Stachelige Umarmungen
Alle Bilder: 2.1.1961 Comet Photo AG (ETH-Bibliothek, Bildarchiv)
Kratzig, stachelig und schlagfertig sind sie, die Hallwiler Bärzeli. Vierzehn kurlige Maskengestalten, die einmal jährlich zum Leben erwachen und in der aargauischen Gemeinde ihr Unwesen treiben. Am 2. Januar, dem Berchtolds- oder eben Bärzelitag, schmeisst sich eine Gruppe junger Burschen in groteske Kostüme, stülpt sich Larven über die Köpfe und stürzt sich um Punkt 14 Uhr mit Gebrüll und knatternden Rätschen in die wartende Menge. Ihr Ziel: möglichst viele der Damen in ihre stachligen Arme zu schliessen beziehungsweise den Herren eins mit der «Söiblootere», der vom Dorfmetzger präparierten Schweineblase, überzuziehen.
Dabei geben sie ein kurliges Gruppenbild ab: Zur traditionellen Bärzeli-Besetzung gehören unter anderem ein kronentragender Herr, eine zarte «Jumpfere», ein greises Pärchen, ein (von zwei Personen gemimtes) Kamel, der von Kopf bis Fuss mit Jasskarten besteckte «Spielchärtler» sowie sein natürlicher Gegenpart, der «Schnäggehüüslig» – und, besonders gefürchtet: die komplett in Holzspäne, Stroh oder Stechpalmenzweige gehüllten «Hobuspöönig», «Straumaa» und «Stächpaumig».
Ein Kommentar zu «Stachelige Umarmungen»
Ein interessanter Kommentar zundér Berichterstattung über die Ereignisse vor dem Kölner Dom am Sivester. Die selbe Idee, Frauen betatschen und Männer hauen, aber rituell gebändigt. Und das noch 1961- wie sieht das heute aus, wo sexuelle Belästigung Keine Bagatelle mehr ist?