Archiv für die Kategorie ‘Schalungstafeln’

Sägen am Starnberger See

Val der Ama am Samstag den 29. Oktober 2022

Jens Lehmann ist möglicherweise ein mühsamer Nachbar.

Sie erinnern sich wahrscheinlich nicht, deshalb: Lehmann soll im Juli mit einer Kettensäge auf dem Grundstück seines betagten Nachbarn einen Dachbalken abgesägt haben, der ihm angeblich die Sicht auf den Starnberger See versperrte. Lehmann wusste nicht, dass eine Überwachungskamera alles aufzeichnete. Seitdem wird wegen Sachbeschädigung ermittelt.

Jetzt geht die Sache schon wieder los, weil vom Nachbarn hören wir diese Woche, dass jemand sein Internetkabel durchtrennt habe. Ob hinter dem Vorfall der Ex-Keeper steckt, kann der 91-Jährige allerdings nicht mit Sicherheit sagen. Daher die Anzeige halt gegen Unbekannt.

Nun denn. Lehnen Sie sich doch mal musikalisch zurück, wir haben morgen ein wichtiges Spiel.

Ohne Spritze an die Spitze

Herr Shearer am Donnerstag den 24. Februar 2022

Gigi Becali macht wieder von sich reden.

Der windige Besitzer des rumänischen Rekordmeisters Steaua Bukarest hat neue medizinische Bestimmungen für seine Spieler erlassen; wer sich gegen das Coronavirus hat impfen lassen, kann seinen Spind räumen. Claudio Keseru gehört dazu, ihn hat Becali ausbezahlt und mit den Worten verabschiedet: “du kannst nicht mehr auf diesem Niveau spielen. Vielleicht sonst irgendwo in Rumänien, aber sicher nicht bei Steaua oder Cluj”.

Geimpfte Spieler verlören an an Kraft. Er betont, dass dies wissenschaftlich erwiesen sei und setzt zur Beweisführung an: “hast du das bei Cluj nicht gesehen? Gegen Rapid waren deren Spieler kurz vor dem Umfallen. Alle Geimpften verlieren an Kraft, ich sehe das bei meinen ja auch. Nicht bei allen, aber bei den Alten schon.

Die rumänische Regierung hat umgehend beteuert, dass das alles Dummschwätzerei sei und die Impfung vor schweren Verläufen nach einer Covid-Infektion schütze. Das Land kämpft mit einer tiefen Impfquote von nicht einmal 42 Prozent dreifach geimpften; das Gesundheitswesen geriet letzten Herbst auch dadurch an den Rand des Zusammenbruchs.

Zurück zu Gigi Becalis Klub – werden die jetzt Meister? Aktuell steht der Traditionsverein nur auf dem zweiten Platz. Der Rückstand auf die dauerkomatösen Konkurrenten aus Cluj beträgt nach 27 Runden schon 8 Punkte. Die Redaktion wünscht Herrn Becali und seinen Kickern alles Gute, auch im Falle einer Ansteckung.

Bild: Keystone-SDA

Qualen in Aalen

Rrr am Samstag den 19. Februar 2022

Trainerentlassung: So gehts richtig.

“In gegenseitigem Einvernehmen”, “Mannschaft bracht neue Impulse”, “Danke für die geleisteten Dienste” – Sie kennen all die Flosken in den Vereinsmitteilungen. Langweilig! Es geht auch anders, wie der deutsche Regionalligist VfR Aalen diese Woche demonstriert hat. Und das trotz solidem Platz 10.

Trainer Uwe Wolf kann sich das alles nicht erklären, wie er den Stuttgarter Nachrichten sagte: “Ich muss erst einmal durchatmen. So einen guten Trainer wie mich haben die noch nie gehabt.”

Abu Fani an der Fahne

Rrr am Mittwoch den 5. Januar 2022

BREAKING NEWS: YB sagt wegen Corona das Trainingslager in Spanien ab

Erleben Sie nun die zwei langweiligsten Minuten Ihres Fussballfan-Lebens.

Maccabi Haifa (grünweiss) führt im israelischen Spitzenspiel gegen Maccabi Tel Aviv mit 3:2. Wir stehen tief in der Nachspielzeit, und nun lernen Sie Mohammad Abu Fani kennen. Der schafft es, mit regulärem Zeitspiel an der Cornerfahne volle zwei Minuten von der Uhr zu nehmen.

Zeitspiel kann der Schiedsrichter ja leider nur in einem Fall ahnden, wenn der Ball im Spiel ist: Wenn der Goalie den Ball länger als sechs Sekunden mit den Händen kontrolliert. Dann ist ein indirekter Freistoss fällig.

Maccabi Haifa gewann das Spiel (nach 0:2-Rückstand) mit 3:2 und bleibt im Meisterrennen, zwei Punkte hinter Leader Happoel Beer Sheva. Deutlich zurück liegt hingegen der 23-fache Meister Maccabi Tel Aviv mit nunmehr 15 Punkten Rückstand.

Idiotische Idee

Val der Ama am Donnerstag den 10. Juni 2021

Gastblogger und Klimaaktivist Ruedi Mosimann zur Fussball Europameisterschaft

“Das Eis der Polkappen schmilzt ab, der Meeresspiegel steigt und in einigen Regionen kommt es immer häufiger zu extremen Wetterereignissen und zunehmenden Niederschlägen, während andernorts verstärkt extreme Hitzewellen und Dürren auftreten. Es ist Fünf vor Zwölf und wir müssen jetzt handeln! Wir haben keinen Planet B!

Aber das ist diesen SUV-Fetischisten, diesen Umweltverbrechern egal. Die drohende Klimakatastrophe und Corona werden ignoriert, denn man muss unbedingt so eine bescheuerte EM veranstalten. In ganz Europa – überall! Wenn ich darüber nachdenke, was die Boomer der Fussballmafia die nächsten Wochen verbrechen wollen, dann kriege ich die Krise. Alle fliegen sie auf dem Kontinent hin und her als gäbe es kein Morgen. Es ist so cringe.

Dieser Vollkommerz gehört gecancelt, schon nur wegen dem CO2-Ausstoss. Die Schweizer Mann*schaft fliegt von Zürich in die Autokratie Aserbaidschan, wo Aktivist*innen unter politisch motivierten Verfolgungen leiden und aufgrund von konstruierten Anklagen in Gewahrsam genommen werden. Dieser Flug produziert über eine Tonne CO2 – pro Person! Dann der Flug nach Rom, zurück nach Baku und wieder nach Zürich. Stop it!”

Bedauerlicher Blackout

Rrr am Sonntag den 29. November 2020

Tor oder nicht Tor? Das ist hier die Frage.

Malta gestern abend, zweithöchste Liga: St. Andrews trifft auf Marsa. Es steht 0:2 nach 62 Minuten, als die Gäste einen Penalty zugesprochen erhalten. Machen sie den Sack zu? Schauen Sie selber.

Der Stromausfall kam zur Unzeit, muss man sagen. Und er traf weite Teile der Insel. Das Spiel musste übrigens abgebrochen werden – die beiden Mannschaften tappten im Dunkeln in die Garderoben.

Ob der Penalty drin war, fragen Sie? Das verraten uns die Kollegen der Times of Malta leider nicht. Wie sie in Erfahrung bringen konnten, werden die verbleibenden 28 Minuten aber zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Garstiger Gliha

Val der Ama am Freitag den 16. Oktober 2020

Sloweniens U21 hat vom Trainer die Schnauze voll.

Sie sind Führungskraft und mögen es gerne fies und dominant? Dann lernen Sie von Primož Gliha. Der ehemalige Fussballprofi hat das slowenische Nachwuchsnationalteam während mehreren Jahren zu immerhin 16 Siegen, zehn Unentschieden und 16 Niederlagen geführt. Aber nun ist seine Zeit wohl abgelaufen, weil mittlerweile weigern sich seine Spieler, unter ihm als Übungsleiter auf den Platz zu gehen und haben einen Protestbrief an den slowenischen Fussballverband versandt.

Die Gründe für die Unzufriedenheit finden sich im Schreiben und die sind durchaus erwähnenswert. Die Spieler jammern über Provokationen und Pöbeleien. Und Telefon und Fernsehen verboten. Oder Trainings ohne Warmup. Ah, und Gegneranalysen habe er auch nicht gemacht. Weiter noch Schlafverbot während der Reise ans Auswärtspiel und dann das Spiel gegen Ungarn ohne seit dem Frühstück was gegessen zu haben. Mehr? Gut, hier als Aufzählung:

  • Zimmertüren dürfen im Hotel nicht abgeschlossen werden
  • Bei Nichtbefolgen hat Gliha hat jeweils einen Universalschlüssel zwecks Intervention
  • Karten- und Brettspiele verboten, es sei denn, es geht um Geld
  • und einmal ist Gliha wegen Kater verspätet zur Teamsitzung erschienen und hat dann Drinks für alle bestellt.

Noch ist nichts entscheiden, der slowenische Fussballverband ist derzeit in Beratung.

(Bild: snportal.si)

Das Penalty-Problem

Val der Ama am Donnerstag den 18. Juni 2020

Cristiano Ronaldo verpasst mal wieder ein Elfmeterschiessen.

Fussball jetzt also auch in Italien wieder. Gestern war Cupfinal und Napoli gewann gegen Juventus mit 4:2 nach Elfmeterschiessen. Juventus, das die Coppa Italia zwischen 2015 und 2018 viermal in Serie gewonnen hatte, verpasste seinen 14. Cup und Ronaldo muss damit weiter auf seinen ersten Pokalsieg in Italien warten.

Und eben der Ronaldo ist jetzt mal wieder der Depp. Weil: In so Penaltyschiessen tritt zum ersten Versuch meist der beste Schütze des Teams an. Sofort Erfolg und dann Selbstvertrauen und dann ein Lauf, Sie wissen schon. Und bei Juventus ist das Ronaldo, aber der konnte gestern gar nicht, weil sowohl Paulo Dybala als auch Danilo aus 12 Metern verpassten, während Napoli durch Lorenzo Insigne, Matteo Politano, Nikola Maksimovic und Arkadiusz Milik alle vier Treffer erzielte und damit Trainer Gennaro Gattuso die erste Trophäe sicherte.

Jetzt heisst es natürlich, er habe mit dem fünften Penalty Matchwinner werden wollen, der Egoist. Auf Twitter hat wer geschrieben: “Da wartet er darauf den letzten Penalty zu versenken, um dann sein Trikot auszuziehen, alle 15 Bauchmuskeln zu präsentieren und SIM! zu schreien… und dann sowas.” Für diese These spricht, dass ihm dieses Malheur bereits an der Euro 2012 gegen Spanien und am Konföderations-Cup 2017 gegen Chile passiert ist.

Fussballfieber

Rrr am Samstag den 21. März 2020

In Weissrussland hat die neue Saison begonnen.

Und das mit einer Überraschung: Energetik-BGU bezwang den ehemaligen Champions-League-Teilnehmer BATE Borisov mit 3:1. Das begeisterte die 730 Zuschauer, die sich auf der einzigen Tribüne des Sportplatzes drängten. Gross war die Freude besonders über Jasurbek Jakhshiboyev, der bei seinem Liga-Debüt gleich zwei Tore erzielte. Hier sehen Sie das erste.

Der Match stand bei Wettanbietern hoch im Kurs, denn Weissrussland hat die einzige Profiliga Europas, die noch Spiele durchführt. Präsident Alexander Lukaschenko will es so. Die Massnahmen der anderen Ländern gegen das Coronavirus seien “völlig übertrieben”. Seine Gesundheitsbehörde gab am Freitagabend an, landesweit gebe nur gerade 69 Corona-Erkrankungen, aber gestorben sei niemand. 15 Menschen seien schon wieder gesund.

Der weissrussische Fussballverband freut sich sehr über den Saisonstart. “Trotz der nervösen Umstände geht unsere höchste Liga auf ihre 30-Runden-Reise”, heisst es in einer Erklärung. “Wir freuen uns aufrichtig über diese Nachricht und laden die Fans ein, auf die Tribüne zu kommen”.

TV-Stationen aus aller Welt hätten Interesse an den Übertragungsrechten bekundet, weil sie sonst fast keinen Fussball zeiegn können. Am Donerstagabend hatten Fussballfans zum Beispiel noch die Wahl zwischen dem Spiel in Weissrussland,
einem brasilianischen Staatsmeisterschaften-Spiel oder einem Freundschaftsspiel zwischen zwei schwedischen Viertklubs. Dazu kommen Geisterspiele in Australien.

Absoluter Ausverkauf

Val der Ama am Freitag den 15. November 2019

Spanien oder Italien – Hauptsache in Saudi-Arabien.

Der italienische Supercoppa fand im letzten Jahr in Saudi-Arabien statt und auch in diesem Jahr wird das Spiel zwischen Meister und Pokalsieger – Juventus Turin und Lazio Rom – dort ausgetragen.

Was den Italienern Riad, ist den Spaniern die Küstenstadt Dschidda und dort treten nächsten Januar der FC Barcelona, Real Madrid, der FC Valencia und Atletico Madrid in einer Art Miniturnier gegeneinander an. Spaniens Verband (RFEF) hat aber natürlich verantwortungsvoll verhandelt und so dürfen im Fall dann Frauen ins Stadion und erst noch gratis. Ah, und Geld gibts auch: 120 Mio. Euro über drei Jahre, weil die Austragungen 2012 und 2022, die hat man auch gleich nach Saudi Arabien vergeben.

Nach der Vergabe der Weltmeisterschaft nach Katar und dem recht schwachen Aufschrei von Medien und Fans danach, kann man die Haltung RFEF gut nachvollziehen: Wenn die Kohle stimmt, dann spielen auch so Menschenrechtsüberlegungen keine Rolle. Und klar: Bei 120 Millionen, da schaut man doch auch mal über Folter oder Todesstrafe hinweg.

Immerhin jetzt aber: Gestern gab der öffentlich-rechtliche spanische TV-Sender TVE bekannt, dass er kein Angebot für die Übertragung abgeben wird. “Wir glauben, dass wir nicht für die Rechte auf einen Supercup bieten dürfen, der in einem Land ausgetragen wird, in dem die Menschenrechte nicht geachtet werden”, sagte ein Sprecher des öffentlich-rechtlichen Fernsehens den Medien. Andere werden keine solchen Skrupel haben.

Kontroverse Konsequenz

Val der Ama am Mittwoch den 6. November 2019

Unerfreulich, der Fussball in Italien derzeit.

Und damit meinen wir nicht nur die rassistischen Vorfälle, die sich auch dieses Wochenende wieder abgespielt haben. Wobei doch, darum geht es auch. In der Liga, in der Gotteslästerung mit Spielsperren geandet wird, hat man dieses Wochenende mal wieder den Mario Balotelli mit Affenlauten und rassistischen Rufen beleidigt. Der Stürmer stoppt den Ball und will gehen, Mitspieler und Gegner überreden ihn aber zum Bleiben. Der gegnerische Trainer will nichts gehört haben, ja sogar Veronas Bürgermeister gibt sich taub.

Vielleicht aber auch haben Sie die Geschichte aus der norditalienischen Stadt Brianza gehört, die sich ebenfalls dieses Wochenende zugetragen hat. Dort hat bei einem Juniorspiel zwischen Aurora Desio und Sovicese eine Mutter ein zehnjähriges Kind als “Drecksneger” bezeichnet. Das Spiel wurde nicht abgebrochen, kommendes Wochenende aber, da wollen die Kinder beider Teams mit schwarz angemalten Gesichtern spielen.

Unsere Geschichte, die ist viel banaler, aber irgendwie halt trotzdem auch typisch. Am Samstag, da war unter anderem auch Ascoli gegen Venezia (1:1) in der Serie B. Und als dem Heimteam in der 68. Minute ein Penalty zugesprochen wird, kommt es zu einer ausführlichen Diskussion wer denn schiessen darf. Nikola Ninkovic darf nicht und fordert darauf vehement seine Auswechslung. Weder seine Mitspieler noch Trainer Zanetti können den Offensivspieler beruhigen und also wird vollzogen und Kollege Da Cruz trifft darauf zum 1:0.

Zanetti darauf: “Ich habe es mit Männern zu tun und nicht mit Kindern, und jeder trägt die Verantwortung dafür was er tut. Er hat nur an sich selbst und nicht an das Team gedacht.” Bei Redaktionsschluss war noch nicht bekannt, ob und wie die Aktion des Spielers sanktioniert wird.

Fifas Verbeugung

Val der Ama am Donnerstag den 10. Oktober 2019

Natifans aufgepasst: Pfeifen während der eigenen Hymne kann teuer werden.

Sie haben es bestimmt mitbekommen: In Hongkong gibt es seit Wochen Demonstrationen gegen die kommunistische Volksrepublik China. China weitet seinen Einfluss laufend aus und die Einwohner Hongkongs fürchten um ihre Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit.

Neulich, am 10. September, war das Qualifikationsspiel für die WM 2022 daheim gegen den Iran. Hongkong hat zwar ein eigenes Nationalteam, steht aber unter Chinas Souveränität und deshalb ertönte auch vor diesem Länderspiel die Nationalhymne Chinas, die gleichzeitig aber auch die Hymne von Hongkong ist. Die Zuschauer, die haben dabei gepfiffen, dem Spielfeld den Rücken zugekehrt und mit Plakaten demonstriert.

Gemäss Artikel 16 des FIFA-Disziplinarreglements ist das aber auch verboten (“disturbance during national anthems”), teilte die Fifa gestern mit und also hat man den Fussballverband von Hongkong mit einer Busse in der Höhe von 15.000 Schweizer Franken bestraft.

(Bild: AP)