Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Knappes Budget bei FamilienEin weiteres Kind? Zu teuer für viele Eltern

Mehr als ein Kind? Schweizerinnen und Schweizer entscheiden sich zunehmend gegen Familienzuwachs.

Die Schweizer Bevölkerung verändert sich. Während die Zahl der Rentnerinnen und Rentner jährlich zunimmt, entscheiden sich immer mehr Menschen gegen weitere Kinder.

Das neue Familienbarometer zeigt: Für vier von zehn Familien in der Schweiz sind die hohen Kosten ein Grund, auf weitere Kinder zu verzichten. Dabei sind Geldsorgen für 15 Prozent der Befragten die Hauptursache und für 26 Prozent einer von mehreren Gründen, keinen weiteren Nachwuchs zu haben. Der Einfluss finanzieller Überlegungen bei der Familienplanung ist grösser, je niedriger das Einkommensniveau ist.

Die Hälfte der befragten Familien (49 Prozent) zieht eine Erhöhung ihres Beschäftigungsgrades in Betracht. Entweder denkt ein Elternteil (35 Prozent) oder beide Elternteile (14 Prozent) daran, mehr zu arbeiten, um das Familieneinkommen zu sichern oder zu erhöhen. Mehr als zwei Drittel der befragten Familien können nicht mehr als 500 Franken pro Monat sparen, ein Drittel kann gar nichts sparen.

Die Studie zeigt, dass der finanzielle Druck auf Familien in der Schweiz zurzeit grösser wird: Für 52 Prozent reicht das Einkommen nur knapp oder gar nicht. Auf die Frage «Was würde Ihr Familienleben am meisten verbessern?» war die häufigste Antwort: mehr finanzielle Ressourcen.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Die Lebenswelt der Familien in der Schweiz ist noch stärker als im Vorjahr von finanziellen Themen geprägt. Im Vordergrund stehen für Familien die Krankenkassenprämien, gefolgt von höheren Preisen im Allgemeinen. Die Themen Gesundheit sowie Klimawandel und Umweltschutz haben dagegen an Relevanz eingebüsst. Die Energieversorgung und -sicherheit ist deutlich in den Hintergrund gerückt. Die Corona-Pandemie beschäftigt Familien in der Schweiz praktisch nicht mehr.

Die finanzielle Situation ist bei Familien in der Westschweiz und im Tessin angespannter als in der Deutschschweiz. Ebenso zeigen die Ergebnisse über alle Regionen hinweg, dass nicht nur tiefere Einkommen, sondern auch Familien aus der Mittelschicht die Verknappung der finanziellen Ressourcen spüren.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Welche gesellschaftlichen Folgen haben diese Erkenntnisse, zumal bereits heute die Geburtenrate in der Schweiz auf einem historischen Tiefststand ist? «Wenn sich zunehmend mehr Personen aus finanziellen Gründen dagegen entscheiden, mehr Kinder zu haben, führt dies mittel- und langfristig dazu, dass sich die Alterung der Schweizer Bevölkerung beschleunigt», sagt Demografieforscher Manuel Buchmann, der beim unabhängigen Basler Kompetenzzentrum für Demografie arbeitet. Dies habe Konsequenzen für die Wirtschaftsleistung der Schweiz und die Nachhaltigkeit der Altersvorsorge.

Mit anderen Worten: Kinder, die heute nicht geboren werden, fehlen dem Arbeitsmarkt in zwei Jahrzehnten.

Diese Entwicklung bereitet Politikern, Forscherinnen und Verbänden Sorge. Sie fordern Massnahmen. «Die Familien müssen finanziell entlastet werden», sagt etwa Studienleiter Philippe Gnaegi, Direktor von Pro Familia Schweiz. Zum Beispiel mit höheren Zuschüssen an die Krankenversicherungsprämien für Kinder und mit niedrigeren Kosten für Einrichtungen zur Familienbetreuung – also etwa Horte oder Kitas. Letztere seien für den Staat kostenneutral, «da Investitionen in die Kinderbetreuung die Erwerbsquote von Frauen erhöhen und somit die Steuereinnahmen für den Staat steigen, die wiederum die Kitas und Krippen finanzieren». So könnte der Arbeitskräftemangel zu einem grossen Teil gelöst werden, so Gnaegi.

Kosten des Kinderhabens müssen sinken

Auch Christina Bachmann-Roth fordert: «Familienarbeit muss einen höheren Stellenwert kriegen, die erarbeiteten Fähigkeiten sollen einen Gegenwert darstellen im Beruf.» Die externe Kinderbetreuung müsse stärker durch den Bund finanziert werden, so die Präsidentin der Mitte-Frauen. Es brauche die Debatten in der Gesellschaft, um verschiedene Rollenmodelle zu akzeptieren, wie zum Beispiel Männer in Teilzeitarbeit. Tagesschulen müssten stärker gefördert werden, Frauen sollten wirtschaftlich gleichgestellt werden.

Auch SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi sieht Handlungsbedarf: «Um Familien wirksam zu entlasten, setzt sich unsere Partei dafür ein, dass das auf Kantonsebene bewährte Splitting-Modell auch auf Bundesebene eingeführt wird.» Auf Kantonsebene engagiere sich die SVP dafür, dass die Fremd- und Eigenbetreuungsabzüge im Gleichschritt erhöht würden.

Demografieforscher Manuel Buchmann sieht jedenfalls «einige Massnahmen, um Anreize für die Bildung von Familien zu setzen», beispielsweise eine stärkere staatliche Förderung von Kitas oder höhere steuerliche Anreize für Familien. Er gibt aber zu bedenken, dass es enorm schwierig sei, Geburtenraten politisch zu steuern. «Letztlich geht es immer darum, die Kosten des Kinderhabens wieder zu senken.»

Die skandinavischen Länder und Frankreich hätten mit solchen Massnahmen gute Erfahrungen gemacht und könnten heute höhere Geburtenraten als die Schweiz aufweisen, so Buchmann. Insgesamt sei das Potenzial solcher Massnahmen aber begrenzt, da gesellschaftliche Trends und soziale Normen insgesamt stärker auf das Verhalten der Bevölkerung wirkten. «Der Rückgang der Geburtenraten ist ein globales Phänomen und nicht unbedingt Schweiz-spezifisch.»

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Newsletter

7 vor 7

Erhalten Sie täglich die sieben wichtigsten News und Geschichten des Tages.