipräsente Estrella produziert. Es ist Salzmanns Liebling: «Es bringt einen wuchtigen Körper mit, den ich bei den meisten alkoholfreien Bieren vermisse.»

Note: 4

Põhjala, Prenzlauer 0

Das Sauerbier trumpft mit Farbe und Fruchtigkeit auf. Es kostet satte 5.10 Franken.

Wo viele Brauereien für bestimmte Stile oder gar einzelne Biere stehen, legen sich die Brauer von Põhjala aus Estland nicht fest: Von IPAs über Dunkelbiere bis zu Fruchtbieren produziert die grösste Craft-Bier-Brauerei der baltischen Länder alles Erdenkliche. Das Prenzlauer 0 ist eine alkoholfreie Interpretation des fast gleichnamigen Biers Prenzlauer Berg, einer Berliner Weissen. Es sticht sofort ins Auge, wie Salzmann bemerkt: «Die altrosa Farbe spricht mich visuell an. Ist das eine neue Sorte von Orangina?» Der zarte Rosa-Ton rührt von den Himbeeren, mit denen das Bier gebraut wurde. Die Frucht macht sich auch im Geschmack bemerkbar. Tester Möller urteilt: «Süss und sauer sind schön ausbalanciert.» Auch Zweifel findet, dass das Bier «fruchtig, aber nicht zu süss» ist. Ihm ist es am Ende aber doch zu leicht.

Note: 4

Valaisanne, Sans alcool

Die Valaisanne-Brauerei gehört zu Carlsberg. Die 33-Zentiliter-Flasche kostet 2.70 Franken.

Man outet sich natürlich nicht gern als Etikettentrinker. Doch die Valaisanne-Biere sind schon schaurig schön gestaltet. «Wobei der Hopfen hier nicht nur grafisch bemerkbar ist, sondern auch geschmacklich», schmeckt Zweifel aus dem auffällig goldenen Bier heraus. «Herb und doch fein austariert», urteilt Möller. Und Salzmann fällt spontan eine Einsatzmöglichkeit ein: «Süffig, wie es ist, passt das Valaisanne perfekt als alkoholfreie Variante an einen Fussballmatch oder zu einer Bratwurst.»

Note: 3.5

Beavertown, Lazer Crush

Das alkoholfreie Lazer Crush kostet 4.50 Franken, dafür trinkt man es aus einer kreativen Dose.

Beavertown aus London ist bekannt für seine zugänglichen Craft-Biere: Das IPA Neck Oil und das Pale Ale Gamma Ray sind moderne Klassiker – auch dank des ikonischen Designs der Dosen. Das alkoholfreie IPA Lazer Crush soll den hauseigenen Vorbildern in nichts nachstehen. Möller riecht Bubblegum, nicht untypisch für bestimmte Hopfensorten, die in IPAs verwendet werden. Salzmann dagegen hat Holunder in der Nase. Sie bemängelt den fehlenden Körper, eine gewisse Wässrigkeit sowie mangelnde Kohlensäure. Möller dagegen findet: «Das Bier erfüllt alle Ansprüche, die ich an ein IPA habe: eine dezente Bitternote, eine ausgeprägte Fruchtigkeit.» Er gibt allerdings auch zu: Etwas wässrig ist es schon. Das bemängelt auch Zweifel: Zu dünn, hat er notiert und gibt die niedrigste Note von allen dreien.

Note: 3.5

Brauerei Zeer, Zipa

Das Zeer gehört mit einem Preis von 5 Franken auch zu den teureren. Die Brauerei stammt aus der Schweiz, das Bier selbst wird allerdings in Belgien hergestellt – Contract Brewing nennt man das.

Zeer ist in der Schweizer Bierlandschaft ein Sonderfall: Nur zwei Biere haben die Könizer im Angebot, beide sind alkoholfrei. Die Motivation der Hobby-Gümmeler: Man soll ihre Biere auch während der Fahrt geniessen können. Wohlan! Eine Überraschung gibt es gleich zu Beginn: «In der Nase passiert gar nichts» notiert Salzmann. Doch der Geschmack versöhnt sie, sie spricht sogar von «Trinkvergnügen» und gibt fünf von sechs Punkten. Nicht ganz so begeistert sind die Männer. «Wenig wagemutig,» bemerkt Zweifel, dem das Ganze zu flach und zu süss ist. Möller ist verwirrt – das soll ein IPA sein? Hier hätte er etwas mehr erwartet.

Note: 3.5

Migros, Non IPA

Das IPA aus der Migros kostet 1.80 Franken.

Das IPA aus der alkoholfreien Migros-Eigenmarke Non erkennt niemand in der Testrunde auf Anhieb als ein India Pale Ale. Honignoten und Ahornsirup schmecken zwei Testende heraus. Genau das bemängelt Möller: «Im Geschmack stört mich bei alkoholfreien Bieren diese aufdringliche Süsse.» Zweifel findet es rund, Salzmann schmeckt eine Kräuternote.

Note: 3.5

Brauerei Locher, Sonnwendlig

Das alkoholfreie Sonnwendlig kostet in der 33-Zentiliter-Flasche 1.38 Franken.

Nicht zuletzt wegen der urchigen Aufmachung dürfte dieses Bier beliebt sein, denn wir wissen es: Swissness sells. Aber inhaltlich bleibt das Sonnwendlig leider auch provinziell. «Wie abgestandenes Rivella Rot oder diese Eimalzin-Würfel», sagt Salzmann, und Möller behagt es auch nicht besonders: «Hier werde ich an meine Kindheit erinnert, als ich gern mal ein Malzbier trank und mich dabei ganz schön erwachsen fühlte.» Tester Zweifel verortet es immerhin eine Stufe über den «ganz langweiligen» Zero-Gerstensäften.

Note: 2.5

Corona Cero

Das mexikanische Corona Cero in der ikonischen Flasche kostet 1.65 Franken.

Jetzt bitte keine Corona-Bier-Witze, die waren schon in der Pandemie nicht lustig! Also zu den Fakten: In Mexiko ist dieses Bier bereits seit 2016 erhältlich, in der Schweiz tauchte es vor einem guten Jahr auf. Bei unserem Test wurde es ohne den sonst obligaten Limettenschnitz getrunken – was vielleicht den letzten Platz und das vernichtende Urteil begünstigt hat. Zweifel empfindet es als «süsslich und langweilig, wie ein Vertreter aus den Anfangszeiten der alkoholfreien Biere». Möller pflichtet bei: «Vieles stört an diesem Bier: Es ist viel zu süss und schmeckt zu offensichtlich alkoholfrei.» Nur Salzmann kann dem Mexiko-Export etwas abgewinnen, nämlich, dass die Kohlensäure schön sprudelt. Ansonsten: «Für mich eher wie ein Wasser, das mit Hopfen versetzt wurde. Was es ja auch geben soll, aber dann sollte man es Hopfenwasser nennen.»

Note: 1.5