Kein Zucker ist auch keine Lösung

Zwischendurch etwas Süsses zu naschen, ist noch lange keine Sünde. Foto: unsplash

Was macht fett, dumm und süchtig wie Kokain und ist ganz allein für die grossen Volkskrankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs verantwortlich? Zucker. Natürlich! Weiss. Kristallin. Raffiniert böse und ungesund. Zucker ist das neue Heroin der Foodjunkies. Allerdings: Wissenschaftliche Beweise, dass dem so ist, gibt es nicht. Wäre Zucker eine Frau und wären wir im Mittelalter, dann sprächen wir von Hexenjagd.

Die Buchregale füllen sich aktuell mit Titeln wie «Für immer zuckerfrei», «Zuckerfrei – Die 40-Tag-Challenge» oder «21-Tage-Zucker-Detox». Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert schon seit Jahren, dass wir unseren Zuckerkonsum drastisch reduzieren. Fettleibigkeit und deren Folgeerkrankungen sollen so bekämpft werden. Dabei fehlt der wissenschaftliche Beweis, dass Zucker tatsächlich dick oder krank macht.

Wenn das Leben doch so einfach wäre: Wir halbieren den Zuckerkonsum, und die Menschen werden dünner und gesünder. Was sich liest wie Science-Fiction, meinte die Weltgesundheitsorganisation WHO 2014 jedoch bierernst. Denn seitdem steht ein Richtlinienentwurf zur Diskussion, der die Empfehlung für den Zuckerkonsum von aktuell 10 Prozent des täglichen Energiebedarfs auf 5 Prozent halbieren will.

Fragwürdige Datengrundlage

In Früchten ist genau der gleiche Zucker enthalten wie in Fruchtsaft. Foto: iStock

Das heisst konkret: Beim weiblichen Durchschnittsbedarf von 2000 Kcal dürfen 100 Kcal aus Zucker sein. Und das ist nicht viel: Eine 0,33-Liter-Dose Cola liefert etwa 145 Zucker-Kilokalorien, 200 Milliliter Apfelsaft und frau hat etwa 90 Zucker-Kilokalorien intus. Mit Süsswaren, Kuchen und Desserts ists dann nichts mehr – und der pure Zucker im Espresso: künftig auch streng limitiert! Die WHO will jede Art von freiem und zugesetztem Zucker reglementieren, mit Ausnahme von Obst. Dabei ist in Trauben und Orangen der gleiche Fruchtzucker enthalten wie in den entsprechenden Fruchtsäften.

Die WHO beruft sich auf Tausende Studien, die einen Zusammenhang des Zuckerkonsums mit Fettleibigkeit und Zivilisationskrankheiten plausibel erscheinen lassen sollen. Zu 99 Prozent sind dies epidemiologische Studien, also der Klassiker der Ernährungsforschung: Beobachtungsstudien – die, wie inzwischen weitläufig bekannt ist, keinen Kausalitäten liefern können, sondern nur statistische Zusammenhänge zeigen. Daher wächst der Widerstand gegen diese Beobachtungsforschung auch aus den Reihen der Ernährungswissenschaftler.

Zahngesundheit im Visier

So hat eine Übersichtsarbeit eine weit verbreitete Fehlentwicklung offenbart: Die begrenzte Aussagekraft von Beobachtungsstudien wird von vielen Ernährungsforschern und Politikern unterschätzt. Aufgrund zahlreicher Schwächen dieser Untersuchungen mahnen die Autoren zu «grösserer Vorsicht bei Ernährungsempfehlungen», da diese primär auf Beobachtungsstudien basieren, die nicht durch klinische Studien bestätigt wurden. Diese Aussage wird in einer Fachzeitschrift der American Society for Nutrition untermauert. Viele Ergebnisse der Ernährungsforschung seien «völlig unglaubwürdig» – und auch eine «weitere Million Beobachtungsstudien» würde keine endgültigen Lösungen liefern.

Neben Adipositas und den korrespondierenden Zivilisationskrankheiten haben sowohl WHO als auch Ernährungsapostel noch die Gesundheit unserer Zähne im Visier: «Weniger Zucker gleich weniger Karies», so die Hypothese. Doch auch hier gilt: So einfach ist die Gleichung nicht. Denn es kommt bei der Kariesentwicklung wie bei allen Erkrankungen auf viele Faktoren an: Dauer, Intensität und Frequenz der Exposition spielen genauso eine Rolle wie andere Kohlenhydrate, die bereits im Mund zu Zucker umgewandelt werden, oder – elementar – Zahnpflege und Zahnarztbesuche. So hat ein Mensch, der seine Zähne schlecht pflegt, aber wenig Zucker konsumiert und nur unregelmässig zum Zahnarzt geht, sicher deutlich mehr Karies als ein «Süssigkeiten-Aficionado», der gut auf seine Mundhygiene achtet.

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63 Kommentare zu «Kein Zucker ist auch keine Lösung»

  • John sagt:

    Hier ist etwas, das Sie vielleicht interessant finden könnten ungesunde Fakten über Brot http://www.besserebrote.com/?hop=tannor123

  • Leyena sagt:

    Herr Knop, ich frage mich wirklich warum Ihre Berichte noch veröffentlicht werden.

    Klar macht Zucker süchtig und zu viel (was sehr, sehr rasch passiert) auch krank.
    Es gab mal eine Studie mit Ratten, die wurden Kokainabhängig gemacht und ihnen wurde Zugang zu Zucker und Kokain gewährt. Raten Sie mal, welche Droge die Ratten bevorzugt haben, – Zucker!
    Und natürlich esse auch ich Zucker und Kohlenhydrate. Die Firmicuten (schlechte Darmbakterien) freuen und vermehren sich und reduzieren die Bacteriotedes (guten Darmbakterien). Drum ist es unabdinglich, auch mal einen inneren Hausputz (Challenge) zu machen und den Insulinspiegel runterzufahren um die doch immer mehr verbreitete Zivilisationskrankheit Diabetes vorzubeugen, der durch stets zu hohen Insulinspiegel sich heimlich anschleicht.

    • Vierauge sagt:

      inwiefern sagt dieser Rattenversuch nun etwas über Menschen aus? Und wie genau wollen Sie Ihren Insulinspiegel „runterfahren“?

      • Leyena sagt:

        Warum explizit an Ratten getestet wird, das kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Würde es auch gerne wissen zumal dies Tierquälerei ist.

        Wenn der Insulinspiegel ununterbrochen erhöht ist, schleicht sich mit der Zeit eine Insulinresistenz durch „Fehlverhalten“ an. Um diese vorzubeugen oder anders die erhöhten Werte zu „reseten“, damit das Insulin wieder normal arbeiten kann, dient der Verzicht auf Zucker und andere Kohlenhydrate für eine bestimmte Zeit. So, in der Ketose, dass sich auch die Leber erholt und der Blutzuckerspiegel sich normalisiert. So hungern auch die bösen Firmicuten aus und der Gluscht auf das sich mit Schrott Überfressen ist weg! 🙂

        Dies zum Beispiel mit Fasten oder einer ketogenen Diät.

  • Jo Mooth sagt:

    Zucker ist ein wenig wie Alkohol: ein wenig ist ok, zu viel ist auf die Dauer meistens schädlich. Sowohl Alkohol wie Zucker haben Suchtpotential, also muss man da aufpassen. Aber genau so wie ich mal eine ganze Flasche Wein trinke esse ich auch mal eine ganze Tafel Schokolade. Danach dann etwas mehr Bewegung.

    • Hotel Papa sagt:

      Zucker ist noch auf ganz andere Weise wie Alkohol. Während die Glukose-Hälfte die jedes Zucker-Molekül hat, von jeder Zelle verstoffwechselt werden kann, muss der Fructose-Teil in der Leber abgebaut werden. So ganz nebenbei auch noch über einen Mechanismus, der es besonders leicht macht, die Energie als Fett zu speichern.

      Es sind mitnichten alle Kohlehydrate gleich.

      • Vierauge sagt:

        natürlich nicht. Allerdings kommt Fructose in „ungesundem“ Kristallzucker ebenso in grossen Mengen vor wie in „gesunden“ Früchten.

  • Heinz Köhli sagt:

    Nach einem intensiven (Ausdauer)Training ist es sogar sehr wichtig, in den ersten 3 Stunden mehrmals zu Kohlenhydraten mit einem hohen glykämischen Index (kombiniert mit Protein) zu greifen. Nur so kann der Körper in einem anabolen Zustand gehalten werden. Problematisch wird die Zufuhr von viel einfachen Kohlehydraten dann, wenn der Körper nicht wirklich danach lechzt.

  • Martin Leu sagt:

    Dieser Artikel erinnert mich sehr an die Manipulationen der Zuckerindustrie in den 60er und 70er Jahren. Damals wurde mit nachweislich gefälschten Studien der raffinierte Zucker verharmlost und im Gegenzug Fette und Cholesterin verteufelt. Zucker- und Pharmaindustrie profitierten gemeinsam mit dem Absatz ihrer Produkte. Die nicht nur unwirksamen, sondern auch nebenwirkungsträchtigen Fibrate (diese senken zwar den Cholesterinspiegel, verhindern aber keine Folgekrankheiten) wurden zuhauf zur Cholesterinsenkung verschrieben (im Gegensatz dazu können die heute vorwiegend verwendeten Statine das Herz-Kreislaufrisiko senken, werden aber auch viel zu grosszügig abgegeben).

  • Pat Thomas sagt:

    Es gibt keinen guten oder schlechten Zucker. Egal in welcher Form, Zucker hat Kalorien, weniger wie Fett und Alkohol. Wenn man konsequenter Weise über gesunde Ernährung berichten will, müssen alle Aspekte beleuchtet werden. Und aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist das Ausgewogene immer noch das Beste. Alle Auswüchse der Ernährungsbesserwisser, alle Diäten nützen nichts, wenn sich der Mensch keinen Meter auf seinen Beinen bewegt. Die Hauptursachen der Zivilisationskrankheiten sind deshalb meiner Meinung nach nicht bei der Ernährung zu suchen, sondern beim Bewegungsmangel

    • Rita Sophia sagt:

      Ich bin voellig Ihrer Meinung. Wieso haben wir auf einmal so viele dicke Kinder? Weil sie den ganzen Tag vor ihren electronics sitzen….warum haben wir so viele dicke Erwachsene? Aus demselben Grund.

  • Maria Sah sagt:

    Keine Beweise? von wegen!
    Aber alle inzwischen existierenden qualitativ guten Studien nützen natürlich nichts, wenn Sie diese ignorieren.
    Niemand in der Keto/LCHF-Szene spricht übrigens von „kohlenhydratfrei“, denn dies ist gar nicht möglich.
    Wenn schon, dann sind die Beweise für die Vorteile der fettarmen Ernährung mit der Lupe zu suchen.

  • Widerspenstige sagt:

    Es gibt verschiedene Arte von Süssmittel sog. Zuckerarten. Weisser oder raffinierter Zucker ist mit Abstand der ungesündeste aller Zuckerarten. Besser ausgewogen brauner Zucker nehmen (Achtung vor eingefärbtem braunem Zucker der Industrie!), Rohrzucker, dann Birnel als natürliche und gesündere Variante als weisser Zucker.

    Mein Liebling ist und bleibt der Biohonig aus Kaltschleuderung, welchen die fleissigen Bienen aus ungespritztem Wiesenblumennektar sammeln. Dieser besteht aus Fructose, Glucose, zahlreichen Spurenelementen, Mineralien, Vitaminen, Aminosäuren und gilt deshalb als bewährtes Heil- und Süssungsmittel. Der Körper nimmt Honig langsam auf. Meine Vorfahren pflegten die Imkerei mit Hingabe bis zum Urenkel heute.

    • Rita Sophia sagt:

      Mein Liebling ist ebenfalls der natuerliche Honig. Ich habe das grosse Glueck selber Bienen zu haben und bin endlos dankbar dafuer.

      • Vierauge sagt:

        wieso nimmt der Körper Honig langsamer auf als Haushaltszucker? Er besteht (abgesehen von den Spurenelementen) aus genau dem gleichen Zucker wie der Haushaltszucker, nur ist er im Honig schon in Glucose und Fructose gespalten. Dadurch müsste der Körper ihn ja sogar schneller verstoffwechseln als Haushaltszucker, weil er schon gespalten ist.

  • Samichlous sagt:

    Vorab: Schokolade ist mein Laster…
    Ich pfeiff auf Studien – ich traue nur meinen eigenen Erfahrungen.
    Nie wär ich auf die Idee gekommen auf Süsses zu verzichten. Aus gesundheitlichen Gründen kam ich dann zu einem Ernährungsberater. u.a. dank Zuckerverzicht während Monaten (die ersten Tage fühlten sich wie ein Entzg an), bin ich einiges losgeworden: Neorodermitisekzeme, Heuschnupfen, trockene Haut..
    Wenn ich ab und zu wieder an drei Tagen hintereinander viel Süsses esse, dann schmerzt ein Zahn. Wenn ich damit aufhöre sind die Schmerzen wieder weg.
    Studien hin oder her: Bei Allergien, Entzündungen, Neurodermits lohnt sich ein Versuch, um es am eigene Körper zu erfahren.

  • arbeiter sagt:

    Das mit einer Kohlenhydratfreier Diät hat mir mehr als ein Arzt gesagt, völliger Blödsinn. Und zu allem obendrauf sehr gefährlich. Ich habe vor knapp einem Jahr eine DNA Analyse machen lassen, ich wollte wissen, was für ein Ernährungstyp ich bin. Und siehe da, nach rund 7 Monaten 14 Kilo verloren. Zu sagen ist noch, dass ich jeden Tag 10-12km auf dem Laufband absolviere. Und es macht richtig Spass, sich selbst zu bekochen. Teigwaren, Reis waren schon immer ein nogo für mich, ich habs nicht gerne. Alkohol auch nicht. Und dabei belohne ich mal auch mit einem Schoggi Stängeli. Und zu meinem Glück liebe ich ein gutes Stück Fleisch. Denn schliesslich sollte die Ernährungsumstellung für ein Leben lang sein.

    • Martin Leu sagt:

      @arbeiter
      Ich graturliere Ihnen zur erfolgreichen Gewichtsreduktion. Sie ist eine Folge der Kombination von Ernährungsumstellung und regelmässiger körperlicher Aktivität. Mit der DNA-Analyse hat dies allerdings nur insofern etwas zu tun, als damit möglicherweise die Motivation dazu verbessert werden kann. Ein plausibler wissenschaftlicher Hintergrund ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht belegbar, es handelt sich lediglich eine neue Verdienstmöglichkeit für unseriöse Ärzte, Apotheker und Testhersteller.

      • Dora Nina Albrecht sagt:

        DNA Analysen wurden erst gerade letzhin unter die Lupe genommen. Rein wissenschaftlich sind sie nicht das Papier wert worauf sie gedruckt sind. Aber wenn Sie durch Ihren Glauben daran Gewicht verloren haben – Fein, gratulation.

  • tom rickli sagt:

    Wieviel Geld gibt denn die Zuckerlobby so aus, um dem Zucker den Unbedenklichkeitsstatus zu sichern? Zucker ist nicht schädlich, man verdient damit sogar zweimal Geld. Erst am Zuckerkonsumenten und dann füllt sich die Pharma am Diabetiker die Taschen.

    • Widerspenstige sagt:

      Ja, und dies führt nicht nur zu Diabetes, sondern ua zu div. Stoffwechselerkrankungen. Zusätzlich wurde ein verheerender Kalziummangel mit Folgeschäden für Knochen, Zähne, Haare etc. bei süssem Überkonsum von weissen Zuckerarten festgestellt.

  • Anton Keller sagt:

    Insulin macht fett und den Mensch zum Diabetiker. Das weiss jeder Diabetiker, der sich Insulin spritzt. Gleichzeitig weiss man, dass Zucker eine massive Insulin Ausschüttung zur Folge hat, da man das genau messen kann. Da bestätigen Beobachtungsstudien nur noch.

  • Peter Bischof sagt:

    Über Zu- oder Abnahme von Körperfett entscheidet einzig und allein die Energiebilanz (Energiezufuhr vs. Energieverbrauch). Energieträger in der Nahrung sind Fette, Kohlenhydrate (Glucose) und Eiweisse. Episodisch werden einzelne Energieträger – aktuell Kohlenhydrate / Zucker – schlechtgeredet. Warum gibt es nicht tausende Ratgeber, die die Menschen bzgl einer ausgeglichenen Energiebilanz aufklären und Wege zu diesem Ziel aufzeigen?

    • Cybot sagt:

      Im Prinzip stimmt das natürlich, aber so simpel ist es leider nicht, denn zugeführte Energie ist nicht gleich aufgenommener Energie. Nicht jeder verwertet die Nahrung gleich. Hinzu kommt, dass die Messung des Energiegehalts von Nahrung extrem ungenau ist, selbst zwei Lebensmitteln mit genau gleich vielen Kalorien können dem Körper ganz unterschiedliche Energiemengen liefern. Und dann müsste man auch noch die verbrauchte Energie messen können, was noch viel mehr einer groben Schätzung gleich kommt, zumal sich der Körper anpasst, je nach dem was verfügbar ist. Wenn es tatsächlich so einfach wäre, bräuchte es wohl kaum tausende Ratgeber.

    • Anton Keller sagt:

      Praktisch alle Studien zeigen, dass das so nicht funktioniert. Und wer mit 1000 Kalorien in Form von Zucker lebt, nimmt zu nicht ab. Da senkt der Körper stattdessen die Körpertemperatur und alles nicht Notwendige nach unten. Frauen bekommen dann keine Periode mehr etc.

    • Chris Stoffer sagt:

      Cybot hat das sehr gut erklärt. Einerseits ist Ihre Aussage falsch, weil die Energieangaben auf den Packungen mit einer Methode aus dem 19. Jahrhundert (Sprich 1840 oder so) erstellt werden und davon abweichen können, was der Körper wirklich aufnehmen kann.

      Weitere Punkt ist, dass die Matrix auch eine Rolle spielt und Zucker ist gleich das beste Beispiel. Fruchtsäfte = schlecht, Frucht = gut. Wenn Sie die Frucht essen, nehmen sie auch Ballaststoffe (fibers) auf. Diese Verzögern die Aufnahme des Zuckers. Die verzögerte Aufnahme hat eine Effekt auf den Hormonhaushalt wie insulin-spiegel (und viele andere). Diese Pegel entscheiden, ob was mit dem Zucker passiert (Energie oder Fett das zu Fettleber führt) udn ob sie dann mehr oder weniger Hunger haben….

      • Chris Stoffer sagt:

        …Da die Aufnahme verzögert ist, wird mehr des Zucker, den Sie in einer Frucht konsumieren, durch die Darmbakterien verwertet oder anders gesagt Sie haben zwar gleich viel Kalorien zu sich genommen (Frucht vs Saft), aber im Falle der Frucht nehmen Sie weniger auf. Der Nachteil der Sache ist, dass die Bakterien dann mehr Gas produzieren und die Folgen davon können Sie wohl erahnen. 🙂 Salopp gesagt: Fat or fart.

    • Peter Aletsch sagt:

      Ich bin nicht gegen Zucker, brauche meistens meine kleine Ration taeglich, esse viel Kohlehydrate, Fruechte, Salate. Alles recht oekologisch, vor allem tierfreundlich. Fleisch ist nicht so gesund wie viele Leute meinen. Aber diese Lebensmittel werden schneller im Darm aufgenommen und entsprechend in ein laestiges Fettdepot umgewandelt. Interessanterweise schneller als Fette selber.

  • Georg Greve sagt:

    Der Artikel enthält kein einziges Argument warum die WHO falsch liegen soll sondern versucht lediglich Zweifel an der Methodik zu säen.

    Dabei wird ignoriert dass diese Beobachtungen mitnichten der einzige Grund für die Empfehlung sind und das physiologische Wissen diese Empfehlungen stützt. Die gesamte Medizin hat das Problem, dass gross angelegte Studien oft ethische Probleme aufwerfen: 10’000 Menschen zum Rauchen zu zwingen um Krebs nachzuweisen ist keine Option.

    Daher sind Beobachtungsstudien oft alternativlos, aber statistisch schwer zu interpretieren. Nur: Die WHO kann das durchaus.

    Fett und Gemüse haben aber – anders als Zigaretten und Zucker – keine Lobby welche Ernährungs- und andere Wissenschaftler für gefällige Artikel zahlen kann.

  • Barbara Grohé sagt:

    Ha! Als ich zum Schluss den Namen des Verfassers las, war mir natürlich Einiges klar. Habe „Ernährungs-Spezialist“ Knop schon mehrmals im Interview im deutschen Fernsehen erlebt. Da stehen einem manchmal die Haare zu Berge bei seinen Kommentaren. Ob jetzt gesund oder nicht, mir stinkt es gewaltig, dass die Lebensmittelindustrie Zucker als „Füllmittel“ missbraucht. Einen Becher Joghurt mit bis zu 25% Zuckeranteil braucht und will kein Mensch!

    • Christoph Bögli sagt:

      Mittlerweile nennt er sich ja bereits „Ernährungswissenschaftler“, was sehr stark nach unlauterer Selbstvermarktung und Aufschneiderei wirkt angesichts dessen, dass aus dem Lebenslauf auf seiner Website keinerlei wissenschaftliche Tätigkeit ersichtlich ist. Aber das scheint leider normal in dieser aufgeblasenen Marketingwelt, dass sich jeder, der mal irgendein Diplom an einer Hochschule abgeholt hat, sich zum renomierten Experten und Wissenschaftler hoch schreibt.

      Beim Rest kann man auch nur zustimmen. Es ist rätselhaft, wieso jemand meint, angesichts des inflationären Beimischens von „verstecktem“ Zucker und entsprechend hohem Konsum, unbedingt eine Lanze für den ach so armen Zucker brechen zu müssen..

      • Vierauge sagt:

        „versteckt“ ist der Zucker ja nicht, er wird jeweils klar deklariert auf den Lebensmitteln.
        Und vielleicht _braucht_ kein Mensch Joghurt mit viel Zucker drin (ich auch nicht, ich kaufe nur Nature-Joghurt), aber offensichtlich _wollen_ ihn viele Leute, sonst würde er bald nicht mehr angeboten.

  • Tobias Meier sagt:

    Typisch Uwe Knop. Zuerst den Eindruck vermitteln, die WHO wolle den Zuckerkonsum „reglementieren“ – wie böse und genussfeindlich! Dass sie höchsten Empfehlungen aussprechen kann – tant pis! Danach rasch auf Unzulänglichkeiten epidemiologischer Studien hinweisen – klingt sehr intelligent und kommt an! Nichts mögen Leute schliesslich mehr, als Good-News zu Bad-Habits. Dass sich gerade die involvierten Forscher den Grenzen solcher Studien bewusst sind – sei’s drum. Dass es eben schwierig (sprich: unmöglich) ist, die Zucker-Zufuhr von Probanden über einen längeren Zeitraum verlässlich zu kontrollieren (zwecks Randomised Controlled Trial) – wen interessiert das dann noch. Und schon ist er fertig. Das nächste Mal bitte wieder zum Thema „WHO und ihre Fleisch-Empfehlungen“, zieht noch mehr!

  • Tom Fischer sagt:

    Da hat ja die Zuckerlobby ganze Arbeit geleistet, bei diesem Artikel.

    • flori antha sagt:

      Ist doch okay, sonst sind wir ja ständig der Propaganda der Anti-Zucker Lobby ausgesetzt.

      • Gerhard Engler sagt:

        Können Sie ein einziges, konkretes Beispiel nennen, wo Sie der „Anti-Zucker-Lobby“ ausgesetzt waren?

      • Christoph Bögli sagt:

        @Gerhard Engler: Eine „Anti-Zucker-Lobby“ ist natürlich ein absurdes Konstrukt, aber gerade darum eine gängige Methode, um Fakten zu verwässern und Probleme zu verschleiern, indem eine vermeintliche Äquivalenz zwischen verschiedenen Positionen hergestellt wird. So dass am Ende im Zweifelsfall alles nur noch interessensgesteuerte Meinungen sind. Wird traditionell als Desinformationsstrategie angewandt, bis jeder meint, Klimawissenschaftler oder die Kohleindustrie, Mediziner oder die Tabakindustrie, die WHO oder Zuckerproduzenten, etc. wären doch das Gleiche und „Informationen“ beider Seiten gleich (un)wahr..

      • flori antha sagt:

        Engler/Bögli: ich habe keine systematische Evidenz. Aber machen Sie doch einfach mal einen Test und überlegen: Wann haben Sie das letzte Mal einen halbwegs differenzierenden Text zum Thema gelesen (so wie hier) und wann das letzte Mal einen, der Zucker verdammt. Ich kann mich nur an letzteres erinnern.

      • Christoph Bögli sagt:

        @flori antha: Also ich sehe primär Werbung, die suggeriert, wie toll oder sogar gesund stark zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke sein sollen. Angesichts dessen in Trump’scher Manier von einer Hexenjagd gegen Zucker zu raunen ist darum schlicht grob irreführend und peinlich.

        Und ebenso jeglicher kritischen Perspektive zu unterstellen, da würde Zucker „verdammt“. Natürlich gibt es wie bei allem z.T. auch übertriebene Meinungsäusserungen, v.a. aus der NoCarb-Gemeinde, aber wissenschaftlichen Arbeiten oder der WHO zu unterstellen, diese würden pauschal Zucker verteufeln, ist einfach nur lächerlich.

      • flori antha sagt:

        @Bögli: also diesen Hinweis auf die Werbung kann man nun wirklich nicht ernst nehmen. Welcher zurechnungsfähige Mensch schaut sich diese an?
        Was die Grundlagen der WHO Beurteilung angeht, so handelt es sich um Studien mit tiefer und sehr tiefer Qualität. Wenn Sie einmal in die entsprechenden Studien hoher Qualität schauen, dann werden Sie feststellen, dass diese sich in der Regel nicht mit der WHO Empfehlung vereinbaren lassen.

  • Babsi sagt:

    Wer abnehmen will, kommt nicht drum rum auf Zucker und Kohlenhydrate zu verzichten. Ich esse seit langem absolut Kohlenhydratfrei (unter 50gr am Tag/ Ketogene Diät), habe in den ersten 10 Wochen 12 Kilo abgenommen und da ich jetzt auf meinem „Wohlfühlgewicht“ bin, nehme ich automatisch nicht mehr ab. Ich esse sehr viel Fett/gute Öle etc und fühle mich pudelwohl, fit und gesund. Ich habe abgenommen, obwohl ich absolut kein Sport mache. Darum: wer abnehmen will, muss die Ernährung umstellen! Bewegung tut gut, aber hilft nur minim beim abnehmen. Fett macht nicht dick! Kohlenhydrate/Zucker machen dick. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, aber mit NUR mehr Bewegung ist es nicht getan. Mein Weg ist sicher nicht der einfachste. Aber ganz nebenbei hilft diese Diät noch gegen Migräne.

    • Michael sagt:

      Diese Diät hat in den vergangenern 80igern ein Dr. Atkins entdeckt. War damals ein grosser Hype. Und in der Tat, man verliert sehr schnell an Gewicht. Ich mache diese Diät auch einmal im Jahr für 10 Tage- Das einfache an dieser Diät ist, das man seinen Essensplan nur von Kohlehydraten und Zucker befreien muss, der rest ist erlaubt. Also kein Abwiegen von Mengen oder Kalorienzählen, sondern nur eine Umstellung der Nahrungsmittel notwendig. Und Sport generell – ob mit oder ohne Diät, ist für uns Couchpotatoes wichtig.

      • Daniel Wigger sagt:

        und ich habe mit einer Diät auf nur Kohlehydrate 15kg abgenommen. Das ganze ist relativ simpel: Wenn man mehr isst als man verbraucht, legt man zu, umgekehrt nimmt man ab. Übrigens kenne ich die Atkins-Diät sehr gut: Auch sie basiert auf Kohlehydrate. Das meiste was allgemein als kohlenhydratfrei bezeichnet wird, ist – richtig: Kohlenhydrate. Alles andere wäre nämlich ziemlich ungesund. Fett ist 3 mal kalorienhaltiger, reines Eiweiss kann zu erheblichen Krankheiten (Gicht) führen.

      • Chris Stoffer sagt:

        Her Wigger, dass ist natürlich völliger Unsinn. Proteine und Fette brauchen Sie zum überleben. Das sind Bausteine aller Körperzellen. Kohlenhydrate hingegen nicht. Deren einzige Funktion ist Energie zu liefern, die man aber genau so gut aus Fett oder Protein gewinnen kann.

        Eine reine Kohlenhydrat-diät wäre also höchst ungesund und wird relativ schnell mit dem Tod enden.

        Und nein Keto-Diät heisst wirklich möglichst keine kohelnhydrate. Klar Gemüse enthält welche, aber Früchte sind ein no-go und natürlich Pasta, Reis, Brot, etc. Keto is einfach gesagt der Fitness-Teller und des funktioniert. Diabetes Typ-2 kann man mit strikter diät und sport 100% rückgängig machen, das schwierige ist dies auch durchzuziehen.

    • Peter Bischof sagt:

      Ihre Aussagen sind falsch. Einzig die Bilanz von Energiezufuhr und Energieverbrauch entscheidet, ob Sie zu oder abnehmen. Wie Sie das machen ist egal.

      • Anton Keller sagt:

        Blöd, wenn der Körper anstatt Fett zu verbrennen lieber die Körpertemperatur und vieles mehr senkt, den Stresslevel massiv erhöht, und jede Bewegung zur Qual macht.

      • Til sagt:

        Von wegen Fett macht nicht dick!
        Ich nehme vor allem dann zu, wenn ich viel Wurst und Käse esse. Davon kann ich locker mehr verputzen, als meine Kalorienbilanz erlaubt.

    • Christoph Bögli sagt:

      @Babsi: Der einzige Grund, wieso Lowcarb-Konzepte bei vielen Leuten relativ gut funktionieren, liegt darin, dass die Vermeidung von Kohlehydraten fast zwingend mit dem Verzicht auf stark verarbeitete Nahrungsmittel/Junkfood und viele sonstige sehr energiedichte und natürlich zuckerreiche Produkte einher geht. Und damit zu einer deutlichen Ernährungsumstellung hin zu bewusster, selbst gekochter Nahrung zwingt. Aus dem gleichen Grund zeigt z.B. auch vegane oder Paläo-Ernährung oft positive Effekte.

      Der Witz ist aber, dass das keineswegs am Verzicht auf Kohlehydrate oder Fleisch liegt, sondern einfach daran, dass die Leute nicht mehr so viel verarbeiteten Mist in sich hinein stopfen und schütten. Man kann darum auch nur letzteres machen und sich die ganze Diätideologie sparen.

      • Chris Stoffer sagt:

        Da habe sie recht. Das Psychologische spielt sicher auch eine Rolle. Wie man so schön sagt: A good diet is the one you can stick to.

        Allerdings hat Keto, wen man es wirklich konsequent über mehrere Wochen durchführt, durchaus Vorteile im Fettabbau, da es diesen anregt. Abnehmen ist das eine aber man will ja Fett verlieren nicht Muskelmasse. Mit Keto können sie noch genügend Protein essen, um die Muskelmasse möglichst zu erhalten und gleichzeitig den Fettabbau begünstigen. Der Hype von Keto kommt nämlich aus der Bodybuilding Szene. Ein weiterer Trend aus dieser Richtung ist intermittent fasting, also man soll jeden Tag eine sehr Lange zeit nichts essen, mind 14 Stunden. Das geht am einfachsten, in dem man das Morgenessen streicht.

      • Babsi sagt:

        Ich ernähre mich nicht Low-carb, sondern ketogen. Und dies aus einem medizinischen Grund: chronische Migräne. Es war nie das Ziel abzunehmen. Dies war am Anfang ein angenehmer Nebeneffekt. Nun würde ich gerne 2-3 Kg zunehmen…es geht mit dieser Diät nicht. Und nein, ich esse nicht mehr freiwillig Kohlenhydrate. Ich habe seit 25 Jahren Migräne, viele Jahre chronisch (10-15 Schmerztage im Monat) und mit dieser Diät habe ich „nur“ 5-7 Schmerztage! Das ist für mich Lebensqualität. Bei allen grossen Bluttests habe ich keine Mängel und ich bin sonst absolut gesund. Wer es kennt „in Ketose zu sein“ weiss, was für eine Energie man hat! Ich bin fit und schaffe es endlich auch mal Sport zu machen. Ich kann es nur allen Migränepatienten empfehlen! Auch gegen andere Krankheiten ist diese Diät geeigne

    • Widerspenstige sagt:

      Babsi, ich hatte Migräneanfälle bis zu 3 Tagen während der Monatsregel bis vor der natürlichen Hormonumstellung in den Wechseljahren. Kein Arzt konnte mir wirklich helfen, ausser diverse Therapien wie Phythotherapie, Colon-Hydro-Therapie, Lymphdrainage, klassische Massage, Ernährungsumstellung mit Gewichtsabnahme, Stressabautraining etc. Das beste Resultat erzielte eine Therapeutin mit Bioresonanz u entsprechender Behandlung. Also ich habe so einiges über mich ergehen lassen um leistungsfähig zu sein, nebst Beruf und Familie.

      Ach ja, keine hormonellen Verhütungsmethoden anwenden, welche Migräneanfälle begünstigen nebst anderen Nebenwirkungen. Es gibt einen individuellen Weg zum fast migränefreien Leben. Das wünsche ich Ihnen, Babsi!

  • Rodolfo Spaggia sagt:

    Es gibt immer genügend die ein, zwei, drei Bücher zum „richtig“ Leben brauchen, wie die Diäten. Für diese gibt es jetzt die Fokussierung auf Zucker. Selber lasse mir doch nicht vorschreiben was ich esse und trinke nur weil andere es nicht im Griff haben, Gründe gibt es bessere wie Zucker. Diese Bevormundung geht mir auf den Keks, gute Ernährung hat mit Vielfalt und guten Lebensmitteln zu tun, mit Sicherheit im Leben, mit Qualität nicht Quantität, mit sich bewegen, es braucht keine Verbote.
    Und für alle unterbeschäftigten die ein weiteres Mal in sich horchen wollen, die noch ein Leiden mehr für sich entdecken, konstruieren und fabulieren müssen ein willkommener Anlass den eigenen Kopf abzugeben und jetzt volle Haue auf Zucker. Zucker ist ihr neuer Chemtrail?

  • Fabian Brunner sagt:

    Mangelnde Bewegung ist m. E. die Hauptursache für Uebergewicht. Mit etwas Bewegung könnte dem problemlos abgeholfen werden. Es braucht keine Marathons oder 2stündige workouts im Studio. Ich esse 2x täglich gesund und sehr wenig Süssigkeiten, aber Früchte. Ohne Bewegung steigt mein Gewicht kontinuierlich.

    • Anton Keller sagt:

      Rechnen Sie mal aus wieviele Gramm Zucker gleichviel Kalorien haben wie ihre Bewegung. Sie werden Erstaunt sein, wie weit sie für ein Teelöffel Zucker laufen müssen.

      • Chris Stoffer sagt:

        Genau. Durch Sport wird man entweder Kräftig (Kraftraining) oder Ausdauernd (joggen etc) aber as Gewicht wir in der Küche bestimmt.

        Klar, wenn man jetzt Profi-Veofahrer oder Marathonläufer ist, muss man relativieren, aber für Otto-Normalverbraucher spielt hauptsächlich die Ernährung ob man dick ist oder nicht.

  • Daniel Wigger sagt:

    Zucker an sich ist nichts ungesundes. Ich kenne die WHO-Studien nicht, aber 2000 Kcal aus Fett ist sicher nicht gesünder als 2000 Kcal aus Zucker. Das Problem beim Zucker ist, dass es zusätzlich zum Essen von „normalen“ Nahrungsmitteln eingenommen wird. Das ergibt eine zusätzliche Kalorienmenge und führt zu Übergewicht. Ich liebe zwar Zucker auch, kann mir aber nicht vorstellen, dass es mich süchtiger macht als die Lust nach Pommes. Der Mensch ist halt ein sonderbares Wesen: Die Lust nach Essen ist gross, vor allem wenn man Hunger hat…

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