Wie die Jungfrau zum Kind kommt Roman Neustädter zum EM-Aufgebot.
Der Schalker wurde ins russische Kader für die EURO in Frankreich berufen. Dabei spielte er noch nie für Russland. Er hat nicht einmal einen russischen Pass.
Trainer Leonid Sluzkij setzt trotzdem auf die Dienste des 28-jährigen Verteidigers: “Er ist vielseitig einsetzbar und spielt sehr mannschaftsdienlich.”
Neustädters Mutter ist Russin, der Vater Ukrainer. Der Sohn wurde in Dnjpropetrowsk in der ehemaligen Sowjetunion geboren, als sein Vater dort Fussballprofi war.
Den russischen Pass beantragte Neustädter erst vor wenigen Monaten. In den nächsten Tag soll er ihn im russischen Generalkonsulat in Bonn abholen können. Im Gegenzug muss er den deutschen Pass abgeben. Anschliessend steht dem Einsatz an der EURO nichts mehr im Weg.
Ältere Leser kennen Neustädter übrigens auch als deutschen Nationalspieler: Zweimal stand er für die DFB-Auswahl auf dem Platz, 2012 gegen Holland (0:0) und 2013 gegen Ecuador (4:2). Beides waren nur Testspiele, deshalb gab die FIFA grünes Licht für den Wechsel.
Der Neo-Russe verfügt übrigens über eine gesunde Portion Selbstironie, wie nachfolgender Clip zeigt: Im Stil von Marcel Reif trägt er uns die übelsten Fan-Beschimpfungen vor.