Allee Bäume der Welt
Michel Brunner hat 120 Alleen der Schweiz fotografiert.
Im Herbst: Nebelschwaden und Schauer ziehen oft über den Rücken des Schauenbergs. Im Bild: Weissdorn-Halballee, Hofstetten ZH.
Michel Brunner mag Bäume. Mehr als 4000 davon hat der Zürcher Autor, Grafiker und Fotograf in seinem Bauminventar in den letzten zwanzig Jahren erfasst. Sein neues Buch zeigt: Eine Allee ist viel mehr als bloss Holz am Wegesrand.
Seit 1998 führt der Zürcher Grafiker, Autor und Fotograf das Schweizer Bauminventar. 4000 Bäume hat er darin bereits erfasst, er hat mehrere Bücher über Baumriesen veröffentlicht. Aktuell legt er ein Werk auf, das sich bestens zum Pressen von herbstlichen Kastanienblättern eignen würde: 300 Seiten dick, mehrere Hundert Gramm schwer, darin reiht sich ein Baum an den anderen. Brunner widmet sich diesmal den Alleen. 120 aus der ganzen Schweiz hat er dafür ausgewählt, in seinem Inventar dokumentiert er noch Hunderte mehr. Sein Buch – darüber sollte das etwas flaue Cover mit den puristischen Säulenzypressen im Tessin nicht hinwegtäuschen – zeigt fantastische Baumgebilde, -ensembles, -reihen.
Im Winter: Wie in Tüll gehüllt – alter Weissdorn im Raureif. Im Bild: Weissdorn-Halballee, Hofstetten ZH.
…und so sieht die Weissdorn-Halballee in Hofstetten (ZH) im Sommer aus. Kaum wird es wärmer, lockt die beschriebene Weissdorn-Reihe an sichtigen Wochenenden auch viele Wandervögel auf den Schauenberg, die wegen des 890 m.ü.M gelegenen Aussichtspunkts kommen.
Im Herbst liegt Laub am Rande der Bergmammut-Allee in Uitikon (ZH) und Zürich Albisrieden. Die Bäume wurden, nachdem das Sturmtief Lothar einigen Schaden angerichtet hatte, im Juni 2002 zur Wiederaufforstung gepflanzt. Damals waren die rund 70 Bäume erst mannshoch.
Wenn in der Stadt Zürich Schnee fällt, dann als erstes auf dem 870 Meter hohen Hausberg, dem sogenannten Uetliberg. Davon betroffen ist auch die längste Mammutbaum-Allee der Schweiz, die zwischen der Bergstation Ringlikon und dem Teehaus steht.
Die Bergmammutbäume tragen ihren Namen nicht umsonst. Ein Gedankenexperiment verspricht im Jahre 3500 hier eine Allee aus 70 Meter hohen Bäumen.
Der Friedhof Eichbühl gehört wegen seiner kargen Strenge zu den umstrittensten Gartendenkmalen der Schweiz. 1985 wurden Pflanzen eingebracht, die aus Heimatschutzgründen aber bis auf die 36 Linden wieder entfernt wurden. Im Bild: Linden-Allee in Zürich Altstetten.

Erstmals werden die 120 bedeutendsten Alleen und Laubengänge der Schweiz porträtiert. Von der Historie über die Entstehung und Entwicklung der Alleenkultur bis hin zu Besonderheiten einzelner Baumreihen behandelt dieser poetische Bildband mit viel Expertenwissen die vielen unbekannten Standorte. Einzigartige Jahreszeiten-, Nacht- und Luftaufnahmen sowie historische Bilder bereichern dieses Pionier- und Standardwerk.
AS Verlag, 288 Seiten, 250 Abb. vierfarbig
2 Kommentare zu «Allee Bäume der Welt»
Danke . einfach „nur“ wunderschön und Balsam für die Seele.
Wieder ein Volltreffer von „Baumdoktor“ Michel Brunner