Jenes ominöse Fieber
Eine Beziehung auf Augenhöhe: Rega-Pilot Bruno Wiederkehr und sein Eurocopter EC 145.
«Fliegen befreit den Geist von der Tyrannei der Belanglosigkeiten.» Man kann es so gediegen formulieren wie Antoine de Saint-Exupéry, der berühmte Schriftsteller und Pilot. Über das Interessante an der Fliegerei hat man damit aber nicht viel mehr gesagt als jener Mechaniker, der in einem Hangar im Belpmoos Helikopter repariert: «Es ist schwer zu erklären.»
Die Schönheit wolkenverhangener Tage: Blick von Bern-Belp in Richtung Berner Oberland.
Über 24’000 Flugstunden: Willy Kunz, Chef-Fluglehrer der Alp-Air Bern.
Zumal zu dieser ganzen Faszination ja nicht nur Erfahrungen von Freiheit oder Schönheit zählen. Sondern eben auch so tyrannische Belanglosigkeiten wie defekte Zündmagnete. Der Mechaniker kommt in einem Buch zu Wort, das das Unerklärliche schon im Titel trägt.
Ein Luftraum, den man fast berühren kann: Maschinen im morgendlichen Nebel.
Der seltsame Zauber unscheinbarer Apparate: Die Enteisungsmaschine «Eisbär 2» im Einsatz.
Die jähe Erscheinung reiner Formen: Heckflosse im Dunkeln.
Es heisst «Fliegerfieber» und versammelt eine Auswahl jener Aufnahmen, die Daniela Wittmer im Lauf von anderthalb Jahren auf dem kleinsten Schweizer Landesflughafen gemacht hat, der zugleich der grösste Regionalflugplatz dieses Landes ist. Bern-Belp, internationales Kürzel BRN – Wittmer zeigt diesen Ort als Universum für sich, als Arbeitsplatz, ja Lebensraum von Piloten, Lotsen, Fahrern, Rampern und Mechanikern.
Vor dem Boarding: Piloten und Mechaniker unterwegs zu einem Super Puma der Armee.
Zur Passion gehört die Präzision: Ein Flugschüler von Swiss Helicopter kontrolliert den Rotor.
Zufahrt zum Himmel: Piste von Bern-Belp.
Arbeit am Bundesratsjet: Mechaniker Andreas Giese in einem Hangar der Armasuisse.
5.30 Uhr an einem Morgen im März: Enteisung an einer Dornier 328 von Sky Work.
Wittmer gehört zwar selbst zu diesen Passionierten, sie hat ein Brevet als Privatpilotin. Doch mit ihren Fotos setzt sie sich ziemlich eigensinnig über die gängige Aviatikfotografie hinweg: Das sind herbe Impressionen in Schwarzweiss, die die Fliegerei gleichsam auf ihre Elemente reduzieren – auf menschliche Gesten, technische Formen, atmosphärische Erscheinungen. Man muss eben auch den Blick in den Morgennebel wagen, um die ganze Anmut der Fliegerei zu sehen. Und so ein Auge entdeckt dann sogar im Einsatz einer profanen Enteisungsmaschine jenes ominöse Fieber. Saint-Exupéry wäre in dem Moment wohl sprachlos geblieben.

2 Kommentare zu «Jenes ominöse Fieber»
Na ja, dieses Lightroom-Pseudokörnung-Presets ist doch einfach affig.
Kann ich gut nachvollziehen. „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“; Reinhard Mey hat ja selbst auch ein Brevet.