Einige Redakteure haben Zweitklubs, ich habe neuerdings sogar einen Drittclub.
Da ich unglaublich gerne wegen meines Vereines im Stadion leide mit meinem Verein im Stadion mitfiebere, war dieser Schritt nach dem Umzug unumgehbar. Und weil ich neben der Easter Road wohne, war für mich schnell klar: Die Hibernians werden zu meinem Drittclub.
Ich hätte ja vorgewarnt sein müssen, dass man als Fan der Hibs oft leidet. Denn die Vereinshymne, der Song Sunshine on Leith von den Proclaimers, beginnt mit den Worten: “My heart is broken, my heart is broken, sorrow, sorrow“. Und so war es auch in den ersten paar Spielen, die ich im Stadion sah. Das Herz wurde oft gebrochen und der Kummer war gross. Gut gespielt, irgendwie dann doch nicht gewonnen. Es war wie früher bei YB.
Am letzten Sonntag machte ich mich wieder auf in Richtung Stadion, denn es war Derby im Cup. Hibernian startete wie so oft gut ins Spiel. Spielte frech nach vorne, erarbeitete sich Chancen. Plötzlich kam Hoffnung auf. Diese wurde aber schon nach 10 Minuten wieder zerstört, als entgegen dem Spielverlauf die Hearts mit ihrem ersten Abschluss in Führung gingen. Dieses Muster wiederholte sich dann im ganzen Spiel: die Hibs versuchten wie verzweifelt, trafen aber bei ihren Abschlüssen nie das Tor sondern nur Gegenspieler, Mitspieler oder Aluminium. Die Hearts waren hingegen klinisch in der Chancenverwertung und gewannen das Spiel schliesslich mit 3:0. Glauben Sie mir, es war zum verzweifeln.
Während die Tribüne gegenüber ausgelassen feierte, spazierte ich etwas frustriert der über Leith untergehenden Sonne entgegen nach Hause. Dabei gingen mir die weiteren Songzeilen aus Sunshine on Leith durch den Kopf.
While I’m worth
I’ll thank Him
Plötzlich machte irgendwie alles Sinn. Ich werde nächstes Wochenende zurückgehen und dann wird’s schon gut gehen. Gleichzeitig war ich aber auch dankbar, läufts bei meinem Erstclub heutzutage deutlich besser. Denn: Irgendeinisch fingt ds Glück eim.