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Album «The Tortured Poets Department»Was passiert, wenn man schlecht über Taylor Swift schreibt?

Ihr neues Album wird von der englischsprachigen Kritik gefeiert – mit wenigen Ausnahmen: Taylor Swift bei einem Konzert.

Das Popmagazin «Paste» war ungnädig mit Swifts neuem Album «The Tortured Poets Department». Es infantilisiere sein Publikum mit einigen von Swifts bisher schlechtesten Texten, musikalisch sei es nicht interessant. Die Worte «Promi-Langeweile» und «cringe» fallen, zum Fremdschämen sei es. Und überhaupt: Swift – Leitfigur des Feminismus, grösster Popstar der Gegenwart – zu kritisieren, sei kaum möglich. Männer, die das tun, würden als Sexisten abgestempelt, Frauen als Verräterinnen.

Beachtenswert ist, dass die Redaktion von «Paste» sich entschieden hat, die Album-Kritik anonym zu veröffentlichen, obwohl der Text komplett subjektiv in der Ich-Form geschrieben ist. Der Grund dahinter: Man hatte beim Magazin schon Erfahrungen gemacht mit Taylor Swifts energischen Fans. Auf X schrieben die Verantwortlichen: «Wir verzichten auf die Nennung des Namens, weil 2019 unserer Autorin nach der Kritik am Album ‹Lover› mit Gewalt gedroht wurde.»

Die einzige negative Kritik aus den USA

«The Tortured Poets Department» ist eines der grossen Popereignisse des Jahres, unbestritten. Übers Wochenende müssen Hunderte von Albumbesprechungen geschrieben worden sein, auf der ganzen Welt. Die grosse Mehrheit fällt wohlwollend aus – auf der Website Metacritic, die wichtige englischsprachige Kritiken sammelt und in Kategorien einteilt, erreicht Swifts neustes Werk 77 von möglichen 100 Punkten, das ist ein guter Wert. Die Kritik von «Paste» fällt dort als einzige negative auf. Sie steht 13 positiven gegenüber, fünf fallen durchzogen aus, so der Stand am Wochenende nach Release.

Taylor Swifts Fans – hier bei einem Konzert in Argentinien – gelten als besonders engagiert.

Was geschehen kann, wenn man sich wenig erfreut über das Album zeigt, musste die grösste australische News-Plattform News.com.au erfahren. Dort wurde argumentiert, dass Swift eine Pause guttun würde. Ein Shitstorm ergoss sich über die Redaktion und auch ganz direkt über den Autoren.

Auch das renommierte Musikblatt «NME» bezeichnete das Album als «überraschend flach», es vergab 3 von 5 möglichen Sternen. In den Kommentarspalten kamen die Reaktionen der Swifties sofort. Das kann kein Hinderungsgrund sein, kritisch über Megastar Swift zu berichten. Aber der Fall «Paste» zeigt: Wer mit Drohungen rechnen muss, überlegt sich zweimal, was tatsächlich publiziert wird.

Swift dankt Autorinnen und Autoren mit Namen

In ihren Instagram Stories hat die Musikerin einige ausgewählte Kritiken selbst verlinkt. Drei Stück waren es. Allesamt euphorisch positiv, verständlicherweise, der «Rolling Stone» etwa nennt das Album einen «Sofort-Klassiker», die britische «Times» gibt fünf von fünf Sternen.

Die Schreibenden nennt Swift jeweils mit Namen und bedankt sich bei ihnen. 238 Millionen Menschen, die Swift auf Instagram folgen, können mitlesen. Dass Kritikerinnen und Kritiker im englischsprachigen Raum vielleicht daran denken, bevor sie sich ans Schreiben machen, ist nicht wünschenswert, aber ebenfalls nicht auszuschliessen.

PS: Lesen Sie hier unsere – wohlwollende! – Kritik von «The Tortured Poets Departement.»

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