Vielleicht liegt es daran, dass wir oft in Neubauten leben, Glas und Beton, anstelle von altem Mauerwerk der Hintergrund unserer Möbel ist und wir in superpraktischen Hightechküchen kochen. Auf jeden Fall ist im Interiorbereich „Gelebtes“ ganz oben auf der Trendliste. Aber nicht nur Vintagemöbel und Industrial Chic erobern unseren Wohnbereich. Neues Design wird oft in gelebten Situationen gezeigt, vor abgenutzten, herrlich verlebten Wänden, in alten, glamourösen Räumen die stolz die Spuren eines langen Lebens zeigen
Ein Hintergrund zum Verlieben: Ein modernes Sofa und glamouröses Couchtischchen sind vor einer abgenutzten Wand, die fast ein Gemälde von Monet sein könnte, gekonnt inszeniert. Bild über: Beautiful Soup. Styling: Glen Proebstel.
Die Modefirma Diesel, welche auch eine Kollektion von Möbeln und Wohnaccessoires herausgibt, kokettiert stark mit dem Alt-Neu-Kontrast. Der Vintage-Patchworkteppich und die neuen Möbel im Industrial Chic unterstützen sich gegenseitig und geben ein wohnliches Paar ab.
Auch die Schweizer Designlinie Atelier Pfister verbindet zwei Welten: Die brandneue Elementgruppe Riom mit dem «Tintenflecken»-Stoffbezug und den leuchtenden Batikkissen von Claudia Caviezel steht in einem alten Schloss. Kunstvoll inszeniert vom französischen Starfotografen Francois Halard.
Das hippe amerikanische Label Anthropologie spielt schon lange mit gelebten Situationen. Hier ein traumhaftes Bild aus dem neuen Katalog. Verkauft wird hier ein Ledersofa, Teppiche, Vasen und eine Reise in eine vergangene Welt
Was aussieht, wie wenn es im Requisitenraum eines Theaters stehen würde, hat genau den richtigen Look, der momentan im Interiorbereich angesagt ist: keine edlen, polierten Antiquitäten, sondern echte, gebrauchte Stücke, die abgenutzt und verlebt wirken. Bild über: La Maison Boheme.
Hier ist ein schönes Beispiel, wie man diesen Wohntrend in einer modernen Wohnung umsetzen kann: Wand mit Patina, ein altes Eisenbett, eine Kiste aus dem Magazin, ein romantischer Teppich und als Blickfänger Omas Uhr als Tapete. Bild über: Abigail Ahern.
Abgewetztes kann ganz schön glamourös wirken. In diesem Raum sind die Wände so gestrichen, dass eine abgelaugte, interessant wirkende Farbigkeit entstanden ist. Dazu kommen Bilder und Poster, Souvenirs, industrielle Möbel und ein antiker Leuchter. Bild über: Beautiful Soup.
Als einziger der hiesigen, grossen Möbelkataloge hat Pfister den lebendigen, eklektischen Wohnstil umgesetzt. Da sind die neuen Herbstaccessoires warm, sinnlich und trendmässig aktuell umgesetzt vor farbigen Wänden mit viel Persönlichkeit und Mut zum Stilmix.
Dass modernes Design in alten Wohnungen besonders attraktiv zur Geltung kommt, wissen die Italiener schon lange. An den grossen Möbelmessen sind jeweils viele Showräume in grossartigen, alten Wohnungen, Häusern oder Industriehallen zu finden. Zanotta zeigt hier die Ella Chairs in einer solchen Umgebung.
Die bekannte Interiorfotgrafin Pia Ulin hat schon lange nicht mehr in einer neuen, sauberen Wohnung fotografiert. Die Schwedin, die auch für «H+M Home», «Anthropologie» und «Elle Decoration» arbeitet, hat in der letzten Zeit vor allem in Abbruchhäusern und zerfallenen Gebäuden fotografiert. Hier ein wunderschönes Beispiel aus der «Elle».
So schlafen moderne Könige: ganz demokratisch und für jeden zugänglich im Schweizer Designerbett mit Batikbettwäsche und dem Traum von vergänglichem Glanz. Alles von Atelier Pfister.
Die italienische Art zu schlafen: reduziert mit Leinenbettwäsche – passt auch in einen Altbau. Das Bett Nyx von Zanotta.
In London hat sich ein ganzes Hotel dem Charme des Shabby Chic verschrieben. Es heisst auch so, wie es ist: The Rough Luxe Hotel. Das Hotel bietet Zimmer an, die elegant eingerichtet sind, aber kunstvoll abblätternde Wände zeigen.
Fast wie eine Weltkarte erscheint die abgewetzte Tapetenwand in einem Badezimmer des Rough Luxe Hotels.
Schicke Möbel, alte Tapeten, eine filmreife Mischung: zu finden im Londoner Hotel Rough Luxe.
Marianne Kohler Nizamuddin ist Journalistin, Stylistin und Creative Director. Ihr Beruf führte sie nach Paris, New York und München und einige Jahre als Modechefin zur Zeitschrift «annabelle». Heute arbeitet sie selbstständig für Firmen und Agenturen im In- und Ausland. Folgen Sie ihr auf Instagram und besuchen Sie ihre Website mit Blog: «Styles and Stories».
Ich sage nur Shabby chic ! Kauft nicht diese teuren auf alt gemachten Designermöbel.
Schaut auf Märkten, Onlineauktionsplattformen usw. nach alten Möbeln, Interieur, Tapetten usw. um und lebt euren Traum. Viel Spass
Wehe euch, die Welt geht unter! Auch wenn dir gerade ein Elephant über die Leber gekrochen ist – dieser Blog ist sicher nicht die geeignete Plattform, deinen Weltschmerz publik zu machen. Geh ein bisschen Holz hacken, statt Undiskutierbares (Geschmack) versuchen zu beleidigen.
haha, wenn man sich die sterilen, abgedichteten Interieurs moderner Wohnungen und Häuser ansieht, die in ihrer Kälte nicht selten an eine Mischung aus Gruselkabinett und Operationssaal erinnern und vermutlich das Innenleben ihrer Bewohner widerspiegeln, erstaunt es nicht, dass übersättigte Möbel- und Designtanten zu guter Letzt noch den Charme des Abgewohnten, Versifften und Gemütlichen entdecken und propagieren – selbstverständlich im Verbund im teuren Accessoires, schliesslich ist man/frau ja nicht wirklich arm, sondern kann sichs leisten, inmitten von Chrom, Beton und Glas eine alte Wand zu zelebrieren.
In den meisten Menschenbehausungen dieser Welt ist Schaebigkeit leider Zeuge von Armut. Wer je in Armut gelebt hat wird in solchen „Wohntraeumen“ beim besten Willen nie Charme entdecken koennen.
Wozu so ein Kommentar? Ist doch schön, wenn sich jemand freut. Muss man doch nicht gleich vermiesen. Ich finds jedenfalls auch schön.
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8 Kommentare zu «Ganz schön gelebt»
Ich sage nur Shabby chic ! Kauft nicht diese teuren auf alt gemachten Designermöbel.
Schaut auf Märkten, Onlineauktionsplattformen usw. nach alten Möbeln, Interieur, Tapetten usw. um und lebt euren Traum. Viel Spass
Untrügliches Zeichen der Dekadenz einer Epoche, dieses „neue Design“. Doof, überflüssig, verzweifelt originell.
Wehe euch, die Welt geht unter! Auch wenn dir gerade ein Elephant über die Leber gekrochen ist – dieser Blog ist sicher nicht die geeignete Plattform, deinen Weltschmerz publik zu machen. Geh ein bisschen Holz hacken, statt Undiskutierbares (Geschmack) versuchen zu beleidigen.
haha, wenn man sich die sterilen, abgedichteten Interieurs moderner Wohnungen und Häuser ansieht, die in ihrer Kälte nicht selten an eine Mischung aus Gruselkabinett und Operationssaal erinnern und vermutlich das Innenleben ihrer Bewohner widerspiegeln, erstaunt es nicht, dass übersättigte Möbel- und Designtanten zu guter Letzt noch den Charme des Abgewohnten, Versifften und Gemütlichen entdecken und propagieren – selbstverständlich im Verbund im teuren Accessoires, schliesslich ist man/frau ja nicht wirklich arm, sondern kann sichs leisten, inmitten von Chrom, Beton und Glas eine alte Wand zu zelebrieren.
GANZ TOLL…..bin schon daran meine Waende zu veraltern……. vielleicht das ganze Haus…
hach, ich lieb das! ♥ so altes zeug & überhaupt…! wunderschön! :)
In den meisten Menschenbehausungen dieser Welt ist Schaebigkeit leider Zeuge von Armut. Wer je in Armut gelebt hat wird in solchen „Wohntraeumen“ beim besten Willen nie Charme entdecken koennen.
Wozu so ein Kommentar? Ist doch schön, wenn sich jemand freut. Muss man doch nicht gleich vermiesen. Ich finds jedenfalls auch schön.