Archiv für die Kategorie ‘Randregionen’

Vierfach vorbildliches Verhalten

Herr Shearer am Donnerstag den 9. September 2021

Die guten Nachrichten – es gibt sie noch!

Aus dem schönen Belgien erreicht uns die Meldung, dass nicht alle Fussballer geldgierige und skrupelllose Wesen sind. Wobei – es geht hier gar nicht um Fussballer, sondern um Fussballerinnen. Mehrere Spielerinnen der höchsten belgischen Frauenliga hatten über soziale Medien neulich ein äusserst interessantes Angebot erhalten: 100’000 Euro in Bitcoins hätten ihnen gewunken, hätten Sie bei der Manipulation von Resultaten geholfen. Ein ordentlicher Zustupf, schaut man sich die doch eher bescheidenen Gehälter im Frauenfussball an. Vier von Ihnen meldeten diesen Bestechungsversuch allerdings umgehend dem Verband, welcher seinerseits sogleich Anzeige erstattet hat.

Peter Bossaert, der Ligachef, freut sich einerseits über die Aufrichtigkeit der Akteurinnen. Die Geschichte scheint sich nun aber dahingehend aufzulösen, dass es gar nicht darum ging, mit Spielmanipulation Wettgewinne zu erzielen, sondern es sich offensichtlich um eine Phishing-Aktion  im Frauenfussballmillieu handeln solle.

Seien Sie also – sollten Sie ähnliche Angebote in Ihrem Posteingang haben – prinzipiell erst einmal skeptisch. Es ist ein bisschen wie mit diesem nigerianischen Prinzen: erst überweist er Ihnen die Millionen nicht, dann will er Ihnen auch noch irgendwelche trümmligen Pillen verkaufen. Wir haben Sie gewarnt!

Bildquelle: sports.legal

 

 

 

Animalischer Aufmarsch

Val der Ama am Donnerstag den 2. September 2021

Köter anyone?

Konsumentinnen und Konsumenten von Betroffenheitsmagazinen im Nachmittagsprogramm wissen: In Rumänien leben Tausende herrenlose Hunde auf der Strasse, weil aussetzen ist günstiger als Kastration oder Beziehungsaufbau.

Nun weiss aber auch die rumänische Fussballliga, wie (ver)bindend Sport sein kann und hat deshalb eine herzige Aktion lanciert. Künftig werden bei ausgewählten Partien die Spieler beim Betreten des Spielfelds von Hunden aus öffentlichen Tierheimen begleitet. Man hofft, dass so der eine oder andere Hund gefällt und dann ab Platz adoptiert wird. Sorglosgarantie übrigens inbegriffen: Alle Hunde seien zutraulich, entwurmt und gegen Tollwut geimpft.

Was mit den deswegen nun arbeitslosen Einlaufkindern geschieht, konnten wir leider nicht Erfahrung bringen.

Item. Hundeliebe und Fussball verbindet übrigens auch RGS-Kommentator Dario Hitz. Er hat eben ein eigenes Modelabel lanciert. Das Geschäftsmodell ist schnell erklärt: Für Geld erhalten Sie Kleidung und ein Hund im Heim was zu fressen.

(Bild: gsp.ro)

Beleidigter Balotelli

Herr Shearer am Sonntag den 29. August 2021

Was macht eigentlich Mario Balotelli?

Und wo treibt er sich überhaupt rum? Ersparen Sie sich den Ausflug zu Google, wir verraten es Ihnen: nach einer ausgedehnten Tournee durch England, Italien und Frankreich hat es ihn vor kurzem in die Türkei verschlagen. Dort macht Super-Mario weiterhin Super-Mario-Sachen, so wie vorgestern im Spiel gegen Konyaspor. Es stand 0:0 und Adanas Trainer sah sich zu einem Wechsel gezwungen. Nach nur 57 Minuten musste Balotelli runter, aber einen Balotelli nimmt man nicht einfach so vom Platz, ohne seinen Zorn zu spüren:

Nur zwei Minuten später ging Adana Demirspor durch Britt Assombalonga in Führung. Das Spiel endete 1:1.

Thailand tanzt

Herr Winfried am Donnerstag den 26. August 2021

Die Spieler des thailändischen Spitzenvereins Buriram United sind polyvalent einsetzbar.

Ihnen ist nach der Sternenliga-Qualifikation des BSC Young Boys noch immer zum Tanzen zumute?

Bittesehr. Und Ton einschalten!

Die RL-Redaktion wollte das löbliche Leibchen natürlich sofort erstehen, was aber offenbar noch nicht möglich ist. Im offiziellen Fanshop sind lediglich ältere Modelle erhältlich, zum reduzierten Preis. Die wurden aber gemäss Recherchen nicht derart originell angepriesen.

Übrigens: Falls Sie das neue Stück dann beizeiten käuflich erwerben möchten, haben Sie eine einmalige Auswahl für den Aufdruck auf dem Rücken. Im Kader von Buriram United stehen aktuell 37 Akteure. Christian Barthélémy beide Constantins wären direkt neidisch!

Klein gegen Gross

Briger am Montag den 9. August 2021

Spezielles Duell im estnischen Cup am letzten Mittwoch.

Der estnische Cup ist in dieser Saison immer wieder für eine Geschichte gut, wie ältere Leserinnen und Leser wissen. Nun ist die estnische Cupsaison um eine Geschichte reicher. Dem Tabellensiebten der aktuellen estnischen Meistriliiga, Viljandi Tulevik, wurde im 1/16-Finale die eigene U21 zugelost. Die Herrenmannschaft liess dabei dem Nachwuchs keine Chance und zeigte den Jungspunden, wo das Tor steht.

Und damit wünschen wir Ihnen eine schöne Arbeitswoche.

Regionalfussball – Illyrische Impressionen (5)

Briger am Montag den 26. Juli 2021

Heute: Krujë – oder wenn ein Stadion vor die Hunde geht.

Ob der Klubi Sportiv Kastrioti Kruja wirklich in diesem Stadion spielt, konnte unser Albanienkorrespondent Max Power nicht in Erfahrung bringen, die Aussicht sei aber top. Aber schauen Sie selbst:

In Krujë befindet sich übrigens das Skanderbeg-Museum, konzipiert von Enver Hoxhas Tochter, dies zu Ihrer Information.

Attraktiver Auftakt

Rrr am Samstag den 24. Juli 2021

Spektakel zum Saisonstart: YB siegt nach 1:3-Rückstand.

4:3 gewann der Meister in Luzern. Siebatcheu entschied das Spiel in der 93. Minute zugunsten der Young Boys.

Star des Tages: Die 13’231 Zuschauer*innen. Feurige Stimmung! YB spielte erstmals seit Ende Februar 2020 wieder in einem Stadion ohne Zuschauerzahl-Beschränkung. Damals gabs ein 3:3 in St. Gallen.

Young Boys des Tages: Jordan Siebatcheu und Meschack Elia trafen beide doppelt. Elia schoss zudem das erste Tor der neuen Super-League-Saison.

Weiw: Für YB gehts mit den ersten zwei Heimspielen der Saison weiter, am Mittwoch gegen Bratislava und am Samstag gegen GC.

Löbliches Leibchen

Herr Winfried am Mittwoch den 21. Juli 2021

Es ist wieder Zeit für Trikotpräsentationen aus aller Welt. Heute: Rumänien.

Der 18-fache rumänische Meister Dinamo Bukarest musste neulich etwas untendurch. Es ging um Haftstrafen für ranghohe Clubfunktionäre wegen Steuerhinterziehung, um Zahlungsunfähigkeit, um Absturz und Neuanfang.

Erheblichen Anteil daran, dass dieser Verein weiterhin existiert, haben die Fans. Sie halfen massgeblich mit, das Fortbestehen zu sichern, indem sie ihre Ersparnisse zusammenlegten und 10 Prozent der Anteile käuflich erwarben. Andere spendeten kleinere und grössere Summen.

Und nun zum neuen Trikot: Die Namen der solidarischen Dinamo-Fans sind dort aufgelistet.

Bild via Reddit

Exakt 2000 Personen sind in der bald beginnenden Saison bei jedem Dinamo-Spiel hautnah mit dabei. Diesmal nicht involviert ist übrigens das Runde Leder. Im Gegensatz zu einem Crowdfunding aus jüngerer Vergangenheit hat sich die Redaktion hier gegen Investitionen entschieden.

Regionalfussball – Illyrische Impressionen (4)

Briger am Montag den 19. Juli 2021

Heute sind wir wieder in Tirana.

Wie es sich für einen Rekordmeister gehört, spielt der Hauptstadtclub in blau-weiss. Das Selman-Stërmasi-Stadion Stadion fasst 12’724 Plätze. Benannt ist es nach einem albanischen Fussballer. Das Stadion wurde 2015 umgebaut, seither können in Tirana wieder internationale Spiele durchgeführt werden.

Impressionen liefert Ihnen – wie immer wenn es um Albanien geht – unser A+++++++-Leser, Herr Power.

Regionalfussball – Illyrische Impressionen (3)

Briger am Donnerstag den 8. Juli 2021

BREAKING NEWS: Neu bei YB: Stürmer Wilfried Kanga

Heute: Wie kommen Sie ins Stadion eines albanischen Zweitligisten?

Unser A++++++-Leser Herr Power war im Frühjahr in Albanien unterwegs und hat viel Bildmaterial mitgebracht, das nach und nach von uns gesichtet wird. Heute nimmt Herr Power uns mit ins Stadium Flamurtari des Klubi Sportiv Flamurtari Vlorë aus Vlora.

Geniessen Sie nun die Impressionen und lernen dann im Video, wie man in ein albanisches Stadion gelangt.

Anfang Juni stieg der Club im Entscheidungsspiel gegen KF Tërbuni aus der zweiten Liga ab.

Plattentellerduelle (6)

Herr Noz am Samstag den 3. Juli 2021

Herzlich willkommen, es ist wieder Plattentellerduell, heute schon die sechste Folge: Tschechien gegen Dänemark.

Tschechien bietet den legendären Big-Band-Leiter Karel Vlach und den Unterhaltungstausendsassa Viktor Sodoma auf, um gemeinsam mit einigen Prager Fussballlegenden das Stück «Zelenà je tràva» zum Besten zu geben. Das Lied ist von 1972, Sie erkennen es unschwer als Kopie, und ja, Sie haben recht: Tschechien war damals noch mit der Slowakei verheiratet, deshalb nutzen wir bitte diesen Moment für eine Gesamtreflexion über die Notwendigkeit des Nationalen an sich. Denn grün ist das Gras und die Hoffnung.

 

Dänemark setzt überraschend dennoch auf Marschmusik. Peter Sørensen am Gesang wird vom Stævnets Orkester begleitet. Den Titel «Hip Hurra for Danmarks El’ve» von 1960 brauchen wir zum Glück nicht zu übersetzen. Ja, Marschmusik, warum auch nicht, die vermag möglicherweise auch in diesem vorgeblich progressiven Königreich die Reihen zu schliessen.

 

(Mit diesem Plattentellerduell beschliessen wir die heitere Serie, nicht ohne noch ein letztes Mal der sehr wertvollen Fundgrube 45football.com zu huldigen.)

Einfältiger Enkeltrick

Herr Shearer am Donnerstag den 3. Juni 2021

Traurige Geschichten aus aller Welt, heute aus der Walachei in Rumänien.

Bild: Metropola TV

Wie Sie sicher mitbekommen haben, konnte Dacia Unirea Brăila grad kürzlich den Aufstieg in die zweithöchste Liga feiern, dies dank eines Treffers in der 88. Minute gegen Oțelul Galați. Die Freude über den sportlichen Erfolg könnte allerdings leicht getrübt werden, denn Trainer Florentin Petre (nicht verwandt oder verschwärgert mit einem spanischen Grossklub-Besitzer) enthüllte gegenüber Metropola TV unschöne Fakten:

“Für das Spiel gegen Rădăuți hatten wir kein Geld für die Reise. Der Präsident stahl dafür 10’000 Lei (etwa 2’200 Franken) von seiner Grossmutter. Wir hoffen, dass es ihr gut geht. Das Geld hatte sie für ihre Beerdigung angespart”.

Gute Neuigkeiten sind immerhin, dass Trainer Petre beim Klub bleibt und mit ihm auch sein Sohn Patrick, der Top-Torschütze der dritten rumänischen Division. Die Grossmutter war derweilen für kein Statement erreichbar.