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In Tunesien kann die Suche nach Fussball-Tickets zum Spiessrutenlauf werden.
Herr Aboubakar, Lehrer aus der Berner Länggasse, war neulich beim Spiel der afrikanischen CAF Champions League zwischen Espérance Tunis und Raja Casablanca.

“Ich wusste, dass das Spiel ausverkauft sein würde. Online waren noch einige Tickets verfügbar – die konnte ich aber nicht bestellen, weil meine Kreditkarte von den tunesischen Servern abgewiesen wurde. Also reiste ich halt ohne Eintrittskarte an. Irgendwo im Internet habe ich gelesen, es gebe vor Ort Guichets, um die letzten begehrten Karten zu ergattern.
Vor dem Stade Olympique de Menzah standen ganz viele Leute, also stand ich mal zu ihnen. Das dauerte eine Weile, dann fand ich heraus, dass die Menge nicht auf den Fussball, sondern auf Tickets für den afrikanischen Handball-Cupfinal warteten. Für mein Champions-League-Spiel fand ich keine offizielle Verkaufsstelle.
Nächster Halt: Hotel-Reception. Der Pförtner rief einen Freund an, der ans Spiel ging. Dieser Freund sagte, da müsse ich mein Glück wohl auf dem Schwarzmarkt versuchen. Gesagt, getan. Beim Stadion angekommen versuchte ich, einem Mittdreissiger sein Ticket (Wert: 20 Dinar) für 100 Dinar abzukaufen. Das sind umgerechnet etwa 35 Franken. Er lehnte ab, zu sehr freute er sich auf das Spiel. Aber Hilfe, die konnte er anbieten. Es gebe da nämlich Polizisten (ja, Polizisten!), die noch Tickets haben. “Warte hier kurz”, sagte er und nahm meine 100 Dinar. Einen Europäer abzocken Lektion 1 eigentlich, aber ich musste die 35 Stutz riskieren. Mein Hoffnungsträger steuerte einen Polizisten an und kam mit meinem Ticket zurück.
Anstatt die Karte digital zu entwerten, werden sie am Eingang zerrissen – oder eingesteckt, und draussen erneut verhökert. Auch mein Billet wanderte in eine Jackentasche und fand vermutlich einen weiteren Besitzer. Aber Hauptsache ich war drin.
Warum nur das halbe Stadion geöffnet war? Fragen Sie mich nur das nicht! Denn die zugänglichen Sektoren waren (logischerweise bei dem Eintrittsprozedere) hoffnungslos überfüllt. Das Spiel begann mit starken Choreos beider Fanlager, vereinzelten Pyros und viel Gesang. Am Ende stand es 2:2. Um zurück in die Stadt zu gelangen, wartete ich etwa eine halbe Stunde, bis ich mit viel Glück ein Taxi erhaschte. Denn öffentlichen Verkehr gibt es keinen.” (Bilder: Herr Aboubakar)
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Packende Emhdt-Story, Herr Aboubakar, aber: Was für Bier wird dort ausgeschenkt?
Packende Emhdt-Story, Herr Aboubakar, aber: Wie waren die Goalies?
Emhdt?
Haben Sie den Kolonialismus immer noch nicht überwunden?
Schön, dass es sogar in der Länggasse Mitmenschen gibt wo in Thunesien Fussball gucken.
das dünkt mich ein recht breites, aber nicht so langes spielfeld zu sein, dort im stadion. zumindest wenn man auf bild 1 oben links guckt.
Das fette blaue hier, Herr G., das sind übrigens Links.
Klaro, Nat! Aber Tunesien gehört doch nicht zu Europa!!!
Das sah der Franzose bis 1956 anders.
«Emhdt» galt im Leder immer auch für Fussi-Reisen nach anderen Kontinenten, und hiess dann halt «Europeans must have drunk there».
OT: Klar, Pyro stinkt und sieht stuhl aus, aber der Link aufs Bild funzt glaubs nicht.
Grmbl
Ein Jordan kommt, der andere fällt aus.
Gute Besserung!