Kennen Sie den?

Dr. Eichenberger am Sonntag, den 12. September 2004 um 14:56 Uhr

Das ist der neue Stargast in der Sendung Quelli che il calcio… Sie wird jeden Sonntag nachmittag auf RAI DUE ausgestrahlt und ist eigentlich gar keine Fernseh-, sondern eine Radiosendung. Es wird über die laufenden Spiele der Serie A geredet, mit Liveschaltungen auf die Tribünen, ohne dass der Ball je einmal zu sehen ist. Geleitet wird Quelli che il calcio vom Showgirl Simona Ventura, die laut und gestenreich durch den Nachmittag führt, viel Busen zeigt und eine kaum zu überbietende Aufgeregtheit an den Tag legt. Verheiratet ist die Ventura mit dem schönen Stefano Bettarini, mit dem sie ein dankbares Sujet für die Regenbogenpresse abgibt. Bettarini ist Fussballer bei Sampdoria Genua, nur darf er gegenwärtig seinen Beruf nicht ausüben: Er ist in einen unschönen Wettskandal verwickelt und wurde per Gerichtsentscheid für fünf Monate gesperrt.

Der Schöne und das Showgirl: Stefano und Simona.

Rotkäppchen

Rrr am Sonntag, den 12. September 2004 um 8:31 Uhr

Wen haben wir denn da entdeckt? Genau, unsren alten Freund Jimmy Jump, ein notorischer Katalane, der gerne sportliche Grossanlässe stört. Gestern abend war er zu Gast bei Barcelona-Sevilla (2:0) und stülpte dem Barca-Stürmer Etoo sein legendäres rotes Käppchen über.

Da kommt uns gerade in den Sinn, dass Jimmy Jump auch schon den EM-Final 2004, die Fashion Week in London und den letztjährigen Formel-1-GP in Barcelona störte, und wenn ihn die Medien nicht andauernd abfeiern würden, hätte er sein bescheuertes Hobby sicher schon längst aufgegeben.

Thuisfluiter

Dr. Eichenberger am Samstag, den 11. September 2004 um 18:13 Uhr

Ein «fluiter» ist in der deutschen Übersetzung kein Flötler, sondern ein Pfeifer – ein «thuisfluiter» ergo ein Heimschiedsrichter. Dies wird in der fluitenden Zunft nicht unbedingt als Kompliment aufgefasst, und deshalb kassierte Ruud van Nistelrooy zwei Spielsperren, weil er im Anschluss an das EM Spiel Portugal – NL den schwedischen Schiedsrichter Frisk scheints als Selbigen (und möglicherweise auch noch als anderes) bezeichnet hatte. Ähnliche Sanktionen wären nun gegenüber dem Journalisten des Volkskrant angebracht, der heute nicht in der Lage ist, die freundnachbarschaftlichen Beiträge von Doktor Merk zustimmend zu würdigen: «Een smet op de zege was het schandalige optreden (= schändliche Auftreten) van de Duitse (= Bewohner von Hollands östlichem Nachbarland) scheidsrechter Merk, die een pure thuisfluiter (= reiner Heimflötler) was en Tsjechië vlak voor de 2-0 een strafschop onthield. Ook wuifde hij een overtreding van Heitinga op de doorbrekende Baros weg. Het leek of Merk opdracht had gekregen Nederland een handje te helpen op weg naar het WK in buurland Duitsland (= scheinbar Auftrag gekriegt, NL auf dem Weg an die WM im Nachbarland behilflich zu sein).»
Typisch Niederländer, typisch Journalistenpack: Zuerst von der nachbarschaftlichen Behilflichkeit profitieren, und dann noch reklamieren. Auch sperren, diesen Volkskrant-Polemiker – und eine Saison lang Strafversetzen von der Journalistentribüne der Amsterdam ArenA in den Hardturm. Da weiss man noch, was Dankbarkeit ist und prügelt nicht auf flötende Zahnärzte ein, sondern bloss auf Umweltverbände. (Ein Bericht unseres Holland-Korrespondenten Frans van der Vaart)

Serie zur Serie A (8). Die Mitspieler: Brescia

Dr. Eichenberger am Samstag, den 11. September 2004 um 16:37 Uhr

Brescia hat in seiner Vereinsgeschichte noch keine Geschichte geschrieben, das heisst: noch keinen Titel gewonnen, ausser dass der Klub einige Male Meister der Serie C wurde. Im September startet Brescia Calcio zur schwierigen Nach-Baggio-Ära: Il Codino hat die Fussballschuhe bekanntlich an den Nagel gehängt und der Brescia-Trainer Giovanni De Biasi sieht nur eine Möglichkeit, den Ausfall des Ausnahmekönners wett zu machen: mit «griechischem Geist», also hoffen auf ein zufälliges Freistoss- oder Eckballtor. Helfen soll ihm dabei der neue Stürmer Giuseppe Sculli von Chievo. Bei Brescia gelandet ist auch der Servettien Fabrizio Zambrella. Ein Stammplatz ist aber für den jungen Mann mit der Rückennummer 21 nicht in Sicht. Nicht mehr bei Brescia ist der österreichische Torwart Alexander Manninger, der von Bologna auf die neue Saison an die Blau-Weissen ausgeliehen werden sollte. «In Brescia hat schon nach dem zweiten Tag nichts gepasst, es war auch ein bisschen rassistisch», begründet Manninger seinen raschen Abgang. Er darf jetzt in Siena die Bälle fangen. Prognose: Abstiegsgefahr.

Seltenheit: Tor gegen Milan-Goali Dida. Giuseppe Sculli gelingt es.

Mali – Kenia 1:0

Rrr am Samstag, den 11. September 2004 um 6:46 Uhr

Viele Fussballfreunde fragten sich diese Woche: Was macht eigentlich Mohamed Sissoko, der malische Stürmer von Valencia?

Nun, die Meinungen gehen auseinander. Sissoko selber sagte, er habe ein Länderspiel gegen Kenia bestritten. Er lieferte auch gleich das Resultat mit: 1:0 für Mali.

Das kam Valencias Funktionären allerdings spanisch vor. Ihre Recherchen ergaben, dass es dieses Spiel gar nie gegeben hat. Von einer Bestrafung Sissokos sahen sie ab: In Tat und Wahrheit hatte der 19-Jährige seinen Vater im Spital besucht.

Tägliche Live-Abdeckungen aller Spiele weltweit gibts übrigens auf Livescore. Allerdings werden nur reale Spiele übertragen.

Die Brille des Jahres

Rrr am Samstag, den 11. September 2004 um 3:39 Uhr

Grosse Ehre für Felix Magath: Das “Kuratorium Gutes Sehen” hat den Bayern-Trainer zum “Brillentrainer des Jahres 2004” gekürt.

Magaths Beispiel mache deutlich, dass Brillentragen die Persönlichkeit unterstreiche und Sympathien wecke, heisst es in einer Pressemitteilung.

Die Auszeichnung freut auch Magaths Klub: Nach einer langen Durststrecke und einem miesen Saisonstart haben die Bayern endlich wieder einen Titel gewonnen.

Geld für Glatze

Rrr am Freitag, den 10. September 2004 um 21:32 Uhr

David Beckham, der metrosexuelle Mittelfeldspieler von Real Madrid, hat einen neuen lukrativen Werbevertrag abgeschlossen: Für seine dekorative Glatze zahlt ihm der US-Rasierklingenhersteller Gillette 50 Millionen Dollar.

Noch nicht unter Dach ist übrigens der Deal mit MasterCard. Die Entwürfe sehen aber schon ziemlich prima aus.

Serie zur Serie A (7). Die Mitspieler: Bologna

Dr. Eichenberger am Freitag, den 10. September 2004 um 17:58 Uhr

Bologna ist nach den letzten Kommunalwahlen wieder in linker Hand, nachdem selbst die traditionell rote Stadt kurzzeitig vom Berlusconi-Virus befallen wurde. Fussballmässig zerreist der Bologna FC in letzter Zeit keine grossen Stricke. Uns bleibt in Erinnerung, dass hier Kubilay Turkilmaz zwischen 1989 und 1993 in 83 Partien 21 Tore schoss und im Jahr 2000 in Brescia nochmals auf Italiens Rasen stürmte (das wird in der Folge 8 dann nicht mehr erwähnt). In dieser Saison werden die Erwartungen in Bologna einmal mehr nicht sehr hoch geschraubt. Dem 67jährigen Trainervater Carlo Mazzone stehen mit dem 36jährigen Beppe Signori (verabschiedete sich aus Italien und geht nach Saloniki – sic!) und dem Japaner Nakata (wechselt zu Aufsteiger Fiorentina) zwei wichtige Kräfte nicht mehr zur Verfügung. Eingekauft wurden u.a. der Mittelfeldspieler Federico Giunti (früher Parma, Milan, Brescia und zuletzt mit Besiktas Istanbul in der Champions League engagiert) und der Grieche (!) Theodoros Zagorakis von AEK Athen. Mazzone erwartet eine schwierige Saison und liess verkünden: «Für Roberto Baggio habe ich die Nummer 10 schon bereit, falls er weitermachen will.» Die Hoffnung stirbt zuletzt. Zu einem unteren Mittelfeldplatz sollte es wohl auch ohne Baggio reichen.

Wo ist Roberto? Bologna-Trainer Carlo Mazzone

Verirrt auf den Färöer

Rrr am Freitag, den 10. September 2004 um 11:25 Uhr

Unglaublich aber wahr: 40 Stunden nach dem WM-Ausscheidungsspiel gegen die Färöer sitzen die französischen Fussballer noch immer auf der Schafsinsel fest.

Grund: Am Mitwoch wars zu spät für den Abflug. Und am Donnerstag musste der Rückflug nach Paris wegen starken Nebels ersatzlos gestrichen werden, wie die deutsche Nachrichtenagentur sid meldet. Stattdessen gab’s ein “ausführliches Sightseeing”. Ein weiterer Flug-Versuch ist am Freitag geplant. Wir sagen: Toi toi toi!

Unser Funkbild zeigt Henry, Giuly und Pires beim ausführlichen Sightseeing.

Serie zur Serie A (6). Die Neuen: Palermo

Dr. Eichenberger am Donnerstag, den 9. September 2004 um 17:10 Uhr

Ein frischer Südwind weht ab dem 12. September durch die Serie A. Neben Messina steigt mit Palermo ein zweiter Klub aus Sizilien in die höchste Klasse auf. Die beiden Vereine bilden mit den Apuliern aus Lecce, den Sarden aus Cagliari und den Kalabresen aus Reggio Calabria ein lange Zeit vermisstes Gegengewicht zu den dominierenden Clubs aus dem reichen Norden. Palermo verschwand 1973 aus der Serie A und galt seither als stabiler B-Klub mit gelegentlichen Abstechern in die Serie C. Letztmals sorgte 1979 der Einzug in den italienischen Cubfinal für Emotionen, der gegen Juve verloren ging. Gefeierter Spieler der Aufsteigermannschaft war Stürmer Luca Toni (2001 von Brescia nach Palermo gewechselt), der im ersten Jahr auf Sizilien 30 Tore schoss – und jetzt, mit 27, auch in der Nati für Furore sorgt. Nach dem ungefährdeten Aufsteig der Rosa-Schwarzen hat der Präsident Maurizio Zamparini tüchtig in seinen Geldbeutel gereckt und für 18 Mio € über 20 neue Spieler gekauft, darunter den 22jährigen brasilianischen Verteidiger Adriano Pereira da Silva von Gremio und den 23jährigen argentinischen Mittelfeldspieler Mariano Nicolas Gonzales von Racing Avellaneda. Trainiert wird Palermo weiter von Franceso Guidolin, einem Serie A erfahrender Trainer. Er ahnt schon, was in dieser Saison auf den Aufsteiger zukommt: «Es wird hart werden wie eine Bergetappe, wir müssen in die Pedale treten.» Der Aufstieg hat Palermo in Entzückung versetzt: der Verein hat über 30 000 Saisonabonnemente vekauft. Prognose: Sicherer Mittelfeldplatz.

So sieht ein glücklicher Fussballpräsident in Sizilien aus: Maurizio Zamparini, Presidente del Palermo

Rudelbildung mit Urs Meier

Rrr am Donnerstag, den 9. September 2004 um 12:01 Uhr

Vizeweltmeister Deutschland ist auf der Suche nach neuartigen Trainingsformen – auch im Freundschaftsspiel gegen Brasilien: Unter der kundigen Leitung des Schweizer Top-Referees Urs Meier (Würenlos) probten Klinsmanns Kicker gestern abend die Rudelbildung im Torraum.

Das Spiel endete übrigens 1:1, aber das interessiert eigentlich niemanden.

Falsches Chalet im Neufeld (3)

Dr. Eichenberger am Donnerstag, den 9. September 2004 um 7:45 Uhr

Die Enttarnung des geheimen Gemeinderatsbunkers unter dem Chalet im Neufeldstadion (siehe eBund vom 6.9.) hat die Stadt Bern in Aufruhr versetzt. Und es stellen sich neue Fragen. Zum Beispiel diese: wird womöglich im neuen Wankdorfstadion im Geheimen ein Regierungsbunker gebaut? Wir fragten am Telefon den Mann, der dies wissen muss: Peter Jauch, CEO der Stade de Suisse Wankdorf Nationalstadion AG.

eBund Guten Tag Herr Jauch, gut dass wir Sie endlich erreichen.

Peter Jauch Ich war in letzter Zeit viel unterwegs. Die Geschäfte, Sie wissen ja!

Sie haben sicher von der Entdeckung des geheimen Gemeinderatsbunkers im Chalet des Stadion Neufelds gehört?

Das hat mich tatsächlich aus den Socken gehauen – aber wer sind Sie überhaupt?

Ähh, Entschuldigung: Wir haben den geheimen Bunker im Neufeld entdeckt und im eBund auffliegen lassen. Jetzt drängt sich die Frage auf, ob beim Neubau des Stadion Wankdorfs im Geheimen nicht auch ein versteckter Regierungsbunker erstellt wird?

(Stille)

Herr Jauch, sind Sie noch dran?

Nun ja, an diese Möglichkeit haben wir, ehrlich gesagt, auch gedacht, als wir keine Investoren für das Altersheim, den Kinokomplex und das Hotel finden konnten. Aber im VBS hat man damals abgewunken.

Mit welcher Begründung?

Der Mann vom VBS sagte mir, es bestünde kein Anlass, ein neues Feld zu betreten.

Aha!

(lacht) Jetzt, wo Sie es sagen …

Eben. Können Sie denn garantieren, dass im Wankdorf nicht doch ein Bunker gebaut wird – hinter Ihrem Rücken quasi?

(denkt nach) Dieser Sache müsste ich nachgehen.

Tun Sie das, Herr Jauch! Und schönen Dank für das Gespräch. (Interview: Pinarello)


Wird das der Eingang zu einem geheimen Regierungsbunker?