Als der Karpaten-Maradona die Fussballwelt verzauberte.
Am Sonntag, 03. Juli 1994, war in der Rose Bowl zu Pasadena Anpfiff zum WM-Achtelfinale Rumänien – Argentinien und auf der Tribüne weinte Diego Armando Maradona. Ein paar Tage vor dem Spiel gab die FIFA bekannt, dass im Urin des Weltmeister-Kapitäns von 1986 fünf verschiedene Formen der leistungssteigernden Substanz Ephedrin nachgewiesen wurden.
Und so trat mit Gheorghe Hagi ein Mann in den Mittelpunkt, der schon damals als Ballzauberer bekannt war und in diesem Spiel damals seine ganze Klasse zeigte. Erst der geniale Pass zum 2:1 und dann noch der Treffer zum vorentscheidenden 3:1. Das 3:2 der Albiceleste war nur noch Dekoration – und Rumänien sensationell eine Runde weiter. Schauen Sie sich das mal an.
Für Hagi war die WM eine Runde später vorbei, als man im Viertelfinale gegen Schweden kurz vor Schluss noch den 2:2-Ausgleich kassierte und dann im Penaltyschiessen scheiterte. “Es war eine riesige Enttäuschung, die ganze Nacht nach dem Spiel waren wir in tiefer Trauer”, erinnert er sich. “Selbst heute frage ich mich noch, wie das passieren konnte. Wir hätten jeden schlagen können. Ich kann mich an kein Team bei dieser WM erinnern, dass besser war als wir. Aber so ist das Leben eben.”
Nach der WM wechselte Hagi zum FC Barcelona und 1996 zu Galatasaray Istanbul. Dort wurde er vier Mal türkischer Meister, zwei Mal türkischer Cupsieger und gewann 2000 den UEFA-Pokal. Heute ist er der Besitzer von Viitorul Constanța, das Traineramt dort hat er diesen Sommer abgegeben.
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Am 22. Juni desselben Jahres hat Herr Hagi das noch nicht gesagt. Guten Morgen.
Pfui! Guten Morgen.
HeRrr, Sie sollten gerade in der Adventszeit nicht so Beissreflexe haben. Gehen Sie in sich und öffnen Sie ein Plätzchen für Barcelona in Ihrem Herzen.
Warum nennt man Georghe Hagi eigentlich “Karpaten-Maradona”, wenn er aus Constanța kommt? Dort sind doch weit und breit keine Karpaten!
Herr Shearer, weil “Delta-Maradona” nicht funktioniert hätte, denn dann hätten die Fachleute in Funk und Fernsehen immer nachschieben müssen, dass Hagi nicht aus den Südstaaten stammt.
Weil man Chiumiento auch das Alpen-Pony nennt?
Bahnhofbuffet-Olten-Susi-Sutter war früher auch keiner von dort. Aber zugegeben: Mamaia-Beach-Maradona wäre sexier als das Karpatending.
Vielen Dank für den Ratschlag, Herr briger. Ich kann mir tatsächlich ein Plätzchen vorstellen, wo der FC Barcelona ganz gut hinpasst.
Kategorie «Sushi-Bomber», Herr Shearer. Der Boulevard mag so simple Bilder.
Aber eigentlich müsste die Qualitätspresse doch noch viel mehr mit so eingängigen Namen arbeiten.
Einer der Schneuwlys könnte doch z.B. der “Seisler-Stier” sein.
Ich hab’s! Mămăligă-Bomber tönt doch gut. Jetzt hab ich allerdings Hunger.
Ich habe im Herzen geschrieben, HeRrr.
Ich konnte zum Beispiel RaBa gestern das 4. Tor von Herzen gönnen.
Qualitätspresse, Herr Durtschinho? In der Schweiz??
Wen ausser dem Runden Leder meinen Sie?
Natürlich nur das Runde Leder, Herr Natischer, wobei ich anfügen muss, dass ich z.B. gar nicht weiss, was der, sagen wir, Bernerbär zurzeit macht, und wenn es um TV geht, schaue ich nur ein paar Schnipsel auf Youtube nach; eigentlich nur dank der konzisen Zusammenfassungen im Runden Leder – und da wären wir wieder bei der Qualitätspresse! – weiss ich z.B., was auf Telebasel diskutiert wird.
Kurz und gut: Dieses Forum ist eigentlich DER gatekeeper für mich.
… und im Gegensatz zu Insta gibts hier geradezu kaum Werbung!
Genau. UND ich habe einen RL-Wimpel zuhause. Es gibt tausend Gründe, gerade hier Wurzeln zu schlagen!
Ich definitiv auch, aber wegen der Vorstellung an ein Wildschweine Gulasch mit pikanten Knödeln – um den Bogen wieder zu den Karpaten zu schliessen. Dazu ein Bier aus dem Adventskalender. Macht der Karpate eigentlich auch einen auf Lockdown?
Herr dres, eine Quelle sagte mir, dass in den Karpaten – das war allerdings im Frühling – das Militär über die Einhaltung des Lockdowns wachte. Wie das zurzeit läuft, weiss ich nicht, wäre aber interessant, zunal in Sinaia eine Seilbahn läuft!
Und wie geht’s dem Basler Bock heute?
Ein phänomenales Spiel, an das ich mich gut erinnern kann. Nicht aufgefallen ist mir seinerzeit die wohl (hoffentlich!) in der Geschichte einmalige Hässlichkeit der damals modischen Torhütertrikots.
Gut, Herr Durtschinho, in den Karpaten hat man noch mehr Platz als bei uns oben. Da verlaufen sich doch die Rekruten aus Constanta. Die Gondola Sinaia sieht übrigens heiss aus nichts wie hin!
Herr dres, es war wunderbar, als ich das letzte Mal dort war. Und das war 1994, “Somebody Dance With Me” aus dem Aargau war gerade bis in die Karpaten vorgedrungen, und als wir oben die Gondel verliessen, schallte der Dance-Hit über Berg und Tal.
Jetzt muss ich wieder weinen, Herr Durtschinho, und zum Hunger gesellt sich noch mehr Durst. 1994 war ich nicht in der Sinaia sondern auf dem Sinai – mehrheitlich unter Wasser… Aber die Beduinen haben ähnlichen Sound gehört.
Die langen Bludderhosen und die Segelshirts sind generell kein Hingucker. Aber das Spiel war erste Sahne.
Wo spielt sein Sohn?
Der spielt mit Teddybären, Herr Powers. Aber das wissen Sie sicher.
Celtic Rangers aus Aberdeen?
Interessante Frage, Herr Power. Er ist im Fall auch Profi und zwar beim immerhin zweitbesten Club von ganz Schottland!
Gab es damals in Ihren Stammkneipen auch immer einen Scherzkeks, der “Xundheit!” rief, wenn der Kommentator Herrn Hagi erwähnte?
Nein.
Dito.
Schade! Da haben die Herren natürlich eine zen-za-zio-nelle Pwänte verpasst!
Doch, bei uns hatte man auch noch an wenig Freude.
und niemand, der darauf hinweist, dass kurz zuvor dieselben genialen Rumänen von den Hoxgon Boys mit 4:1 versenkt worden waren?