Zürich del Sol

Zu lange hat man von der Seefeldisierung gesprochen und übersehen, dass ein neues Problem wie eine dunkle Wolke aufgezogen ist.

Zürich ist eigentlich nicht gemacht für den Sommer: Menschen beim Flanieren an der Seepromenade. (Bild: Urs Jaudas)

Am letzten Samstagnachmittag ging ich durch die Bahnhofstrasse und wusste nicht, was ich denken sollte. Es war heiss, grelles Licht, manche Frauen hatten Hotpants angezogen. Aus dem Restaurant Aurora zwischen Orell-Füssli und Bahnhofstrasse wummerte ein kräftiger Bass, wie aus einem spanischen Strandcafé. An dieser Ecke der Bahnhofstrasse ist immer viel los am Samstagnachmittag, aber so viel? Woher kommen all die Menschen?

Sie waren überall, auf der Quaibrücke, auf der Wiese vor der Rentenanstalt, liefen kreuz und quer zwischen den Autos über den Bürkliplatz zur Schiffsstation, drängten sich vor dem Bellevue auf der schmalsten Fussgängerinsel der Welt.

Das frühe Sommerwetter hatte sie hinausgetrieben, eine Explosion der sogenannten Lebensfreude, sie trugen kurze Hosen, sie trugen Unterleibchen, joggten, promenierten, fuhren Velo, kauften ein, assen einen Imbiss, tranken aus Pappbechern, steuerten ihre Cabrios und Kleinpanzer durch den nimmermüden Verkehr.

Zürich ist nicht gemacht für den Sommer, es fehlt der Platz zum Flanieren, die Trottoirs sind schmal, Arkaden sind Mangelware. Alles drängt zum See, das Herz der Stadt verliert im Sommer jede Würde, gibt jede Zurückhaltung auf, verwandelt sich zu einer grossen Spielwiese, zum Vergnügungspark, zum Shoppingcenter.

Der Ferienort Torremolinos im Süden von Spanien, an der Costa del Sol, steht seit zwanzig Jahren für den modernen Massentourismus, mit seinen Hotelbunkern und Grossdiscos. Ich war noch nie dort, aber die gigantischen Discos zumindest gab es damals überall, auch in Rimini, auch in Santander. Und jetzt kommen die Innenstädte dran, die Torremolinisierung vollzieht sich vor unseren Augen. Damit meine ich die ungebremste Kraft der Freizeitmenschen; sie erobern jeden Flecken Stadt, nehmen ihn in Beschlag, breiten sich darauf aus.

Früher gingen die Leute am Samstag in den Schrebergarten oder an den Rhein in ihren Wohnwagen, zogen die Schweizer Fahne auf und grillten Würste. Niklaus Meienberg hat liebevoll-bösartig über sie geschrieben. Heute ziehen sie mit dem mobilen Grill in die Parks der Städte, nichts dagegen, aber schön für den, der zu Hause ein Rückzugsgebiet für sich hat.

Gut, wenn die Bäder aufgehen, kommt Entlastung, und wenn im Juli die Ferienzeit beginnt, wird Zürich wieder eine richtig coole Sommerstadt. Aber ich beharre darauf, zu lange hat man von der Seefeldisierung gesprochen und übersehen, dass ein neues Problem wie eine dunkle Wolke aufgezogen ist: die Torremoliniserung Zürichs, der hemmungslose Gebrauch der Stadt als Freizeit-Tool von Leuten aus nah und fern. Ich will ja nicht heikel sein, aber glücklich ist, wer Privacy hat, Ruhe, Platz. Das ist der neue Traum, die neue Sehnsucht. Den passenden Trend dazu gibt es ja bereits, dass die jungen Leute wieder aufs Land ziehen; würde ich nie machen, aber langsam kann ich sie verstehen.

46 Kommentare zu «Zürich del Sol»

  • Hans Müller sagt:

    Die Schweiz ist vor allem nicht gemacht für 8.8 Millionen Einwohner und weiter steigend. Vor allem nicht für diesen rücksichtslosen Haufen, der sich überall den öffentlichen Raum „Toleranz fordernd“ für sich in Anspruch nimmt und ihn mit Grill, Musik und Müll beglückt.

  • Evelyn Adams sagt:

    *Danke Herr Gimes, Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen!
    Ich wohne seit Jahren im Seefeld, samstags und sonntags ist es aber alles andere als erholsam, am Seeufer zu flanieren. Von den grossen Abfallbergen am nächsten Tag – über dieses Problem wurde ja bereits letzte Woche geschrieben –
    will ich gar nicht sprechen.
    Wieso ist man gerade eine „linke“ wenn man einfach etwas Ordnung einbringen will?
    Trotzdem ein erholsames sonniges Weekend, wo auch immer…

  • sepp z. sagt:

    Wie haben wir gelacht, als ein paar besorgte Bürger vor 10 Jahren über Dichtestress geklagt haben.

  • Papa Razzo sagt:

    Am ersten sonnigen Tag zogen sich alle halbnackt aus und gingen an den See. Im Schatten sassen ein paar Überforderte, sie trugen noch ihre Lederjacken und ihre schon leicht grauen Haare halblang. Männer über 30 sollten keine VANs mehr tragen, Frauen ab 18. Es war ein schöner Tag mit schönen Menschen, von denen es halt nur in Zürich so viele gibt. Und die dunkle Wolke kam eher nicht aus Torremolinos oder dem Seefeld, es war meine. Ich hatte sie von zuhause im Kreis 4 mit an den See gebracht.

  • Fredy sagt:

    Lieber Autor, Du bis ein richtig Schweizer. Gratuliere, wohl der Ordnung und dem Leisetreten. Selbst die Sonne muss in Ordnung genossen werden. Bleib doch im Schrebergarten mit Fähnchen, Servelat und Bier und lass den anderen Menschen den Quai. Freude wird wohl bei Dir nicht aufkommen, ausser es regnet.

  • Pascal Sutter sagt:

    Eigentlich störe ich mich auch selten am Leben, aber was mich wirklich auf die Palme bringt ist der absolute Mangel am gesunden Menschenverstand…
    Scheinbar denkt niemand darüber nach, ob die Leute die nebenan Sitzen nun auch laut Musik hören wollen oder ob jeder auch Spass an der neuen Auspuffklappe hat. Nach mir die Sintflut, YOLO und lmaa-
    Ich frage mich bloss, wie das weitergehen soll wenn die Stadt noch mehr wächst.

  • david m. sagt:

    finde kommentare im stil von „…. ja es war uns auch zuviel in der stadt und wir haben unsere schnuckelige stadtwohnung aufgegeben und sind aufs land gezogen“…. irgendwie lächerlich, seien sie ehrlich zu sich selbst, viele können sich die stadt schlichtwegs nicht mehr leisten mit den vorstellungen die sie im kopf haben, grün, ruhig gelegen, aber in 10min fussweg an der langstrasse. ja sowas kostet heute „u viel stutz“

  • Andreas Graf sagt:

    Auch anderswo – selbst in grösseren Schweizer Städten ohne See, wie Bern etwa – kommt kaum ein Eingeborener auf die verrückte Idee, an einem Samstag nach 10 Uhr vormittags ins Stadtzentrum zum Einkaufen zu gehen. Denn da wimmelt es nur so von Besuchern aus der Agglo und Touristen, und die Kassen der Einzelhandelsgeschäfte klingeln prächtig und die mitgeführten Babies und Kleinkinder schreien und quengeln beim Anstehen vor eben diesen Kassen so nervig laut, dass einem jede Freude am Shoppen vergeht! Mit „Überbevölkerung“ haben die Menschenmassen nur am Rande zu tun, mit hoher Attraktivität unserer Schweizer Städte aber sehr viel.

  • zweistein sagt:

    Die besitzlose Sklavenklasse macht sich Quartier & Stadt zum Land- und Gartenersatz. Das ist schlau und richtig.

  • Donat sagt:

    Das Seebecken, die Bahnhofstrasse und das Niederdorf sind für die Touris selber schuld wer sich dort hin verirrt.

  • Philipp M. Rittermann sagt:

    züri bekommt, was züri verdient. auch hier.

  • Helga Tränensack sagt:

    Die CH hat regulär eine Fläche, die nicht einmal 2 Millionen Menschen ernähren kann. Ohne die Eingebürgerten miteinzuberechnen bleiben grob immer noch 4 Millionen native Eidgenossen. Es hat also zwei Millionen Schweizer zu viel. Was die Schrebergärten von früher betrifft. Die sind den verdichtet gebauten Betonbunkern gewichen. Die Strassen waren in Zürich immer schmal, aber bei einer halben Million Menschen wirken sie rasch noch schmaler. Lebensqualität in Zürich? Eigentlich nur eine sich eingeredete Illusion. Es ist unangenehm geworden. Sehr unangenehm. Und die Politik macht alles dafür, dass es noch unangenehmer wird. Aber wohin? Für’s eigene Häuschen in der Natur reicht das Geld nicht (heisse ja nicht Martullo-Blocher) und wenn doch, dann wird man wegen der Zersiedelung angeprangert.

  • Helga Tränensack sagt:

    „…eine Explosion der sogenannten Lebensfreude“. Eine nette Umschreibung um, die Überbevölkerung beim Namen zu nennen.

  • Nationless sagt:

    Die Torremoleniserung auch Benidorminiserung oder wohl eher Ballermanieserung wurde von der Achtziger Bewegung und ab da von den ab den Achtziger regierenden Linksgrünen so gewollt. Sie ebneten den Weg für den ultra Hedenomismus als Antonym zur verhassten spiessigen Bankenstadt. Der Zweck war die Stadtbevölkerung gegen eine jüngere gebildetere durch Studis und Künstler auszutauschen. Der andere Zweck war hierfür einzig und allein für diese Klientel Freiräume so zu überbeanspruchen und zu besetzen zu lassen, so dass ein Anspruch und Bedarf nach zusätzlichen Freiräumen wecken lässt, so dass man diese zulasten der MIV Verkehrsflächen einfordern könnte.

  • Dr. Hans- Walter Tödi sagt:

    Oh Nein, der liebe Herr Autor hat seine Ruhe nicht mehr. Wie können sich andere erdreisten, ihr Wochenende in der Stadt zu verbringen. Es ist ja nicht so, als Göbe es in Kloten keinen See oder ein grosses Kulturangebot. Dem werten Herr kann man ja auch nicht vorwerfen, das bei der Wohnortswahl gewusst zu haben. Früher, als ein gewisser Herr Zwingli noch Stadtpräsident war, liess man die Auswärtigen nicht in die Stadt und das Seeufer war ein Ort der Stille. …

  • SrdjanM sagt:

    Witzig, ähnliche Kolumnen konnte man von vielen Jahren über Paris lesen, oder London und in den letzten zwei Jahrzehnten vor allem über Berlin. Würde mich wundern, wenn es Metropolen dort draussen gibt, welche dieses Problem nicht haben. Mit einer gewissen Grösse und Bedeutung (wirtschaftlich, kulturell, unterhaltlerisch) kommen auch gewisse Nebenwirkungen.
    Hätte man aufgepasst, wäre das alles bei der Stadtplanung berücksichtigt worden, die Auswirkungen wären dann einfacher zu umgehen/ertragen.

  • D. Stahelin sagt:

    Äusserst elegant, wie der Autor die Auswirkungen der massiven Zuwanderung der letzten 15 Jahre und den oft belächelten „Dichtestress“ zu umschreiben vermag, ohne Bünzlig zu wirken. Recht hat er natürlich.

  • Hoschi sagt:

    Bezüglich der Wahrnehmung gebe ich Ihnen recht. Die Ursache sehe ich aber schon nicht primär in veränderten Lebensgewohnheiten der Schweizer. Die steigende Bevölkerungszahl (ui, heikel das anzusprechen – Explosion, in Ihren Worten) zeigt sich da halt schon – und ja, andere Kulturen bringen andere Gewohnheiten.

  • Manu sagt:

    Treffende Analyise, vieleicht ein Nebeneffekt des Wachtums der Stadbevölkerung und der Masseneinwanderung während den letzten zehn Jahren?

  • Diego Manosdias sagt:

    Da braucht’s aber schon seeeehr viel guten Willen, um den offensichtlichen Grund bzw. die offensichtlichen Gründe zu übersehen bzw. zu ignorieren. Wer nicht selbst drauf kommt, ist eh nicht zu helfen…

  • Marius Wenger sagt:

    Gut gebrüllt Löwe! Vor zwei Jahren hätte mir auch keiner kommen müssen, ich solle doch aufs Land ziehen. Aber seit einem halben Jahr wohnen wir auf dem Land. Und zwar so richtig auf dem Land.
    Die kleine gemütliche Stadtwohnung mittendrin haben wir aufgegeben. Warum? Die Stadt hat für uns momentan ihren Reiz verloren. Es sind schlicht und einfach zu viele Leute in dieser kleinsten Welstadt.
    PS. Ich ziehe in einer schweizer Zeitung den Begriff „grillieren“ vor.

  • clbr sagt:

    Und ich dachte schon, die ganze Stadt sei bei uns im Erismannhof… der war auch rappelvoll. Es war einfach shönes Wetter, und alle gingen nach draussen. Aber ägerlich kann es schon sein.

  • Hans Jörg sagt:

    Ich war am Wochenende wieder einmal in Zürich unterwegs und bin aus dem Staunen nicht mehr heraus gekommen. Unglaublich welche Menschenmassen da unterwegs waren! Einerseits ist es toll wenn junge Menschen die Sonne am See geniessen, anderseits war mir der Trubel schnell zu viel. Ich überlegte ob die Stadt auch früher schon so war, mir dies aber nie aufgefallen ist oder ob sich da gewaltig was verändert hat. Es tut mir gut, dass ich nicht die einzige Person bin die das bemerkt hat. Tausende junge Menschen mit Musikboxen im Rucksack beim Schaulaufen am Quai. Die Stadt schien aus allen Nähten zu platzen… 1.8 Mio. Personen sollen bis 2040 im Kanton Zürich leben. Am Quai gibt’s dann kein Durchkommen mehr und mit der Gemütlichkeit ist vorbei.

  • Maja sagt:

    Gimes sagt es: Zeit, Platz, Ruhe – neben Freiheit die drei kostbarsten Dinge heute. Darum lebe ich trotz ‚Stadtpflanze‘ auf dem Land in einer stillen Oase. Einfach zu viele Menschen überall.

  • Hanspeter Imholz sagt:

    Wir werden nicht darumherumkommen, künftig Limiten an Touristenkapazität zu definieren. Dies bevor wir im Touristenstrom ersticken, siehe Venedig, Barcelona und andere. In der Provence/F habe ich ein Plakat vor einem Dorf gesehen: „Tourisme de masse détruit l‘environnement“. Absolut richtig! – Zermatt hat 3,5 Mio Touristen jährlich, die Jungfraubahn transportiert mehr als 1 Mio Touristen auf die Jungfrau usw. Nachhaltig? Unter dem Strich gewinnbringend? Ganz sicher nicht.
    Ich erinnere mich an einen State Park in den USA: nach einer bestimmten Anzahl Autos/Touristen ging die Barriere runter. Zum Schutz der Natur!
    Ich bin mir sicher, dass wir dazulernen….

  • Jacques Schmid sagt:

    Im Namen der PFZ und der Globalisierung ist heute alles erlaubt. Keiner nimmt mehr Rücksicht auf die lokale Bevölkerung. Ich sehe junge, ausländische Menschen die schreien, laut telefonieren und wirklich das Gefühl haben, hier kann ich anonym die „Sau“ rauslassen, wir sind ja in 2 Tagen wieder weg.

    Ähnlich störend wie in Barcelona, Palma de Mallorca und vielen anderen Städten überrent der Trend das kleine Zürich. Der allgegenwärtige Massentourismus unterstützt von Airbnb und Tourismus Schweiz wird für die lokale Bevölkerung zum totalen Ärgernis.

    Zeit mal eine Werbepause zu machen und Geld zu sparen liebes „Tourismus Schweiz“. Ihr müsst uns nicht mit noch mehr Touristen aus aller Welt beglücken. Es langet!

  • Jörg Imhof sagt:

    Eine Stadt ist zum gebrauchen da! Besser so als eine tote Stadt.. Sonst noch irgendwelche, von weit her gesuchte Luxussorgen?

  • Jürg Schlienger sagt:

    In der Schweiz grillen wir nicht, wir grillieren.
    Und wer ans Wasser und Ruhe haben will, kann auch mal an den Elefantenbach oder in den Wald.
    Man muss sich das nicht antun, wenn man nicht will.

  • david m. sagt:

    oder man verbringt tage (wie ich letzten sonntag) wie der von ihnen erwähnte bei freunden mit schönem haus und direktem seeanstoss und geht nach der grossen hitze so gegen 16h dann noch ein wenig aufs boot um das ganze von weitem zu betrachten.
    ich bedanke mich von ganzem herzen bei meinen freunden die diesen luxus mit mir teilen.

  • Allan Protisil sagt:

    – “Woher kommen all die Menschen? So viele, sie waren überall.“
    Antwort: Sie sind eingewandert. Diese Menschenschwemme ist die direkte Folge der seit 2 Jahrzehnten verfolgten schrankenlosen Masseneinwanderungspolitik (seit 2002 pro Jahr 80’000 Einwanderer, macht total 1,3 Millionen. Wahnsinnig!)
    – “Zürich ist nicht gemacht für den Sommer, es fehlt der Platz zum Flanieren.“
    In Zürich, wie allgemein in der Schweiz, gibt es nicht zuwenig Platz. Sondern zuviele Leute. Bzw. zuviele Einwanderer.

  • Jann Voss sagt:

    Bin ich der einzige der hier Schizophrenie pur sieht? Der Autor will ’nicht heikel sein‘ und auf’s Land ziehen kommt für ihn schon mal gar nicht in Frage (Warum eigentlich nicht wenn ihn in Züri alles stört?). Ruhe und Platz sind für ihn wichtig, so so.

    Er sollte es so machen wie die von ihm angesprochene Gruppe von jungen Leuten. Auf’s Land ziehen = ein Nörgler weniger = eine Wohnung mehr für Leute die die Vorzüge Züris kennen und schätzen. Apropos: Wer Züri WIRKLICH kennt der kennt auch die hiesigen Rückzug- und Ruheorte.

  • Beat Schenker sagt:

    Würde sagen Sie waren zu spät da, zwar Torremolinos gab es damals noch nicht, aber die Bahnhofstrasse (und Umgebung) war Leben. Zum einen die Familien die damals noch dort Wohnten und vom Balkon Ihre Kinder kontrollierten die unten auf der Strasse spielten.
    Ja und wer sich eben nicht mit der Bäckeranlage begnügte (der Helvetiaplatz war mehr ein leerer Ort) wanderte eben ins Zentrum, oder wie einige sagten „wir gehen in die Stadt“. Da schaute man Schaufenster, Schwatzte und mit etwas Glück gab es ein „Orangina“ oder besser noch ein Glace, mit etwas mehr Glück ein Coup wie der „Frauentraum“ oder ein „Bananasplit“.
    Das ganze wurde vom Kommerz beschlagnahmt und jetzt wird es eben wieder zurückerobert, geändert hat nur der Zeitgeist!
    Oder geht es uns einfach besser?

  • Marco Gallati sagt:

    Es sind doch die linken Städter, welche immer links wählen und das Hohelied auf die Personenfreizügigkeit singen. Dann muss man sich nachher aber auch nicht beschweren, wenn man in einem menschlichen Ameisenhaufen lebt. Und bleibt um Himmels Willen da wo ihr seid, denn wir wollen euch weder auf dem Land noch in der Agglo haben. Ehrlich gesagt hasse ich es, wenn jedes Wochenende zehntausende von Städtern nach Glarus kommen und völlig sinnlos über den Klausenpass donnern. Oder sie wandern, biken, paragliden und führen sich auf, als ob unser Kanton ihnen gehört. Ihr wolltet die Massenzuwanderung, also exportiert die Überbevölkerung nicht in die Berge und nuckelt auch am Wochenende schön brav eure Stadtluft und prügelt euch um den einzigen Schattenplatz am Zürichsee.

  • van der Waerden sagt:

    Lieber Herr Gimes
    Vielleicht spüren Sie ja auch einfach im Alter andere Bedürfnisse als früher ? Dann wäre das Phänomen eher eine „Gimenisierung“ des Autoren, und an der Stadt hätte sich gar nicht so viel geändert ?.

  • Lisa Greuter sagt:

    Danke!

  • René Mago sagt:

    Predigt die „wahre“ Volkspartei nicht ständig, dass es viel mehr Parkplätze in der Innenstadt geben sollte sonst werde diese aussterben.

  • Pascal Meister sagt:

    Wenn man die Menschen in Käfighaltung zwingt, brechen sie in der Freizeit aus. Wer kann und darf sich denn noch ein eigenes Häuschen mit Gärtchen leisten? Nein, Bauzonen werden verknappt und klein gehalten, bald wird die Wohnfläche pro Person nicht mehr nur in Wohngenossenschaften begrenzt. Wozu? Damit die Schweiz noch mehr Einwanderer unterbringen kann? Damit die Wirtschaft noch weiter wächst?

  • Barbara sagt:

    Endlich schreibt das jemand. Die rotgrüne Stadtregierung verschliesst die Augen vor dieser Entwicklung. Kein Wunder, viele dieser Politiker haben ja die erwähnten „Rückzugsoasen“.

  • Ernst Blum sagt:

    Zürich ist schon lange die Kotzlachenhauptstadt von Westeuropa. Mein Büro ist seit 20 Jahren nur wenige Meter vom See entfernt: Am See bin ich aber nur im Winter, sonst ist es schlicht zu primitiv. Schön war es, als ich 1989 nach Zürich kam: „Rasen betreten verboten“ stand damals noch auf kleinen, hübschen Schildchen. Heute wären diese innert Minuten von den mit Tattoos-übersäten, kaum angezogenen Chillern im See versenkt. Wie heruntergekommen soll es hier noch werden? Übrigens: Ich zahle meine Steuern zu 80% in der Stadt und nicht auf dem Land und habe hier weniger als die Chiller zu sagen. Nach dem Studium habe ich auch noch 21 Jahre in der Stadt gewohnt: Im Vergleich zu meinen Studienkollegen am längsten.

  • Ueli sagt:

    Was jammern Sie ? Zürich will auf 500’000 Einwohner wachsen und das ohne Lärm, Abfall, Feinstaub usw. zu verursachen ! Jede Stadt hat die Regierung, die sie verdient. Soeben waren Wahlen und rot-grün wurde noch gestärkt. Also mehr Abfall, mehr Lärm usw.. Die Bevölkerung will es so.

  • Peter Matter sagt:

    Ich finde das grossartig, wenn Menschen aus unterschiedlichen Kulturen lernen, auf kleinem (städtischen) Raum zusammenzuleben und sich zu amüsieren, so wie an der Seepromenade in Zürich.
    Nur müssen wir endlich diese Autos aus der Stadt rausbekommen und zwar radikal.
    Dieser private Freizeit-PW-Verkehr am Bellevue ist ein Graus.

  • Hans J. Rohrer sagt:

    Kein Lärm, keine Leute, lauter Grün und alles mitten in der Stadt. Träumen Sie weiter, Herr Gimes.

  • Gion sagt:

    Es wäre kein Problem, wenn etwas mehr Platz dafür geschaffen würde. Ich verstehe als Zürcher bis heute nicht,

    – weshalb sich eine Blechlawine ums Bellevue schlängeln muss
    – wieso man den Sechseläutenplatz nicht schon längst mit der Seepromenade verbunden hat, und die Autos für diese kurze Strecke „unten durch“ schickt (eine Untertunnelung würde überhaupt nicht stören und gäbe viel mehr Freiheit für Flanierer)
    – wieso man die Seestrasse nicht auf eine Spur reduziert und dafür die Seepromenande verbreitert
    – warum man am Limmatquai nicht mehr Laubbäume pflanzen kann, welche Grün und Schatten spenden
    – weshalb die Aussersihlstrasse so ein tristes Dasein fristet, statt dass man Velowege mit einer Baumallee macht
    – Wo die Allee bei der Europaallee ist? Ach, diese Betongasse?

  • Michael Berger sagt:

    Am See und in vielen Bereichen der Innenstadt ist es bei schönem Sommerwetter tatsächlich extrem voll. Sogar in der Altstadt ist es allerdings gut möglich, schöne Orte zu finden, wo nur wenig Leute sind. In den übrigen Quartieren sowieso.

  • Hans Meier sagt:

    Richtig, und die Stadtregierung bewilligt überall Boulevard Flächen – öffentlicher Grund, der Gastrobetrieben überlassen wird (und regelmässig die Grenzen überschreitet) – so dass der spärliche Platz noch besetzt ist.

    Wir erleben eine Art Ballermannisierung der Stadt!

  • romeo sagt:

    PFZ sei dank.

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