Archiv für die Kategorie ‘Randregionen’

Kalabrische Kalamitäten

Herr Pelocorto am Donnerstag den 25. September 2008

Kalabrien verwendet die EU-Gelder zur Förderung der Wirtschaft und des Tourismus leicht zweckentfremdet.

Frohnatur Gennaro Gattuso spendet BücherSechs Millionen Euro hat die süditalienische Region Kalabrien von der EU erhalten. Zwei Millionen haben die Kalabresen in die Nationalmannschaft gesteckt in der Hoffnung, dass vom zukünftigen Erfolg der ‹Squadra Azzurra› auch der kalabrische Tourismus profitiere.

Weitere 500’000 Euro hat Kalabrien seinem berühmtesten Sohn Gennaro Gattuso für Werbeaufnahmen bezahlt.

Sie sehen besagten Herrn links im Bild bei der Schenkung von 300 Büchern an eine kalabresische Bibliothek. Zu Ihrer Information: Herr Gattuso ist nicht der mit der schwarzen Hose. Herr Gattuso hat aber bereits beteuert, dass er das Geld nicht behalten, sondern seiner Stiftung Forza Ragazzi zur Verfügung stellen werde.

Die EU-Kommission ist – gelinde gesagt – erstaunt, wie Kalabrien die Mittel verwendet hat und verlangt bis Ende Woche Aufklärung.

Wir sind auch erstaunt. Nur zwei Millionen für die Nationalmannschaft? Und die restlichen vier Millionen einfach für sinnlose Werbeaktionen verpülvern? Selbstverständlich gehören die gesamten Fördermittel vollumfänglich in den Fussball gesteckt. Deshalb begrüssen wir es sehr, dass die EU-Kommission hier nachhakt.

Massive Startschwierigkeiten

Herr Shearer am Dienstag den 23. September 2008

Nach den ersten sechs Spielen hat der FC Inter Bochum 2003 noch kein Tor geschossen und steht als Tabellenletzter da.

 FC Inter Bochum 2003Der Verein hat auf diese Saison den Aufstieg in die Bezirksliga Bochum (Staffel 14) geschafft. Allerdings stieg zum selben Zeitpunkt der Hauptsponsor aus. Während der Verein vorher mit dem Geld nur so um sich geworfen hat und Fussballer in seinen Reihen hatte, die auch einige Klassen höher noch gereicht hätten, sah man sich nun mit einem Exodus von Spielern konfrontiert. Auch der Trainer nahm – wohl in weiser Voraussicht – den Hut. Somit waren die Bochumer gezwungen, einen völlig neuen Kader zu bilden. Tatsächlich fanden sich genügend Freiwillige, welche auch für weniger Geld bereit waren, ihre Knochen für Inter Bochum hinzuhalten.

Nach den ersten sechs Spielrunden steht der Verein nun mit einem unglaublichen Torverhältnis von 0:180 da. Die Partie gegen Schwerte am letzten Sonntag ging “nur” 0:26 verloren und war somit das beste Resultat, das in dieser Saison erreicht werden konnte. Wir greifen zum Taschenrechner und und tippen ein: Sechs Spiele à 90 Minuten, eine Minute hat 60 Sekunden. Ergibt zusammen 32’400 Sekunden. Nach Adam Riese kassierte der FC Inter Bochum bislang also haargenau alle drei Minuten ein Tor. Der Klassenerhalt dürfte schwierig werden…

Gefunden im Westdeutschen Farbfernsehen. Unser Filmdokument zeigt, wenn auch aus ungünstiger Perspektive, das 100. Gegentor des Vereins. Es fiel bereits im vierten Spiel. Mehr aus Bochum demnächst in diesem Fachblog.

Nicht die Bohne konspirativ

Natischer am Donnerstag den 11. September 2008

Nach fünf Spielen hat der an sich löbliche FC Naters erst 3 Punkte, seit letztem Samstag einen verletzten Stammgoalie und nun auch noch ein schweres Heimspiel vor sich.

Übermorgen Samstag bietet sich darum der U21 der berühmten Young Boys eine gute Gelegenheit, sich im stupenden Oberwallis die drei Punkte zu holen. Da das «Runde Leder» u.a. auch für den Nachwuchs da ist, sollten Sie das keinesfalls verpassen!

Die 2. Rundeslederleserreise der aktuellen Saison führt uns am Samstagnachmittag um 15h35 mittels Intercity nach Brig, wo wir per Ortsbus – ja, in ländlichen Regionen heissen diese Teile immer noch so – zum Natischer Stapfen transferieren. Kaufen Sie ggf. Fahrausweise nach Brig und retour; GA sind gültig bis zum Stapfen.

Vor Ort locken Aussicht auf den Briger Rangierbahnhof, Bier in Flaschen zu verlockenden Preisen und das komplette Grillgutarsenal des italienischstämmigen Grillgutbraters Signor Rossi.

Programm nach dem Spiel nach Ansage. Bitte tun Sie Ihre Mitreiseabsicht in den Kommentaren kund.

Hopp Natersch! Und aber auch hopp YBzwöi!

Peinliche Panne

Dr. Rüdisühli am Donnerstag den 11. September 2008

Unglaublich: Die Ösis blamieren sich in Litauen!

Gerade vier Tage hielt die Euphorie über den Sieg gegen Frankreich an – jetzt leisteten sich die Österreicher einen peinlichen Ausrutscher bei den bescheidenen Litauern. Das Tor des Abends schoss übrigens Tomas Danilevičius zum 2:0-Schlussstand in der 58. Minute, wobei er gekonnt das legendäre Tor von Rabah Madjer im Meistercup-Final 1987 nachstellte.

Herzliche Gratulation an Litauen und Beileid an unsere Freunde in Österreich. Ihr habts wirklich nicht einfach mit Eurem Nationalteam.

Viel Liebe

Rrr am Sonntag den 7. September 2008

Die USA haben Kuba besiegt.

Erstmals seit 1947 spielte die US-Nationalelf in Kuba – und kam zu einem verdienten 1:0-Sieg im Rahmen der WM-Qualifikation für 2010. Vor 8000 Fans schoss Clint Dempsey nach 39 Minuten das goldene Tor (unser Funkbild).

Während des Spiels in Havanna herrschte Dauerregen, und kurz vor Schluss fiel das Flutlicht im baufälligen Stadion aus. Trotzdem herrschte beste Stimmung, wie die wenigen westlichen Beobachter berichteten. Eine lokale Musikgruppe habe vom Anpfiff bis zum Ende unverdrossen durchgespielt.

“Die Atmosphäre war toll, fast wie beim Karneval”, sagte US-Torhüter Tim Howard. “Ich kann allen in der Heimat nur sagen: Kuba ist ein fantastisches Land. Die Kubaner haben uns mit viel Liebe empfangen.”

Das Rückspiel in den USA steigt am 11. Oktober. Der Austragungsort ist noch nicht bestimmt.

Reminder RL-Agenda

Natischer am Samstag den 6. September 2008

Nur noch sieben mal schlafen – dann gibts endlich die grossartige Rundeslederleserreise ins befreundete Naters.

Kommenden Samstag spielt YBs U21 bekanntlich auf dem Stapfen gegen den örtlichen FC Naters. Malen Sie sich den Termin in Ihrer Agenda einfach nochmal rasch vielfarbig an, damit Sie dann ja nicht aus Versehen sonstwas abmachen.

Das Spiel beginnt um 17h30. Das heisst, die Rundeslederleserreisereisegruppe verlässt den Berner Zentralbahnhof per Intercity um 15h35. Die Rückreise findet nach Spielschluss statt.

Weitere Details zur Reise gewährt uns unser bereits heute freudig erregte Rundeslederleserreisereiseleiter kommenden Donnerstagnachmittag. Seien Sie dabei und lernen Sie endlich die Heimat von Herrn Natischer kennen!

Festival im Fürstentum

Dr. Rüdisühli am Freitag den 5. September 2008

Einer geht noch, einer geht noch rein – Deutschland spielt in Liechtenstein.

Und die ganze Nation fragt sich, ob der historische Rekord vom 1. Juli 1912 gebrochen wird. Beim 16:0 gegen Russland in Stockholm feierte Deutschland damals den höchsten Sieg seiner Geschichte.

Wie auch immer: Am Sieg der Deutschen zweifelt niemand, nicht einmal die Zocker. Wer 1 Euro auf die DFB-Auswahl setzt, macht im Fall eines deutschen Erfolgs einen Gewinn von genau 1 Cent. Interessanter wäre ein Triumph von Bidu Zauggs Truppe – da gäbe es bei einem Einsatz von 1 Euro satte 34 Euro zu gewinnen.

Aber eben. Das Spiel wird übrigens um 20.45 Uhr in Vaduz angepfiffen. Und die ARD überträgt live.

Deutschlands höchste Siege: 16:0 gegen Russland (1.7. 1912), 13:0 gegen Finnland (1.9.1940) und San Marino (6. 9.2006), 12:0 gegen Zypern (21. 5.1969), 9:0 gegen Luxemburg (4.8.1936), 9:1 gegen Luxemburg (11.3.1934) und 9:1 gegen Liechtenstein (4. 6.1996).

Walker

Natischer am Donnerstag den 21. August 2008

z WalkerelmiAus unserer Referatsreihe «Wenn ich dann endlich auf den Stapfen reise, will ich aber richtig vorbereitet sein» präsentieren wir Ihnen heute: Dem FC Naters sein Stadionspeaker Elmar Walker.

Am Samstag 13. September führt eine Rundeslederleserreise zum legendären Duell FC Naters – BSC Young Boys U21. Vielen von Ihnen wird auf dem Stapfen eine viel zu laute Stimme und eine geradezu unterirdischstmögliche Musikauswahl auffallen. Zwei von vielen … überraschenden … Attributen des seit 20 Jahren tätigen Stadionspeakers Elmar Walker.

Bereits einen oder zwei Tage vor einem Heimspiel übe er die Aussprache der Namen der Gästespieler und treffe eine Vorauswahl, welche Musik er einspielen werde, sagte er neulich zu einer lokalen Altpapierförderungsmassnahme.

Was nach soviel Vorbereitung rauskommt, müssen Sie einfach erlebt haben!

Entgegen bisheriger Programmhinweise findet das Spiel Naters – YB schon am Samstagabend um 17h30 statt. So können Sie ggf. am Sonntag auch noch nach Bellenz die grossen YB schauen gehen. Bitte passen Sie Ihre Agenda entsprechend an. Merci.

Vor der neuen Saison

Natischer am Donnerstag den 14. August 2008

Auch der FC Naters ist inzwischen in die Saison gestartet. In der Gruppe 1 der 1. Liga, der welschen Gruppe, trifft er heuer u.a. auch auf die U21 der berühmten YB.

Der wunderbare FC NatersErst im letzten Meisterschaftsspiel konnten sich die Mannen von Trainer Dejan Markovic den Klassenerhalt definitiv sichern. «Wir mussten mit vielen Widrigkeiten kämpfen. Oftmals verloren wir unglücklich und knapp, was dem jungen Team auch mental zusetzte. Hinzu kam Verletzungspech.» beweist Markovic, dass es auch in unteren Ligen die selben Ausreden sind.

Das Kader der Natischer bleibt fast unverändert, doch mit dem hervorragenden Teamgeist und mehr Selbstvertrauen, darf der Abstieg kein Thema sein, ist man sich auf dem Stapfen sicher. Die Genfer Teams investieren erfahrungsgemäss ziemlich in die Teams und werden wohl mit einigen Ausländern antreten – der FC Naters besteht fast ausschliesslich aus Oberwalliser Spielern. Wär schön, wenn dies auch von allen Oberwalliser Fussballfans unterstützt würde. Leider gönnt man sich im Oberwallis jedoch meist nicht mal den Schnee auf dem Dach. Eigentlich schade, bietet der FCN doch weit mehr Fière-d’être-Valaisan-Potenzial als CCs Ausländerensemble im Tourbillon.

Die bisherigen Resultate des FCN: 2:4-Niederlage in Martinach; 6:0-Sieg(!) zuhause gegen Baulmes.

Das Runde Leder wird Sie, geschätzte LederInnen, am SO 14. September endlich offiziell zum Spiel FC Naters – YB U21 geleiten. Reservieren Sie sich am besten sofort dieses Datum.

Lesen Sie nächste Woche: Ein Leben für den FC Naters – Stadionspeaker Elmar Walker

Attraktives Angebot

Rrr am Samstag den 9. August 2008

Sie planen eine unkonventionelle Investition? Ersteigern Sie ein Stadion!

Die portugiesischen Behörden haben das Estádio do Bessa XXI des früheren Meisters Boavista Porto zur Versteigerung freigegeben.

Das Estádio do Bessa in der malerischen Hafenstadt Porto wurde extra für die UEFA EURO 2004 gebaut. Hier gingen Klassiker wie das Spiel Lettland-Deutschland (0:0) über die Bühne. Jetzt wird ein neuer Besitzer gesucht, denn der Heimklub Boavista befindet sich nach jahrelanger Misswirtschaft in finanzieller Schräglage.

Zögern Sie nicht und ersteigern Sie sich dieses Schmuckstück zu einem Schnäppchenpreis: Das Startgebot wurde auf bloss 28,3 Millionen Euro festgelegt, dies bei Baukosten von 45 Millionen Euro. So ein Stadion ist ja vielseitig nutzbar; wenn Fussball nicht zieht, können Sie immer noch Folklorefeste veranstalten, Randsportarten beherbergen oder wenigstens Seminare für das mittlere Kader in den VIP-Räumlichkeiten durchführen. Good luck!

Bulgarische Prügelknaben

Herr Pelocorto am Freitag den 8. August 2008

Die bulgarischen Schiedsrichter sind wirklich nicht zu beneiden.

Kaval – die bulgarische FlöteDa gibt es Trainer, die wegen eines nicht gegebenen Tors die Männer in Schwarz am liebsten verprügeln würden. Radikalere Fans fackeln da nicht lange und schlagen unliebsame Schiedsrichter gleich zusammen.

Nun droht den Spielleitern auch noch vom offiziellen bulgarischen Fussballverband Ungemach.

Der Verband hat gleich drei Schiedsrichter für die ganze kommende Saison gesperrt. Zwei wurden wegen mangelnder Fitness gesperrt, der Dritte wegen seiner umstrittenen Entscheiden in einem Zweitliga-Spiel.

Die Schiedsrichterkommission des Verbandes kennt in der neuen Saison kein Pardon mehr. Es gebe keine Sperren für ein oder mehrere Spiele mehr. Für jeden einzelnen Fehler werde man gleich ganz von der Liste gestrichen.

Spiele ohne Schiedsrichter?

Da machen sich andere Verbände ganz andere Gedanken. Etwa die englische FA, die eben die Kampagne Respect gestartet hat. Sehen Sie Schiedsrichter Howard Webb und Nationaltrainer Fabio Capello im Einsatz: Film ab!


Vielleicht sollten die bulgarischen Schiedsrichter mit einem Kaval (links im Bild) statt einer Pfeife auflaufen. Die langsamen, unrhythmischen Melodien der bulgarische Hirtenflöte beruhigen angeblich die Schafe.

Ausländer raus!

Herr Shearer am Freitag den 8. August 2008

Nein, Sie sind nicht im SVP-Blog gelandet. Ganz nach deren Geschmack dürfte aber die malaiische Liga sein: dort dürfen ab Beginn der neuen Saison nämlich nur noch Einheimische mitkicken.

Der malaiische Fussballverband begründet diese drastische Massnahme damit, dass nur so der einheimische Nachwuchs gefördert werden könne. Auch in Malaysia kamen die besten Spieler bislang aus dem Ausland.

“Wir haben nicht denselben Status wie die englische Premier League. Unsere Liga ist noch nicht reif genug, und deswegen müssen wir zu dieser drastischen Massnahme greifen”, so Khairy Jamaluddin, Herrn Zloczowers Pendant in Kuala Lumpur. Herr Jamaluddin ist ausserdem Schwiegersohn des Staatspräsidenten und Produzent der TV-Show “My Team”.

Fake LogoAuch die Nationalmannschaft leide unter diesen Zuständen. Früher wurden Japan und Südkorea regelmässig geschlagen, 1972 und 1980 war die Mannschaft an den olympischen Spielen dabei. Seit dem Sieg an den südostasiatischen Spielen 1989 schaute kein Erfolg an einem internationalen Turnier mehr heraus. Malaysia liegt im FIFA-Ranking derzeit auf Platz 162. Schuld am Krebsgang der Mannschaft seien Missmanagement, Korruption, mangelnde Unterstützung seitens der Regierung und – wie erwähnt – zuwenig talentierter Nachwuchs.

Ein anderer, namentlich nicht genannt sein wollender Funktionär des Verbands gab allerdings eine abweichende Begründung für das Ausländerverbot ab: Viele Vereine hätten Mühe, die Gehälter der ausländischen Profis bezahlen zu können. Die einfachste Lösung sei es deshalb, diesen Spielern die Verträge zu künden.

Falls Sie die malaiische Fussball-Nationalmannschaft mit Worten ermuntern möchten, können Sie dies hier tun. Wie man seinen Kommentar in einem Blog anbringt, ist Ihnen ja geläufig. Dort finden Sie auch noch eine amüsante Geschichte zum oben abgebildeten Verbandslogo. Aber lesen Sie doch selbst.