Danke, aber nein danke

Wie man nett gemeinte (aber fürchterliche) Angebote ablehnt.

Manchmal muss man einfach Nein sagen. Aber wie? Foto: iStock

 

Sie kennen das, meine Damen und Herren: Diese gut gemeinten Angebote von lieben Freunden und flüchtigen Bekannten, wo man ein bisschen zu lange zwischen festgefrorenen Zähnen lächelt und sagt: «Ooh», wobei man das Ooh so langzieht, weil man überlegt, wie man da wieder rauskommt. Keine Sorge. Ich helfe Ihnen. Hier kommen fünf freundliche Absagen für den Hausgebrauch:

  1. Der Freund, der unbedingt mit Ihnen Spanisch lernen will

    Sie sagen: «Ooh, super Idee, aber ich bin so unbegabt, ich würde dich nur bremsen und zurückhalten. Das würde dich verrückt machen, und ich würde mir vorwerfen, dass ich deine spärliche Freizeit ruiniert habe.»

  2. Die Freundin, die unbedingt Ihre Kinder hüten möchte

    Sie sagen: «Ooh, du bist so ein Engel, vielen Dank. Blöderweise ist es nur so, dass Paul und Anna Lena gerade in ihrer Trotzphase sind. Sie können keine Autorität akzeptieren und hassen alle Erwachsenen, und es wäre ein Jammer, wenn sie nun auch anfangen würden, dich zu hassen. Dann könnten wir dich gar nicht mehr einladen.»

  3. Der Freund, der Ihre Geburtstagsparty als DJ bereichern will

    Sie sagen: «Ooh, das wäre fantastisch. Aber ich kann dir das nicht antun. Mein Musikgeschmack ist so haarsträubend konventionell, das würde deine gesamte Street Credibility übern Haufen werfen, wenn ich dich dann betrunken zwingen würde, meine liebsten Stücke von Ace of Base und Whigfield zu spielen.»

  4. Die Freundin, die Sie mit einem Geschwister verkuppeln möchte

    Sie sagen: «Ooh danke, wie nett, dass du an mich gedacht hast. Super Idee. Ich fürchte nur, dass du dich dann beim kleinsten Konflikt immer zwischen den Stühlen wiederfinden würdest, und das kann ich dir nicht antun; du weisst ja, wie leicht man sich mit mir streiten kann. Aber meine Cousine Irina ist ebenfalls Single, vielleicht hat sie Interesse, ich werde sie fragen.»

  5. Der Freund, der sich als Trauzeuge anbietet

    Sie sagen: «Ooh, was für eine Ehre, dass du daran gedacht hast, vielen Dank! Es ist nur so, dass der Posten schon vergeben ist; du weisst, was für ein Kontrollfreak ich bin, und wir mussten auch Rücksicht auf die Schwiegereltern nehmen. Doch ich kann dir etwas Besseres anbieten: Du kannst den Kuchen fürs Probeessen organisieren, das ist schliesslich der wirklich wichtige Anlass.»

13 Kommentare zu «Danke, aber nein danke»

  • Dani sagt:

    Warum ausnahmsweise nicht mal ehrlich „Nein“ sagen, anstatt Ausreden zu suchen? Journalismus soll zwar auch unterhalten und ein wenig flunkern mag ok sein, aber bei den oben genannten Fragen gibts keinen Anlass zum Lügen.

  • Kristina sagt:

    Und da gibt es noch Leute, die sich fragen wer den Populismus erfunden hat. Ein Moment, der mich an die Tulpenkrise erinnert: als die Bediensteten sich das Recht auf Zwiebeln kauften. Oder: wenn das Narrativ gewinnt, verlieren alle.

  • Peter Halter sagt:

    Lügen sind wohl eine Alternative für feige Leute. Mir stehen Freunde und Bekannte näher welche einfach ein Angebot dankend ablehnen; Solche die bevorzugen keinen Grund anzugeben statt eine fadenscheinige Geschichte zu erfinden .

  • Jacques sagt:

    An meinen Geburtstagen werde ich meistens depressiv. Schon wieder so ein Jahr vorbei. Da kann mich nur Depro-Musik wieder aufmuntern. Und zwar non-stop. Traditionell erledigt das meine Musikanlage automatisch. „The End – the Doors“ – in einer Endlosschlaufe. Dazwischen etwas „Ödipussi“ von Loriot (the same procedure as every year).
    Du bist aber herzlichst dazu eingeladen.

  • Robert Hasler sagt:

    Ohh – Herr Tingler. Ohhhhhhh……
    Das Thema wäre eine ernsthafte Antwort Wert. Denn oft geht es um Menschen, denen man keine derart durchsichtige, lahme Ausrede zumuten möchte. Und darum geht es eigentlich viel eher um den respektvollen Umgang mit Ehrlichkeit, eine soziale Fertigkeiten, die schwer zu erlernen ist.

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