Liebe Leserin, lieber Leser, was ist für Sie Bern? Persönlich ist Bern für mich zum Beispiel eine Velofahrt rund um die Stadt, joggen im Könizbergwald, Charbonnade in der Zunft zur Webern, Bier trinken in den Eidgenossen, «Taxi Driver» im Rex oder Tolerdance im ISC. Und ja, selbstverständlich, klar, baden in der Aare. Was denn sonst?
Beruflich betrachtet, freuen wir uns beim «Bund», für den ich bereits seit bald 20 Jahren tätig bin und den ich neu als Chefredaktor mitverantworten darf, natürlich schon jetzt auf den Sommer, wenn wir uns in der Redaktion Mitte Juli bei 30 Grad fragen werden, welche Badigeschichte wir heuer wohl machen können. Haben Sie eine Idee? Einfach melden.
Aber natürlich ist Bern ja viel mehr als nur Wasser unter der Brücke. Bern ist Politik, Machtspiele, Hinterzimmerdeals – und das gleich auf mehreren Ebenen.
Bern ist die linkste Stadt der Schweiz mit einer rot-grün dominierten Stadtregierung, die seit über 30 Jahren erfolgreich Urbanität gestaltet und Lebensqualität definiert, mitunter mit einem leichten Hang zum Überregulierten und Kleinkarierten.
Kantonale Megaverwaltung
Bern ist Hauptort eines Kantons mit einer beeindruckenden Vielfalt, nicht nur geografisch, sondern auch atmosphärisch und kulturell; geführt von einer mehrheitlich bürgerlichen Regierung mit mitunter etwas abgehobenen Magistraten und einer Megaverwaltung, die von der Berner Altstadt aus zuständig ist für die Kühe im Simmental genauso wie die Kick-off-Finanzierung von Medizinal-Start-ups an der Insel.
Bern ist Sitz unserer Landesregierung, unseres Parlaments und damit Zentrum einer Schweiz, die sich aussenpolitisch, militärisch und punkto sozialer Sicherheit schon lange nicht mehr so ängstlich fühlte wie aktuell. Bern also als Standort einer Politik im Dauerstress und Selbstfindungsprozess.
Kim de l’Horizon im Schlachthaus
Doch glücklicherweise ist Bern mehr als nur Streit und Kontroversen, sondern auch Dreh- und Angelpunkt eines breiten kulturellen und gesellschaftlichen Lebens. Elektro in der Reitschule, Kim de l’Horizon im Schlachthaus oder Tschaikowsky im Stadttheater. Das gastronomische Angebot ist breit und bis weit in die Quartiere eine Stadtwanderung wert.
Und wenn wir uns über gendergerechte WCs an der Universität Bern wundern oder über die hohen Zäune am Rande der voll automatisierten Gurtenbahn ärgern, dann sagt das weniger über den gesellschaftlichen und technologischen Wandel aus, in dem wir uns unaufhaltsam bewegen, sondern vielmehr über uns selbst, unsere Ängste, unsere Identität, unser Verständnis von Bern – auch wenn der Hausberg der Bundesstadt bekanntlich in Köniz liegt.
Die Woche in Bern – immer freitags
Für uns als Journalistinnen und Journalisten vom «Bund» bietet Bern also als Hauptstadtregion ein enormes Potenzial. Und wir hoffen, dass auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser, nicht genug davon bekommen, wenn wir für Sie Woche für Woche darüber berichten – sei es online auf unserer Website, im Print oder via Newsletter, neu etwa wöchentlich im Newsletter «Die Woche in Bern». Jeden Freitag schauen wir künftig zurück auf die Woche in Stadt, Agglomeration und Kanton Bern, stellen Berichte, Analysen und Kommentare zu den spannendsten Ereignissen zusammen und werfen einen Blick auf das, was noch kommt.
Es würde uns, es würde mich freuen, Sie zu unseren Abonnentinnen und Abonnenten zählen zu dürfen. Den Newsletter können Sie kostenlos hier bestellen.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Frühling und selbstverständlich einen tollen Aareschwumm – sobald Sie denn bereit dafür sind.
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Editorial: Bern und der «Bund» – Mehr als nur ein hübsches Postkartensujet
Genderneutrale WCs, Zäune am Gurten, Elektro im Dachstock, abgehobene Politiker oder sogar der «Bund»? Was macht Bern aus?, fragt sich der neue Chefredaktor.