Kauflust 2: Sie lassen sich was einfallen
Zum Auftakt der grossen Weihnachtseinkaufswelle, die alljährlich auf uns zu rollt, stellt Sweet Home einige alternative Shoppingkonzepte vor, jenseits von global gleichgeschalteten Ladenketten und grossen Werbekampagnen. Heute sind es die Verleger von Edition Populaire, welche in regelmässigen Abständen Editionen von sorgfältig ausgewählten Produkten vorstellen, und die Blogger von Mooris, einem Shoppingblog und Online-Konzeptshop, der täglich persönliche Shoppingtipps postet. Beide jungen Firmen haben gemerkt, dass die Wahl der vielen Produkte auf dem Markt die Qual der Konsumenten ist, und bieten mit ihren Shoppingkonzepten eine Einkaufsberatung der besonderen Art an.

Das Verlagssystem von Edition Populaire, hinter dem Aleli Leal und Kaspar Fenkart stehen, ist einfach, aber genial in der Idee. Sie suchen und forschen nach hochwertigen Alltagsprodukten, die nicht nur durch Design, Material und Funktion überzeugen, sondern auch handwerklich und ethisch hochstehend produziert werden. So bieten sie faire Produkte an, deren Herkunft und Preis nachvollziehbar sind. Das Paar stellt mit den gefundenen Produkten jeweils Editionen zusammen, welche dann mit einer Zeitung und einer Vernissage vorgestellt werden. In einem kleinen Ladenlokal, welches sie sich mit einem anderen Geschäft teilen, und auf einem Webshop bieten sie diese Editionen zum Verkauf an.





Aleli Leal und Kaspar Fenkart, worin liegt die Stärke von Edition Populaire?
Wir kaufen kompromisslos ein und entscheiden, was Produkt, Material und Herkunft anbelangt, nur zu zweit.
Welches ist Ihr persönliches Lieblingsstück?
Das Bett von Hans Gugelot. Wir besitzen selbst eines und möchten es nicht mehr missen. Ausserdem lieben wir die Edelobstbrände von Christoph Keller, weil wir Christoph sehr mögen und seine Brände uns im Winter das Herz erwärmen.
Welche Weihnachtsgeschenke bekommen Sie gerne?
Uhren, Diamanten und Bücher!
Was verschenken Sie am liebsten zu Weihnachten?
Es fällt uns natürlich schwer, nicht nur Dinge aus unseren Editionen zu verschenken, da wir ja gerade von diesen Produkten so überzeugt sind. Aber auf unserer Suche danach finden wir auch immer wieder Produkte, die aus irgendeinem Grund nicht in die Edition passen, die wir aber trotzdem lieben – und so geben diese auch oft Geschenke ab.

Waren früher die Zeitschriften die besten Freundinnen, die mit Rat und Tat und einem besondern Lebensgefühl zur Seite standen, sind es heute die Blogs. Dass man damit auch Dinge verkaufen kann, war die Erkenntnis vom Mooris. Im Bild oben einige der Gründer: Frank Urech (links), Lea Montinie (sitzend in der Mitte) und Claudio Beffa (abwesend zur Zeit des Teamfotos). Sie stellten mit Mooris den ersten Schweizer Konzeptstore online. Das Prinzip ist einfach: Man meldet sich an und bekommt damit täglich oder wöchentlich Shoppingtipps. Die Produkte werden vom Team, welches mittlerweile gewachsen ist (Lea Hildebrand, stehend auf Treppe, Jeannette Urech Zingg und Anja Mikula, hinter dem Fenster, und Cathrin Michael, rechts), ausgesucht und mit viel Stimmung in Szene gesetzt, fotografiert und beschrieben. Sie stehen jeweils eine Woche zum Verkauf und werden, bei Bestellung, innerhalb von zwei Wochen kostenfrei nach Hause geliefert.






Frank Urech, worin liegt die Stärke von Mooris?
Mooris ist ganz klar ein guter Freund, der Einkaufshilfe, Inspiration und Unterhaltung bietet, denn wir inszenieren die einzelnen Produkte und stellen sie vor wie in einem Magazin. Da wir alle einen Background haben in Design, Architektur, Styling oder Grafik, ist die Auswahl ehrlich und kompetent. Auch ist unsere Beziehung zu Kunden und Lieferanten ehrlich und korrekt.
Welches ist Ihr persönliches Lieblingsstück?
Das wechselt selbstverständlich immer wieder, aber momentan sind es die Iumi-Steckleuchten, ein tolles Produkt aus Berlin, das genau zu der Philosophie von Mooris passt: ehrlich, auch im Preis.
Welche Weihnachtsgeschenke bekommen Sie gerne?
Ich mag es, wenn sich die Person etwas überlegt hat, das Geschenk funktional ist und auf irgendeine Art eine Geschichte erzählt.
Was verschenken Sie am liebsten zu Weihnachten?
Am liebsten verschenke ich persönliche Dinge, die mitgehen auf eine Reise, also den Beschenkten im Alltag begleiten. Das kann ein cooles Prop sein wie eine Lampe, welche dann auch tatsächlich mit in die Wohnung zieht, oder eine Tasche, die man jeden Tag benützt.Sehen Sie auch Kauflust 1 mit Dorothée Vogels Salon Privé und den Pop up Shop von Atelier Pfister
5 Kommentare zu «Kauflust 2: Sie lassen sich was einfallen»
Da kann der Fotograf sich noch so Mühe geben. Auch der soziale Aspekt, das Unter-die-Leute-gehen beim Einkaufen, würde mir fehlen. Ich bestelle nicht so gerne und gehe lieber kaufen.
Wenn ich bestelle nur bei kleinen SCHWEIZER shops und nicht bei internationalen multis-
Shoppen ist und bleibt für mich ein Erlebnis, bei dem ich alle meine Sinne angesprochen haben möchte und nicht nur das Auge. Alle Arten von Märkte, ja auch die bevorstehenden Weihnachtsmärkte, sind viel ansprechender und sinnlicher. Da kann der Fotograf sich noch so Mühe geben. Auch der soziale Aspekt, das Unter-die-Leute-gehen beim Einkaufen, würde mir fehlen. Kommt daher trotz veränderten Lebensgewohnheiten nicht in Frage.
Liebe I. Hildebrand
mit dem Erlebnis für die Sinne gebe ich Ihnen ja vollkommen recht, aber leider treff ich an einem Weihnachtsmarkt meist keine ansprechenden und sinnliche Dinge die auch nur im entferntesten ein wenig stylish sind…. Ich liebe den Shop Edition Populaire in Frau Gerolds Garten und habe auch das eine und andere Stück zu Hause und bei Mooris ist es ganz einfach so, dass ich da „Sachen“ kriege, die ich sonst nirgends bekomme! Und es sind halt einfach wirklich ausgewählt, teilweise exklusive Stücke zu einem bezahlbaren Preis.
Hoi Maya
Dass diese Dinge wirklich schön sind, bestreite ich nicht. Für mich kommt einfach nicht in Frage, dass andere mir den Spass abnehmen. Dieser besteht für mich beim Shoppen eben gerade im Suchen und Finden. Und ich möchte meine frei Zeit nicht auch noch vor dem Computer oder am Handy verbringen, sondern gehe lieber raus ins richtige Leben, um das Konsumieren mit einem sinnlichen Erlebnis zu verbinden. Doppeltes Vergnügen sozusagen.
Very interesting.