Fun Fact: In Spaniens Nationalmannschaft hat es einen Katalanen.
Es ist Gerard Piqué vom FC Barcelona, der auf der iberischen Halbinsel regelmässig für Kontroversen sorgt. Einerseits spielte er schon 91-mal für Spanien, andererseits ist er (wie die Ex-Spieler Puyol und Xavi sowie Trainer Pep Guardiola) ein prominenter Befürworter der katalanischen Unabhängigkeit.
Entsprechend erschüttert reagierte Piqué auf die Polizeigewalt vom Sonntag. Mitgenommen hat ihn aber auch, dass der spanische Verband den FC Barcelona vor dem Hintergrund des Referendums nötigte, ein Geisterspiel gegen Las Palmas auszutragen.
Das sei das härtste Spiel seiner Karriere gewesen, sagte Piqué unter Tränen. Der 30-Jährige zog sogar den sofortigen Rücktritt aus dem spanischen Nationalteam in Erwägung. “Falls der Verband wirklich denken sollte, dass ich ein Problem bin, werde ich zurücktreten.”
Tags darauf rückte er trotzdem in Spaniens Trainingscamp ein, worauf es zum Eklat kam: Vor 1500 Fans wurde er ausgepfiffen und übel beschimpft (“Piqué du Bastard, Spanien ist dein Land” oder auch “Piqué du Bastard, verlasse die Selección”). Der Defensivspieler wurde sogar mit Gegenständen beworfen.
Nach 23 Minuten brach Trainer Lopetegui das Training ab. Spanien spielt am Freitagabend in Alicante gegen Albanien.
In Barcelona ruht derweil das runde Leder. Der FC Barcelona schloss sich heute dem eintägigen Generalstreik der Region an: Die Trainings aller Mannschaften wurden abgesagt, das Camp Nou bleibt geschlossen.
Was aus dem Klub wird, wenn sich Katalonien abspaltet, ist offen. Spaniens Ligachef Javier Tebas hat mehrmals betont, dass nur eine Änderung des spanischen Sportgesetzes einen Verbleib von Klubs aus einem unabhängigen Katalonien ermöglichen würde. Ansonsten müsste Barca künftig in einer eigenen Meisterschaft gegen Klubs wie Lokalrivale Espanyol, Girona, Tarragona und Reus spielen.
(Foto: DeportesLD)