Danke, aber nein danke
Sie kennen das, meine Damen und Herren: Diese gut gemeinten Angebote von lieben Freunden und flüchtigen Bekannten, wo man ein bisschen zu lange zwischen festgefrorenen Zähnen lächelt und sagt: «Ooh», wobei man das Ooh so langzieht, weil man überlegt, wie man da wieder rauskommt. Keine Sorge. Ich helfe Ihnen. Hier kommen fünf freundliche Absagen für den Hausgebrauch:
- Der Freund, der unbedingt mit Ihnen Spanisch lernen will
Sie sagen: «Ooh, super Idee, aber ich bin so unbegabt, ich würde dich nur bremsen und zurückhalten. Das würde dich verrückt machen, und ich würde mir vorwerfen, dass ich deine spärliche Freizeit ruiniert habe.»
- Die Freundin, die unbedingt Ihre Kinder hüten möchte
Sie sagen: «Ooh, du bist so ein Engel, vielen Dank. Blöderweise ist es nur so, dass Paul und Anna Lena gerade in ihrer Trotzphase sind. Sie können keine Autorität akzeptieren und hassen alle Erwachsenen, und es wäre ein Jammer, wenn sie nun auch anfangen würden, dich zu hassen. Dann könnten wir dich gar nicht mehr einladen.»
- Der Freund, der Ihre Geburtstagsparty als DJ bereichern will
Sie sagen: «Ooh, das wäre fantastisch. Aber ich kann dir das nicht antun. Mein Musikgeschmack ist so haarsträubend konventionell, das würde deine gesamte Street Credibility übern Haufen werfen, wenn ich dich dann betrunken zwingen würde, meine liebsten Stücke von Ace of Base und Whigfield zu spielen.»
- Die Freundin, die Sie mit einem Geschwister verkuppeln möchte
Sie sagen: «Ooh danke, wie nett, dass du an mich gedacht hast. Super Idee. Ich fürchte nur, dass du dich dann beim kleinsten Konflikt immer zwischen den Stühlen wiederfinden würdest, und das kann ich dir nicht antun; du weisst ja, wie leicht man sich mit mir streiten kann. Aber meine Cousine Irina ist ebenfalls Single, vielleicht hat sie Interesse, ich werde sie fragen.»
- Der Freund, der sich als Trauzeuge anbietet
Sie sagen: «Ooh, was für eine Ehre, dass du daran gedacht hast, vielen Dank! Es ist nur so, dass der Posten schon vergeben ist; du weisst, was für ein Kontrollfreak ich bin, und wir mussten auch Rücksicht auf die Schwiegereltern nehmen. Doch ich kann dir etwas Besseres anbieten: Du kannst den Kuchen fürs Probeessen organisieren, das ist schliesslich der wirklich wichtige Anlass.»
13 Kommentare zu «Danke, aber nein danke»
Wie man nett gemeinte (aber fürchterliche) Angebote ablehnt? Ganz einfach – indem man sagt: „Ist sicher nett gemeint, wäre für mich aber fürchterlich.“ Wo liegt das Problem?
Dem Autor, der mein Leben verbessern will:
Oh, wie nett von Ihnen! Ich gebe Ihnen gerne mein Bankkonto an.
Uebrigens: „richtig leben mit Geri Weibel“ von Martin Suter fand ich witziger
freundliche Grüsse
Das ist genau das Vorgehen der Narzissten. Verantwortung auf die anderen abschieben.
Oh, wie schön wäre eine Welt ohne Lügen und Manipulation
Es gibt doch das Wort nein, danke.