Der Trumpstil

(Reuters)

Auf vielfachen Wunsch machen wir weiter mit Donald Trump, meine Damen und Herren, so y’all brace yourselves, wie der Amerikaner sagt. Eventuell kommt es überraschend für Sie, dass die «New York Times» bereits im Jahr 2005 vermeldete, dass Donald Trump Mode-Ikonen wie Giorgio Armani und Donna Karan überholt habe – und zwar als Modemarke. The Donald hat nämlich auch sein eigenes Modelabel, die «Donald J. Trump Collection». Unter dieser Marke werden Anzüge, Krawatten und Oberhemden verkauft. Das wiederum impliziert natürlich nicht, dass der Mann selbst kein modisches Desaster wäre. Jener Meinung ist beispielsweise Robin Givhan, Pulitzerpreisträgerin und Modekritikerin der «Washington Post», die Trump unlängst das Aussehen einer «gewöhnlichen, ärgerlichen Mittel-Management-Type» attestierte. Schauen wir uns das einmal genauer an:

  1. Die Krawatten

    Sowohl der ehemalige mexikanische Präsident Fox wie auch der frühere republikanische Präsidentschaftsbewerber Marco Rubio haben Trump dafür kritisiert, dass es Krawatten einer Kollektion «Made in China» seien. Das ist aber nicht das Hauptproblem mit den trumpschen Krawatten. Das Hauptproblem wurde von Meryl Streep veranschaulicht, die unlängst im Trump-Kostüm auftrat: Sie sind zu lang. Viel zu lang. Bekanntlich sollte die Krawattenspitze nur gerade den Hosenbund antippen. Anders gesagt: Wenn die Krawatte beim Sitzen zwischen Ihren Beinen den Stuhl berührt, ist sie definitiv zu lang. Viel zu lang.

  2. Die Baseballkappen

    Bei Wahlkampfauftritten trägt Trump gern Baseballkappen. Oder Trucker Hats. In Rot oder Weiss oder Camouflage-Muster mit dem Slogan: Make America Great Again. Womit wir beim Hauptproblem dieser Mützen wären: Sie sind regelmässig zu gross. Allerdings nicht gross genug, um die Haare darunter verschwinden zu lassen.

  3. Die Anzüge

    Auch Trumps Anzugjacken sind immer etwas gross und eckig und nicht übermässig strukturiert geschneidert. Dieser Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass er selten das Jackett schliesst. Freier Blick auf die Krawatte.

  4. Die Chinos

    Sofern Trump casual auftritt, ist er golfplatztauglich. Zum Beispiel mit monogrammierter Jacke und Slacks in Khaki. Oder Chinos. Nichts gegen Chinos. Sogar Bundfaltenchinos sind cool, im Moment. Aber: Auch Chinos müssen richtig passen und man muss sie richtig tragen. Wenn die Taille zu hoch sitzt, haben wir: Dad Chinos. Siehe Mitt Romney.

  5. Die Farben

    Trump hat eine Vorliebe für sogenannte «power colors»: Krawatten am liebsten in leuchtendem Rot, früher, vor dem Wahlkampf, manchmal in Pink oder Gelb. Bei seinen Anzügen bevorzugt er Navy oder Anthrazit. Subtiler Nadelstreifen ist das Höchste der Gefühle. Seine Anzughemden sind weiss. Sie werden quasi nie erleben, dass Trump Erdfarben trägt.

Im Bild oben: Die Präsidentschaftskandidaten als Kürbisgesichter. (Reuters)

4 Kommentare zu «Der Trumpstil»

  • Kristina sagt:

    Der kleine feine Unterschied. So in etwa wie Bang my Head und This One is for You.

  • Thales Von Milet sagt:

    Lieber Herr Tingler: Ihre Kritik in Ehren. Doch vergessen sie dabei einen wichtigen Aspekt: …eine «gewöhnliche, ärgerliche Mittel-Management-Type… Genau das ist Trump, sein Programm und Erfolg bei den Wählern. Bedenken sie, mehr als 70% der Wähler sind Unter- bis Mittelklasseschicht mit schlechter bis mangelhafter Bildung und entsprechendem Einkommen, die sich bestenfalls eine Kravate ‚made in China‘ leisten können . Für die ist Trump ‚einer von uns‘. Würde Trum sich so kleiden dass er von einem Model im Modekatalog entstammen könnte, würde dies seine Authentität beschneiden.

    • phil clement sagt:

      Da irren Sie sich aber gewaltig, viele seiner Anhänger sind mehr als gut betucht, protzen jedoch nicht mit damit.

  • LiFe sagt:

    Von eins bis fünf kann sich Trump alles erlauben! So what!

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