Ich ging Kaffee trinken und dachte an Sepp Blatter

Wie ein Besuch im Fifa-Museum grösste Dankbarkeit auslöst.

Eine grosse grüne Spielwiese: Blick ins Fifa-Museum in Zürich. (Foto: Doris Fanconi)

Am Sonntag war ich ein guter Papi, denn ich bin mit dem Sohn ins Fifa-Museum gegangen. Der Eintritt war sehr teuer. Vor dem Fifa-WM-Pokal standen viele Männer. Die Frauen mussten Fotos von ihnen machen. Ein indischer Tourist stellte sich neben dem Pokal hin und feixte herum. «Träum schön», dachte ich mir und googelte: Indien befindet sich auf der Fifa-/Coca-Cola-Weltrangliste nur auf dem 97. Rang. Auf der Fifa-/Curry-Weltrangliste allerdings auf dem
13. Rang.

Ich wollte nicht so lange warten und platzierte mich neben einem anderen Pokal. Der Junge machte ein Foto von mir. Später fand ich heraus, dass es sich um den berühmten Pokal der Fifa-Frauen-Weltmeisterschaft handelt. Der Clou: Man kann den Pokal auch als Besen benutzen.

Ich schlenderte herum und guckte mir die vielen Exponate an. In einer Vitrine lag das Trikot von Maradona. Es sah aus wie ein Häftlingsanzug und hat wahrscheinlich irre viel gekostet.

Im oberen Teil des Museums gibt es einen Geschicklichkeitsparcours. Es ist wie Minigolf, einfach ohne Schläger. Das Ziel: den Ball in ein Loch zu treffen. Ich sagte meinem Sohn: «Das ist nichts für mich. Ich bin ein Erwachsener.» Er guckte mich traurig an. Ihm zuliebe drosch ich auf die Bälle. Natürlich stellte ich mich extra blöd. Ich weigere mich aus Prinzip, das zu machen oder so zu schiessen, wie es erforderlich ist. Auch in der Rekrutenschule habe ich immer auf die Zielscheibe des Nachbarn gefeuert. Viele sagen jetzt: «Jaja, erzähl du nur!» Aber es stimmt. Ich habe während der Militärzeit immer nur blöd gemacht. Irgendwann fanden das die anderen Rekruten nicht mehr lustig.

Ein Museumswärter kam auf mich zu. Er sagte: «I will help you.» Wahrscheinlich dachte er, dass ich ein reicher Emir sei. Ich antwortete: «Thank you very nice!»

Dann schaffte ich sogar 123 500 Punkte. Der Sohn erreichte unglaubliche 320 000 Punkte. So viele Punkte machen natürlich müde. Ich setzte mich auf einen Stuhl und begann zu malen. Auf dem Tisch lagen viele Ausmalbilder von berühmten Fuss­ballern. Sogar von einer Spielerfrau namens Marta.

Dann ging ich noch einen Kaffee trinken. Ich dachte an Sepp Blatter. Dank diesem alten Mann gibt es dieses tolle Museum in Zürich.
Danke, Sepp!

8 Kommentare zu «Ich ging Kaffee trinken und dachte an Sepp Blatter»

  • Philipp M. Rittermann sagt:

    ja. es ist eigentlich tragisch-komisch. alle haben blatter-, bzw. die fifa verflucht. und jetzt haben wir infantilo. und siehe da. es kam noch schlimmer…..

  • Dietmar Plotzer sagt:

    Schade dass da kein Abstimmungsknopf unter dem Artikel steht. Witzig? Langweilig…

  • Thomas Abderhalden sagt:

    Da haben wir das Problem mit dem Schweizer Humor wieder: Er ist einfach nicht lustig. Diese eine Zeile „“Du bist schuld!“, da wusste ich, es ist meine Frau“ aus Josef Haders (A) genialer Nummer über die Trennung von seiner Frau – unbedingt auf Youtube anschauen – ist lustiger als eine Jahresproduktion der Schweizer Humoristen (die Doppelbürgerin Hazel Brugger vielleicht mal ausgenommen). Dieser Artikel unterbietet aber den bereits tiefen Schnitt Schweizer Humorschaffens locker. Dieser Blog hier soll ja gemäss Deklaration „gnadenlos, witzig, provokativ“ sein. Gnadenlos unlustig vielleicht. Auf eine Art finde ich den Artikel faszinierend, denn die Konzentration an schlechten Witzen ist derart hoch, dass ich schon fast unsicher werde, ob wir hier vielleicht alle vera…t werden.

    • max sagt:

      ich find frenkels humor sehr lustig, mit dem humor von hazzel brugger hingegen kann ich nichts anfangen. so sind die geschmäcker verschieden, was auch gut so ist. bei der beurteilung von humoristischen texten und comedians geht es nicht nur um die beurteilung von einzelnen witzen (die bei frenkel auch immer gelungen sind), sondern auch um die durchgehende haltung hinsichtlich eines gegenstandes, die haltung ist wieder persönlichkeitsgebunden, zeigt eine persönlichkeit. robert walser bspw. hat einen feinen kaum wahrnehmbaren humor, ich war immer der einzige in der schule der gelacht hat als wir walser lasen.

    • Peter Brunner sagt:

      Meine Erfahrung ist ja, dass immer humorlose Leute einem erklären wollen was lustig ist und was nicht.

  • Conä sagt:

    Ich war auch da. Es war noch schön. Am liebsten hat mein Sohn Fifa an der Playstation gespielt. Darum ist das Museum gut. Vielleicht könnte man auch im Kunstmuseum eine Playstation anenstellen.

  • Victor Brunner sagt:

    Frenkel, nie aus purer Langeweile schreiben, es kommt nichts Gutes heraus! Einzig dass ihre Rekrutenkameraden wegen ihnen viel Ärger hatten, aber das scheint mir eher gemein und pubertär!

    • Bernhard Straessle sagt:

      Sind Sie sicher, dass Frenkel den Kameraden zuleide auf blöd gestellt hat? Auch ich hatte damals auf Trottel umgestellt, obwohl mich der Zugführer privat kannte und durchschaute. Nur so konnte ich verhüten, dass ich aufgrund meines Berufes zur Kaderausbildung vorgeschlagen wurde, um letztlich als Fourier zu enden.

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