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Ticker: Ukraine-Russland-KriegSelenski: Russische Militärs verfehlen Ziele Ukraine will russisches Minenräumboot versenkt haben

Alle Artikel: News und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine

Visuelle Übersicht: Der Krieg in Grafiken und Karten

Analyse von Satellitenbildern: Das unvorstellbare Ausmass der Zerstörung in der Ukraine

Historische Einordnung: Diese 11 Karten erklären den Ukraine-Krieg

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Selenski: Russische Militärs verfehlen Ziele

Die jüngste Offensive russischer Truppen im Nordosten der Ukraine hat nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski ihr Ziel verfehlt. «Tatsächlich erreicht der Besatzer nicht sein Ziel, unsere Kräfte zu überdehnen und damit die Ukraine auf breiter Front von Charkiw bis zur Region Donezk zu schwächen», sagte Selenski am Sonntag in seiner abendlichen Videoansprache. Nach Darstellung der ukrainischen Militärführung ist die russische Offensive in der Region Charkiw nach anfänglichen Gebietseroberungen inzwischen zum Stillstand gekommen. Auch weiter südlich, bei Tschassiw Jar in der Region Donezk, seien schwere Angriffe der russischen Truppen abgeschlagen worden.

Allerdings lagen Charkiw und andere ukrainische Orte weiter unter russischem Beschuss. «Der brutale russische Beschuss und die täglichen Raketen- und Gleitbombenangriffe gehen weiter», sagte Selenski. Das ukrainische Militär hat bisher keine Mittel zur Abwehr der Gleitbomben gefunden, die von russischen Kampfflugzeugen aus weiter Entfernung auf ihre Ziele abgeworfen und ferngelenkt werden. (DPA)

Selenski bittet um Patriots für Charkiw

Angesichts immer neuer russischer Angriffe auf die Grossstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine hat Präsident Wolodimir Selenski die Weltgemeinschaft um zwei Patriot-Flugabwehrsysteme zum Schutz der dort lebenden Bevölkerung gebeten. «Die Welt kann den russischen Terror stoppen, doch dazu muss der mangelnde politische Wille der führenden Politiker überwunden werden», schrieb Selenski am Sonntag auf der Plattform Telegram. «Zwei Patriots für Charkiw würden die Lage grundlegend ändern.»

Bei russischen Raketenangriffen wurden in einem Erholungsgebiet nahe der ostukrainischen Stadt Charkiw mindestens sechs Menschen getötet und weitere 27 verletzt. Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow sprach am Sonntag von «Terror gegen friedliche Bewohner, gegen unser Recht auf Leben, gegen alles Menschliche und Gerechte». Die Region Charkiw, die an Russland grenzt, wird seit Wochen massiv beschossen. (DPA)

Ukraine will russisches Minenräumboot versenkt haben

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung ein russisches Kriegsschiff versenkt. Auf der Plattform Telegram veröffentlichte die Marine der Ukraine am Sonntag ein Foto, auf dem die Versenkung des Minenräumboots «Kowrowez» der russischen Schwarzmeerflotte mit einem roten Kreuz quer über das Bild symbolisiert wird. «Die ukrainische Marine bringt uns zusammen mit ihren eingeschworenen Brüdern dem Sieg immer näher», heisst es dazu. Die ukrainische Marine machte keine Angaben dazu, wie und wo die «Kowrowez» versenkt wurde. Schiffe dieser Klasse haben eine 70-köpfige Besatzung. Die Angaben zur Versenkung konnten zudem nicht unabhängig geprüft werden. (DPA)

Südrussische Erdölraffinerie nach Drohnenangriff ausser Betrieb

In Südrussland ist der Betrieb einer Erdölraffinerie nach russischen Angaben am Sonntag wegen eines ukrainischen Drohnenangriffs eingestellt worden. «In der Nacht fielen sechs Drohnen auf das Gebiet der Raffinerie in Sluwjansk-na-Kubani», schrieb der Regionalbeamte Roman Sinjagowski im Onlinedienst Telegram. «Die Anlage ist derzeit stillgelegt. Wir bewerten den Schaden», zitierte die Nachrichtenagentur Interfax den Sicherheitschef der Raffinerie, Eduard Trutnew. Die Raffinerie in der Region Krasnodar östlich des Asowschen Meeres ist eine der grössten in Südrussland.

Die ukrainischen Streitkräfte hätten die Raffinerie und das Militärflugfeld Kuschtschjowski angegriffen, verlautete es aus ukrainischen Verteidigungskreisen. Es handele sich um die zweite Attacke innerhalb der vergangenen drei Wochen auf die Raffinerie und das Flugfeld. «Mehrere Flugzeuge auf dem Flugfeld» sowie der Raffineriekomplex seien getroffen worden, hiess es weiter. (DPA)

Drohnenangriffe auf beiden Seiten

Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Sonntag rund 60 Drohnen und mehrere Raketen über seinem Gebiet abgeschossen. Die ukrainische Luftwaffe meldete ihrerseits die Zerstörung aller 37 russischen Drohnen, die in der Nacht auf das Land abgefeuert wurden. (DPA)

Schweiz stoppt Wirtschafts­förderung in Russland

Die Exportförderungsorganisation der Schweiz, Switzerland Global Enterprise (S-GE), hat ihren Standort in Moskau geschlossen. Das schreibt der heutige Sonntagsblick. Die Entscheidung zur Schliessung fiel aufgrund eines starken Rückgangs der Nachfrage nach Unterstützung seitens der Schweizer Unternehmen, die sich neu orientieren mussten. Diese Massnahme spiegelt auch den wachsenden öffentlichen Druck wider, keine wirtschaftliche Unterstützung für Russland unter den aktuellen politischen Umständen zu leisten. (red)

Die Nacht auf Sonntag im Überblick

Selenski erinnert an Vertreibung der Krimtataren

Zum 80. Jahrestag der Deportation der Krimtataren durch die Sowjets hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski an ihr Schicksal erinnert. Doch er zog auch Vergleiche mit der aktuellen Besetzung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim durch Russland. «Heute, da wir der Opfer der Deportation der Krimtataren gedenken und den Missbrauch der Krim durch Russland verurteilen, spüren wir, dass das russische Böse nicht allmächtig ist und auch nicht sein wird», sagte er am Samstag in seiner abendlichen Videoansprache.

Der Sowjet-Diktator Stalin hatte die Krimtataren vom 18. Mai 1944 an wegen ihrer Zusammenarbeit mit der Wehrmacht und den deutschen Besatzungstruppen nach Zentralasien in das heutige Usbekistan deportieren lassen. Innerhalb weniger Tage wurden nach heutigen Erkenntnissen fast 200’000 Menschen in Güterzügen unter unmenschlichen Bedingungen abtransportiert. Sie durften erst nach 1989 zurückkehren, etablierten sich neu in ihrer alten Heimat und klagen heute über die Missachtung ihrer Menschenrechte durch die russischen Besatzer.

«Die Zeit des Besatzers auf unserem Land ist begrenzt, und seine Vertreibung ist unvermeidlich», erklärte Selenski weiter. Die Besetzung der Krim durch Russland im Jahr 2014 sei ein Test der Entschlossenheit für die Welt gewesen. «Damals gab es keine angemessene Reaktion, und (Kremlchef Wladimir) Putin beschloss, dass er über die Krim hinauswachsen und ungestraft noch mehr Böses tun könnte.» Doch mit der Invasion in die Ukraine vor über zwei Jahren sei der Widerstandswillen der Ukrainer geweckt worden.

Der damalige historische Punkt mit der Deportation der Krimtataren werde für die Ukraine nie wieder eine Randnotiz der Geschichte sein. «Moskau wird niemals eine Chance haben, unser Land, unser Volk, unser Bewusstsein und unsere Geschichte zu erobern», sagte Selenski.

Russland überzieht Ukraine mit Drohnenangriffen

Russland überzog die Ukraine in der Nacht zum Sonntag erneut mit massiven Drohnenangriffen. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe waren unter anderem die Gebiete Kiew, Sumy, Winnyzja, Tscherkassy, Mykolajiw und Odessa betroffen. Berichten zufolge waren an zahlreichen Orten Explosionen zu hören. In weiten Teilen des Landes hatte es zuvor Luftalarm gegeben. Über Schäden oder Opfer war zunächst nichts bekannt.

Explosionen auf der Krim

Auch auf der russisch besetzten Schwarzmeerhalbinsel Krim gab es Berichten zufolge in der Nacht Explosionen. Die Luftabwehr in Sewastopol habe einen Raketenangriff abgewehrt, teilte der von Moskau eingesetzte Krim-Gouverneur Michail Raswoschajew auf seinem Telegram-Kanal mit. Nach Angaben des Rettungsdienstes von Sewastopol seien aber keine Schäden an der zivilen Infrastruktur gemeldet worden, so Raswoschajew. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Weiter schwere Kämpfe im Osten der Ukraine

Bereits am Vortag lieferten sich im Osten der Ukraine russische und ukrainische Truppen erneut schwere Kämpfe. Im Mittelpunkt der Gefechte lag am Samstag nach Erkenntnissen des ukrainischen Generalstabs die Umgebung von Tschassiw Jar in der Region Donezk. Dort seien mehrere russische Angriffe abgeschlagen worden, erklärte Selenski am Abend. Dabei seien über 29 gepanzerte Fahrzeuge der russischen Streitkräfte zerstört worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen eine grossangelegte russische Invasion. Moskau will dabei unter anderem das ostukrainische Gebiet Donezk vollständig besetzen, das es zwar völkerrechtswidrig annektiert hat, aber bislang nicht komplett kontrolliert.

Bericht: Russischer Kampfjet abgeschossen

Die ukrainische Flugabwehr hat nach eigenen Angaben einen weiteren russischen Kampfjet vom Typ Suchoi Su-25 in der Region Donezk im Osten des Landes abgeschossen. Dies sei bereits die vierte abgeschossene Maschine dieses Typs innerhalb von zwei Wochen, teilte die für diese Region zuständige Einheit auf Facebook mit. «Die Flugabwehr-Kanoniere verhängen weitere Geldstrafen gegen Moskauer Flieger wegen illegalen Grenzübertritts», hiess es. Nach einer inoffiziellen Statistik der ukrainischen Militärführung hat Russland damit bereits 355 Flugzeuge seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine verloren. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

«Schutzschild Ost»: Polen steckt Milliarden in Grenzsicherung im Osten

Das Nato-Mitglied Polen will mit Milliardensummen seine Ostgrenze besser sichern. Ministerpräsident Donald Tusk kündigte dazu Investitionen im Umfang von mehr als 2,3 Milliarden Euro an. Die Nachrichtenagentur PAP zitierte den ehemaligen EU-Ratspräsidenten am Samstag mit den Worten: «Wir haben den Entschluss gefasst, zehn Milliarden Zloty in unsere Sicherheit, vor allem in eine sichere Ostgrenze zu investieren. Wir beginnen ein grosses Projekt zum Aufbau einer sicheren Grenze, einschliesslich Befestigungsanlagen und Umgestaltung des Geländes und der Umwelt, damit diese Grenze nicht mehr als Einfallstor für einen potenziellen Feind dienen kann.» Die Arbeiten an dem Projekt namens «Schutzschild Ost» hätten bereits begonnen.

Polen grenzt im Osten ausser an den Nato-Bündnispartner Litauen und die von der Warschauer Regierung militärisch unterstützte Ukraine auch an Belarus und im Nordosten an die russische Exklave Kaliningrad. Mit der Verstärkung der Grenzen will Polen vor allem einen Stoss durch die sogenannte Suwalki-Lücke nach Kaliningrad verhindern. (DPA)

Massive Drohnenangriffe in der Ukraine – Explosionen auf der Krim

Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Sonntag erneut mit massiven Drohnenangriffen überzogen. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe waren unter anderem die Gebiete Kiew, Sumy, Winnyzja, Tscherkassy, Mykolajiw und Odessa betroffen. Berichten zufolge waren an zahlreichen Orten Explosionen zu hören. In weiten Teilen des Landes hatte es zuvor Luftalarm gegeben. Über Schäden oder Opfer war zunächst nichts bekannt.

Auch auf der russisch besetzten Schwarzmeerhalbinsel Krim gab es Berichten zufolge in der Nacht Explosionen. Die Luftabwehr in Sewastopol habe einen Raketenangriff abgewehrt, teilte der von Moskau eingesetzte Krim-Gouverneur Michail Raswoschajew auf seinem Telegram-Kanal mit. Nach Angaben des Rettungsdienstes von Sewastopol seien aber keine Schäden an der zivilen Infrastruktur gemeldet worden, so Raswoschajew. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. (DPA)

Polen steckt Milliarden in Grenzsicherung im Osten

Das Nato-Mitglied Polen will mit Milliardensummen seine Ostgrenze besser sichern. Ministerpräsident Donald Tusk kündigte dazu Investitionen im Umfang von zehn Milliarden Zloty (umgerechnet mehr als 2,3 Milliarden Franken) an. Die Nachrichtenagentur PAP zitierte den ehemaligen EU-Ratspräsidenten am Samstag mit den Worten: «Wir haben den Entschluss gefasst, zehn Milliarden Zloty in unsere Sicherheit, vor allem in eine sichere Ostgrenze zu investieren. Wir beginnen ein grosses Projekt zum Aufbau einer sicheren Grenze, einschliesslich Befestigungsanlagen und Umgestaltung des Geländes und der Umwelt, damit diese Grenze nicht mehr als Einfallstor für einen potenziellen Feind dienen kann.» Die Arbeiten am Projekt namens «Schutzschild Ost» hätten bereits begonnen. (DPA)

Russland beschlagnahmt Vermögen der Deutschen Bank und von UniCredit

Die russische Justiz hat die Beschlagnahmung von Vermögenswerten der Deutschen Bank und der italienischen UniCredit angeordnet. Ein Schiedsgericht in St. Petersburg ordnete auf Antrag eines russischen Gaskonzerns die Beschlagnahmung von Immobilien, Wertpapieren und Konten der Deutschen Bank im Umfang von 238,6 Millionen Euro an, wie aus einer online veröffentlichten Entscheidung hervorgeht. Zudem verfügte das Gericht das Einziehen von UniCredit-Vermögen im Umfang von 463 Millionen Euro.

Die Anordnungen ergingen demnach bereits am Donnerstag auf Antrag des russischen Unternehmens RusChemAllianz, einer Tochter des Gaskonzerns Gazprom. Das Unternehmen hatte gemeinsam mit dem deutschen Unternehmen Linde den Bau einer Flüssiggasanlage in Ust-Luga nahe St. Petersburg geplant. Nach Beginn der russischen Offensive in der Ukraine zog sich Linde jedoch aus dem Projekt zurück. RusChemAllianz verklagte daraufhin die beiden Banken, die für das Vorhaben gebürgt hatten. (AFP)

Institut ISW: Ukraine im Nachteil wegen Einschränkung für US-Waffen

Die Ukraine hat aus Sicht von Experten Nachteile im Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg, weil sie die US-Waffen nicht auch gegen Ziele auf dem Gebiet des Nachbarlandes einsetzen darf. Die von den USA und vom Westen verhängten Einschränkungen bei der Anwendung der Waffen nutze Russland aus, um quasi aus einem geschützten Raum direkt aus dem Gebiet an der Grenze zur Ukraine anzugreifen, hiess es in einer Analyse des Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Washington.

Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski gefordert, die US-Waffen auch für Schläge gegen russisches Gebiet nutzen zu können. Bisher verwendet das Land dafür Waffen aus eigener Produktion. Die USA stellen die Waffen nach Angaben des Pentagons zur Verfügung, damit die Ukraine ihre besetzten Gebiete befreit, aber nicht für Angriffe auf Russland selbst.

Die ISW-Experten wiesen darauf hin, dass Russland aus seinen grenznahen Gebieten somit Gleitbomben und Raketen weitgehend ungehindert auf die Ukraine abfeuere. Russland könne seine Truppen und Technik ordnen in den Regionen, bevor es zum Angriff übergehe. Das bisherige US-Vorgehen schränke die Möglichkeiten der Ukraine, sich gegen die russischen Angriffe im Norden des Gebiets Charkiw zu verteidigen, stark ein, hiess es.

Die Ukraine will Stützpunkte auch in Russland selbst mit westlichen Waffen angreifen, um sie noch effektiver zu zerstören, als mit den weniger schlagkräftigen eigenen Drohnen und Raketen. Russland dagegen warnt vor einer Eskalation in dem Krieg, sollten Waffen aus Nato-Staaten auch für Angriffe auf die Atommacht genutzt werden.

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Das ISW sah sich indes durch die jüngsten Äusserungen von Kremlchef Wladimir Putin darin bestätigt, dass Russland im Gebiet Charkiw eine Pufferzone anstrebe, um ukrainische Attacken auf sein Staatsgebiet zu verhindern. Nach ISW-Einschätzung wollen die russischen Truppen die ukrainischen Streitkräfte im Raum Charkiw vor allem in Schach halten, um zugleich in anderen östlichen Gebieten der Ukraine massiver anzugreifen. Russland will dort die annektierten, aber bisher nur teils besetzten Regionen Donezk und Luhansk komplett unter seine Kontrolle bringen. (DPA)

Nach Raketenalarm: Explosion in Belgorod

In der russischen Grenzregion Belgorod hat es nach einem Raketenalarm eine Explosion gegeben. Das berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am frühen Samstagmorgen. Der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, hatte Anwohner über seinen Telegram-Kanal dazu aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine steht auch Russlands Grenzregion immer wieder unter Beschuss. Opfer und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu Kriegsfolgen in der Ukraine. (DPA)

Die Nacht auf Samstag im Überblick

Russische Raketenangriffe auf Odessa

Russland hat die südukrainische Hafenstadt Odessa mit mehreren Raketen beschossen – mutmasslich als Reaktion auf einen massiven ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Schwarzmeerküste. Die ukrainische Luftwaffe teilte am Freitagabend mit, dass tagsüber drei ballistische Raketen und drei Marschflugkörper auf Odessa abgefeuert worden seien. Auch die ostukrainische Millionenstadt Charkiw wurde am Freitag aus der Luft beschossen, wodurch mindestens 3 Menschen getötet und 28 verletzt wurden.

Ein Toter durch Beschuss auf Hafenstadt Odessa

Bei dem Beschuss auf Odessa konnte die ukrainische Luftwaffe am Freitag nach eigenen Angaben drei Marschflugkörper der Typen Ch-59 und Ch-69 abfangen. Drei Raketen, mutmasslich vom Typ Iskander, schlugen allerdings ein und lösten Brände aus. Es habe einen Toten und acht Verletzte gegeben, teilte Gebietsgouverneur Oleh Kiper mit. Auf Charkiw, das dicht an der Grenze zu Russland liegt, warfen russische Flugzeuge zwei gelenkte Gleitbomben ab. Es wurden in beiden Fällen aber keine Angaben gemacht, was getroffen wurde.

Ukrainische Drohnen treffen Noworossijsk

In der Nacht zum Freitag hatte die Ukraine russische Militärstützpunkte auf der Halbinsel Krim, den Hafen Noworossijsk am Schwarzen Meer und eine Raffinerie in Tuapse beschossen. Noworossijsk ist für Russland strategisch wichtig, weil ein grosser Teil seiner Öl- und sonstigen Exporte über diesen Hafen läuft. Es ist auch Ausweichstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte, deren Haupthafen Sewastopol auf der Krim zu unsicher geworden ist.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, über der russischen Festlandsküste am Schwarzen Meer seien 44 ukrainische Drohnen abgefangen worden. Überprüfbar waren diese Angaben nicht. In sozialen Medien waren angebliche Videos aus Noworossijsk zu sehen, die zeigten, wie Drohnen einzeln oder in Gruppen den Hafen angriffen und Brände an grossen Tanks auslösten.

Die örtlichen Behörden teilten mit, alle Industriebetriebe arbeiteten im Normalbetrieb. Allerdings konnte erst am Nachmittag die Stromversorgung für 16’000 Haushalte wiederhergestellt werden, nachdem ein Transformator beschädigt worden war.

Front bei Charkiw schon 70 Kilometer breit

Russische Bodentruppen setzten ihre vor einer Woche begonnene Offensive im Grenzgebiet bei Charkiw fort, wie der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrski auf Telegram schrieb. Die russische Armee habe diese neue Front mittlerweile auf etwa 70 Kilometer verbreitert. Dies solle die Ukrainer zwingen, mehr Brigaden aus der Reserve einzusetzen. Es sei dem Gegner aber nicht gelungen, die ukrainischen Linien zu durchbrechen.

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte auf seiner China-Reise, seine Armee plane derzeit keine Eroberung von Charkiw. Es solle aber eine Pufferzone geschaffen werden, um die Ukraine vom Beschuss auf das russische Grenzgebiet Belgorod abzuhalten.

Aufruf zum Stromsparen in der Ukraine

Angesichts der Schäden am ukrainischen Stromnetz rief Selenski die Bürger zum Stromsparen auf. «Jetzt ist ein sehr rationeller, überlegter Stromverbrauch gefragt», sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Kommunen und Energieversorger sollten darüber informieren, warum zeitweise Stromsperren notwendig seien.

«Durch die russischen Angriffe hat unser Energiesektor nun einen erheblichen Teil seiner Erzeugung verloren», sagte Selenski. «Es wird Zeit brauchen, sich davon zu erholen.» Grosse Anstrengungen seien nötig, das Energiesystem so umzubauen, dass es nicht mehr von Russland beschädigt werden könne. Details nannte er nicht.

Mobilisierungsgesetz tritt in Kraft

Am Samstag treten in der Ukraine die neuen Regeln zu Wehrpflicht und Mobilisierung in Kraft, die das Parlament im April beschlossen hatte. Das Aussenministerium in Kiew teilte mit, wehrpflichtige ukrainische Männer im Ausland können wieder Leistungen der Konsulate in Anspruch nehmen. Voraussetzung sei, dass die Registrierung bei den Wehrbehörden auf Papier oder elektronisch nachgewiesen werde. Das Verteidigungsministerium richtete eine App ein, mit der die Registrierung online möglich ist.

Wegen des russischen Angriffskriegs haben auch Hunderttausende wehrfähige Männer die Ukraine verlassen. Ende April stoppten die ukrainischen Auslandsvertretungen die Ausstellung oder Verlängerung von Ausweispapieren für Männer ohne Registrierung bei der Wehrbehörde. Ziel war, sie zu einer Rückkehr in die Ukraine zu zwingen.

Explosion in Militärakademie in St. Petersburg

In Russlands nördlicher Metropole St. Petersburg gab es eine Explosion in einer Militärakademie, die nach Armeeangaben sieben Soldaten verletzte. Als offizielle Version verbreitete das Militär, eine alte Granate aus Zeiten des Zweiten Weltkrieges habe von selbst gezündet. Die genauen Umstände würden untersucht. Russische Telegram-Kanäle schlossen nicht aus, dass eine ukrainische Drohne die Akademie angegriffen haben könnte.

Die Explosion habe keinen – so wörtlich – «terroristischen Charakter», sagte der Gouverneur von St. Petersburg, Alexander Beglow, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Auch damit war gemeint, dass es nicht um einen ukrainischen Angriff gehe. Beglow rief die Medien auf, keine Panik zu schüren. (DPA)

Selenski erwartet in der Region Charkiw weitere «Angriffswellen»

Die russische Offensive in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine könnte nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski eine «erste Welle» russischer Angriffe sein. «Sie haben ihre Operation gestartet, sie könnte aus mehreren Wellen bestehen. Und das ist ihre erste Welle», sagte Selenski am Freitag in einem Exklusivinterview mit der Nachrichtenagentur AFP.

Er bezeichnete die Situation in der Region, in der Russland mehrere Grenzorte eingenommen hat, als «kontrolliert», aber «nicht stabilisiert». Die russischen Truppen seien fünf bis zehn Kilometer entlang der nordöstlichen Grenze vorgedrungen, ehe sie von ukrainischen Truppen gestoppt worden seien.

Putin zu Angriff auf die Stadt Charkiw: «Bislang gibt es keine Pläne»

Selenski sagte zudem, die russischen Truppen würden die Stadt Charkiw angreifen wollen – auch wenn sie wüssten, dass dies «sehr schwierig» sein würde. Zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin auf die Frage, ob Russland plane, auch die Millionenstadt Charkiw einzunehmen, geantwortet: «Bislang gibt es keine derartigen Pläne.»

Russland hatte seine Offensive am 10. Mai begonnen, Tausende Menschen mussten aus ihren Häusern fliehen. Die russischen Truppen machten ihre grössten Geländegewinne in der Ukraine seit Ende 2022. (AFP)

Tote bei russischem Luftangriff auf Charkiw

Bei einem russischen Luftangriff auf die ostukrainische Millionenstadt Charkiw sind nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Ausserdem seien 25 Menschen verletzt worden, teilte die Stadtverwaltung mit. Russische Flugzeuge hätten am Freitag zwei Gleitbomben auf die Stadt abgeworfen, schrieb Gebietsgouverneur Gouverneur Oleh Synjehubow auf Telegram. Die zweitgrösste Stadt der Ukraine, die dicht an der Grenze zu Russland liegt, wird von der russischen Luftwaffe seit Wochen bombardiert.

Die südukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer wurde am Freitag von Russland mit Raketen beschossen. Dabei sei ein Mensch getötet, acht weitere seien verletzt worden, teilte Gouverneur Oleh Kiper mit.

Zugleich setzten russische Bodentruppen ihre vor einer Woche begonnene Offensive in dem Grenzgebiet bei Charkiw fort, wie der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj auf Telegram schrieb. Die russische Armee habe diese neue Front mittlerweile auf etwa 70 Kilometer verbreitert. Dies solle die Ukrainer zwingen, mehr Brigaden aus der Reserve einzusetzen. Es sei dem Gegner aber nicht gelungen, die ukrainischen Linien zu durchbrechen. (DPA)

Selenski will Häftlinge für die Armee

Zur Aufstockung der ukrainischen Truppenzahl sollen bestimmte Häftlinge in die Armee eingezogen werden können. Präsident Wolodimir Selenski unterzeichnete am Freitag ein Gesetz, das eine Strafaussetzung und eine Einberufung in den Militärdienst auf befristeter Vertragsbasis für Gefangene ermöglicht. Infrage kommen demnach nur bestimmte Verurteilte. Häftlinge, die unter anderem wegen Verbrechen gegen die nationale Sicherheit verurteilt wurden, dürfen sich nicht zum Militärdienst melden.

Selenski setzte zudem per Unterschrift ein Gesetz in Kraft, das eine Erhöhung von Bussgeldern für Kriegsdienstverweigerer um das Fünffache vorsieht. Einfache Bürger, die einen Einberufungsbescheid ignorieren oder es versäumen, der zuständigen Stelle rechtzeitig persönliche Daten zu melden, müssten umgerechnet rund 600 Euro zahlen, bei kriegsdienstunwilligen Staatsbediensteten werden künftig rund 1200 Euro fällig. Bisher hatten die Strafen bei jeweils etwa 120 Euro und 200 Euro gelegen. (DPA)

Putin kritisiert Friedensgipfel in der Schweiz

Kremlchef Wladimir Putin hat den in der Schweiz geplanten Friedensgipfel der Ukraine als Druckmittel gegen Russland kritisiert. Die am 15. und 16. Juni auf dem Bürgenstock geplante Konferenz sei der Versuch, Russland Bedingungen für eine Beendigung des Konflikts aufzuzwängen, sagte Putin am Freitag zum Ende seiner zweitägigen China-Reise in der Stadt Harbin.

Zuvor hatte er auch mit Chinas Partei- und Staatschef Xi Jinping über seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gesprochen. Details aus dem Gespräch nannte er nicht. Die Ukraine und der Westen hoffen, dass China einen Vertreter zum Gipfel in die Schweiz schickt, um dem Treffen mehr Gewicht zu verleihen. Putin kritisierte, dass Russland ständig Vorwürfe gemacht würden, aber Moskau nicht einmal eingeladen sei zu dem Treffen. Auch Verbündete Russlands sehen keinen grossen Sinn in dem Treffen, wenn nicht beide Kriegsparteien daran teilnehmen. (DPA)

Putin: Westen geht es bei Sanktionen nicht um Krieg, sondern um Wett­be­werbs­vor­teil

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die westlichen Sanktionen als Teil einer die gesamte Weltwirtschaft schädigenden Wettbewerbsverzerrung kritisiert.

«Das sind nicht marktgerechte, absolut dumme und perspektivlose Entscheidungen», sagte Putin am Freitag vor Vertretern russischer Staatsmedien zum Ende seines Besuches in China in der Stadt Harbin. Die USA würden mit diesen Sanktionen den Dollar schwächen und den «Ast absägen, auf dem sie sitzen», meinte der Kremlchef. Deutschland und damit ganz Europa leide schon jetzt an den Nebenwirkungen der selbst verhängten Restriktionen.

Putin bestritt, dass die Sanktionen mit dem von ihm befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine zusammenhängen. Seiner Darstellung nach will sich der Westen damit vielmehr einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Dies werde jedoch nicht gelingen, sagte er. Im Gegenteil, die Sanktionen bestärkten nur die Inflation im Westen und verursachten eine Wirtschaftsflaute, meinte der russische Staatschef, der dabei insbesondere Deutschland als Beispiel anführte.

Am zweiten Tag in China standen bei Putins Besuch Handel und Kultur im Fokus.

Zwar seien die Sanktionen auch für die Betroffenen mit Unannehmlichkeiten verbunden, doch die Allianz zwischen Russland und China sei in der Lage, viele Probleme zu lösen, meinte er. Putin hatte sich während seines zweitägigen Besuchs auch stundenlang mit Chinas Staats- und Parteichef persönlich über dieses und andere Themen unterhalten. (DPA)

EU-Sanktion: Prorussische Plattform Voice of Europe gesperrt

Die EU-Staaten haben Sanktionen gegen die prorussische Plattform Voice of Europe und drei russische Medien beschlossen. Damit werden sie in der gesamten EU gesperrt, wie die Länder am Freitag mitteilten. (DPA)

Feuerpause zu Olympia? Selenski und Putin äussern sich

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und Kremlchef Wladimir Putin haben sich unabhängig voneinander zur französischen Idee einer Feuerpause während der Olympischen Sommerspiele in Paris geäussert. Ihm seien die Details der Initiative nicht klar, zumal Russland die Gelegenheit nutzen könne, weiter Militärtechnik in Richtung Ukraine zu bewegen, sagte Selenski der Internetzeitung «Ukrajinska Prawda» zufolge am Freitag bei einem Gespräch mit Journalisten. Kremlchef Wladimir Putin sagte zum Ende seines Staatsbesuchs in China, dass ihn der chinesische Partei- und Staatschef Xi Jinping auf das Thema angesprochen habe.

Putin am zweiten Tag seines China-Besuchs in einer orthodoxen Kirche in der Provinz Heilongjiang.

Der Kreml hatte ebenfalls schon zuvor Zweifel an einer solchen Initiative geäussert, weil die Ukraine die Zeit der Spiele vom 26. Juli bis 11. August nutzen könnte, um die Streitkräfte weiter aufzurüsten und neu zu gruppieren für den Krieg. Putin selbst äusserte sich nicht weiter zu dem Inhalt seines Gesprächs mit Xi Jinping. Er kritisierte aber, dass der Westen von Russland die Einhaltung eines olympischen Friedens verlange, sich selbst aber mit dem Ausschluss russischer Athleten nicht an den olympischen Gedanken halte.

Idee aus der Antike

Selenski sagte erneut, dass es bereits eine Feuerpause gegeben habe, aber diese mit dem russischen Feind nicht funktioniere. Ausserdem stelle sich die Frage, «wer sicherstellen wird, dass während einer Feuerpause ihre Streitkräfte nicht zu uns vorrücken». Es sei möglich, in dieser Zeit Technik zu bewegen und dann einen Angriff zu starten, warnte der Präsident. «Also ich verstehe die Details nicht. Für mich klingt das bisher nach einer nicht lebensfähigen Geschichte.»

Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte erklärt, dass es keine konkreten offiziellen Vorschläge aus Paris gebe zum Vorgehen. Die Idee des olympischen Friedens geht auf die Antike zurück, wurde aber auch bei der Wiederbelebung der Spiele in der Neuzeit als Gedanke aufgenommen. Während des Sportereignisses sollten alle Feindseligkeiten ruhen. In der Vergangenheit wurde aber bereits mehrfach gegen das Gebot verstossen. (DPA)

SDA/AFP/DPA/Redaktion Tamedia