Zucker – der Feind auf meinem Teller

Von Kopf bis Fuss

Süssigkeiten können leicht zur Sucht werden. Foto: Syldavia (iStock)

Rund 30 Kilo puren Zucker isst der Durchschnittschweizer pro Jahr. Ich bin nicht stolz darauf, aber ich schätze, bei mir ist es das Doppelte. Seit ich denken kann, bin ich verrückt nach dem süssen Kristall, er begleitet mich in Freude, Trauer, Angst und Wut. Er macht schöne Gefühle noch schöner und tröstet bei weniger Schönen. Und er bringt Spass und Genuss ins Leben. Dass ich nicht dick bin, hat damit zu tun, dass ich sonst keine grosse Esserin bin; nach einer halben Portion einer Mahlzeit habe ich meistens genug. Nur bei Süssem setzt mein Sättigungseffekt sehr spät ein. Wie ich kürzlich hier schon geschrieben habe: Ich bin sicher, dass diese Sucht auch genetisch bedingt ist; meine Familie väterlicherseits liebte Süssigkeiten über alles. Aber die Gene sollen keine Entschuldigung sein, schliesslich habe ich auch einen freien Willen. Jawoll.

Weil mich wegen meines Zuckerkonsums immer mal wieder das schlechte Gewissen  plagt – schliesslich weiss ich Bescheid über die negativen Folgen des übermässigen Konsums wie Lebererkrankungen, Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen und viele mehr –, verbot ich mir das süsse Gift, manchmal für Stunden, manchmal für Tage. Mit dem Erfolg, dass ich danach mehr ass als zuvor. Nachdem ich allerdings gelesen hatte, dass nach fünf zuckerfreien Tagen der schlimmste Entzug geschafft sei, entschloss ich mich, einen Versuch zu wagen und eine Woche auf (fast) jegliches Süsse zu verzichten.

Montag

Vielleicht nicht der beste Tag für den Einstieg, aber irgendwann muss man ja anfangen. Meine Laune ist auf unter null, nicht mal mein Hund Louis kann mich aufheitern. Normalerweise esse ich am Morgen immer einen vollfetten Vanille- oder Aprikosenquark. Das Kleingedruckte auf meinem Morgenessen verrät aber, dass 100 Gramm dieses Quarks fast 14 Gramm Zucker enthalten. Darum bereite ich mir jetzt mein Müesli selber zu, und zwar mit Erdmandeln, Magerquark und Flohsamen. So mache ich gleich noch was für meine Verdauung. Ich fühle mich gesättigt, jedenfalls bis 10 Uhr, dann packt mich der Jieper, sprich die Gier. Während ich neidisch zuschaue, wie meine Kollegin einen Schokogipfel verdrückt, trinke ich ein grosses Glas Wasser, um meinen Magen zu beruhigen. Der üppige Salatteller mit zwei harten Eiern am Mittag stillt den Hunger, aber nicht den Gluscht. Den Nachmittag überstehe ich einigermassen, aber nur, weil ich in Vorfreude aufs Znacht bin. Mein Mann hat einen reichaltigen Gemüseauflauf, überbacken mit Fetakäse, in Aussicht gestellt, der dann auch köstlich mundet. Ohne meinen Küchenzauberer würde mir mein Zuckerverzicht noch schwerer fallen, da das Kochen definitiv nicht meine Leidenschaft ist. Ich gehe früh zu Bett und träume von einem Reigen tanzender Gummibären, die sich in Luft auflösen, wenn ich sie in den Mund stecken will.

Dienstag

Beim Aufstehen ist mir schwindlig. Meinen tiefen Blutdruck bekämpfe ich am Morgen jeweils mit einem doppelten Espresso. Jetzt hilft er nicht. Nach dem Frühstück mit einem Nature-Joghurt mit Haferflocken und einem zuckerlosen Vollkornbrot fühle ich mich besser. Eigentlich wollte ich auch auf Brot verzichten, aber ich gönne mir eine Scheibe von dunklem, geschrotetem Dinkelbrot mit wenig Butter. Der Tag verläuft relativ gut. Es ist schwül, und bei warmen Temperaturen bin ich nicht so scharf auf Süsses. Die Krise kommt am Abend. Nach dem Nachtessen, Fisch an einer Olivenvinaigrette mit einer Ofenkartoffel, giere ich so nach Süssem, dass ich meine Grossmutter verkaufen würde für eine Vanilleglace. Mein Mann verzichtet solidarisch aufs Dessert. Ich widerstehe der Versuchung und tröste mich mit einer Hand voll Studentenfutter und einem tollen Film. Danach schlafe ich unruhig.

Mittwoch

Der dritte Tag. Gilt beim Fasten als Krisentag. Ich habe solche Kopfschmerzen, dass ich erst später ins Büro gehe. Erst nachdem ich einen Apfel gegessen habe, fühle ich mich besser. Eigentlich wollte ich auch auf Früchte (Fruchtzucker!) verzichten, aber ich erlaube mir eine pro Tag. Am Mittag habe ich einen Pressetermin mit einem Mittagessen. Ich will keine Extrawurst gebraten bekommen. Zum guten Glück komme ich mit einer Gazpacho und einem feinen Risotto gut über die Runden. Als meine Kollegen zum Dessert eine Panna cotta mit Fruchtcoulis schmausen, verdrücke ich eine heimliche Träne. Am Nachmittag bin ich in gereizter Stimmung und muss mich zusammenreissen, meine Kolleginnen nicht anzumotzen. Als ich in meiner Schublade nach etwas suche, erblicke ich eine Lindorkugel. Ich werfe sie in hohem Bogen in den Papierkorb, um es kurz danach zu bereuen. Ich spüre richtig, wie die weiche Schokolade köstlich in meinem Mund zerläuft. Noch einmal muss ich mich zusammenreissen, um sie nicht aus dem Papierkorb herauszufischen. Das wäre richtig gschämig. Ich erinnere mich daran, wie mir meine Schwester erzählte, dass sie aus lauter Gier einmal nachts um elf Uhr an eine Tankstelle gefahren war, weil sie so Heisshunger nach Schokolade hatte. Am Abend gibts Gemüsesuppe mit Dinkelbrot. Ich fühle mich gesättigt und schlafe zum ersten Mal diese Woche tief und fest.

Donnerstag

Ich turne jeden Donnerstagmorgen mit einer Kollegin. Heute Morgen spüre ich zum ersten Mal einen Anflug frischer Energie, und darum mache ich meine Übungen fast ein bisschen beschwingt. Nach einer knappen Stunde bin ich allerdings total erledigt. Meine Muskeln zittern, und mir ist schwindlig. Als ich den Blutdruck messe, erschrecke ich, wie tief er ist: 90/60 (als normal gilt 120/80). Leide ich womöglich unter einer Unterzuckerung? Ich muss auf mein «Notfall-Medikament» zurückgreifen. Nach einem Teelöffel Honig hört das Zittern auf. Ich beschliesse, meinen Hausarzt zu fragen, ob mein Zuckerentzug gefährlich sein könnte. Er beruhigt mich und rät, ich solle mich nicht verausgaben. Der Tag verläuft okay. Fast bin ich ein bisschen stolz, dass ich in der Kantine die Mandelgipfel mit keinem Blick gewürdigt habe. Am Abend haben wir Gäste. Mein Mann zaubert ein tolles Thai-Curry auf den Tisch. Niemandem fällt auf, dass ich keinen Reis dazu esse. Auf den Wein zu verzichten, fällt mir nicht schwer, da ich allergisch auf Sulfite bin, die im Wein bei der Gärung entstehen. Ich trinke auch sonst nur wenig. Allerdings bin ich schon um halb zehn Uhr so müde, dass ich unentwegt gähne. Die Gäste verabschieden sich früher als sonst.

Zitronenwasser: Der ständige Begleiter der letzten Tage. (Foto: THE STYLE FILES).

Freitag

Ist bei uns oft Pizza-Abend. Ich weiss jetzt, dass eine durchschnittliche Pizza rund 14 Gramm Zucker enthält, die komplexen Kohlenhydrate des Teigs nicht miteingerechnet. Pizzas gelten deshalb als Fett- und Zuckerbomben. (Darum machen sie so gute Laune!) Eine Salami-Pizza hat an die 900 Kalorien, das ist die Hälfte meines Tagesbedarfs. Heute verzichte ich auf meine Leibspeise, nächste Woche werden wir weitersehen. Eine Vollkorn-Quiche und zum Dessert ein Quark mit Bananenstücken ist ein echt guter Ersatz. Es fällt mir auf, dass ich in diesen Tagen sehr viel mehr Wasser trinke als sonst. Damit es nicht langweilig wird, presse ich jeweils eine halbe Zitrone auf einen Liter.

Samstag

Bald ist meine zuckerfreie Woche vorbei. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, sie würde mir Spass machen, aber die Gier nach Zucker ist wirklich weniger geworden. Heute Nachmittag war ich so in ein Buch vertieft, dass ich darüber vergass, dass ich sonst beim Lesen gerne köstliches Konfekt geniesse. Am Abend essen wir auswärts. Grosszügig übersehe ich die weissen, frisch aufgebackenen Brötchen, die köstlich duften. Ich wähle eine frische (!) Tomatensuppe, Rindsfilet mit Kräuterbutter und einem Gemüsebouquet. Zum Dessert esse ich eine Scheibe frische Ananas. Zu spät bemerke ich, dass sie mit einem Hauch Kirsch übergossen ist. Ein hübsches Schwipschen käme mir jetzt gerade recht, aber es bleibt aus. Was mir sonst auffällt: Das Essen schmeckt viel intensiver, seit ich auf Zucker verzichte. In der Nacht träume ich, dass ich eine grosse, eisgekühlte Cola (mit Zucker) trinke, während ich mit Justin Timberlake schmuse. Schweissgebadet wache ich auf und habe ein schlechtes Gewissen. Wegen der Cola, nicht wegen Justin.

Sonntag

Ich wache auf, fühle mich happy und stolz. Ich habe eine Woche auf Zucker verzichtet, und, o Wunder, ich habe es überlebt! Als ich in den Spiegel schaue, habe ich das Gefühl, dass meine Haut klarer aussieht als sonst. Aber vielleicht bilde ich mir das auch ein. Doch bei aller Euphorie glaube ich nicht, dass ich von meiner Zuckersucht «geheilt» bin. Diese Tage haben jedoch etwas bewirkt: Ich bin überzeugt, dass ich in der nächsten Zeit bewusster mit Süssem umgehen werde. Zu diesem Zweck werde ich für eine gewisse Zeit ein Ernährungstagebuch führen. Auch ist mir aufgefallen, dass ich oft sogenannt «leere» Kalorien esse, wie beispielsweise Baguette und Gipfeli. Jetzt bin ich richtig auf den Geschmack von Urdinkelbrot gekommen. Und ich werde mir eine Liste mit Lebensmitteln machen, die ich essen kann, wenn der Gluscht kommt. Das sind bei mir zum Beispiel Quark, Nüsse und Bananen. Ein totaler Verzicht wäre nichts für mich, dafür habe ich einen zu süssen Zahn. Aber es muss ja nicht immer gleich eine ganze Tafel Schokolade sein. Apropos Schokolade. Am Abend esse ich mein erstes Truffe nach einer Woche «Abstinenz». Es schmeckt – zu süss!

23 Kommentare zu «Zucker – der Feind auf meinem Teller»

  • DontJustStandThereAndNodTamely sagt:

    Warum Sie wie ein Junkie reagiert haben, ist verständlich. Entzugserscheinungen treten v.a. in den ersten 14 Tagen auf. Wieso das so ist: > Evidence for sugar addiction: Behavioral and neurochemical effects of intermittent, excessive sugar intake (Nicole M. Avena et al., 2007)

    Warum man zudem auf Zucker verzichten sollte, also den KH Anteil generell reduzieren muss, da wegen Gluconeogenese auch aus Proteinen und Glyzerin (Bestandteil von Fett) Glucose synthetisiert wird, hat Valter D. Longo erforscht: Glucose ist DER Treibstoff für Krebszellen (Valter D. Longo et al., diverse Studien)
    Falls Sie fähig sind, Ihrem Hirn klar zu machen (Meditation als Bsp.), dass es Zucker nicht braucht, werden Sie es geniessen. So wie ein Junkie, der wieder clean ist. Erstrebenswert, oder?

  • edith schmidt sagt:

    liebe silvia! grossen respekt habe ich vor deiner voll durchgezogener ,, entzugswoche,, zucker! selbst weiss ich: wo ein wille ist, ist auch ein weg! aber den braucht man dann auch erst mal umsetzen! was mir auch enorm gefällt ist das foto mit den lippen und zucker! meine gelüste sind darauf hin sofort in richtung caipirinha drink gesprungen und der beinhaltet leider viel! zucker…..aber ich lese gerne deine zuckerlosen zeiten, denn das genügt mir momentan; ich habe aufgehört zu rauchen! das war entzug genug!
    liebe grüsse edith

  • Robin H. sagt:

    Nach überstandener Diabetes Typ II kann ich sagen, es geht gut mit wenig Zucker, denn zum Glück findet eine Gewöhnung statt:
    Wenn man weniger Zucker isst, findet man schnell mal etwas süss, z.B. Kartoffeln oder Rüeblisalat.
    Für den Milchkaffee am Morgen hab ich ein bisschen XYLIT, also Birkenzucker, und im Müesli auch etwa 3 Gramm, dazu ein paar Beeren oder ungezuckertes Kakaopulver.
    ABER so radikal wie im Artikel finde ich nicht ok, es gibt genug „langsame“ Kohlenhydrate und vor allem bildet die gleichzeitige Einnahme von Kohlenhydraten mit Ballaststoffen und Eiweiss ebenso eine Bremse.
    Einzig Kohlenhydrate alleine esse ich nie.
    Der Dreimonatszucker war mal auf Maximalhöhe und ist jetzt unter 6 bei guter Lebensqualität.

  • Lili sagt:

    Liebe Frau Aeschbach
    Vielen Dank für Ihre offene und -aus meiner Sicht- sehr ansprechende Art uns LeserInnen zu schreiben und unterhalten!!
    Die Kommentare all dieser Männer empfinde ich als Zumutung – ebenfalls für uns LeserInnen. Sie grenzen durch ihre Behauptungen und ihr Halbwissen an Lächerlichkeit.

  • Sandra sagt:

    Ich fand die beiden Artikel sehr interessant. Ich habe vor ein paar Jahren auch meine Ernährung umgestellt. Es ist wichtig, Ergänzungsprodukte zu finden. Bei mir war es z.B. Joghurt Nature mit einem grossen Löffel Comfi, das hat viel weniger Zucker als herkömmliche Comfi. Oder Eben Nüsse und Trockenfrüchte, das ist auch gut, und süss ;-). Danke für den Erfahrungsbericht.

  • Philippe Eggenberger sagt:

    Nach der Diagnose Diabetes Typ 2 habe ich mich über Lebensmittel mal schlauer gemacht als ich war: 90% der im Supermarkt angebotenen verpackten Lebensmittel enthalten Zucker, auch die, die gar nicht süss schmecken, wie Tütensuppen. Man merkt, dass Frischwaren im Allgemeinen „sicherer“ sind. Das heisst: mehr selber rüsten und kochen. Von Quantität nach Qualität und gutem Geschmack. Ich habe nichts gegen einen saftigen Hamburger, aber das ist eher die Ausnahme geworden. Auch tut Bewegung gut, und ich versuche „süsses“ in anderen Lebensbereichen als nur in die Nahrung zu finden. Kurz und gut geht es um eine Umstellung der Lebensweise, das braucht Selbstbewusstsein, vielleicht das Schwierigste.

  • Elliott sagt:

    30-40 Gramm Käse (z.B. Tilsiter oder ‚Aargauer Traum‘) als Dessert gegessen und mein ‚Gluscht‘ auf’s Schoggistengeli oder Schoggiglace ist verschwunden…. Zwei einander folgende Tage max 50 gr Kohlenhydrate essen und schon waren nach 6 Monaten 4-5 Kilo Gewicht runter (ohne zusätzlichen Massnahmen, wie z.B. Sport!).
    Tipp von: http://www.wunderweib.de/low-carb-diaet-nur-2-tage-ohne-kohlenhydrate-1697.html
    PS: ich bin ein Mann

  • Lilia sagt:

    Warum muss man auf Kohlenhydrate verzichten und eine Diät machen, wenn man die Süssigkeiten weg lässt?
    Ich empfehle langfristig im Alltag (und da geniesst man dann die Ausnahmen!) auf Industriezucker zu verzichten und alternativen zu suchen. Wenn der Industriezucker vom Speiseplan verbannt ist, schmeckt das Rüebli und die Milch sogar süss. Aber bitte nicht hungern (da dürfen wir in der Schweiz so dankbar sein!!!), sondern dem Körper die Energie und Vitamine geben, die er braucht. Z.B:
    Zmorge: Chiasamen und/oder Haferflocken mit Magerquark und frischen oder gefrorenen (Bio!) Beeren (zuckersüss und voller Antioxidantien)
    Znüni: Grapefruitsaft, Apfel, Rüebli, Milchkaffee, etc…
    Zmittag: Zum Dessert einen Cappuccino
    Znacht: Dunkle Bioschoggi hat zwar viel Fett, aber fast kein Zucker

  • Kurt Bernasconi sagt:

    Das Bild zeigt nicht Zitronenwasser sondern, gemäss Google, Zitronenlimonade mit Verveine. Mit 100g Zucker auf 5 dl Wasser und 4-5 Zitronen anstatt der Viertelzitrone die Frau Aeschbacher in diese Menge Wasser täte. Darum sieht das Getränk auch fein aus.

  • Barbara Grohé sagt:

    Liesse man mal mehr industriell hergestellte Produkte im Regal stehen, wäre das Problem der „Überzuckerung“ gelöst. Wir kaufen soviele Produkte schon aus reiner Gewohnheit. Fruchtjoghurt und Quark, Ravioli und ähnliche Convenience-Produkte, Fertig-Saucen und -Dressings, Ketchup, Glaces aus dem Tiefkühler (eine Ewigkeit haltbar) und nicht zuletzt Sirup und Limonaden. Würden wir da mal ansetzen und die Finger davon lassen, dann könnten wir uns getrost auch mal ein Stück Sahnetorte zwischendurch leisten.

    • Marcus Ballmer sagt:

      Sahnetorte? Habe ich in Deutschland öfters gesehen. In der Schweiz gibt es keine Sahnetorten. Was sollen das für welche sein…? Es gibt auch – nur so nebenbei – hierzulande nirgendwo Sahne. Das nennt sich Rahm.

  • Peter Kobelt sagt:

    Interessanter Selbstversuch.
    Das Stichwort heisst wohl „leere Kalorien“. Wenn Zucker (und Konsorte) leere Energie liefern sind sie nutzlos. Selbstkasteiung finde ich doof, deshalb pflege ich sie als Luxus den ich mir nicht jeden Tag leisten kann (oder in dem Fall, will). Aber wenn dann mal leere Kalorien, dann richtig. Die (grosse) Portion Pommes. Eine richtige Cola. Das Stück (oder zwei) 10’000 cal Sahnetorte. Meistens ist es mir anschliessend so schlecht, dass mein Körper den Luxus bis zur nächsten „Orgie“ geniesst und das Thema somit eh erledigt ist.

    • Christoph Bögli sagt:

      Wieso nutzlos? Selbst reiner Zucker liefert halt eben Energie, die der Körper zum überleben und funktionieren braucht. Und das wirkt alles andere als nutzlos, insbesondere in Situationen, in denen man primär mal einfach Kalorien braucht. Es mag ja sein, dass heute im Normalfall eher zu viele als zu wenig Kalorien konsumiert werden und man darum lieber hochwertigere Nahrungsmittel als Zucker isst, trotzdem wirkt dieses Konzept „leerer Kalorien“ eher seltsam..

  • Ralf Schrader sagt:

    Am Montag war Zucker in den Mandeln und im Salat. Son ging das die Woche weiter. Jede Pflanze enthält Fruchtzucker, in jedem Stück Fleisch, in jedem Ein findet der Analytiker hinreichende Mangen von Glukose. Es ist unmöglich, sich zuckerfrei zu ernähren. Nur auf Industriezucker kann man eine Weile verzichten, allerdings nur unter Leistungsverlust.

  • Christoph Bögli sagt:

    Der ganze Ansatz ist etwas wirr. Geht es bei dem Verzicht um Zucker an sich, also Saccharose/Fructose, oder um Saccharide im Allgemeinen, also Kohlenhydrate? Zuerst scheint es sich auf ersteres zu beziehen, dann aber werden einmal mehr willkürlich andere Elemente hinein gemischt. Wieso man sich plötzlich den Reis oder Brot verkneift (Risotto, Müsli oder Dinkelbrot aber gleichzeitig ok sind) wenn es eigentlich um Haushaltszucker und Süssigkeiten geht, wirkt etwas seltsam. Genau so was an den Kalorien der Pizza falsch sein soll, schliesslich kommen die primär vom Salami-Fett, während dort gar kein Zucker drin sein muss wenn man Teig und Sauce selber herstellt. Alles ialso eher konfus. Mein Rat: Auf eine Sache fokussieren, also in diesem Fall den Saccharose-Verzicht. Sonst wird das nie was.

    • Leo Schmidli sagt:

      Das habe ich auch gedacht. Zudem ist die Kalorienzufuhr teilweise extrem niedrig.
      Ausserdem halte ich den Artikel für „geschönt“. Die Lindorkugel weggeworfen? Warum nicht einer Kollegin geschenkt? Nach dem Sport direkt den Löffel Honig zur Hand? Und der Arzt hatte sich unmittelbar Zeit für eine Audienz?
      Für mich alles zu plakativ…

      • Silvia Aeschbach sagt:

        Lieber Leo
        Der Artikel war in keiner Weise geschönt. Die Lindorkugel war schon halb geschmolzen, daher konnte ich sie nicht weitergeben. Das Training mit meiner Freundin mache ich zu Hause, daher war der Honig griffbereit, und der Arzt ist ein guter Freund von mir, daher konnte ich ihn telefonisch fragen. Sonst noch Fragen?

      • Christoph Bögli sagt:

        @Silvia Aeschbach: Ja, eine Erklärung des dahinter stehenden Konzepts wäre wie erwähnt ganz interessant. Damit man besser nachvollziehen könnte, welcher Ansatz hinter diesem Sammelsurium aus etwas willkürlichem Verzicht und verschiedener Punkte „gesunder“ Trend-Ernährungen stecken soll. Dann könnte man dann auch eher die sonstigen Zufälle und rhetorischen Kniffe übersehen.

      • Silvia Aeschbach sagt:

        Lieber Leo, mein Konzept ist ganz einfach. Ich habe auf weissen Zucker, also auf leere Kalorien verzichtet.
        Das heisst keine Schokolade, keine Süssigkeiten, keine Industrieprodukte. Und wenn Kohlenhydrate, dann z.B. dunkles Brot, etc. Ein solcher Test ist eine total individuelle Sache, für mich ging es um eine Reduzierung des Zuckerkonsums.

    • gutesser sagt:

      Wusste gar nicht, dass es auf allen Pizzas Salami hat.

  • Kurt Bernasconi sagt:

    Das Bild zeigt nicht Zitronenwasser sondern, gemäss Google, Zitronenlimonade mit Verveine. Mit 100g Zucker auf 5 dl Wasser und 4-5 Zitronen anstatt der Viertelzitrone die Frau Aeschbacher in diese Menge Wasser täte. Darum sieht das Getränk auch fein aus. (Rezept auf Aime-mange.com)

  • Heidi Bernhard sagt:

    So ein Quark: Das ist die sicherste Methode den Zuckerkonsum garantiert niemals zu reduzieren! Wenn man’s nur durchstieren will ohne auch auf seinen Körper zu hören. Das ist aber komischerweise die Art wie viele heute solche Dinge angehen…

    Zuerst muss man doch lernen, echten Bedarf und Suchtverhalten zu unterscheiden. Also spüren wie eine echte Unterzuckerung sich anfühlt (Symptome: siehe Haupttext!) und wo man nur „Gluscht“ hat. Im ersten Fall braucht man wirklich etwas Zucker (oder Stärke).

    Der Gluscht wird hingegen stark vom Geschmack getrieben. Darum sind für mich all die vielen kalorienfreien Süssstoffe so sinnlos: sie halten den Gluscht aufrecht, aber befriedigen den echten Bedarf nicht (bis hin zur gesüssten Zahnpasta!).

    Ok, sehr altmodische Ansichten vielleicht…

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