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Besser essen Gesund, billig und klima­freundlich – Hülsen­früchte sind unschlagbar

Linsen überall: Sind Hülsenfrüchte das neue Fleisch?

Wer zuletzt kichert, kichert am besten, ist es nicht so? Kichererbsen, und mit ihnen allerhand andere Hülsenfrüchte, sind das Produkt der Stunde. Warum? Sie sind gesund, helfen beim Abnehmen, beim Zunehmen (von Muskeln), schmecken grossartig, sind schnell zubereitet (Hummus) und bringen den Duft der weiten Welt ins Haus (ein Linsencurry). Schwer verdaulich, sagen Sie? Kümmel oder Anis können Magenbeschwerden lindern.

Selbst unter den hochoffiziellen Stellen sind Fans zu finden: «Mehr Hülsenfrüchte, weniger Fleisch» – das empfahl beispielsweise jüngst die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.

Auch weltweit sind «beans» – und damit sind alle Hülsenfrüchte gemeint – Stars. Die «Agenda 2023» zum Beispiel, ein UNO-Ernährungsprogramm, fordert die Weltbevölkerung auf, mehr Bohnen zu essen. Die Argumente: Sie sind billig, lange haltbar, nahrhaft, vor allem wegen der Proteine, vielseitig, umweltfreundlich sowie leicht und überall anzubauen.

Hülsenfrüchte sind so gesund!

Mehr als nur Hülsen: Linsen und Bohnen stecken voller Nährstoffe.

Grossverteiler haben die Zeichen der Zeit natürlich längst erkannt. In ihren Regalen stehen Mischungen namens «Proteinmix», darin enthalten: Linsen, Bohnen und so weiter. Studien zufolge helfen Hülsenfrüchte beim Abnehmen, und das erst noch nebenbei: Offenbar nimmt man unbewusst weniger Kalorien zu sich, wenn man täglich sättigende Hülsenfrüchte isst. «Hülsenfrüchte sind wertvolle Stärkelieferanten und eine Quelle für hochwertiges Protein. Darüber hinaus enthalten sie Magnesium, Eisen, Kalium und Zink sowie B-Vitamine und Nahrungsfasern», schreibt die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) auf Anfrage etwas allgemein. Haben wir endlich einen Ersatz für Fleisch gefunden, der verhebt?

«120 Gramm Schweinssteak enthalten gleich viel Protein wie ungefähr 200 Gramm gekochte Linsen», schreibt die SGE weiter, «aber die Art des Proteins lässt sich nicht eins zu eins vergleichen, auch ist die Verdaubarkeit nicht identisch.»

So weit wie Deutschland geht man hierzulande allerdings nicht: «In der Schweiz liegt der Konsum von Fleisch deutlich höher als die Empfehlung. Gleichzeitig werden sehr wenig Hülsenfrüchte konsumiert. Es würde nichts dagegen sprechen, mehr Hülsenfrüchte als Fleisch zu konsumieren», so die SGE.

Beans kochen können selbst Banausen

Schnell gemacht – hier kunstvoll angerichtet: Hummus, das Mus aus Kichererbsen.

Natürlich gibt es sie: hoch komplizierte Rezepte, in denen allerlei Hülsen verbraten oder verkocht werden. Gerichte, für die Kichererbsen oder schwarze Bohnen über Nacht eingelegt werden müssen. Meistens aber gestaltet sich ein Essen mit Beans, die die Welt retten sollen (siehe oben), also Linsen, Bohnen, Lupinen, Erbsen, ziemlich einfach.

Und sie sind nahezu überall einsetzbar: als Püree, in Suppen, als Hummus (Kichererbsen), in Eintöpfen, getrocknet als Snack, als Ersatz für Fleisch und Eier (Sojaburger zum Beispiel!). Falsche Hacktätschli (siehe Rezeptbox), als Pesto, in einer Sauce. Die Liste ist schier unendlich.

Gelberbsen sind die neuen – besseren – Kichererbsen

Im Favabohnenfeld: Die Zürcher Firma Fabas lässt sie anbauen.

Erinnern Sie sich an die Prinzessin von Hans Christian Andersen, jene, die auf einer Beige von Matratzen lag und die Erbse spürte? Die Hochsensible lag ziemlich sicher auf einer Gelberbse, die seit Urzeiten angebaut wird – und nicht, wie wir uns das gerne vorstellen, einer grünen, runden Erbse (die erst in der jüngeren Geschichte populär wurde).

Die Schweizer Firma Planted arbeitet schon länger mit Gelberbsen, das Start-up The Green Mountain führt ein Projekt durch mit dem Namen «Swiss Made Gelberbsen», immer mehr Betriebe wie zum Beispiel der Biohof Joli Mont in Wattenwil BE bauen sie selber an. Letztere, um sie zu Mehl und Mus zu verarbeiten, zum Beispiel zu Falafel – das geht gut mit der Gelberbse. Ist die Eiweisserbse etwa die neue Kichererbse? Vielleicht. Wobei: Neu ist sie ja nicht, die Landwirtschaft kennt sie schon lange. Als Eiweisserbse und Tierfutter.

Anik Thaler von der Firma Fabas, die bekannt für ihren Schweizer Hummus ist, sagt: «Wir setzen unter anderem auf Gelberbsen, weil sie im Anbau weniger heikel sind als zum Beispiel Kichererbsen.»

In ihrem Sortiment ist übrigens auch die Ackerbohne zu finden. Man kennt sie vielleicht aus den Griechenland-Ferien, wo «Fava Beans» – Favabohnen-Mus – auf fast jeder Karte zu finden sind. Ein Vorteil dieser Bohne: «Man muss sie nicht über Nacht einlegen wie viele andere Hülsenfrüchte. Die geschälte Favabohne, wie etwa wir sie anbieten, kann man sofort verkochen, beispielsweise in einem Eintopf. Genau wie Linsen», sagt Anik Thaler.

Gelberbsen und Gelberbsenmehl z.B. auf Biomondo.ch oder Shop.fabas.ch

Hülsenfrüchte sind gesund

Erbsensprossen – gesund und erst noch hübsch anzuschauen.

Fast alle nicht geschälten Hülsenfrüchte eignen sich dazu, Sprossen zu ziehen. Und die sollen ja erst recht gesund sein. Eine kurze Anleitung: Saatgut (zum Beispiel Kichererbsen, Erbsen, Linsen) in ein Glas Wasser füllen, stehen lassen. Nach 1 Tag Samen unter fliessendem Wasser abspülen, in ein sauberes Glas geben. Mit Gaze oder dünnem Stoff und einem Gummiband verschliessen. Keimende Samen immer wieder spülen.

Klimaaktivistin Hülsenfrucht

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Laut WWF Schweiz sind Hülsenfrüchte nicht nur gut für das Klima, sondern für die gesamte Natur: «Unsere Ernährung verursacht in der Schweiz im Schnitt 16 Prozent unseres CO₂-Fussabdrucks, grösstenteils durch tierische Lebensmittel.» Insbesondere unser Fleischkonsum belastet die Umwelt, da er mit hohen Treibhausgasemissionen, Landnutzung und Überdüngung verbunden ist.

Für eine nachhaltige Ernährung sollten wir unseren Fleischkonsum in der Schweiz deshalb um zwei Drittel reduzieren. Stattdessen sollten wir unseren Proteinbedarf mehrheitlich über pflanzlich Quellen wie Hülsenfrüchte oder Nüsse oder Getreide decken. Ein vegetarisches Gericht belastet das Klima im Durchschnitt dreimal weniger als ein Gericht mit Fleisch.

Hülsenfrüchte können gut in der Schweiz angebaut, also lokal produziert werden. Sie sind in der Lage, Stickstoff aus der Luft zu binden und im Boden zu speichern. Das führt dazu, dass auf die Zugabe von Stickstoffdünger verzichtet werden kann, was gut für die Umwelt ist.»