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Städtetrip für Familien5 Tipps für Berlin mit Teens

Kommt nachher gleich auf Tiktok: Cool Kids machen ein Selfie vor einem Stück der originalen Berliner Mauer.  

Wer schon mal mit Kindern oder Teenagern verreist ist, kennt es: Die Idee davon, was Spass macht und sich anzuschauen lohnt, ist bei den Generationen nicht unbedingt deckungsgleich. Zum Glück gibts Programmpunkte, auf die sich alle einigen können. Wir haben hier ein paar zusammengestellt, von denen auch die «Ableja» (Berlinerisch für Ableger, also Nachkommen, Kinder) sagen werden: «Ick fahr voll uff die ab!» 

Fernsehturm: Ein Snack mit 360-Grad-Sicht

Ist 38 Meter höher als der Eiffelturm: Der Fernsehturm, eins der Wahrzeichen von Berlin. 

«Was glaubst du, wie lange bräuchte Spiderman, um da hochzuklettern?», fragt mich mein Sohn und zeigt auf den Fernsehturm, der spargelförmig vor uns in die Höhe ragt. Mit 368 Metern ist er das höchste Bauwerk Deutschlands. Und, das muss man ihm lassen: Er sieht ziemlich cool aus, retro und trotzdem zeitlos. «So schnell wie wir wäre Spiderman jedenfalls nicht», sage ich im Lift. Denn nach 40 Sekunden sind wir schon in der Kugel oben, auf der Aussichtsetage in 200 Metern Höhe.

Im Restaurant Sphere muss man sich unbedingt seine Tischnummer merken, bevor man aufsteht: Es ist rund wie eine Roulettescheibe. Der Sohn zählt auf, was er alles erkennt: da, die goldene Kuppel der Synagoge, die Museumsinsel, der Berliner Dom! Neben dem Reichstag sehen wir den Tiergarten, der sich wie ein flauschiger dunkelgrüner Teppich hinter dem Brandenburger Tor ausrollt. Wir sitzen am Fenster und finden es grossartig, dass das Restaurant sich dreht. Nach einer halben Stunde sind wir einmal herum.

Die Aussicht war besser als das Essen, fanden die Autorin und ihr Sohnemann (im Bild) – rauf würden sie aber auf jeden Fall wieder. 

Die DDR hatte ihren Protzbau 1969 eröffnet, im Jahr der Mondlandung. Mit ihm konnte sie auf den Klassenfeind herunterschauen. Zum Essen lässt sich sagen: Man schmeckt, dass sich die Küche hier gegen keine Konkurrenz behaupten muss. Wie damals in der DDR. Besser, man belässt es bei einem Snack.

Liftfahrt und Eintritt ins Restaurant inklusive Fenstertisch kosten für Erwachsene 28,50 Euro, für Kinder bis 14 Jahre 18,50 Euro. Maximale Aufenthaltsdauer: 90 Minuten. Tickets kann man hier buchen: tv-turm.de 

Badeschiff: Im coolsten Pool Berlins

Das Badeschiff besteht aus einem umgebauten Schubleichter und wird von der Arena Berlin, einem Veranstaltungsgelände im Ortsteil Alt-Treptow, betrieben. 

«Mama, die Leute hier sehen irgendwie komisch aus!», stellt der Sohn fest. Im Badeschiff am Ufer der Spree angekommen, bestaunt er erst mal den Style des Publikums: Wir sind in Kreuzberg, in einer Gegend mit vielen Party-Locations.

Ein paar Besucher sind von den Füssen bis zum Kinn tätowiert, eine Frau kommt barbusig aus dem Wasser, und vor der Strandbar wippt eine Gruppe junger Amerikaner im Sand zur chilligen Musik. «Ihre Badehosen sind gefühlt nur halb so gross wie normale», findet der Junior.

Die meisten Leute hängen in den knallblauen Liegestühlen ab, Drinks in der Hand. Seit das Badeschiff 2004 eröffnet wurde, hat es sich rasch zu einem kultigen Ort gemausert. Der Pool ist als türkisblaues Rechteck in die dunkelgraue Spree eingelassen. Wir springen rein und betrachten schwimmend das Grossstadtpanorama:  Auf der einen Seite schlagen die Wellen gegen die Aluminiumbeine der 30 Meter hohen Skulptur «Molecule Man», die im Fluss steht. In die andere Richtung blicken wir auf die Oberbaumbrücke, Berlins schönste Brücke. 

Wenns dunkel wird, macht sich das Badeschiff besonders gut. Im Hintergrund stehen in der Flussmitte noch Teile der alten Sperranlagen der Berliner Mauer.

Am Beckenrand gefällt es uns am besten. Ein Floss fährt ganz dicht an uns vorbei. Darauf schwofen Leute zu lauter Reggae-Musik. Sie lachen und hupen und winken uns zu. Langsam fangen auch wir an zu wippen, unter Wasser. 

Übrigens: Vor ein paar Jahren wurde das Badeschiff während der Wintermonate zu einer gedeckten Sauna umfunktioniert. Ob das heuer wieder der Fall sein wird, steht indes noch nicht fest.  

Öffnungszeiten variieren je nach Veranstaltung und Wetter. Ein Zeitfenster kann max. vier Tage vorher online gebucht werden: arena.berlin/veranstaltungsort/badeschiff

Time-Ride: Eine Zeitreise in die DDR

Man beachte die Retro-Plüschsitze samt passenden orangen Vorhängen: Bei Time-Ride wird man in die alte DDR-Zeit zurückversetzt. 

Um die Ecke vom Checkpoint Charlie, dem bekanntesten Grenzübergang von West nach Ost, haben wir eine Zeitreise ins Berlin von 1985 gebucht. In den Räumen von Time-Ride laufen wir zuerst an einer nachgebildeten Berliner Mauer vorbei; auf Monitoren flimmern Szenen aus der Westberliner Clubkultur, auf der Ostseite sieht man dagegen Plattenbauten und Ostler in ihren geliebten engen Sommershorts.

In einem Raum, der dem Innern eines Busses nachempfunden ist, setzen wir Virtual-Reality-Brillen auf. «Ha, ich hab wirklich das Gefühl, wir fahren in einem Bus!», ruft der Sohnemann vom Vordersitz. Wenn wir den Kopf drehen, können wir links und rechts durch die virtuellen Fenster schauen, auf ein Berlin mit Baracken und tristen Fassaden.

Der virtuelle Trabi vor uns stösst schwarze Wolken aus dem Auspuff. Fast will ich schnuppern, ob es russig riecht.

«Warum ist es so grau hier?», will der Sohn wissen. Der Gendarmenmarkt, heute gesäumt von gehobenen Restaurants, ist halb zerfallen, der Dom eine Ruine, auf der Sträucher wachsen. Wir sehen den Palast der Republik und schauen uns die Stadt an, die Berlin einmal war. Der virtuelle Trabi vor uns stösst schwarze Wolken aus dem Auspuff; fast will ich schnuppern, ob es russig riecht.

Dann höre ich vom Sohn auf dem Vordersitz ein Ruckeln. Ich taste nach seiner Hand. «Was machst du denn da?», frage ich. Er hat entdeckt: Die Metallstange vor ihm in unserem virtuellen Bus: It’s not real. «Cool, ich kann immer mit dem Kopf dagegenschlagen, ohne, dass es wehtut!» Eigentlich will Time-Ride mit der Tour ja «geschichtliches Wissen auf emotionale Art» vermitteln. Was solls, er fands super. 

Tickets: Erwachsene ab 12,50 Euro, Kinder ab 9 Euro. Die Zeitreise durch das Berlin der DDR-Zeit dauert ca. 45 min., es gibt auch Zeitreisen durch die Geschichte Deutschlands. timeride.de

Anoha: Stylisher Spielplatz – auch für grosse Kinder

Was darfs denn sein: rumklettern oder mit dem Faultier abchillen? Im Indoor-Spielplatz Anoha kann man das eine tun und das andere nicht lassen.

Das Jüdische Museum hat ein Wunder vollbracht, das man nicht für möglich gehalten hätte: einen riesigen Indoor-Spielplatz zu erschaffen, den sogar designaffine Eltern geschmackvoll finden. Anoha, so heisst er, wurde (und man erkennt es im Namen, wenn man genau hinhört) als Arche Noah gestaltet, und die Tiere darauf – das ist der Clou daran – sind aus Alltagsgegenständen gebaut. Ein Lederstiefel dient als Unterlippe eines Kamels, weil er exakt die gleiche gebogene Form hat. Ein faltbarer Dämpfkorb bildet die gespreizte Halskrause einer Kragenechse. Das Krokodil trägt ein Skateboard als Zunge, die abmontierten Rollen werden zu seitlich stehenden Echsenaugen.

Das alles ist im hölzernen Rumpf einer sehr stylishen Arche platziert – und mit so viel Liebe gemacht, dass es einfach enorm Spass macht, diesen «Zoo» zu entdecken. Oder Kinder in dieser Umgebung zu beobachten: Manche kugeln sich vor Lachen: Haha, Waschbären mit Schwänzen aus WC-Bürsten! Einen Strauss mit «Federn» aus weissen Schnüren füttern sie mit grünen Kugeln. Die rollen wie in einer Chugelibahn durch seinen Körper und werden hinten wirkungsvoll wieder abgesondert: Plumps!

Der Hase sieht aus, als könnte er eine Pause vertragen. 

Anoha, 2021 eröffnet, ist perfekt für einen verregneten Nachmittag. Und zwar nicht nur für Kleine: Der Junior, 12, schaut mich erst indigniert an. Er fühlt sich zu alt für diese «Kinderwelt». Als er allerdings das riesige Faultier erblickt, erkennt er sofort dessen verwandte Teenie-Seele: chillen! Er legt sich auf den mit Teppichfliesen gepolsterten Bauch und liest genüsslich Comics. 

Eintritt gratis, allerdings muss man auf der Website des Jüdischen Museums im Vorfeld ein Zeitfensterticket buchen. Achtung: Man darf nur mit selbst mitgebrachten rutschfesten Stoppersocken hinein! anoha.de

Zeiss-Grossplanetarium: In die Sterne blicken

Wie auf einem Schiffsdeck liegt man im Planetarium – und schaut dabei in die Milchstrasse.  

Das Zeiss-Grossplanetarium ragt am Rande des Thälmann-Parks empor wie ein fantastischer Riesenpilz. Der Kuppelbau der späten DDR rühmt sich seit seiner Modernisierung 2016, «Europas modernstes Wissenschaftstheater» zu sein.

Wir machen es uns im Innern auf Sitzen bequem und – hups – kippen nach hinten: Hier liegt man wie auf einem Schiffsdeck. Gut so: Ohne Nackenstarregefahr können wir jetzt das künstliche Firmament in der 14 Meter hohen Kuppel betrachten.

Langsam verfinstert sich der Himmel, Sternschnuppen sausen herum, die Milchstrasse leuchtet. «Sie sehen hier den aktuellen Berliner Sternenhimmel», kommentiert die Astronomin, die durch die Show «Sternstunde» führt. «So bekämen Sie ihn nie zu Gesicht, es gibt viel zu viel Lichtverschmutzung in der Stadt.»

Klar, in Zeiten von Spacex und Co. könnte man das auch real erleben. Kostet einfach etwas mehr. 

Dann heben wir ab und fliegen durchs All. Der Sohnemann erkennt die Melodie aus der 3-D-Soundanlage: Das ist die Musik von «Jurassic Park»! Die Erde wird kleiner und kleiner, und wir erreichen den Mond. «Es gibt keine dunkle Seite des Mondes, das ist nur ein Album von Pink Floyd», sagt die Dame. Wir fliegen zum Saturn und reihen uns in eine Bahn seiner 146 Monde. Eis- und Steinbrocken fliegen uns entgegen, das gefällt dem Junior. Als wir wieder auf der Erde gelandet sind, tapsen wir seltsam tiefenentspannt aus der dunklen Unendlichkeit in die untergehende Abendsonne am Prenzlauer Berg. 

 «Sternstunde»-Show: 60 Min., 9,50 Euro. planetarium.berlin/veranstaltungsart/planetarium

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