Der doppelte Maksimovic

Rrr am Samstag, den 18. September 2004 um 0:21 Uhr

Der doppelte Maksimovic stiftet Verwirrung in der Journalistenszene. Die Zürcher Medien feierten beim 6:0-Cupsieg gegen Martigny diesen Mann hier:

Die Berner Presse sah es anders:

Ja was jetzt? Boban oder Srdjan? Sind es Zwillinge? Oder Klone? Eine knallharte Nachfrage bei YB-Pressechef Stefan Stauffiger hat folgenden Sachverhalt ergeben:

Srdjan Maksimovic ist ein 17-jähriger Serbe, der auf diese Saison von Roter Stern Belgrad kam, die Rückennummer 23 erhielt und noch nicht in der 1. Mannschaft eingesetzt wurde.

Der Mann der Stunde ist hingegen Boban Maksimovic, vor zwei Jahren U-17-Europameister mit der Schweiz, ein YB-Junior, Top-Talent, Nummer 25. Möglicherweise auch der neue Liebling der weiblichen YB-Fans unter 15.

Item, jetzt noch die Fotos: Links Boban, rechts Srdjan
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Serie zur Serie A (12). Die Mitspieler: Parma

Dr. Eichenberger am Freitag, den 17. September 2004 um 17:40 Uhr

Der AC Parma war einst ein stolzer Klub, spielte einen schönen Fussball und gewann einiges: 1992, 1999 und 2002 den Italienischen Cup, 1993 den Cup der Cupsieger, 1995 und 1999 den Uefa-Cup, kurz: Der Verein machte beste Propaganda für seine Stadt. Finanziell am Leben erhalten wurde Parma vom Nahrungsmittelgiganten Parmalat und der Familie Tanzi. Von Parmalat und den Tanzis war in den letzen Monaten vor allem auf den Wirtschaftsseiten der Gazzetten zu lesen: Das Loch, das der weitverzweigte Parmalat-Konzern aufweist, hat so viele Nullen, dass einem schwindlig wird. Der Fall der AC Parma weist viele Parallelen zum Niedergang von Lazio Rom auf. Und tatsächlich waren die Präsidenten der beiden Klubs eng miteinander verbandelt. Die Tanzis und Lazio-Besitzer Sergio Cragnotti waren in den 90er Jahren mit einem regen Spielertausch beschäftigt. Angefangen hat alles mit dem Transfer von Giuseppe Signori, den Cragnotti im Sommer 1995 für 25 Milliarden Lire an die Tanzis nach Parma verkaufen wollte. Der Handel scheiterte aber am heftigen Protest der Lazio-Fans. Stattgefunden haben die Wechsel von Juan Sebastian Veron und Nestor Sensi von Parma nach Lazio (1999), letzterer im Tausch mit Dino Baggio. 2000 wechselte der argentinische Stürmer Hernan Crespo von Parma zu Lazio. Sein Transferwert betrug damals 110 Milliarden Lire, in den Bilanzen von Tanzi erschienen aber nur 35 Milliarden, dafür erhielt Parma die Lazio-Spieler Almeyda und Sergio Conceicao. Bereits 1998 wechselte Diego Fuser von Lazio nach Parma, der Portugiese Fernando Coute spielte in beiden Vereinen. Die Transfers zwischen den beiden Vereinen resp. deren bankrott gegangenen Besitzerfirmen sind mittlerweilen Gegenstand von richterlichen Untersuchungen.
Zur Gegenwart: Ende Saison hat Parma zahlreiche Abgänge zu verkraften. Geblieben ist Alberto Gilardino, der Shootingstar der letzten Saison, mit 23 Toren zweitbester Torschütze der Serie A. Er verdient jetzt bei Parma 1 Million Euro pro Jahr. Trappatoni nahm den Jungstürmer im Juni trotz bestechender Form nicht mit zur EM nach Portugal – das Ergebnis ist bekannt. Einen Wechsel gab es auf der Trainerbank: Silvio Baldini, von Palermo mitten in der letzten Saison entlassen, ersetzt Cesare Prandelli, der bei der AS Roma für wenige Tage Fabio Capello ersetzte. In letzter Minute ging Parma noch ein grosser Fisch ins Netz: Massimo Maccarone kehrt nach zwei Jahren bei Middlesbrough nach Bella Italia zurück. Woher das Geld für Gehälter und Transfers kommt? Behhh! Prognose: Zukunft ungewiss.

Wave Of Glory

Rrr am Freitag, den 17. September 2004 um 8:02 Uhr

Zum Start des Schweizer Cups, jetzt Swisscom-Cup, teilt uns der Fussballverband mit, dass der alte verbeulte Pokal (links) endgültig ausgedient hat.

Das neue Teil (rechts) stammt von den voll krassen Luzerner Designern Hug & Dorfmüller design group und heisst nicht etwa “Pokal” oder “Cup” oder “Erwin” – nein, er heisst “Wave of Glory”. Der Fussballverband sagt, das symbolisiere den Aufbruch des Schweizer Fussballs. Das ist doch super! Der Wave of Glory passt doch auch super zur Super League!

Nebst dem Swisscom-Cup haben Hug & Dorfmüller design group übrigens auch noch folgende super Produkte designt: Die neue Männerpflegelinie «mens care» von der Migros, Relaunch der internationalen Hairstylingmarke «taft» und Corporate Communication für das Bundesamt für Kommunikation.

Versteckte Fouls (2)

Rrr am Donnerstag, den 16. September 2004 um 20:39 Uhr

Der böse Pinguin hat in unserer Leserschaft einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Es ist tatsächlich unglaublich, das Foul blieb ungeahndet.

Unsere Freunde vom Fussball-Fanbedarf Vuichard/Allenbach machen uns darauf aufmerksam, dass dieser böse Pinguin leider kein Einzelfall ist. Er hat einen Bruder:

Hier! (mpg, 701 kb)

Note 6 für alle!

Dr. Eichenberger am Donnerstag, den 16. September 2004 um 15:44 Uhr


Noten nach BILD-Lesart: 1: Weltklasse, 2: Stark, 3: Durchschnitt, 4: Ausreichend, 5: Schwach, 6: Hat das Geld nicht verdient.

Serie zur Serie A (11). Die Mitspieler: Lecce

Dr. Eichenberger am Donnerstag, den 16. September 2004 um 14:53 Uhr

Der Verein US Lecce aus der schönen Barockstadt Apuliens gehörte immer wieder der Serie A an; letzte Saison belegte man den zehnten Rang. Dass sich die Rot-Gelben dem Abstieg entziehen konnten, verdankten sie insbesondere einem Mann: dem Stürmer Ernesto Javier Chevanton aus Uruguay und seinen 20 Toren. Das konnte nicht gut gehen: bereits in der laufenden Saison wurde Chevanton mit diversen Klubs in Verbindung gebracht. Zur Überraschung aller wechselte er nicht innerhalb Italiens, sondern ging nach Frankreich zu Monaco. Damit verlieren die Süditaliener ihr wichtigstes Argument im Kampf gegen den Abstieg. In die Lücke springen sollen Samuele Dalla Bona (Atalanta, Chelsea, Milan, Bologna seine bisherigen Stationen) und der Russe Alexei Eremenko von AJK Helsinki. Trainiert werden die Leccesen neu vom tschechischen Kettenraucher Zdenek Zeman, genannt «El Boemo», letztes Jahr in Avelino und zuvor bei Salernitana in der Serie B engagiert. In den 90er Jahren buk Zeman grössere Brötchen, als er Lazio und Roma trainierte und einen Abstecher in die Türkei zu Fenerbahce machte. Aber was interessiert uns dies alles? Wo doch 1998 «unser» David Sesa von Servette zu Lecce wechselte, dort zwei Spielzeiten blieb und jeweils 7 Tore erzielte. Im Jahr 2000 wechselte Sesa zu Napoli, was eine unkluge Entscheidung war. In Lecce war er ein Star, sein Leibchen hing prominent beim Kiosk an der Piazza Sant Oronzo – ein Exemplar ist heute im Besitz des Berner Fan-Lokals Halbzeit. Bei Napoli konnte sich Sesa nie einen Stammplatz erkämpfen, der Verein ging bankrott und versucht einen Neustart in der dritten Liga. Bitter! Und Lecce? Die Südländer müssen sich warm anziehen diese Saison.


Vor dem Anpfiff des Spiels Lecce-Inter 1997. Von den Fotografen umringt: Ronaldo (Foto: Pinarello)

Frisk in Rom

Dr. Eichenberger am Donnerstag, den 16. September 2004 um 10:40 Uhr

Seit der EM leben Skandinavier in Italien gefährlich. Da nützte es gestern dem schwedischen Schiri in Rom nichts, sich als Young Boy zu verkleiden.

Warum Ronaldo nicht traf

Dr. Eichenberger am Mittwoch, den 15. September 2004 um 22:35 Uhr

Von Milan-Präsident Silvio Berlusconi wissen wir, dass er gelegentlich in der Halbzeitpause seinem Trainer Carlo Angelotti per Natel Order erteilt, welche Spieler er neu einzuwechseln hat. Vielen unbekannt ist, dass der persönliche Berater von Real-Spieler Ronaldo diese Einflussnahme schon längst praktiziert. Nicht immer mit Erfolg, wie unsere Enthüllung zeigt:

Ronaldo-Berater Cristiano Zinc (hinten) bespricht in Leverkusen nach dem 0:1 Pausenstand mit seiner Assistentin die taktischen Anweisungen an Ronaldo und will seine Ratschläge eben per Handy an seinen Spieler in die Kabine weitergeben …


… da taucht überraschend der Uefa-Delegierte Don Landolf (rechts) zu einem Kontrollgang auf der Pressetribüne auf. Vorsicht ist geboten! Der Ronaldo-Berater muss sein Unterfangen sofort unterbrechen und das Handy verschwinden lassen …


… Don Landolf verwickelt Zingg so lange in ein Fachgespräch, bis der Schiri zur zweiten Halbzeit anpfeifft. Die Folge: Ronaldo trabte orientierungslos auf dem Feld herum, fand den freien Mitspieler nicht und wurde ausgewechselt. Sie wissen oft nicht, was sie tun, die Uefa-Delegierten!

Ein Kuchen für Ronaldo

Rrr am Mittwoch, den 15. September 2004 um 20:11 Uhr

Der brasilianische Fussballgott Ronaldo bestreitet heute abend in Leverkusen sein 500.Spiel als Profi-Kicker. Dieses schöne Jubiläum hat einen ungenannt sein wollenden Weblog-Autor dermassen begeistert, dass er spontan den weltweit ersten Ronaldo-Kuchen buk.

Das Teil ist in den brasilianischen Landesfarben grün-gelb gehalten und besteht im wesentlichen aus Teig, Käse, Milch, Eiern, Gewürzen, Basilikum und unglaublich viel Knoblauch. Die Testesser hatten Tränen in den Augen.

Unser Funkbild von artursartours: Kuchen (unten) mit Weblog-Autor Rrr.

Tüdelig?

Dr. Eichenberger am Mittwoch, den 15. September 2004 um 14:22 Uhr

«Ich habe Angst davor, dass ich mit 70, falls ich dieses Alter überhaupt erreiche, tüdelig durch die Gegend laufe und ich nicht mehr weiss, was ich tue.»
Diese philosophischen Gedanken verschwendete der stumpenrauchende Schalke-Manager Rudi Assauer, als es galt, seinen 60. Geburtstag zu feiern. Da stellt sich die Frage: weiss der Kerl heute, was er tut? Morgen kann er in der Zeitung lesen, dass er eben seinen Trainer Jupp Heynckes entlassen hat. Tröstende Worte an den Erfolslosen richten Sie bitten hierher.

Versteckte Fouls

Rrr am Mittwoch, den 15. September 2004 um 10:05 Uhr

Der gestrige Auftakt zur Champions League zeigte es einmal mehr: Das versteckte Foul hat Hochkonjunktur. Hier ein erschütterndes Dokument aus dem hohen Norden.

(Geklaut bei Spitzenkick.de)

Der schwenkbare schwedische Ellbogen

Dr. Eichenberger am Dienstag, den 14. September 2004 um 22:59 Uhr

Im Mittelpunkt des Interesses vor dem Mittwochspiel Ajax contra Juventus steht – jedenfalls bislang – nicht ein Schweizer namens Meier, sondern ein Schwede namens Ibrahimovic. Ajax-Stürmer Zlatan I. zügelte bekanntlich vor zwei Wochen samt privater Fahrzeugflotte (Mercedes Sl 55, Ferrari 360 Modena, Porsche Carrera GT) über die Alpen nach Turin. Seinen ersten Champions League-Einsatz hat Zlatan pikanterweise in der Amsterdam ArenA, wo er Ende August noch mit einem unglaublichen Slalom-Tor brilliert hatte. Sonst hatten die Aktionen des Stürmers aus dem IKEA-Land zwar nicht immer Hand und Fuss. Unauffällig blieb Zlatan aber nie. Dies lag nicht zuletzt an seinem schwenkbaren Ellbogen, der sich in Nähe niederländischer Verteidiger in die kynetische Windmühlenposition zu verschieben pflegte, splitternde Nasenbeine und erschütterte Hirnwindungen hinterlassend. Nicht immer. Aber immer öfter.

Beispiel 1:

Vitesse-Ajax. Zlatan contra slachtoffer (=Opferhilfeempfänger) Bert Konterman (1 gebrochene Nase).

Beispiel 2:

19 Augsut 2004, Freundschaftsspiel Schweden-Niederland (slachtoffer Giovanni Van Bronckhorst

Für Freunde der Statistik der Vollständigkeit halber noch ein Auszug aus Ibrahimovics einschlägigem Vorschwenkregister der Vorjahre: 30.9.2001, FC Groningen-Ajax: Slachtoffer: Melchior Schoenmakers. 2.10. 2002, Ajax-Rosenborg BK: Slachtoffer: Erik Hoftun. 16.4.2003, Feyenoord-Ajax: Slachtoffer: Gérard de Nooijer.


Zlatans schwenkbarer Ellbogen hat sich mithin als handliches schwedisches Qualitätsprodukt etabliert, welches sich begreiflicherweise weltweiter Nachfrage erfreut: Da das Modell für einen schönen Preis (16’000’000 Euro) nach Italien verkauft werden konnte, ist es in der Amsterdamer IKEA-Filiale nicht mehr im ständigen Sortiment zu finden. Dass Ikeahimovics Schwenkarm mit dem patentierten Ellenbogensystem auch am Mittwoch in die Windmühlenstellung gehen und die ehemaligen Clubkollegen ummähen wird, ist eher unwahrscheinlich. Das zu erwartende Einklappen des Zlatan-Schwenkarms hat nicht unbedingt mit der abschreckenden Wirkung des unbestechlichen Auges des helvetischen Ordnungshüters Urs Meier zu tun – und schon gar nicht mit irgend welcher Rücksicht auf die Gesundheit der langjährigen Ex-Clubkollegen. Anlassung für Entwarnung in Amsterdam bieten nicht Zlatans allfällige Skrupel, sondern viel eher die erstaunlichen Einflüsse seines neuen Arbeitsortes. Wie sich am Sonntag beim ersten Einsatz im Juve-Dress zeigte, sind der rechte wie der linke Ellbogen des Ikeahimovic im Land seiner neuen Bestimmung wohlbehalten angekommen, haben sich innert wenigen Tagen perfekt assimiliert und bereits die landesübliche autogene Unschulds-Grundstellung eingenommen. (Frans van der Vaart)