Small Talk für Fortgeschrittene

topelement

Wir beschäftigen uns ja in diesem Magazin regelmässig mit den Triumphen und Fallstricken des Small Talk, meine Damen und Herren, weil diese konversationelle Kunstform schliesslich das Fundament der menschlichen Gesellschaft bildet seit ihrem Anbeginn. Jenseits der klassischen Small-Talk-Tabus lässt sich dabei eine Vielzahl weiterer Feinheiten und Finessen ausmachen, die den versierten Causeur auszeichnen. Und bevor ich gleich zu Noël Coward werde und mir ein paar Torso-Figuren und einen Stapel Paisley-Pochettes kaufe, kommen hier für Ihren Hausgebrauch fünf Regeln für den Small Talk für Fortgeschrittene:

  1. Floskeln

    Antworten Sie nie zu ausführlich auf Floskeln, die einfach nur Floskeln sind (zum Beispiel: «Wie geht es Ihnen?»). Grundsätzlich sollten Sie innerhalb der ersten fünf Minuten Small Talk Ihrem Gegenüber wenigstens einmal eine Frage gestellt haben, die sich direkt auf den Gesprächspartner bezieht.

  2. Timing

    Apropos 5 Minuten: Small Talk sollte nicht zu lange dauern. Falls Sie auf einem Anlass sind, wo Sie niemanden kennen, monopolisieren Sie nicht den erstbesten Gesprächspartner, bloss weil Sie froh sind, dass sich jemand mit Ihnen unterhält. Sprechen Sie mit mehreren Leuten. Sie werden sehen: Das ist interessant. Well, meistens.

  3. Bezogenheit

    Niemals sollten Sie erkennen lassen, dass Sie bei allem, was Ihr Gesprächspartner sagt, im Grunde nur darauf warten, selbst zu Wort zu kommen. Das ist sehr unhöflich. Und, glauben Sie mir: die Leute merken das.

  4. Themen

    Falls Ihnen hingegen die Themen auszugehen drohen, sind hier ein paar sichere Fallback Subjects (also Themen, die immer gehen): Haustiere (vor allem Hunde), Romane, Philosophie (besonders bei Models), ökologischer Gartenbau (besonders bei Investmentbankern), Zsa Zsa Gabor (besonders bei der ungarischen Botschafterin).

  5. Festhalten und Weitersuchen

    Niemals, absolut niemals sollten Sie über die Schultern Ihres Gegenübers mit den Augen den Raum absuchen nach einem womöglich irgendwie besseren Gesprächspartner. Das ist sehr, sehr unhöflich. Und, glauben Sie mir: die Leute merken das.

Bild oben: Smalltalk ist das Fundament der menschlichen Gesellschaft. (Keystone)

13 Kommentare zu «Small Talk für Fortgeschrittene»

  • beat lauper sagt:

    Ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung unserer Umgangskultur. Schweizer sind geradezu allergisch gegen Smalltalk. Aber nach 15 Jahren USA muss ich sagen, es verbessert tatsächlich die Lebensqualität indem Menschen einen unkomplizierteren Umgang miteinander finden. Man muss sich ja nicht gerade heiraten oder den Rechtsanwalt herbei rufen for heaven’s sake.

  • Jean-Paul sagt:

    Mich würde etwas anderes interessieren: Ich werde häufig dieses schlechte Gewissen nicht los, das sich einstellt, wenn mein Gegenüber zu glauben beginnt, ich würde mich tatsächlich für die Belanglosigkeiten seines Lebens interessieren (und das geschieht immer ganz plötzlich, denn es gehört quasi zu meinem Charakter, diesen Eindruck zu erwecken). Was soll ich tun? Ist mein Gefühl Ausdruck einer falschen Bescheidenheit und demnach zu überwinden? Oder ist es falsch, jemanden so zu täuschen? Soll ich mich künftig vom Smalltalk fernhalten oder den Leuten direkt sagen, wie bescheuert ich sie finde?

  • Martin Johansson sagt:

    Diese Regeln können auch auf ein Date übertragen werden, wo es evtl. um mehr geht als unverbindliches Geplauder. V.a. die Punkte 1, 3 und 5 werden dabei oft missachtet (und das Gegenüber merkt das wirklich).

  • oberholzer sagt:

    Naja, ziemlich platt dieser Beitrag. Habe schon etwas mehr Tiefgang erwartet, auch wenn das Thema Smalltalk ist 🙂

  • Robin Reimann sagt:

    Guten Tag
    Ich suche einen Small Talk Spezialisten welchen ich zu diesem Thema Interviewen könnte. Dieses Interview benötige ich für eine Schularbeit.
    Freundliche Grüsse
    Robin Reimann

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