Rundes Leder Zeitmaschine: Heute reisen wir ins Jahr 2009.
Ein Arbeitskollege des Verfassers kam neulich auf diesen zu und erzählte ihm eine Geschichte. Pierolo, so wollen wir den Kollegen an dieser Stelle nennen, erzählte von einem Mittwoch im Mai 2009, dem 20. um genau zu sein.
“Es war so”, fing Pierolo an, “am Montag teilt mir mein Kollege Schampi mit, dass am Mittwoch in der Bundesstadt ein wichtiges Fussballspiel stattfinden sollte”, so Pierolo weiter.
“Ich hatte von Fussball wie viele meiner Kollegen, Verwandten und Mittalbewohner nur wenig Ahnung, aber Schampi erzählte mir, dass es bei Spielen des kantonalen Fussballclubs auch immer das ein oder andere Glas Wein und aber auch Bier zu trinken gäbe und dazu würde auch das ein oder andere Stück geschmolzenen Käse zu essen, also sagte ich mir, wieso nicht? Wir packten also zusammen, was wir an fahrbaren Untersätzen zusammentreiben konnten und entschieden uns dann, das Tal via französischprachigen Teil zu verlassen, denn vielleicht würden wir so unterwegs auch noch in den Genuss des ein oder anderen gebrannten Wassers kommen und in Fribourg hatten wir viele Kollegen, die sich uns vielleicht noch anschliessen würden. Gegen den späteren Nachmittag trafen wir dann in Bern ein, eine durchaus sehenswerte Stadt, aber das weisst du ja schon alles. Wir fuhren also via Bärengraben den Aargauerstalden in Richtung Stadion Wankdorf hoch und strömten in das Fussballstadion. In zwei Stunden sollte es losgehen, sagte Schampi zu mir. Die Stunden vergingen wie im Flug und so war bald 19:30 Uhr, unser Team begab sich auf den Rasen und die Vorfreude stieg. Aber irgendwas war komisch. Ich trank noch ein, zwei Schlucke und plötzlich dämmerte mir. Es waren überhaupt keine Gegner da, weder Fans noch Spieler. Klar, dass wir einfach so ohne Kontrolle ins Stadion kamen, war schon komisch, aber man denkt sich ja nicht viel dabei. Um 20 Uhr wurden wir dann endlich informiert, der so genannte Cupwettbewerb wurde 2009 ein erneutes Mal abgesagt. Was besonders bitter war, da mir das 2006 im April auch schon passiert ist. Der Cup und ich, dass sollte wohl einfach nicht sein”, erzählte Pierolo weiter. “Enttäuscht und auch ein bisschen angetrunken strümte ich Richtung Spielfeld und hämmerte wie blöd gegen eine Abschrankung. Da kam der ägyptische Torwart auf mich zu und schenkte mir einen Handschuh, wenn ich nur endlich aufhören würde gegen die Abschrankung zu hauen. Direkt daneben stand nämlich seine Frau und die schien etwas verängstigt.”
So ähnlich muss sich dies zugetragen haben, im Gedächtnis des zuständigen Redakteurs findet sich keine Erinnerung an ein YB-Spiel am 20. Mai 2009, eine Blitzumfrage auf der Redaktion des Runden Leders förderte ebenfalls keine Erinnerungen zu Tage. Aber der Handschuh, er existiert.
Foto: Pierolopress