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Künstliche Intelligenz im AlltagHätten Sie es gemerkt? In diesen Serien kommen KI-Stimmen zum Einsatz

2005 gestorben, jüngst wiederauferstanden: Die Stimme von Hans Clarin feiert in «Neue Geschichten von Pumuckl» ein Revival.

Computer sprechen Werbespots und Hörbücher ein, sie verleihen Helden in Videospielen, Sprachassistenten und Lern-Apps eine Stimme. Mittels Sprachsynthese kommen verstorbene Persönlichkeiten aus der Geschichte heute erneut zu Wort. Auch Betrüger haben die digitale Spracherzeugung entdeckt: Mit gefälschten Stimmen von Familienmitgliedern oder Bekannten sollen die Angerufenen dazu gebracht werden, schnell grössere Geldsummen zur Verfügung zu stellen.

In Film und Fernsehen geht man mit Voice-Cloning bislang noch zurückhaltend um, und es wird erst punktuell eingesetzt – dort aber sehr effektvoll. Wir zeigen, wo.

Luke Skywalker in «The Mandalorian»

Für hoffnungslos abhängige «Star Wars»-Addicts bietet «The Mandalorian» seit 2019 Stoff: Die Serie geht bald in ihre vierte Staffel, in ihr kreuzen sich Referenzen aufs «Star Wars»-Figurenuniversum in mindestens so hoher Kadenz wie die Lichtschwerter. Der vielleicht grösste Moment des Epos ist der Auftritt des jungen Luke Skywalker im Finale der zweiten Staffel – die Fans schwärmten vom grössten «Star Wars»-Coup der letzten Jahre. Unter strengster Geheimhaltung soll der Auftritt vorbereitet und gedreht worden und im Drehbuch sogar ein anderer Jedi-Ritter vermerkt worden sein, damit die entscheidende Info nicht vorzeitig ans Licht kommt.

Die Macher sahen sich nun aber mit folgendem Problem konfrontiert: Skywalker-Darsteller Mark Hamill war zur Zeit des Drehs schon 68 Jahre alt, in «The Mandalorian» aber erscheint er als junger Skywalker in seinen 20ern.

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Für die physische Erscheinung war mit dem britischen Schauspieler Max Lloyd-Jones rasch ein Double zuhanden, für Nahaufnahmen wurde Hamills Gesicht mit Deepfake-Aufnahmen verjüngt. Auch Hamills Stimme aber sollte der Figur erhalten bleiben; hier kam wiederum die KI von Respeecher zum Einsatz. Hamill bewegt sich seit den 70ern in Hollywood, mithilfe von Radio- und Filmaufnahmen aus seinen jüngeren Zeiten konnte sich die Software ausreichend trainieren. Und einen jungen Skywalker 2020 sagen lassen: «Ich bin dein Jedi-Lehrer.»

Pumuckl in «Neue Geschichten von Pumuckl»

Natürlich muss es diese Stimme sein, die übers Grab hinaus ertönt: eine Stimme, die sich wie ein rostiger Dolch durch geschlossene Kinderzimmertüren bohrt, jegliche mentalen Verteidigungsanstrengungen überwindet und es den Eltern unmöglich macht, sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf die neueste Marotte, die sich der Kobold aus dem Kinderhörspiel in den Kopf gesetzt hat. Der Deutsche Hans Clarin hat den Pumuckl ab 1962 meisterlich gesprochen: weinerlich und doch immer als perfekte Identifikationsfigur für den Nachwuchs im Trotzalter.

Clarin ist 2005 gestorben, doch im Dezember 2023 hat RTL die Serie «Neue Geschichten vom Pumuckl» veröffentlicht. In dieser Fernsehserie gibt Pumuckl eine so verblüffend originalgetreue Imitation von Clarins Sprechweise zum Besten, dass man an einen parapsychologischen Koboldtrick glauben könnte. Doch es steckt die KI dahinter: Der Pumuckl wird in der neuen Serie von Schauspieler und Kabarettist Maxi Schafroth gesprochen. Mit Einwilligung der Familie von Clarin hat die ukrainische Softwarefirma Respeecher die Originalstimme neu zum Leben erweckt. Die neuen Folgen gibt es im Zweikanalton zu hören, sodass man sich nicht nur vom Imitationstalent der künstlichen Intelligenz, sondern auch von Synchronsprecher Schafroth überzeugen kann.

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Vince Lombardi im Superbowl-Commercial

Kürzlich bekamen sie wieder Millionen von Zuschauern zu sehen: Die Clips in den Pausen der Superbowl. Die Werbeplätze in der Übertragung des Endspiels um die amerikanische Football-Meisterschaft sind begehrt, unerhört teuer – und kommen in der Regel ungemein pathetisch daher. 2020, rund um die 55. Superbowl in Florida, trat darin eine Legende des Sports in Erscheinung: Vince Lombardi, als Trainer fünffacher Superbowl-Sieger, Namensgeber der Trophäe – und 1970 verstorben.

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Im Clip, für den auch die National Football League (NFL) mit den ukrainischen Experten von Respeecher zusammenarbeitete, läuft Lombardi zunächst an ein paar spielenden Kindern vorbei, aus dem Off erklingt bald einmal seine Stimme, schliesslich wird er zum Motivationsredner, der sich vom Screen direkt an die Spieler wendet.

Die digitale Wiederbelebung Lombardis war insofern eine Herausforderung, als die Aufnahmen aus seinen Lebzeiten oft verwackelt und mit schlechtem Ton daherkommen. Respeecher gibt an, dass ihre KI in der Regel etwa eine Stunde Aufnahmematerial des Originals benötigt, um sauber klonen zu können – im Falle von Lombardi suchte man während dreier Wochen mehrere Stunden Material zusammen. Auch hier wurde die äusserliche Erscheinung durch ein Stunt-Double vermittelt und Lombardis Gesicht digital reanimiert. Den ganzen Entstehungsprozess der KI-Klonung haben die Erschaffer in einem Making-of festgehalten.

Arnold Schwarzenegger in seinem eigenen Podcast

Seit dem 31. März 2023 betreibt Bodybuilding-Legende Arnold Schwarzenegger einen Podcast. In «Arnold’s Pump Club» gibt er Gesundheits- und Ernährungstipps. Er will den Hörerinnen und Hörern zu gesunden Schlafgewohnheiten verhelfen und zielt darauf ab, dass ein bisschen seines voluminösen Selbstvertrauens auf das Publikum abstrahlt: «Wir stemmen nicht bloss Gewichte, wir heben die Welt aus den Angeln», verspricht er in der ersten Folge.

«I gave it the full Schnitzel experience!» Arnold Schwarzenegger über seine eigene KI-Stimme in seinem Podcast.

Weil der Schauspieler, Autor und ehemalige Gouverneur von Kalifornien offenbar ein zu beschäftigter Mann ist, um den täglichen Podcast selbst einzusprechen, hat er, wie er sagt, eine Maschine mit jedem Detail seiner Stimme vertraut gemacht: «I gave it the full Schnitzel experience!» Das Resultat sei so gut, dass er selbst kaum den Unterschied erkennen könne.

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Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie: In «Terminator» verkörperte Schwarzenegger eine Killermaschine – jetzt hat er seine menschliche Stimme der Maschine ausgeliehen. «Wenn Sie meine Filme gesehen haben, dann weiss ich, was Sie vielleicht denken», kommentiert er das lakonisch: «Diese Maschine ist eine gute Maschine. Und falls nicht, werde ich sie terminieren.»

Val Kilmer in «Top Gun: Maverick»

Bald 40 Jahre ist es her, seit sich Tom Cruise als «Maverick» und Val Kilmer als «Iceman» für den ersten «Top Gun»-Film in die Cockpits zwängten und als Kampfjetpiloten rivalisierten. Das Remake «Top Gun: Maverick» lockte im vorletzten Sommer Millionen in die Kinosäle, mit 1,5 Milliarden Dollar Einspielsumme wurde das Werk zum erfolgreichsten Film von Hauptdarsteller Tom Cruise überhaupt.

Auch der alte Widersacher Tom «Iceman» Kazansky hat in der Fortsetzung einen Auftritt, erneut verkörpert von Val Kilmer. Der mittlerweile 64-jährige Schauspieler ist 2014 an Kehlkopfkrebs erkrankt, nach diversen Eingriffen ist seine Stimme stark eingeschränkt. Im Film ging es also nicht darum, Kilmers ganze Erscheinung digital zu reproduzieren, sondern einzig seine Stimme. Auch Kazansky ist in der Handlung von «Top Gun: Maverick» an Krebs erkrankt, kommuniziert in der Szene mit Maverick nur noch über eine Tastatur, dennoch richtet er am Ende des Gesprächs ein paar Worte an seinen früheren Rivalen.

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Für diese Szene haben die Macher mit der Stimmtechnologiefirma Sonantic Kilmers Stimme digital rekonstruiert und mit stundenlangen Ausschnitten aus alten Filmen trainiert. Im Film haben sich Iceman und Maverick versöhnt, Kilmer fragt schliesslich Cruise mit gepresster Stimme, wer denn von ihnen beiden nun der bessere Pilot sei. Der Held weicht aus, die gute Stimmung soll nicht getrübt werden.

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