Aus der Zeit gefallen
Boris Leist setzt fantastische Figuren aus der Larp-Community in Szene.
«Peng, peng» – «Ahh, ich bin getroffen, ich sterbe»: Solche Dialoge hört, wer Kindern beim Cowboy-Spielen zusieht. Allerdings nicht nur dort, auch bei Larp-Anlässen, dem sogenannten Live-Action-Role-Play. Nur, dass dort Erwachsene aufmarschieren und das Dekors und die Kostüme viel ausgeklügelter sind. Mal trifft man sich im viktorianischen England, mal in «Transsylvanien» auf einen Vampir-Höck oder in der Welt eines bestimmten Computerspiels oder Films.
Besonders angetan hat es den Rollenspielern, die weltweit aktiv sind, das Mittelalter. In Jurten, die als Tavernen ausgestattet sind, wird Met getrunken und Wamsträger unterhalten sich mit Freudenmädchen. Manchmal schaut ein Elf oder Zwerg vorbei. Wehe dem, der «OT» in diese Welt bringt: «Out Time», eine Cola-Büchse oder einen Regenschirm. Man kann diesen ernsthaften Eskapismus natürlich lächerlich finden. Doch das ist die Leistung des Fotografen Boris Leist: Dass er in seinen Bildern nicht nur die fantasievollen Kostüme der Larper zeigt, sondern hinter den Figuren auch stets die Menschen sichtbar macht. Warum seine Kamera nicht als OT verbannt wurde, bleibt freilich sein Geheimnis.

LARP
Texte von Richard Garriott de Cayeux, Boris Leist
Gestaltet von Kehrer Design
Festeinband, 20 x 24 cm
180 Farbabbildungen, 252 Seiten
Deutsch / Englisch
ISBN 978-3-86828-739-4
35 Euro
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