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Sweet Home: Vichykaros und StreifenZeit für frische Wäsche

Frisch gewaschene Wäsche, die draussen trocknet. Bettwäsche und Foto: Midnatt Home

Schöne Tischtücher und Servietten oder neue Bettwäsche sind keine Nebensächlichkeiten. Sie verändern viel mit wenig Aufwand und sind Zeichen eines freundlichen Haushalts. Ausgerechnet in der Schweiz, dem Land der Stewi-Libellen, der frischen Luft und dem guten Ruf der Sauberkeit, nimmt in vielen Haushalten die Wäsche eine unbedeutende Rolle ein. Tische haben meist weder Tücher noch Sets, Betten sind immer noch vielerorts mit Jersey-Fixleintüchern auf die nordische Art gebettet und nicht wenige Menschen sehen das Bügeln von Küchentüchern als verlorene Zeit. Wer eine Waschküche teilt, sieht mit Schrecken die lieblose, oft verfärbte und löchrige Wäsche der Nachbarn.

Schade, denn gerade heute spielen Nachhaltigkeit und die Freude an kleinen Dingen grosse Rollen. Hoffentlich inspirieren Sie diese Ideen Ihrer Wäsche, mehr Sorge zu tragen, Freude an einem schönen, mit Textilien gedeckten Tisch zu bekommen und Ihr Bett so hübsch anzuziehen, wie Sie sich selbst gerne kleiden.

Ein Tuch macht den Tisch zur Festtafel

Freundlich gedeckter Tisch mitten in der Natur. Produkte und Foto: Ferm Living

Mit einem Tischtuch wird das Märchen «Tischlein deck dich» wahr. Denn es braucht wirklich bloss ein schönes Tuch, um auch einen alten Tisch oder eine Bierbank festlich zu verwandeln. Ich erinnere mich gerne an ein Erlebnis, das ich einmal in Paris auf einer Mode-Fotoproduktion hatte. Wir machten Bilder in einem alten Tangoclub, in dem auch einige Arbeiter Renovationsarbeiten vornahmen. In der Mittagspause holten die Arbeiter ein Tuch hervor, legten es über eine Kiste und packten Baguette, Camembert und Rotwein aus. Es war eine schöne und ehrliche Tafel und sie bleibt mir mein ganzes Leben lang in Erinnerung. Die Würdigung der einfachen Mahlzeit wurde mit dem Tuch gekrönt. Nicht zu vergleichen mit den vielen verpackten Take-away Salaten, den «To go»-Kaffeebechern und den mickrigen beigen Papierservietten, die damit einhergehen.

Hollywood Chic

Alles assortiert: gestreiftes Tischtuch, Servietten und Kissen mit Rüschen. Textilien und Foto: Amuse la Bouche

Vieles hat sich in den letzten Jahren emanzipiert. So ist etwa Rosa keine verpönte Mädchenfarbe mehr und Rüschen haben sich aus der Oma-Nische in die Trendecke vorgedrängt. Alles hat gerade Rüschen: Röcke, Hosen, Handschuhe, Socken, Handtaschen, so ziemlich alles im Interiorbereich wie Kissen, Sofas, Vorhänge, Lampenschirme, Decken, Stühle und die Wäsche. Von der Bettwäsche bis zur kleinsten Cocktailserviette rüscht sich der Stoff um die Enden. Kein Wunder tanzen die Rüschen, um was sie nur können, denn allzu lange wurden sie belächelt und verpönt. Gönnen wir ihnen ihre Zeit, denn irgendwann wird sich es wohl wieder ausgerüscht haben.

Wieso Streifen und Karos so verbreitet sind

Tischtuch mit einem braun-weissen Vichykaro-Muster. Foto über: Bo-Laget

Streifen und Karos sind ganz natürlich durch das Verweben von unterschiedlich farbigen Garnen entstanden. Wenn sich verschieden farbige Längsfäden (Kette) und Querfäden (Schuss) treffen, entstehen Karos und Mischfarben. Wird dabei Weiss mit einer Farbe gemischt, ergibt dies das Vichykaro.

Gedruckt oder gewoben? Zu beachten ist, dass Küchentücher, wie auch Tisch- und Bettwäsche heiss gewaschen werden. Druckfarben bleichen mit der Zeit aus. Gestreifte und karierte Muster bei Küchentüchern, wie auch bei Tisch und Bettwäsche entstehen durch das Verweben von unterschiedlich eingefärbten Garnen. Diese halten den vielen heissen Wäschegängen besser statt.

Sie sind wichtige Küchenhilfen

Unterschiedliche Küchentücher mit Streifen- und Karomustern und Foto: Ferm Living

Küchentücher sind wohl die Textilien im Wäscheschrank, die am lieblosesten behandelt werden. Schade, denn sie sind, wenn sie eine gute Qualität haben, Wäschestücke, die ein Leben lang halten und für alle Notfälle bereit sind. Sie geben gar kleine feine Tischtücher ab oder übergrosse Servietten.

Gut zu wissen:

Auch wenn man mittlerweile nur noch wenige Sachen von Hand abwäscht und abtrocknet, werden Küchentücher gebraucht. Küchentuch ist aber nicht gleich Küchentuch. Für jedes Bedürfnis gibt es ein anderes und das hat gute Gründe.

  • Handtücher: Sie sind aus Baumwolle und haben oft eine voluminöse Bindung, wie zum Beispiel eine Waffelstruktur. Das hilft der Saugfähigkeit.

  • Geschirrtücher: Ein gutes Geschirrtuch ist aus Halbleinen. Das bedeutet: Die Kettfäden sind aus Baumwolle und die Schussfäden aus Leinen. Sie sind nicht nur saugfähig, sondern auch sehr robust.

  • Tücher für Gläser: Kristallgläser, aber auch andere Gläser sind besonders heikel und man wünscht sie sich nicht nur sauber, sondern auch glänzend. Deshalb sind Tücher, mit denen Gläser trocknet, aus reinem Leinen. Leinen ist feiner und poliert die Gläser schonend.

  • Tücher für Fun: Bedruckte Küchentücher sind meistens aus Baumwolle. Es gibt aber auch bedruckte Leinentücher. Freche Muster und Sujets wecken eine Küche auf, sind gute Mitbringsel oder auch charmante Souvenirs von Ferien. Sie können für alles eingesetzt werden.

Vichykaros for ever!

Karierte Tischwäsche kombiniert mit einem Set aus Leder. Produkte und Foto: Frohsinn

Beim rotweissen Vichykaro kann man sich die berühmte Frage stellen: Wer hat es erfunden? Jedes Land beansprucht dieses Karo für sich. Ursprünglich leitet sich der englische Name für dieses Muster «Gingham» wohl von einem malaysischen Wort für Streifen ab. In der Textilhochburg Manchester wurde dieser Baumwollstoff aus kardiertem Baumwollgarn zuerst gestreift und dann kariert gewoben. Berühmt und typisch französisch wurden die Vichykaros in den Fünfzigerjahren durch Brigitte Bardot, die Blusen und Kleider mit rosa oder hellblauen Vichykarostoffen in Mode brachte. Rot-weisse karierte Vorhänge werden als typisch schweizerisch empfunden und Tischtücher in dem Muster mit italienischen Restaurants verbunden.

Interessant werden diese klassischen Karomuster, wenn man sie ein bisschen aufweckt und unkonventionell mischt. Wie das  die Schweizer Interiordesignerin Claudia Silberschmidt hier tut. Sie kombiniert zu Karo und Rüschen ganz frech Leder und Porzellan mit griechischem Mäander Muster.

Schöne Gutenacht-Geschichten

Himmelblaue Duvets gemischt mit beige karierten und ockerfarbenen Kissen. Foto über: Midnatt Home

Karos sind gemütlich. Vichykaros, die stets viel Weiss in sich haben, wirken zudem auch sehr frisch. Die perfekte Kombination also  für schöne Bettwäsche. Solche stellt die schwedische Firma Midnatt Home her. Und zwar konsequent aus Biobaumwolle. Kombinieren Sie ruhig Muster mit Unifarbenem. Das macht ein Bett charmanter und persönlicher.

Vichy neu erfunden

Vichykaros auf Sesseln, Vorhängen und Blusen Foto: @inesboesch

Wir haben in der Schweiz eine Vichymuster Königin: Die Designerin und Künstlerin Inès Boesch. Sie hat das schlichte Bauernmuster neu erfunden und es auch als elegantes Printmuster entwickelt. Solche Muster lässt sie auf Leinen drucken und daraus gibt es dann Blusen, Vorhänge oder Polster für Sessel. Auch kokettiert sie mit Vichykaros auf Seidenfoulards oder bemalt damit Keramik. Besuchen Sie ihr entzückendes Geschäft an der  Zürcher Weggengasse.

Rüschen ganz elegant

Elegantes Bett mit weisser Wäsche und gestreiften Polsterstoffen. Foto über: Rue Rodier

Kissen und Polster sind eleganter, wenn Sie rundum Rüschen oder Passepoiles haben. In diesem Bett kommen beide zum Zug. Die Kissen zeigen Rüschen, das Kopfende Passepoiles. Der gleiche, fein gestreifte Stoff, mit dem das Kopfende bezogen wurde, zeigt sich auch auf einem Zierkissen. Zierkissen auf Betten schützen die Kissen, die man zum Schlafen benutzt, und machen das Bett tagsüber freundlicher und bequemer.

Mix mit Mut

Hübsches, ruhig wirkendes Bett mit Wäsche im Mustermix. Foto über: Inside Closet

In diesem Bett wird dezente, gestreifte Bettwäsche mit Kissen in Leopardenmuster kombiniert. Wenn Muster gemischt werden, macht der Umgang mit Bettwäsche mehr Freude, denn man kann einfacher für Abwechslung sorgen. Um Bestehendes ein wenig aufzupeppen, braucht es manchmal bloss neue Kissenanzüge und nicht immer ganze Garnituren.

Tipp: Ist Ihre Bettwäsche nicht mehr ganz? Nähen Sie neue daraus. Mit den noch ganzen Stoffteilen einer Decke gibt es schöne, neue Kissen.

Rosa Träume

Frisch wirkendes Bett mit gemustertem Laken. Bettwäsche und Foto: Kip&Co

Zum Schluss ein Bett im Totallook. Hier haben Duvet, Kissen und Laken das gleiche frische rosa Vichymuster. In der Schweiz sind gemusterte Laken selten, aber mittlerweile sind leider auch Wäschegeschäfte selten. So lohnt es sich, für besondere Bettwäsche auch auf Onlineshops Ausschau zu halten.