Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Sehnsuchtsziele für FussballfreundeKultstätten von Bochum bis Dresden

Die Sportsbar Allstars in Stralsund an der Ostsee ist mit Fotos und Fanschals tapeziert. Das Motto lautet: Alle Anhänger sind willkommen, man darf ein Emblem oder Souvenir seines Vereins hinterlassen.

«Ha! Ho! Heja heja he! Ha! Ho! Heja heja he! Ha! Ho!» So lautet die erste Zeile des Liedes, das die deutschen Nationalspieler anlässlich der Heim-WM 1974 trällerten. Ein paar Takte später klang es etwas aussagekräftiger: «Fussball ist unser Leben, denn König Fussball regiert die Welt …»

Nun ja, die Maiers, Breitners und Beckenbauers wussten besser mit dem Ball umzugehen als mit dem Gesangsbuch. Und obwohl die Länderspiel-Resultate der letzten Monate dagegensprechen: Deutschland bleibt eine Fussball-Grossmacht, die Bundesliga Sehnsuchtsziel für Schweizer Fans und Spieler.

Ob Nationalelf oder Liga: Die vielen Fussballdenkmäler und -museen, die unzähligen Fankneipen und die fussballaffinen Sehenswürdigkeiten bezeugen den Stellenwert, den das runde Leder und das kickende Personal in unserm Nachbarland geniessen.

Museen: Importierter Elfmeterpunkt

An erster Stelle kommt das DFB-Museum in Dortmund. Dort sind etwa der Endspiel-Ball von 1954, der Gerd-Müller-Schuh von 1974 oder das Philipp-Lahm-Trikot von 2014 ausgestellt. Sogar der Elfmeterpunkt, von dem aus Andi Brehme das entscheidende Tor im WM-Finale 1990 erzielte, wurde aus Rom importiert.

Im DFB-Museum in Dortmund kann unter anderem ein Ball bestaunt werden, der 1954 beim «Wunder von Bern» zum Einsatz kam.

Aber auch andere Fussballmuseen punkten mit kuriosen Exponaten: So kann man im Wuseum von Werder Bremen jene Papierkugel bewundern, die den Hanseaten 2009 im Europapokal-Duell mit dem HSV vermeintlich den Sieg bescherte. Das zerknüllte Stück flog auf den Rasen und fälschte den Ball ab. Der anschliessende Corner brachte Werder das entscheidende Tor zum Weiterkommen. Lohnenswert ist auch das Fussballmuseum in Dresden, wo der Fan über 100 Jahre alte Trikots staunt.

Mit neun deutschen Meistertiteln glänzt der 1. FC Nürnberg. Im Vereinsmuseum geht es auch um Abstürze: Der «Club» schaffte es exklusiv in Deutschland, als amtierender Meister abzusteigen.

Denkmäler: Erinnerung an Helden in kurzen Hosen

Ob und wo der kürzlich verstorbene Franz Beckenbauer ein Denkmal erhält, ist noch offen. HSV-Legende Uwe Seeler bekam seine Gedenkstätte bereits zu Lebzeiten. Vor der Arena des Clubs steht ein Riesenfuss aus Bronze, der jenem des Hamburger DFB-Ehrenspielführers nachempfunden ist. Rundherum entstand ein Walk-of-Fame mit Fussabdrücken verdienter HSV-Spieler.

An den legendären Gerd Müller erinnern gleich zwei Statuen: Eine steht vor der Münchner Allianz-Arena, die andere in des Bombers Heimatstadt Nördlingen bei Augsburg. Die Einwohner zeigten sich irritiert über die Gesichtszüge und Haare, lobten aber die kräftig dargestellten Oberschenkel des Wunderstürmers.

Fritz Walter, Kapitän der WM-Elf von 1954, lebt in seiner Heimatstadt Kaiserslautern an vielen Ecken weiter: Das Stadion auf dem Betzenberg trägt immer noch seinen Namen, davor steht ein Denkmal, das Walter zusammen mit den vier weiteren WM-Helden aus den Reihen der« Roten Teufel» zeigt.

Stadien: Wellness in Bochum

Bei der Euro interessieren die grossen Arenen, in denen der Ball rollt. Umso mehr lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen der Stadien aus der zweiten Reihe. Kultig ist das Millerntor, Spielstätte des FC St. Pauli in Hamburg. Als Guides fungieren echte Fans aus der Südkurve. Sie singen die «Hells Bells»-Einlaufmusik von AC/DC bei Spielen ihres Clubs aus voller Kehle. Die Hardcore-Fans zeigen etwa die Kita, die Plätze für 100 Kinder während eines Matchs bietet.

Wellness-Anhänger sollten beim VfL Bochum vorbeischauen, wo man bei einer Stadiontour jene Lounge besichtigen kann, die über eine frei stehende Badewanne, eine Wasserfalldusche und einen Waschtisch verfügt.

Im ausrangierten Münchner Olympiastadion kann man mit Tourguides das preisgekrönte Zeltdach besteigen.

Das Münchner Olympiastadion, in dem Deutschland 1974 den WM-Titel holte, ist fussballtechnisch zwar ausrangiert, aber immer noch einen Besuch wert: Hier gibt es Touren, bei denen man das preisgekrönte Zeltdach besteigt.

Kneipen: Willkommen in Stralsund!

Schwierig, in der Sportsbar Allstars in Stralsund an der Ostsee einen Platz zu bekommen. An Spieltagen ist die Kultkneipe rappelvoll. Freier Raum bleibt ohnehin knapp, denn Decken, Wände und Tische sind mit Fotos und Fanschals tapeziert. Das Motto lautet: Alle Anhänger sind willkommen, man darf ein Emblem oder Souvenir seines Vereins hinterlassen.

Im Stadion an der Schleissheimer Strasse sollen beispielsweise Handschuhe von Toni Schumacher zu finden sein.

Gleiches gilt im Stadion an der Schleissheimer Strasse in München. Angeblich finden sich dort auch Handschuhe von Keeper Toni Schumacher und ein Leibchen von Mats Hummels, dessen Mutter häufig zu Gast sein soll.

Viele Vereine wurden am Stammtisch aus der Taufe gehoben. So am 19. Dezember 1909 die Dortmunder Borussia, Geburtsstätte war das Gasthaus Der Wildschütz, das mittlerweile Geschichte ist. Vor 20 Jahren eröffnete gleichenorts der Imbiss Pommes Rot-Weiss. An der Aussenfassade befindet sich eine Tafel, die an die BVB-Gründung erinnert.

Wiegen: Von Leipzig bis Mannheim

Die Wiege des deutschen Fussballs steht in Leipzig. Am Haus Nummer 10 in der Büttnerstrasse hängt eine Tafel. Wortlaut: «Hier wurde im damaligen Restaurant zum Mariengarten am 28.1.1900 der Deutsche Fussball-Bund gegründet.» Das erste Länderspiel einer deutschen Mannschaft ging am 8. April 1908 über die Bühne. Man verlor 3:5 gegen … die Schweiz.

Die Schweiz war 1908 der erste Länderspielgegner Deutschlands und gewann mit 5:3.

Zwei weitere wichtige «Geburtsstätten» des deutschen Fussballs stehen in Mannheim und München. In der bayerischen Landeshauptstadt erblickte am 11. September 1945 in der Zugspitzstrasse 6 Franz Anton Beckenbauer das Licht der Welt. Er prägte den deutschen Fussball wie kein Zweiter, war Weltmeister als Spieler und Coach. Streng genommen wurde der Kaiser aber in der Haas-Klinik geboren.

In der Spiegelstrasse 31–51 in Mannheim schlug die Geburtsstunde von Sepp Herberger, der den Deutschen als Trainer den WM-Triumph von Bern 1954 schenkte. Zu guter Letzt: «Fussball ist unser Leben» war das erste WM-Lied einer deutschen Mannschaft, aufgenommen in einem Tonstudio in der Nordendstrasse 38 in Mörfelden-Walldorf (Hessen).

Spielorte der Schweiz: Süsses Köln und himmlisches Frankfurt

Muss man als Alpenbewohner in Köln wirklich in eine Seilbahn steigen und das Schokomuseum besuchen? Ja, man muss. Fangen wir bei den gelben Gondeln an. Die Fahrt dauert nur sechs Minuten, aber man sieht alles, was die Stadt ausmacht: unten der Rhein, auf dem nie Ruhe herrscht. Ein Schiff ums andere pflügt durchs Wasser.

Die Gondelfahrt ins Kölner Schokomuseum ist ein Muss: Von oben sieht man alles, was die Stadt ausmacht.

Von oben lässt sich erahnen, wie viel Verkehr auf dem Strom herrscht. Schliesslich gilt der Rhein als eine der meistbefahrenen Wasserstrassen der Welt. Dann die moderne Architektur am Ufer, der Blick auf den Dom, die Hohenzollernbrücke. Ganz im Westen kann man das Fussballstadion erahnen, wo die Nati am 15. Juni gegen Ungarn und am 19. Juni gegen Schottland spielt.

Zum Dessert kann man sich mit Schoggi vollmampfen. Im angesprochenen Museum arbeiten Schokoladen-Sommeliers. Sie assistieren, wenn man sich von der Kakaobohnen-Abteilung bis zur Schokoladenherstellung durch alle Stationen schlemmt. Wer es noch süsser mag, meldet sich für eine Spezialdegustation mit Edelschokoladen oder das Wein-Schoko-Seminar an.

Weitere Informationen unter: koelntourismus.de

Die Skyline von Frankfurt ist berühmt. Der Commerzbank Tower erreicht mit (dem gelb beleuchteten) Mast sogar fast die 300-Meter-Marke.

Mit einem Meistertitel, fünf Pokalsiegen und zwei internationalen Trophäen ist die Frankfurter Eintracht global betrachtet keine Fussballgrossmacht. Dafür klotzt die Stadt mit Hochhäusern. Die Skyline mit Bleistift, Gallileo, Skyper oder Eurotheum, wie die grossen Türme heissen, ist berühmt. Auf engstem Raum stehen rund 40 Gebäude, die 100 Meter oder mehr in den Himmel ragen.

Der Commerzbank Tower erreicht mit Mast sogar fast die 300-Meter-Marke. Einige Wolkenkratzer sind frei zugänglich. So hat es die Reise auf den Maintower in sich: Der Lift benötigt 45 Sekunden, um den 54. Stock zu erreichen. Aus 200 Metern Höhe hat man dann einen grandiosen Blick auf das Rhein-Main-Gebiet und kann vielleicht gleich über die Aussichten philosophieren, die die Nati am 23. Juni beim letzten Gruppenspiel in Frankfurt gegen Gastgeber Deutschland hat.

Wer tiefer eintauchen beziehungsweise höher hinaus will, bucht eine entsprechende Tour. Ein Rundgang dauert zwischen 90 und 120 Minuten und beschäftigt sich in der Regel auch mit dem Bankenwesen. Denn in erster Linie sind es Geldhäuser, die in Frankfurt bis in den Himmel wachsen. Eine kräftige Finanzspritze würde vielleicht auch die Eintracht in einen Fussballriesen verwandeln.

Weitere Informationen unter: frankfurt-tourismus.de

Buchtipp: Sascha Kurzrock: «Deutschlandreise EM 2024», Arete-Verlag, 27.90 Fr