Gulich geht

Rrr am Donnerstag, den 4. November 2004 um 17:28 Uhr

GC-Präsident Thomas Gulich tritt ab – kein Wunder nach den Pleiten seiner 16monatigen Amtszeit. Wie es weiter geht, steht im offiziellen GC-Communiqué. Alles klar? Wenn nein, hier eine Übersetzung der wichtigsten Sätze:

“Die Task Force unterstützt Walter A. Brunner bei der Führung von GC-Fussball in der laufenden Saison.” (Als Notnagel muss Herr Brunner herhalten. Ihm werden mindestens 23 Leute dreinreden.)

“Die Verantwortlichen der Geschäftsstelle und der sportlichen Leitung, Urs Wyss und Jean-Paul Brigger, bleiben im Amt.” (Die hätten wir auch gern entlassen, aber wir fanden keine Nachfolger.)

“Die Task Force erarbeitet ein zukunftsgerichtetes, der Nachhaltigkeit verpflichtetes Konzept.” (Wir haben kein Geld mehr und müssen deshalb die Junioren spielen lassen.)

“Dabei müssen Aufwand und sportlicher Ertrag in einem akzeptablen Verhältnis zueinander stehen.” (Sorry, aber mehr als Platz 6 ist in den nächsten Jahren nicht zu erwarten.)

Hopp GC!

Kahn passieren

Frans am Donnerstag, den 4. November 2004 um 17:19 Uhr

Es wäre allzu billig, würden auch wir nach seinem gestrigen Fehlgriff auf Oli Kahn rumhacken. Das kann die deutsche Presse viel besser.

Nicht denken, müllern

Frans am Donnerstag, den 4. November 2004 um 16:51 Uhr


Mit ihren vier Treffern gegen Sparta Prag hat die niederländische Tormaschine Ruud van Nistelrooy punkto Treffsicherheit pro Europacup-Spiel beinahe sämtliche früheren und heutigen Konkurrenten ausgestochen: In 51 Spielen skorte Ruud 44 mal, wie uns die Statistiker von Voetbal International vorrechnen. Einen solchen Schnitt schafften weder Eusebio, noch Heynckes, noch Di Stefano, noch Inzaghi und schon gar nicht Raul (läppische 48 Treffer in 91 Spielen) – wohl aber der unvergessliche Gerd Müller: 67 Tore in 74 Europacup-Spielen. Sein fussballerisches Rezept kann getrost als Weisheit für beinahe alle Situationen des menschlichen Daseins bezeichnet werden:
“Wenn’s denkst, ist eh zu spät.”
Denk dran, Ruud!

Vom Nutzen der Statistik

Frans am Donnerstag, den 4. November 2004 um 9:07 Uhr

Fussballfreunde entnehmen der Morgenlektüre von “20 Minuten” immer wieder Stoff für vertiefte Reflexionen. So ist der Statistik auf Seite 25 zu entnehmen, dass am gestrigen Champions League-Abend niemand öfter im Abseits stand als AS Monaco (12), niemand öfter foulte als Olympique Lyonnais (27) und niemand weniger Regelverstösse beging als Ajax Amsterdam (8). Die beneidenswerten Amsterdamer führen auch in den Kategorien Ballbesitz (70 Prozent) und insbesondere gelungene Pässe (486, bestimmt inklusive des etwas kurz geratenen Rückpasses des unbedrängten Verteidigers Heitinga in der 57. Minute). In der Pass-Kategorie abgeschlagen an letzter Stelle: Ajax-Gegner Maccabi Tel Aviv (150).

Welche Erkenntnisse der Fussballanalyst aus diesen wissenschaftlich abgesicherten, mit minutiösem Bienenfleiss ermittelten Angaben gewinnt? Beispielsweise jene, dass Ajax tatsächlich jeden Grund hatte, Maccabi zu unterschätzen, wie Captain Rafael van der Vaart an der Pressekonferenz freimütig zu Protokoll gab. Und auch, dass Ajax-Trainer Ronald Koeman angesichts dieser wundervollen Pass-Superiorität keinerlei Grund zur Unpässlichkeit haben konnte. Das Spiel endete übrigens 2:1 für Maccabi Tel Aviv.

Tottis Tätlichkeit

Rrr am Donnerstag, den 4. November 2004 um 7:27 Uhr

Glück für den italienischen Nationalheiligen Francesco Totti: Für diese Aktion gegen Leverkusens Carsten Ramelow kam er mit der gelben Karte davon.

Wir halten es mit dem ORF-Reporter:

“Wenn das keine Absicht war, ist Totti kein Italiener.”

Rechnen mit Real

Rrr am Donnerstag, den 4. November 2004 um 7:13 Uhr

Man kann ja dem Spanier viel vorwerfen, aber rechnen kann er! Die Tabelle der Champions-League-Gruppe B sieht für Real Madrid auf den ersten Blick bedrohlich aus:

Und was frohlocken heute die spanischen Zeitungen? “Jetzt ein Sieg gegen Leverkusen, dann sind wir schon für die Achtelfinals qualifiziert!”

Tatsächlich! Real profitiert von der Regel, dass zuerst Direktbegegnungen zählen und erst dann das Torverhältnis. Schaffen die Galaktischen ein müdes 1:0 gegen Bayer, ist der Mist gekarrt. In den letzten zwei Runden könnten im dümmsten Fall zwar auch Kiew UND Leverkusen auf zehn Punkte kommen, doch dann hat Real ein besseres Direkt-Verhältnis als Kiew (3:2). Und wenn die Ukrainer in Leverkusen punkten, ist Bayer weg. So einfach ist das.

Wer wird Millionär?

Frans am Mittwoch, den 3. November 2004 um 19:08 Uhr

“Geld habe ich genug”, hat Mönchengladbachs neuer Trainer Dick Advocaat im Gespräch mit Spiegel Online erklärt.
Ob der niederländische Fussballverband KNVB seinen langjährigen Nationaltrainer bei seinem Abgang im Juli derart fürstlich entschädigt hat, ist ungewiss.
Nach dem unsäglichsten Wechsel der niederländischen Fussballgeschichte (im EM-Vorrundenspiel gegen Tschechien wechselte Advocaat den überragenden Flügelstürmer Robben beim Stand von 2:1 gegen einen mediokren Defensivmann aus und ging mit 2:3 unter) ist holländischen Spöttern jedenfalls klar, dass er sein genügendes Geld nicht im Millionärs-Quiz gewonnen haben kann:


Frage an den Advokaten: “Dein Linksaussen spielt den Match seines Lebens und ist konstant gefährlich. Vor allem wegen ihm führst du 2:1. Was tust du?”

Rustikal

Frans am Mittwoch, den 3. November 2004 um 17:34 Uhr

Der im Dezember startende “adidas”-Werbefeldzug mit dem originellen Titel “Gimme the Ball” macht deutlich, dass das Spiel mit dem runden Leder – entgegen immer wieder zu hörender Vorurteile – nichts für Primitive ist, sondern primär etwas für Feingeistige und Filigrantechniker.
Zu ihnen gehört neben Saviola (AS Monaco), Del Piero und Trezeguet (beide Juventus), de Jong (Ajax), Robben (Chelsea), Kompany (R.S.C. Anderlecht) auch Cissé (Liverpool).
Für die nächste Kampagne empfehlen wir van Nisterlrooy und Keane (Manchester), Adriano (Inter), Goor (Feyenoord), Daum (Fenerbahce) sowie Ibrahimovic (Juventus).
Für weitere konstruktive Anregungen aus der Weblog-Leserschaft wird “adidas” fraglos dankbar sein.

Kahn kommt

Rrr am Mittwoch, den 3. November 2004 um 17:01 Uhr

Heute müssen die Kinder aber früh ins Bett: Oli Kahn spielt mit Bayern gegen Juve. Ein Spiel, das niemandem am Arsch vorbei geht!

Boxen im San Siro

Rrr am Mittwoch, den 3. November 2004 um 16:44 Uhr

Der Brasilianer Adriano (Inter Mailand) ist neuer Fussballbox-Weltmeister im Halbschwergewicht. Vorbildlich seine Technik im Fight gegen Valencias Herausforderer Marco Antonio Simoes Caneira: Angetäuschter Treffer mit der Linken, raffinierter Kinnhaken mit rechts. Dass Caneira für sein mädchenhaftes Umklammern nicht bestraft wurde, ist völlig unverständlich.

Römischer Trick

Dr. Eichenberger am Mittwoch, den 3. November 2004 um 12:46 Uhr


Bayer Leverkusen tritt heute Abend in der Champions League bei der AS Roma an. Weil es im Heimspiel der Römer gegen Kiew zu Ausschreitungen gekommen war, findet das Spiel im Olypiastadion unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Sportpsychologe Bernd Strauss vermutet nun, das das leere Stadtion ein Vorteil für die Roma sei. «Es gibt verschiedene Untersuchungen, die zeigen, dass die Heimmannschaft eher davon profitiert, wenn gar keine Zuschauer da sind», erklärt er im Spiegel. Mit dem Geistermatch spielen die Römer, die mit 0 Punkten letzte ihrer Gruppe sind, ihre letzte Trumpfkarte, um sich doch noch für die Zwischenrunde zu qualifizieren. Ganz schön schlau!

Alles Bayern Juve

Rrr am Mittwoch, den 3. November 2004 um 7:15 Uhr

Warum haben wir eigentlich 51 Fernseh-Kanäle? Ja klar: Damit wir aus dem breiten Angebot wählen können, was uns am besten gefällt.

Heute abend zum Beispiel zeigt SF2 das Champions-League-Spiel Bayern München-Juventus Turin, das müde Duell zweier Mannschaften, die schon praktisch für die Achtelfinals qualifiziert sind. Die Westschweizer Freunde von TSR2 übertragen zur selben Zeit das Spiel Bayern gegen Juventus. Die Tessiner Kollegen TSI2 bieten uns auch einen Match an, und zwar Bayern gegen Juventus. Wer keinen dieser Sender mag, wählt ORF 1: Die Österreicher zeigen heute abend Bayern gegen Juventus.

Alles Bayern oder was? Die einzige Alternative bietet TF 1 mit Lyon-Fenerbahçe.

Richtig spannend wären übrigens die Gruppen A (mit Monaco, Liverpool) und B (Real, Kiew, Leverkusen) – nur: diese Spiele zeigt niemand. Gute Nacht.