Die unbesungenen Helden der Stadt
Zürich ist gespickt mit Alltagshelden. Der Stadtblog macht nun eine unregelmässige Serie, in der einzelne Redaktoren ihre persönlichen Helden vorstellen. Den Anfang macht Alexander Kühn, Sportredaktor und Sportblogger bei Newsnet.ch. Die Leser dürfen natürlich ihren persönlichen Helden in den Kommentaren ein Denkmal setzen!
Alex Helden-Olymp:
1. Die Verkäufer der Denner-Filiale am Stauffacher, die Tag für Tag die wohl schwierigste Klientel der Stadt bedienen, jeden Kunden wie den sprichwörtlichen König behandeln, geduldig mit alten Damen Smalltalk halten (ohne an Tempo einzubüssen ) und dafür sorgen, dass der Kühlschrank immer rappelvoll mit eiskalten Cola-Dosen ist.
Wir wünschen ihnen eine Gehaltserhöhung – und zwar eine saftige.
2. Die Chauffeure des Sechsertrams, die an der Haltestelle Bahnhofstrasse/Hauptbahnhof nachmittags um 17.30 Uhr noch einmal die vorderste Tür öffnen, wenn man im Regen unter Aufbietung der letzten Kräfte durch Trauben von Bankangestellten sprintet und flehentlich Richtung Führerhäuschen blickt.
Wir wünschen ihnen eine zusätzliche Ferienwoche und für den Sommer einen Cabrio-Arbeitsplatz.
3. Der Kellner aus dem Restaurant Aargauerhof an der Langstrasse, der aussieht wie Hakan Yakin, im Gegensatz zu vielen seiner Berufskollegen immer gut aufgelegt ist, zwischen einer Cola mit Eis, aber ohne Zitrone und einer Cola ohne Eis, aber mit Zitrone unterscheiden kann, niemals die Salatsaucen verwechselt und sich sogar daran erinnert, was regelmässige Gäste gewöhnlich bestellen.
Wir wünschen ihm eine VIP-Einladung an die Fussball-WM 2014 in Brasilien.
4. Der Pressechef des FC Zürich, der auf die bisweilen etwas fiesen Fussball-Blogs des Autors dieser Zeilen nicht mit bösen Worten, sondern mit einer süssen Überraschung reagierte und zu Ostern eine Schoggihasen namens Lampino auf die Redaktion bringen liess.
Wir wünschen ihm, dass der FCZ bald einen brasilianischen Stürmer findet, der ebenfalls Lampino heisst und im Letzigrund die Netze der Gegner füllt wie Meister Lampe die Osternester verwöhnter Zürichbergkinder.
5. Der Genius, der diesen unglaublich luftigen Quarkkuchen fabriziert, den es in der Vierlinden-Bäckerei an der Gemeindestrasse beim Hottingerplatz zu kaufen gibt. Er lässt uns in einer Welt pappsüss-fettiger Cheese-Cake-Dominanz aus Übersee daran glauben, dass das kulinarische Geschick der Stadt doch noch zu retten ist.
Wir wünschen ihm jeden Morgen ein reichhaltiges Frühstück, damit er nicht auf die Idee kommt, den Quarkkuchen selber zu essen.
6. Die Damen von ZüriWC, die dafür sorgen, dass die öffentlichen Toiletten im Bauch des Paradeplatz stets sauber sind und glänzen wie ein noch von Philipp Hildebrand höchstpersönlich polierter Goldbarren aus dem Tresor der Nationalbank. Dank ihnen muss keiner seine Notdurft heimlich in einem der umliegenden Restaurants verrichten.
Wir wünschen ihnen eine ganze Rolle Tausendernoten, damit sie nach dem Putzen einmal richtig auf den Putz hauen können.
7. Die UBS (ja, Sie haben richtig gelesen), weil sie am Central eine wunderbare Automatenhalle betreibt, die einen bei Kälte und Nässe davor bewahrt, im Freien fröstelnd auf Bus oder Tram zu warten.
Wir wünschen ihr ein Jahr ohne weitere Skandale und Klagen aus den USA, damit das Geld auch im kommenden Winter noch für das Heizöl reicht.
14 Kommentare zu «Die unbesungenen Helden der Stadt»
Wieso wurde dieser Eintrag Anonym als „Stadtblog-Redaktion“ veröffentlicht?
Im letzten Post bzw. dessen Kommentaren schrieb Reda El Arbi gefühlte 100 mal, dass hier Alles mit Namen und nichts Anonym veröffentlicht wird.
Ups hab mich verlesen, da steht ja doch noch ein Name.
Sorry guys 🙂
Die Herren des ERZ, welche meinen Söhnen jedes Mal zuwinken und ihnen erklären, was mit dem ganzen Abfall passiert, wenn sie die Tonnen leeren.
Die Verkäuferin im Coop Wipkingen mit den tätowierten Oberarmen, die 5 Kinder gross gezogen hat und sich jedes Mal nach unseren Kindern erkundigt.
Unser (leider ersetzter) Päcklipöstler, der mir jedes Mal die Päckli in den 2. Stock getragen hat, wenn ich wieder mal mit zwei Babies auf dem Arm indisponiert war.
Schlussendlich mein Mami, für so ziemlich alles, was sie macht.
alekos, beniro, danase, dj mono, e.k.r., elijah, ian constable, los 2on2, los bandidos, radio200k, schoedo, skor, tinguely und alle anderen welche in ihren tracks zürich so beschreiben wie es ist, manchmal kritisch sind, manchmal die schönheit unterstreichen und manchmal uns allen den spiegel vorhalten. zürich ohne seine musiker und wortakrobaten wäre nicht das gleiche.
Jacqueline Badran, weil sie ihre umfassende ökonomische und politische Sachkenntnis in den Dienst der Bevölkerung stellt, und nicht wie die meisten KollegInnen der Wirtschaftszunft nur dazu verwendet, den eigenen Säckel möglichst skruppellos und schnell zu füllen.
…und weil sie raucht wo man nicht darf….? hihi. im ernst. sind wir schon so weit, politiker, die ihren auftrag erfüllen, als helden zu bezeichnen!? ich gebe das zu bedenken.
Ich…
Für mich sind die Mitarbeiter von Entsorgung & Recycling die grossen Helden unserer Stadt! Sorgen sie doch dafür, dass das was wir täglich von uns geben, ordentlich entsorgt wird. Sommers und winters. Ich bin froh, wenn ich in der Kälte rasch an ein warmes Plätzchen kann und nicht hinten auf dem Kerichtwagen mitfahren und die schweren Container durch Schneehaufen schieben muss. Und im Sommer möchte ich auch nicht mit jenen Leuten tauschen, welche dafür sorgen, dass das Abwasser immer seinen Weg in die Kläranlage findet. Und dann gibt es auch noch die, welche bei jeden Wetter dafür sorgen, dass es auf unseren Strassen und in unseren Grünanlagen nicht wie in der Hölle aussieht.
Ihr, liebe ERZ-Leute, habt mindestens einen vierzehnten Monatslohn und eine Woche zusätzlich Ferien verdient!
stimmt!
und nicht zu vergessen:
– die stadtblog journis, die täglich gegen windmühlen ankämpfen,
– die pendler, welche sich tagtäglich in den überfüllten övs abmühen müssen,
– die jungs vom sternen-grill, welche tagtäglich kunden bedienen müssen…,
– die jungen damen, die beim schminken regelmässig auffahrunfälle produzieren,
– und natürlich herr thomas daum, vom arbeitgeberverband, welcher sich tag für tag unbeliebt macht.
und ich; der ich stolz bin, meinen allerwertesten tagtäglich aus dem bett zu hieven um für irgendwelche mänätscher die kohlen aus dem feuer zu holen.
sind wir nicht alle etwas helden?!
Herr Rittermann, Sie sind höchstens ein Kommentier-Held, egal welchen Beitrag man hier anklickt, man findet bereits einen Kommentar von Ihnen vor! Das sollte auch gewürdigt werden.
ich nehme das dankend zur kenntnis, oder so. 🙂
Nein, sind wir definitiv nicht…
natürlich nicht. heldentum war noch nie eine prägende stärke der schweizer.