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World Press Photo 2024Die besten Bilder des Jahres – bewegend und bedrückend

Siegerbild in der Kategorie «Pressefoto des Jahres»

Eine palästinensische Frau umarmt den Körper ihrer Nichte, die bei einem israelischen Angriff getötet wurde, 17. Oktober 2023.

Wenige Tage nachdem der Fotograf Mohammed Salem Vater wurde, traf er im Spital auf Inas Abu Maamar. Sein preisgekröntes Bild zeigt die 36-jährige Palästinenserin, wie sie im Spital den Leichnam ihrer 5-jährigen Nichte Saly umarmt.

Diese wurde gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester getötet, als eine israelische Rakete ihr Daheim in Khan Younis, der zweitgrössten Stadt im Gazastreifen, traf. Salem beschreibt das Bild als «kraftvollen und traurigen Moment», der das breitere Geschehen im Gazastreifen zusammenfasse.

Die Jury würdigte das Foto als sorgfältig und respektvoll komponiert. Salem schaffe es damit, einen metaphorischen wie buchstäblichen Einblick in einen unvorstellbaren Verlust zu bieten. Bereits 2010 wurde der 39-jährige Fotograf für ein Foto aus dem Gazastreifen mit einem World Press Photo Award belohnt.

Siegerfotos in der Kategorie «Geschichte des Jahres»

Dieses Foto zeigt den 91-jährigen Dada Paul Rakotazandriny (91), der mit Demenz lebt. Hier bereitet er sich daheim in Antananarivo, Madagaskar, auf den Sonntagsgottesdienst vor – gemeinsam mit seiner fünfjährigen Enkelin Odliatemix.

Auf Madagaskar werden Menschen mit Symptomen von Gedächtnisverlust oft stigmatisiert, weil das öffentliche Bewusstsein dafür fehlt. Diesem Thema hat sich die 38-jährige Fotografin Lee-Ann Olwage in einem langfristigen Fotoprojekt gewidmet.

Die Jury zeichnete diese vier Fotos mit dem ersten Preis in der Kategorie «Geschichte des Jahres» aus. Sie lobte die warme und zärtliche Auswahl der Fotos, die daran erinnere, dass in Zeiten von Krieg und Aggressionen in aller Welt Liebe und Nähe essenziell sei.

Joeline (Fara) Rafaraniriana (41) schaut ihrem Vater zu, wie er einen Fisch ausnimmt. Ein typischer Sonntag besteht darin, dass die Familie morgens in die Kirche geht und nachmittags Zeit miteinander verbringt. Fara arbeitet unter der Woche und hat als alleinige Versorgerin und Betreuerin ihrer Tochter und ihres Vaters Schwierigkeiten, alle ihre Pflichten zu bewältigen.
Die kleine Odliatemix, ihre Mama Fara und Grossvater Dada auf dem Weg in die Kirche am 12. März 2023.
Fara Rafaraniriana und ihre Tochter liegen zusammen auf dem Bett, das sie mit Faras 91-jährigem Vater teilen.

Siegerfotos in der Kategorie «Langzeitprojekt»

Ein Migrant geht in Piedras Negras über einen Güterzug, der als «das Biest» bekannt ist, 8. Oktober 2023.

Historisch gesehen war Mexiko ein offenes Land für Migranten, Migrantinnen und Asylsuchende. Das hat sich jedoch geändert: Seit 2019 ist Mexiko an seiner südlichen Grenze zu einem Land mit strenger Einwanderungspolitik geworden.

Was es bedeutet, ein Migrant zu sein, weiss der Fotograf Alejandro Cegarra aus eigener Erfahrung: 2017 kam er aus seiner Heimat Venezuela nach Mexiko. Davon inspiriert, startete er 2018 ein Fotoprojekt und wurde dafür nun mit einem World Press Photo Award ausgezeichnet.

Dank seiner persönlichen Erfahrung habe es Cegarra geschafft, die Menschen aus einer Perspektive zu zeigen, die sich auf die Handlungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit von Migranten konzentriere.

Vorne im Bild ist ein Vater zu sehen, der seine Tochter auf den Schultern trägt, als sie am 20. Januar 2020 in Ciudad Hidalgo den Suchiate-Fluss von Guatemala nach Mexiko überqueren. Sie sind Teil einer Flüchtlingskarawane von dreitausend Migrantinnen und Asylsuchenden, die in die Vereinigten Staaten wollen.
Bis 2019 liess Mexiko die Migrantinnen und Migranten passieren. Dann änderte sich die Politik, was Tausende dazu veranlasste, über den Suchiate-Fluss nach Mexiko zu gelangen.
Asylsuchende warten am 18. Juni 2019 vor den Toren der mexikanischen Flüchtlingskommission (Comar) auf eine Asylanhörung in Tapachula. Die dortige mexikanische Asylkommission liegt 49 Kilometer von der Grenze entfernt. Asylsuchende, die versuchen, dorthin zu gelangen, müssen zunächst den Patrouillen und Kontrollpunkten des mexikanischen Nationalen Migrationsinstituts ausweichen.
Mit einer improvisierten Leiter versuchen junge Männer, eine mehrere Meter hohe Grenze zu überwinden.
Die Familie De Coto posiert am 8. Mai 2023 für ein Porträt an Bord eines Güterzuges namens «The Beast» auf dem Weg nach Ciudad Juarez in Mexiko.

Siegerbilder in der Kategorie «Offenes Format»

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat zahlreiche zivile und militärische Opfer gefordert, ein baldiger Frieden ist nicht in Sicht. Während in den Nachrichten andere Konflikte dominieren, hat die Fotografin Julia Kochetova eine Website erstellt, wo sie Fotojournalismus mit dem persönlichen dokumentarischen Stil eines Tagebuchs vereint.

Das Projekt verwebt Bilder mit Poesie, Audio-Clips und Musik in Zusammenarbeit mit einem ukrainischen Illustrator und DJ. Damit möchte Julia Kochetova der Welt zeigen, wie es ist, mit Krieg als täglicher Realität zu leben.

Ein Junge richtet einen «Checkpoint» im Dorf Zelene in der Region Charkiw ein.
Ein Sonnenblumenfeld mit Spuren von Artillerieparkplätzen in der Nähe.
Die Ausbildung mobilisierter Wehrpflichtiger der 68. Brigade in der Region Donezk, nicht weit von der Front entfernt. Die 68. Brigade hat kürzlich während der ukrainischen Gegenoffensive das Dorf Blagodatne befreit. Die Ausbildner kamen aus den USA und arbeiteten für die NGO «Sabre».
Abschalten ist kaum möglich inmitten vom Krieg.
Hier wird ein Mann von einem freiwilligen Bataillon von Kampfsanitätern betreut.
Nächtlicher Einschlag in Druzhkivka.

Diese und alle weiteren preisgekrönten Pressefotos werden an über 60 Orten auf der ganzen Welt zu sehen sein – unter anderem vom 9. Mai bis zum 9. Juni im Zürcher Landesmuseum. Sie finden die ausgezeichneten World Press Photos auch online.