Bedenkliche soziale Signale

TROTTINETT, KICK, BOARD, KICKBOARD, TROTTOIR, GEHSTEIG, GESCHWINDIGKEIT, BEWEGUNGSUNSCHAERFE

Wir haben ja unlängst, meine Damen und Herren, unter Ihrer lebhaften Resonanz Dinge durchgenommen, die nicht stilvoll sein können; und heute nun wollen wir, zu Ihrer gewiss nicht geringeren Freude, noch einen Schritt weiter gehen und uns mit den Verweisen der Dinge beschäftigen. Also mit dem, was die Sachen signalisieren. Dinge sprechen ja, bekanntlich. Und wie Mutter Natur beispielsweise durch grelle Farbmuster signalisiert «Nicht anfassen» – so gibt es auch in der Dingwelt Objekte mit Signalwirkung; Dingverweise, die eher Abstand nahelegen. Hier wären ein paar Beispiele:

  1. Bequemschuhe

    Denn «bequem» ist nie ein positives soziales Signal.

  2. Computerspielkonsolen

    Als soziales Signal ungefähr so verheerend wie: ein Bong. Unterm Bett.

  3. Leicht verschmuddelte Plüschtierschlüsselanhänger

    Noch schlimmer: Leicht verschmuddelte Plüschtieranhänger an irgendeinem Rucksack. Am allerschlimmsten: Leicht verschmuddelte Plüschtieranhänger an einem Jack-Wolfskin-Rucksack.

  4. Gummiarmbänder

    Ob da nun «Livestrong» draufsteht oder «Getdoped» – die Dinger haben immer den Charme von Lance Armstrong. Und die Aufrichtigkeit.

  5. Trottinetts

    Signalisieren ungefähr den gleichen Grad an Regression wie ein Plüschtieranhänger. Erwachsene Leute sehen damit unmöglich aus.

Und wissen Sie, liebes Publikum, was auch noch ein bedenkliches soziales Signal ist? Wenn jemand beim Sitzen dauernd mit den Beinen vibriert. Oder ständig mit dem Fuss auftippt. Eurgh.

Bild oben: Trottinettfahrer in Zürich. (Keystone)

43 Kommentare zu «Bedenkliche soziale Signale»

  • anna sagt:

    … plüschdings, gekätscht und wieder ausgespuckt (so an die 14mal), wenn möglich ein diddl, an einen hollypack rucksack gehängt… allemal ein foto wert ;-). hat hier übrigens wer mal einen invicta getragen? passend dazu ein quicksilver klett portemonnaie und einen kangoo tschäppel. verkehrt herum getragen. bildlich festgehalten 1994 in einem 1 stutz fotoautomaten am hauptbahnhof.

    • Peter sagt:

      Einen invicta hatte ich in der Schulzeit, besass nie wieder einen Rucksack der so viel Strapazen ertragen hat. Der nachfolgende Eastpack (Made in USA, gekauft weil die grad in waren), musste relativ schnell einem robusten Produkt weichen.
      Mein Portemonnaie hatte zwar Klettverschluss, aber das war ein Werbegeschenk, und kangoo sagt mir grad gar nichts.

  • Tina sagt:

    Zu Punkt 1: Wieso ist bequem nie ein positives soziales Signal? Wenn ich meinem Gast ein bequemes Bett anbieten möchte, ist das doch definitiv positiv.
    Zu Punkt 2: Spielkonsolen sind alles andere als asozial. Im Gegenteil, mit den Konsolen ist man sehr gut mit seinen Kollegen vernetzt, kann chaten (jetzt sogar mit Videochat) und zusammen (oder gegeneinander) Spiele spielen.
    Ich kann die Begründungen aller nicht nachvollziehen. Ist das erstes Mal, dass ich diesen Blog lesen, vielleicht deshalb. Für mich wäre ein sozial negatives Signal wohl eher ein Hackenkreuz oder so.

    • Gerold Stratz sagt:

      In der aktuellen Schweiz , ist für mich, das sozial „absolut negativste“ Signal,
      das SVP-Emblem, mit Schweizer-Kreuz-Fahne im Logo (die einzig echten Schweizer)??
      Siehe Beispiel: Der (zum Glück für Helvetia) abtretende BR, Ueli M. ,
      ständig unterwegs im Inn- u. teilw. im Ausland, mit der CH-Mini-Flagge am Revers.!
      Peinlich, aber verkraftbar, ich meine, das „Ausland“ hat diesen „höchsten Schweizer“
      im 2013, überhaupt nicht wahrgenommen. Ich mag Ihm seine Rente von ca. CHF 200.000/Jahr
      trotzdem gönnen, obwohl ER nichts zum Vorteil der Bürger in diesem Land getan hat.

    • M. Bättiger sagt:

      Ja, Hr. Schatz. Jetzt kommt ja Hr. Burkhalter. Da werden wir dann die Gerichtsbarkeit an die EU übertragen und ohne Mitentscheidungsrecht EU-Recht automatisch übernehmen. Dann nimmt uns das Ausland dann wenigstens war – ähm. Und Herr Burkhalter kann dann ja zu Ihrer Freude ein EU-Fähnchen ans Revers heften. Aufgabe der direkten Demokratie und Fremdbestimmung sind ja sicherlich „zum Vorteil der Bürger in diesem Lande“.

  • Ueli Uelimeier sagt:

    Um die Allgemeinbildung des Autors zu erweitern: Es gibt Computer, es gibt Computerspiele, es gibt Spielkonsolen sowie Spiele für Spielkonsolen. Aber keine Computerspielkonsolen. Das wäre dann eine Konsole, die man an den Computer anschliesst, um ein Computerspielkonsolenspiel zu spielen.

    Übrigens: Ich habe eine Bong auf meiner Computerspielkonsole unter meinem Bett. Und die Computerspielkonsole sieht aus wie eine Bong.

  • jmd sagt:

    Bitte um Aufklärung: was ist ein Bong?

    • Anh Toan sagt:

      Früher hat die Bravo sowas erklärt, heute gibts youtube, wiki und co für sowas.

      Hinweis: er/es/sie (letzeres bei wiki) dient eher der Vernebelung als der Aufklärung,

      Eine traditionelle asiatische Bong aus Kokusnuss und Bambus gehört definitiv nicht unters Bett, ist im Gegenteil, verzeihen Sie bitte meinen Widerspruch sehr geehrter Herr Doggter, geeignet, hoch attraktive soziale Signale auszusenden. Gentlemen sind Gentlemen, Hipster sind Hipster, gerade weil sie auch in Jack Wolfskin Jacke und Gesundheitsschuhen Gentlemen bzw. Hipster signalisieren. Marken sind Lügen, glauben Sie mir!.

  • Elia sagt:

    Halte wenig von Lokalpatriotismus, aber wir Bärner staunen doch immer wieder über die wundersamen Züri-Problemerfassungen und die Diskussionen darüber. Da entscheidet ein Mode-Markenteil offenbar über die Akzeptanz in einer Strassenbahn, ein Trottinett über die Wirkung auf Passanten und anhand angehängter Plüschtiere werden gleich Selbstwert und Menschen-Charaktere festgelegt.
    Ehrlich, ich möchte Euer Wesen ergründen und verstehen. Ich werde wohl mal eine Zeit lang die Aare gegen die Limmat tauschen. Weil von hier aus verstehe ich Euch (und die Rangordnung von Wesentlichem) noch nicht ganz…

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