Vier Teams dürften heuer um den Scudetto spielen, darunter Inter Mailand, das in den letzten Jahren regelmässig als Titelkandidat gehandelt wurde, seine Fans aber eins ums andere Mal bitter enttäuschten Seit der Übernahme des Klubs im Jahre 1995 versucht der Inter-Besitzer und Erdölindustriellen Massimo Moratti verzweifelt aber erfolglos, eine schlagkräftige Mannschaft zu basteln. 102 Fussballer hat er seither gekauft, 9 Trainer verschlissen und dabei laut NZZ 750 Millionen Euro in den Sand gesetzt. Unter jenen, die kamen und gingen, waren die Spieler Roberto Carlos, Ince, Djorkaeff, Kanu, Ronaldo, Roberto Baggio, Seedorf und Pirlo (beide jetzt bei Milan), Sükür, Conceiçao, Crespo und die Trainer Hodgson, Simoni, Lippi, Cuper, Zaccheroni – um nur einige zu nennen. Allen Anstrengungen zum trotz steht Massimo Moratti im Schatten seines Vaters Angelo Moratti, der als Inter-Präsident in den 60er Jahren mit dem Trainer Helenio Herrera das Grande Inter prägte.

Auch in diesem Sommer hat Massimo, dem nachgesagt wird, er liebe den Fussball, verstehe aber nichts davon, das Team vollständig umgekrempelt: 16 Spieler wurden abschoben, darunter der Nati-Verteidiger Fabio Cannavaro (zu Juve), 18 neue gekauft und der neue Trainer Roberto Mancini muss schauen, wie er das 32 Mann grosse Kader bei Laune hält. Besitzer Moratti wird in der neuen Saison allein für die Löhne 110 Millionen Euro aufwerfen müssen (im Vergleich dazu: Milan zahlt seinen Angestellten 160, Juventus 150 und Reggina 8 Millionen). Gekommen sind keine Geringeren als Edgar Davids (von Barcellona), Cambiasso (Real Madrid), Favalli (Lazio), Lampros Choutos (Omympiakos Piräus!), Veron (Chelsea), Ze Maria (Perugia) und der «Sympathieträger» Mihajlovic (Lazio, siehe Folge 10). Geblieben sind Bobo Vieri, die lauffaule launige Stürmerdiva, Alvaro Reccoba, das hochbezahlte Hätschelkind des Präsidenten, Dejan Stankovic, Kily Gonzalez und der brasilianische Stürmer Leite Ribeiro Adriano, den man vor allem in Basel kennt. Die mögliche Formation: Toldo – J. Zanetti, Cordoba, Materazzi, Favalli – Stankovic, Davids, Veron, Ze Maria – Adriano, Vieri. Prognose: unter Mancini werden die Blau-Schwarzen ansehnlicheren Fussball spielen.

Der Chef und sein Knecht: Massimo Moratti und Trainer Roberto Mancini.