Das Zürcher Stimmvolk hat entschieden – dutzende Jobs im niederschwelligen Sektor verschwinden.
Nach der Zustimmung zum sogenannten Hooligan-Konkordat bangen Dutzende Zürcher Hooligans um ihren Job. De facto verbietet ihnen die Gesetzesrevision nämlich die Ausübung ihres Berufs. Das Runde Leder hat sich bereits gestern mit einem der Betroffenen unterhalten können. Er möchte anonym bleiben, wir nennen ihn im folgenden einfach “S.”.
Zum Runden Leder: Herr S, wie fühlen Sie sich nach dieser Abstimmung?
S., Berufshooligan: Schlecht, sehr schlecht. Hooliganismus liegt bei unserer Familie im Blut, schon mein Grossvater fiel früher oft negativ in Fussballstadien auf. Damals gab es beim Fussball noch richtiges Bier, sogar in Glasflaschen, stellen Sie sich das mal vor! Auch mein 80-jähriger Vater hat sich immer voll engagiert und den Virus auf mich übertragen. Auch für ihn ist heute ein schwarzer Tag, ausserdem hat er Zucker. Es belastet ihn sehr.
Haben Sie das Ende Ihres Berufsstandes kommen sehen?
Natürlich ist auch an uns nicht vorbeigegangen, dass das Berufsbild des Hooligans in letzter Zeit gelitten hat. Auch war es zunehmend schwierig, Nachwuchs zu rekrutieren. Die Jungen interessieren sich heute mehr fürs Dauersingen und Feuerwerkstechnik. Den harten, dreckigen Teil der Arbeit wollen die nicht mehr machen. Dabei ist es so eine schöne Tätigkeit, man ist draussen an der frischen Luft.
Im Nachhinein gesehen – haben Sie vielleicht auch Fehler gemacht?
Nun ja, das habe ich mich auch schon gefragt. Allerdings sind wir natürlich in diesem Job in einem schwierigen Umfeld. Mit unserer Ausbildung kann man vielleicht noch im Security-Bereich unterkommen, aber sonst gibt es da nicht mehr viele Möglichkeiten. Lassen Sie es mich mit der Situation der Kohlekumpels im Ruhrpott vergleichen: die mussten sich nach der Schliessung der Zechen auch komplett neu orientieren oder landeten in der Arbeitslosigkeit.
Wie geht es für Sie nun weiter?
Schwierig zu sagen. Ich melde mich sicher möglichst rasch beim RAV, vielleicht können die mir noch helfen. Möglicherweise muss ich halt nach Basel ziehen. Dort sieht es derzeit noch am besten für unseren Berufsstand aus. Aber ob die dort darauf warten, dass die ehemalige Konkurrenz ihnen ihre Arbeitsplätze streitig macht? Andrerseits hat mich der Beruf des Hooligans auch eine gewisse Skrupellosigkeit gelehrt – von daher ergibt sich vielleicht etwas im Finanzsektor, dem geht es hier in Zürich zum Glück noch gerade so einigermassen gut. Es wird auf alle Fälle eine schwere Zeit für mich und die ganze Familie. Wir müssen jetzt halt schauen, wie wir uns durchschlagen können.
Herr S., wir wünschen Ihnen alles Gute auf der Suche nach einer neuen Stelle.
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Ah, Herr Shearer, sehr rücksichtsvoll, dass Sie Horr Hetz anonymisiert haben. Wir wollen ja niemanden an den Internet-Pranger stellen.
Kein Problem Securitas, Protectas und die Broncos suchen immer Leute, welche mit Elan und Einsatz im Sicherheitsbereich arbeiten wollen und können. Wichtig auch hier der Touch.
Guten Morgen.
Dieser S ist ein Gränni. Gute Feuerwerkstechniker finden immer einen Job, notfalls halt in Afghanistan.
OT: Heute ab 19.30 auf RTP – Cronaldo in Genf! (Kroatien – Portugal)
Warum in Genf?
Wie ist eigentlich die weibliche Bezeichnung dieser Berufsgattung?
Hooliganin?
Hooliganess?
Hooli-Gans?
Weil Genf die Hauptstadt der 230’000 Portugiesen in der Schweiz ist, und weil heute portugiesischer Nationalfeiertag ist. Erheben Sie sich nun kurz und denken Sie an die Rosenrevolution und an Cristiano Ronaldo. Ich danke Ihnen.
Und was hat das mit Kroatien zu tun?`
Genf ist die Hauptstadt von allen. Denken Sie an Genève internationale und erheben Sie sich und singen Sie die “Internationale”.
Meinten Sie: RAF?
Mir doch egal. Ich bin ein Portugiese.
vielen Dank für diesen sehr schönen Bericht Herr Shearer.
Zeigt Ihr Potential als ChefRrredaktor auf, wobei ich selbstverständlich hoffe, dass unser sehr geschätzeRrr Máximo Líder noch bis 2029 durchhält! Und Sie Herr Shearer sind ja dann im besten Chefalter.
Guten Morgen.
Weil dort lebt das Traumbeispiel der Fankultur. Jetzt soll diese Botschaft in alle Länder getragen werden. Unser Freund Herr Käser habe sich bereits bei Onkel Sepp erkundigt, ob man das Land nicht in ‘Konkordatien’ umbenennen lassen könne.
Beim Runden Leder wird man nie pensioniert, Herr Alleswisser. Weder als Redakteur noch als Leser.
Das haben die Hooligans auch gemeint. Manchmal entscheidet dann einfach das Volk.
Gut, bei Ihnen könnte man mit der Pensionierung vielleicht eine Ausnahme machen, Herr dres.
Hihi maximal!
Aber bedenken Sie auch, Herr S.:
Wie mir unabhängige, aber blitzgescheite Rechtsexperten bestätigen, führt das Konkordat dazu, dass ab Inkrafttreten dieses famosen Rechtswerks in den Stadien wieder ganz normales, d.h. trinkbares Bier ausgeschenkt werden wird.
Ihre Pensionierung ist also auch insofern im allgemeinen Interesse.
Ich dachte, Herr Käser will uns den Alk verbieten? Ist Ex-Bier für sie ganz normales Bier, Frau Uschi?
Per Gesetzt schluss mit Carlsberg, Feldschlösschen, Amstel und anderer Plörre, juhuuu. Steht im Kannkordat auch dass der Erzbierschof jetzt das Stadionbiermonopol übernimmt?
Hüstel, das müssen Sie uns genauer erklären.
Der Gedanke von Frau Uschi ist nicht ganz absurd. Wenn man Art. 3a Abs. 2 des Konkordats ernst nimmt, dürfen bzw. können Massnahmen wie ein Alkoholverbot den Veranstaltern (nur) zur Verhinderung gewalttätigen Verhaltens als Bedingung für den Erhalt einer Bewilligung auferlegt werden. Das heisst e contrario: Wenn keine Gefahr gewalttätigen Handelns besteht, ist der Ausschank von Gerstensaft, der den geschmacklichen Anforderungen eines qualitätsbewussten Biertrinkers entspricht, ohne weiteres erlaubt.
Die Rosenrevolution würde ich eher mit Michail Kawelaschwili und Gocha Jamarauli assoziieren.