Island of all together
Ein holländisches Journalistenpaar brachte auf Lesbos Kriegsflüchtlinge und Touristen dazu, miteinander zu sprechen.
Jeden Sommer reisen Tausende europäische Touristen auf die Insel Lesbos, um dort ihre Ferien zu geniessen. Vergangenen Sommer war noch eine andere Gruppe Menschen dort: Viele syrische und afghanische Flüchtlinge kamen in Gummibooten aus der Türkei an und erreichten so die Europäische Union. Filmemacher Philip Brink und Marieke van der Velden haben eine Situation geschaffen, in der diese Menschen sich begegnen konnten. Auf einer Parkbank oder mit Aussicht über das Meer sprachen Syrer und Europäer über ihr Zuhause, den Krieg, die Ehe, Autos und Haustiere.
Anne-Marijn (14), Sekundarschülerin aus Holland, verbringt mit ihren Eltern Ferien auf Lesbos. Birvan (24) aus Aleppo ist verheiratet, mag Archäologie und wünscht sich eine Welt ohne Krieg. Sie ist mit ihrem Mann auf der Flucht und möchte nach Deutschland gelangen.
Rashad (51), ein Bäcker aus Damaskus, ist mit seiner Familie (drei Kinder) auf dem Weg nach Deutschland. Urlauber Otis (19) aus Rotterdam studiert an einer Seefahrtschule in Rotterdam.
Die kinderlose Lehrerin Seet (54) aus Holland macht mit ihrem Partner Urlaub auf Lesbos. Mayada (43) aus dem syrischen Hasaka hat vier Kinder und ist verwitwet. Sie wünscht sich eine Welt, in der alle in Frieden leben können, so wie in Europa.
Der fussballbegeisterte Archie (5) aus Grossbritannien ist bei seinen Grosseltern, die auf Lesbos wohnen, zu Besuch. Wissan (6) ist mit seiner Familie aus Damaskus geflohen.
Joana (7) aus Aleppo ist mit ihrem Vater auf der Durchreise nach Deutschland. Grundschullehrerin Monique (54) macht mit ihrem Mann und ihren vier Kindern Ferien auf Lesbos.
Urlauberin Selma (24) aus Hannover studiert Medizin. Der 26-jährige Husam aus Damaskus ist Rechtsanwalt und will nach Deutschland gelangen.
Suhaila (20), Werkzeugbaustudentin aus Damaskus, und die Psychiatriepflegerin Petra (45) aus Holland verstanden sich sehr gut.
Mohamad (50) aus Aleppo hat vier Kinder und leitete in seiner Heimat ein Restaurant. Seine Familie ist noch in der Türkei. Hausmann Jan aus Weert in Holland hat ebenfalls vier Kinder und ist Feriengast auf der griechischen Insel.
Safi (30) hat in Aleppo als Designer gearbeitet und will nach Dänemark gelangen. Psychologiestudentin Kea (22) aus Deutschland macht Ferien mit ihrem Freund.
Schüler Alaa (11) aus Damaskus ist mit seiner Familie auf der Durchreise nach Deutschland. Der gleichaltrige Finn aus England ist auf Lesbos in den Ferien.
Marcel (56) aus Holland ist Musiker und Vater eines Kindes. Lehrer und Banker Hasan (33) aus Daraa in Syrien ist mit seinen drei Kindern und seiner Frau auf der Durchreise nach Holland oder Deutschland.
Ghanem (65) aus Damaskus ist Tischler und Vater von fünf Kindern. Auch er will nach Deutschland gelangen. Finanzberater Tilmann (50) ist mit seiner griechischen Frau und seinen drei Kindern im Urlaub.
Wie geht es den porträtierten Menschen heute?
Nach einer langen Reise durch Europa sind alle Menschen aus diesem Dokumentarfilm sicher in Deutschland oder Österreich angekommen. Hier warten sie in Asylunterkünften auf die benötigten Aufenthaltspapiere. Es ist noch nicht abzusehen, wie ihre Verfahren laufen werden oder wann diese abgeschlossen sind. Weil für Kinder unter 18 Jahren in der Europäischen Union Schulpflicht herrscht, gehen die Kinder jetzt zur Schule.
Weitere interessante Hintergrundinformationen zum Projekt „Island of all together“ finden Sie unter:
www.theislandofalltogether.com
14 Kommentare zu «Island of all together»
wunderbar berührende bilder, der glaube daran wird sie zur realität werden lassen.
Das sind derart schöne und herzerwärmende Fotos, dass man gegen solche Darstellungen natürlich nichts sagen darf. Und schon glaubt wieder jemand, dass sein Werk allein durch linke Lobhudelei an Grösse gewinne.
würdig
Wunderbar. Die Blicke zwischen Muhamad und Jan erzählen ganze Geschichten.
Wer hätte das gedacht? … Das sind ja ganz normale Menschen, die Hilfe und Schutz suchen, keine gesichtslosen Massen, die in böser Absicht kommen, um unser schönes Europa zu zerstören und die Schariah einzuführen!
Schöne heile Welt, gelebtes Multikulti. Das täuscht aber nicht über die kulturellen Unterschiede und die daraus resultierenden Gefahren hinweg.
Ui, kulturelle Unterschiede und die Gefahren! Welche Gefahren denn ganz genau? Lassen Sie mich raten, es ist nur ein diffuses Gefühl. Also ich ich habe mehr kulturelle Gemeinsamkeiten mit einem syrischen Arzt aus Aleppo oder einer Krankenschwester aus Damaskus als mit einem erzkonservativen Walliser oder einem urner SVP-Wähler. Vor dem Putsch 1963 war Syrien ein hochgebildetes Land mit einer Hochkultur, da können wir nur davon träumen.
„wer sich befreunden will muss sich befremden lassen…….“
Danke!
Das sollte in allen Zeitungen veröffentlicht werden – auch im Blick etc.!!! Vielleicht erwachen wir dann eher als Menschen
Massen machen uns Angst – Einzelschicksale können verbinden: das tut gut!
Mich stört höchstens die Selbstverständlichkeit, in welches Land die Flüchtenden wollen. Es wird Aufgabe der europäischen Länder sein, eine möglichst gerechte Verteilung um- und durchzusetzen!
Ich glaube, die Flüchtlinge wollen in das Land, in dem bereits Angehörige oder Bekannte von ihnen leben. Es ist klar, dass Syrer ihren Brüdern, Cousins, Onkeln und Bekannten helfen würden, und dass Bande aus der Heimat den Schmerz über den Verlust der Heimat lindern. Das war während der Jugoslawienkriege ja auch so. Ich würde auch versuchen in ein Land zu gelangen, in dem jemand lebt, den ich kenne. In Frankreich leben unbegleitete Kinder auf der Strasse, die zu Verwandten in England möchten, die sie aufnehmen würden…
Wenn Nachrichten zu Menschen werden. Grossartig!
Oder umgekehrt: Wenn Bilder von Menschen Botschaften übermitteln! Berührend, überzeugend und Mut machend!
Was für wunderbare Fotos! Auch wenn es nur für die Länge eines Klicks war, so ist dieser Bruchteil einer Sekunde grosse Vision. Die Vision des einfachsten und schwersten zugleich. Menschlichkeit.