Wollen wir die Besten?
Liest man in den Gazetten querbeet durchs Land, so stellt man eines fest: In den Artikeln der gewichtigen Autoren ist Eveline Widmer-Schlumpf eine hervorragende Finanzministerin. Insbesondere der «Tages-Anzeiger» hat gekonnt begründet, dass sie wohl die Beste war in schwieriger Zeit. Nämlich: Sie hat uns beinahe ungeschoren durch die Finanz- und Wirtschaftskrise geführt, hat die weltweit grösste Bank für Vermögensverwaltungen, die UBS, vor der Pleite gerettet und in der Folge davon wohl die ganze Schweizer Wirtschaft. Allein schon aufgrund dieser grossen Leistung, noch als Stellvertreterin des erkrankten Hans-Rudolf Merz, müsste die Schweizer Wirtschaft ihr ein Denkmal an der Zürcher Bahnhofstrasse setzen, zumindest müssten die Bankmanager eine Gedenktafel am Eingang der UBS anschlagen. Sie würde möglicherweise gar nicht an die Einweihung kommen, weil ihr der Personenkult unangenehm ist, die Aktion nicht angemessen erschiene.
Die SVP könnte Eveline Widmer-Schlumpfs Rauswurf rückgängig machen.

Dank ihr stehen die Schweizer Banken heute besser da als 2008: Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf an der Premiere von «The Matterhorn Story» in Zermatt. Foto: Dominic Steinmann (Keystone)
Die Rettung der UBS war ihre erste Tat. Weitere folgten, immer sehr dossiersicher, immer unaufgeregt, dafür zupackend, energisch und professionell, auf Augenhöhe mit ihren Gegnern, in der Schweiz mit den mächtigen Bankern, im internationalen Umfeld mit den internationalen Organisationen, der Weltbank, der EU etc. Einer, der sie gar nicht mochte und sie immer beredt und empörend zu korrigieren versuchte, versank selber im Strudel seiner ungebremsten Gier nach Geld und Achtung, weil er Kunden übernahm, die ihr Geld vor dem US-Fiskus weiter in der Schweiz belassen, ins Trockene bringen wollten: der St. Galler Bankier Konrad Hummler, der seine bis dahin stolze Bank Wegelin auf Druck der USA schlicht schliessen musste respektive in der neu gegründeten Notenstein-Bank aufgehen sah.
Schon 2001 war den Schweizer Banken klar, dass das Bankgeheimnis nicht zu retten war, obwohl Hans-Rudolf Merz noch 2008 gebieterisch verkündigte, dass sich die Angreifer auf das Bankgeheimnis «die Zähne ausbeissen» würden. Es kam bekanntlich anders. Kein Zahn blieb auf dem Parkett liegen, es ging ganz automatisch.
Eveline Widmer-Schlumpf hat den Finanzplatz Schweiz neu reguliert, in der akuten Bedrohung selbst vor der US-Justiz geschützt, hat alles unternommen, um den ramponierten Ruf des Schweizer Finanzplatzes nicht ins Bodenlose sinken zu lassen. Im Gegenteil: Heute stehen die Schweizer Banken weit besser da als damals im Jahr 2008, als beinahe alles aus dem Ruder lief. Eveline Widmer-Schlumpf sei Dank.
Nun soll sie nicht mehr antreten. Ihre Partei ist zu klein. Und die Mitteparteien sind zu kleinkariert, zu sehr auf sich bezogen, als dass sie in der Lage wären, gemeinsam eine starke Kraft zu bilden, um Widmer-Schlumpf den notwendigen Rückhalt im Parlament verleihen zu können. Sie wird sich diese Woche überlegen, ob sie es noch einmal wagen wird. Sie kann erhobenen Hauptes gehen.
Nur, wer kann sie ersetzen? Die SVP will endlich einen zweiten Sitz. Hat die Partei aber das geeignete Personal? Obwohl ihr entsprechendes Streben seit Jahren auf der Agenda der Schweizer Politik steht, kann sie bis heute keinen Mann, kann sie keine Frau stellen, die annähernd das professionelle Format, die Willens- und Arbeitskraftkraft und die Dossiersicherheit der heutigen Finanzministerin mit sich bringt, um im ungebrochenen, oft entfesselten weltumfassenden Finanzmarkt, der von den Finanzplätzen Zürich und Genf stark mitgeprägt wird, auf Augenhöhe mitreden, mitentscheiden zu können.
So ist zu verstehen, dass sich die automatisch im Vordergrund stehenden SVP-Papabili Toni Brunner, Parteipräsident, und Adrian Amstutz, Fraktionschef, zieren – zumindest heute noch. Sie müssen ja davon ausgehen, dass sie bei einer Abwahl Eveline Widmer-Schlumpfs ins Finanzdepartement nachfolgen müssten. Denn von den bisherigen Mitgliedern des Bunderates wird sich das keine oder keiner antun wollen. Dort könnte, nein dort müsste der SVP-Mann beweisen, dass er Bundesrat, dass er Finanzminister sein kann. Davor schrecken sie zurück. Zu Recht.
So wird sich Besorgnis breitmachen, wenn Eveline Widmer-Schlumpf das Handtuch wirft. Wir aber können erwarten, dass die stärkste Partei des Landes eines tut: dass sie dem Parlament zwei wirklich ausgewiesene Persönlichkeiten vorschlägt, die das können. Das Schweizer Fernsehen könnte dann zu Hearings laden, und wir könnten uns selbst – ebenso der Wahlkörper, das Parlament – ein Bild machen, ob sie es wirklich können. Oder ganz ketzerisch: Die SVP könnte bei Eveline Widmer-Schlumpf eines rückgängig machen – ihren Rauswurf aus der Partei. Der Gedanke ist so weit weg, so unrealistisch, dass man ihn fast nicht stehen lassen kann. Und doch: Warum schicken wir, stellvertretend das Parlament, die Besten in die Wüste, wenn doch Mittelmass in dieser globalisierten Welt sicher nicht mehr genügt?
77 Kommentare zu «Wollen wir die Besten?»
Diese Gedankenspielereien zeigen doch eines ganz deutlich! Den grossen Schaden welcher angerichtet wurde durch die Intrigenspiele der Linksparteien inklusive CVP. Dazu diese Jahrelangen kräfte- und zeitraubenden Streitereien! Verursacht durch Hitzköpfe denen eine Nase nicht paste!
„Verursacht durch Hitzköpfe denen eine Nase nicht paste!“ Also wie, also was? Wen meinen Sie jetzt? Die SVP, der EWS nicht passte?
Ehrlich, ich kann das bis heute nicht verstehen; das ist wie, wenn ich meinen besten Stürmer der gegnerischen Mannschaft gratis und franko überlasse…
Sie meinen doch eher die Wutspiele und Rachespiele der SVP, die WS aus der Partei ausschloss. Sie haben noch gar nicht bemerkt, was für eine Perle Ihnen die sog. Mitte-L Parteien da als BR gebracht haben. Welche Finanzministerin hätte so umsichtig und zielstrebig reagiert wie WS, als es um den Zusammenbruch des Finanzplatzes ging? R. Merz hätte das niemals geschafft, hätte sogar noch viel mehr Schaden angerichtet mit seinem sturen Festhalten am Steuergeheimnis! Derart fähige BR sollte man nicht abwählen, sondern unterstützen, besonders wenn man als Partei augenscheinlich keine valablen Kandida
Man muss wohl auf beiden Augen blind sein, um so ein Statement abzugeben. Es ist doch augenfällig was EWS alles angerichtet und dem Finanzplatz und der Schweiz angetan hat. Sicher hätte kein bürgerlicher BR so ein Desaster angerichtet. Wie schneller wir das Kapitel EWS schliessen können, wie besser für unser Land.
herr eberle. unsere werten genossen verstecken sich halt gerne unter dem staats-mäntelchen, wo man gehegt, gepflegt und protegiert wird. wenn man, so wie es mir bei herrn künzler scheint, keine ahnung von der privatwirtschaft hat, sind solche statements eigentlich die logische konsequenz von schmarotzern und profiteuren. und die sind bei den linken in der überzahl. damit müssen wir uns einfach abfinden.
Hüstelhüstel, werter Hr. Rittermann, also im Parlament stellt jetzt doch gerade die SVP die grösste Delegation von „von schmarotzern und profiteuren“ die unter dem Staatsmäntelchen gutes Geld verdient 😉
Also Schmarotzer und Profiteuren finde ich nun schon frech, bedenkt man dass das BG für Flüchtlingen gemacht wurde und es von gierigen Bänkern zur Geldmaschine vergewaltigt wurde muss sich die Frage stelle wer hier ein Schmarotzer und Profiteur ist.
Jeder der einmal wirklich gearbeitet hat und nicht nur Zahlen hin und her schiebt weiss auch zu was wir Schweizer fähig sind und es nicht nötig haben zu schmarotzen.
Ich verstehe nicht worin die Leistung bestehen soll, wenn man wie Widmer-Schlumpf einfach alles abnickt was die konkurrierenden Finanzplätze bzw. deren Staaten verlangen. Analoges gilt für ihre Leistung betr. Stützung der UBS. Das hätte meine Grossmutter locker ebenso hingekriegt – allerdings ohne dafür gelobt zu werden.
Aber offenbar sind die EWS-Freunde derart bescheiden bezüglich der Anforderungen an „ihre“ Bundesräte, dass selbst Dossierkenntnisse EWS zum Lobe gereichen. In Wirklichkeit besteht ihr wirklicher „Leistungsausweis“ darin, dass sie sich gegen die SVP positionieren liess.
Der ganz grosse Schaden wurde durch die Arroganz der SVP angerichtet, weil die Blocherhörigen eine hervorragende Bundesrätin, welche Ihren Partei-König zu enttrohnen wagte, zur Partei ausgeschlossen haben. Ich sehe keinen Grund, dieser Partei einen weiteren Bundesrats-Sitz zu zu gestehen, denn nach der wohlverstanden demokratischen Abwahl Blochers liess diese Partei ihre Maske ihres scheinheiligen Demokratieverständnisses für alle erkennbar fallen.
Wo SVP draufsteht, muss auch SVP drin sein. Gilt auch für die anderen Parteien.
Ein SVP-Mitglied in den Bundesrat zu wählen, das von der Partei nicht nominiert wurde, ist ganz einfach nur daneben und Mobbing. Gilt auch für die anderen Parteien.
1. Für jeden Nicht-SVPler ist es unverständlich, dass EWS nicht auf SVP-Linie politisiert; sie ist klar SVP-bürgerlich (ok, nicht auf Gedeih und Verderb, aber eine solche Person würde es nienienie in den Bundesrat schaffen).
2. „nicht nominiert wurde“ Und wenn nur eine Person nominiert wurde? Schön aber, dass Sie eingestehen, dass auch andere Parteien mobben (Stichwort Uchtenhagen oder Brunner)
Ich frage mich, wie lange es dauert, bis der erste SVPler öffentlich zugibt, dass der Rauswurf von EWS ein Fehler war!
Sie politisiert überhaupt nicht auf der Linie der SVP-Schweiz.
Und bei meinem Kommentar ging es um das allgemeine Wahlprozedere.
Na klar, weil Widmer-Schlumpf auf der SVP-Linie politisiert schätzen die SVP-Gegner sie so besonders. Damit wäre auch die Frage beantwortet, wann die SVP eingesteht dass der Rauswurf von EWS ein Fehler war: Spätestens dann, wenn die SVP wie Widmer-Schlumpf eine CVP-SP-Politik betreibt – also nie!
So wie ich Sie verstehe ist das nur so, wenn SVP Vertreter nicht gewählt werden. Sollte die SVP mit den Kandidaten, vorallem der SP, nicht einverstanden sein, dann ist es ok?
Wenn ich mich recht erinnere hat die SVP dieses Spiel in der Nationalversammlung etabliert. Aber wenn man selbst einmal verliert und dann noch das Aushängeschild der Partei, dann tut es auf einmal weh… Egal wenn dafür eine absolute Spitzenkraft gewählt wird…
Ich habe geschrieben, dass es für alle Parteien gilt.
Dann wäre die Bundesratswahl eine Farce, wenn man unbedingt denjenigen wählen müsste, den die SVP empfiehlt. Dann kann man es gleich sein lassen und die SVP Leitung stellt einfach den neuen BR. Der BR soll aber nicht von 2-3 reichen Zürchern gewählt werden, sondern von der kompletten, vom Volk gewählten Bundesversammlung.
Beim gegenwärtigen System haben wir ein Problem.
Seit 1959 (Beginn der Zauberformel) wurden 4 SP (Tschudi, Ritschard, Stich, Matthey), 2 CVP (Bonvin, Hürlimann), 1 FDP (Chevallaz) und 2 SVP (Schmid, Widmer-Schlumpf) Kandidaten gewählt, die nicht offizielle Kandidaten waren.
Nur die SVP hat deswegen ein Theater gemacht (weil ihr Financier und Leithammel Blocher nicht gewählt wurde). Die anderen haben die demokratische Abstimmung akzeptiert und weitergemacht.
Ja, Herr Meier, das mag so sein. Die kleine Differenz zu Ihren Beispielen aber ist, dass es nicht um eine Ersatzwahl ging, sondern ein bestehender Bundesrat wurde nicht mehr gewählt!
So wie 4 Jahre vorher bei Ruth Metzler? Da war die SVP noch ganz vorne mit dabei, als es um das Nicht-mehr-wählen ging.
Falls EWS nicht mehr antritt, ist es, weil sie eine sichere Wahlniederlage verhindern will: Der Unterscheid zu einer Abwahl ist rein formell, etwa wie sich Fussballvereine im „gegenseitigen Einvernehmen“ von Trainern trennen, um „Entlassung“ zu vermeiden.
Ich habe mich auf das allgemeine Wahlprozedere bezogen.
Die SP hat die Wahl von Matthey auch nicht aktzeptiert.
Informieren Sie sich doch zuerst, Moser. Etliche SP-Bundesräte wie z.B. Otto Stich wurden gewählt obschon sie die Partei nicht vorgeschlagen hat. Ferner steht in der Bundesverfassung nirgends, dass ein BR einer Partei angehören und von dieser nominiert werde muss. Gewählt werden kann nämlich jede Person schweizerischer Nationalität die mündig und urteilsfähig ist.
Die Bundesverfassung kann man ändern.
„Wollen wir die Besten?“
Wer ist wir?
Das Volk hat die Direktwahl des Bundesrates direkt-demokratisch abgelehnt und sich dadurch gleich selbst einer direkt-demokratischen Möglichkeit enthoben. Das Volk will also, dass das Parlament den Bundesrat wählt. Deshalb sollte die Frage lauten: „Will das Parlament die Besten?
Bei einer Direktwahl würde nicht der/die Beste gewinnen, sondern die Person mit dem besten finanziellen Hintergrund für den Wahlkampf. Bessere Kandidaten hätte die SVP immer noch nicht. Die Kandidaten würden immer noch von Herrn Blocher handverlesen und es kämen nur solche in Frage, die seine Politik umsetzen. Das lässt sich ein fähiger, souveräner Politiker schlicht nicht gefallen.
Bei einer Direktwahl hätten wir vermutlich gar keinen SVP-Bundesrat.
Wie zutreffend! Hoffentlich kein vorgezogener Nachruf, sondern ein Aufruf an unser neues Parlament, unsere BundesrätInnen vernünftig zu wählen. und bitte früh genug das eigene Ego zurückstutzen, Frau Widmer-Schlumpf ist ein beispielhaft bescheiden und humorvoll zugleich.
Ein wahrlich beängstigender Gedanke, dass Toni Brunner als Finanzminister EWS ersetzen soll.
Wahrscheinlich wäre das der erste Schritt in die Vollmitgliedschaft der EU… Eigentlich ein schöner Gedanke… zumindest für mich…
Der erste Schritt zu einer Vollmitgliedschaft wurde mit der Ablehnung des EWR gemacht. Die Gleichen, welche damals den „bilateralen Weg“ als Alternative vorgeschlagen haben, torpedieren nun diese Alternative. (es war halt nie eine Alternative, weil das Resultat der „autonome“ Nachvollzug von anderen gestalteter Regeln ist, über die nichts mitzureden haben, dafür immerhin frei und souverän motzen dürfen). Dr Dr.iur. geht dann in die Geschichte ein als der Mann, welcher die Schweiz in die EU blocherte.
Die Ablehnung des EWR war der erste Schritt in die EU mittels der Etablierung der Bilateralen.
Keine Angst Herr Bossert, der Toni übernimmt dann die Armee, damit das am besten zum Bundesrat geeignetste SVP-Mitglied das Finanzdepartement übernehmen kann.
Tonis Statement zu Soll und Haben?
Die Bauern sollten mehr Subventionen haben…
😉
(Sorry, der war jetzt fies)
Wie zutreffend! Hoffentlich kein vorgezogener Nachruf, sondern ein Aufruf an unser neues Parlament, unsere BundesrätInnen vernünftig zu wählen. und bitte früh genug das eigene Ego zurückstutzen, Frau Widmer-Schlumpf ist beispielhaft bescheiden und humorvoll zugleich.
Ja Herr Schaller, es ist doch unbestritten dass die Besten Köpfe in einer Regierung sein sollten. Nur eines scheinen sie in ihrem Kommentar vergessen, ausgeklammert zu haben, nämlich dass die Chanche die Besten in die Regierung zu hieven man auch realisieren könnte, indem die Pfeifen und Selbstdarsteller durch Bessere ausgewechselt werden könnten. Dieses Vorgehen ginge natürlich nur durch eine Direktwahl und Abwahl der Bundesräte durch das Volk. Das Problem um dies erreichen zu können ist, die Journalisten und Medien müssten neutral informieren, und darum können wir auch das glatt vergessen.
Ich bin nicht sicher, ob ich möchte, dass die Pfeifen, welche Bau- und Bekleidungsvorschriften in die Verfassung schreiben und den Text der MEI nicht mal lesen und verstehen können, bevor sie dafür stimmen, den Bundesrat wählen könnten. Wenn dann die gewünschte Richtung nicht im Huizinga eingeschlagen wird, oder unpopuläre Entscheidungen getroffen werden müssen, wählt man einfach den nächsten Kopf? Inwiefern soll das die Schweiz in schwierigen Zeiten sicherer machen?
lieber charaktervolles mittelmass als mittelmässigen charakter.
Hätte man dieselben Kriterien wie bei Blocher geltend, auf die anderen BR ausgeweitet, dann hätte zumindest 1 FDP-BR auch nicht wiedergewählt werden müssen. Sehe ich zumindest so. Und sogesehen unter den herrschenden Zuständen, hatte das Ausland einfaches Spiel. Einen Marc Rich hat man nicht ausgeliefert anno dazumals. Da hatte man noch Eier (wie Oliver Kahn das ausdrücken würde). Die Schwelle wurden aber schon lange überschritten. Somit ist die vom LDU-Mann gesponnene Mär über EWS realitätsfern. Aber jedem seine subjektive Betrachtung…
Toni Brunner als Vorsteher des Finanzdepartements!!! Dann geht es denen besser, wo es gut geht. Und uns geht es allen gut.
Ein Konglomerat aus Verliererparteien mit ca. 20% Wähleranteil beansprucht 3 von 8 Sitzen (inkl. Bundeskanzlerin), während eine Partei mit ca. 30% sich mit einem begnügen soll. – Bargeldverbot, Lex USA (in letzter Minute gebremst vom Parlament), vorauseilender Gehorsam ohne Gegenleistung … „die Beste“?
Die Besten wählen nicht den Umweg über ‚Parteisoldat‘ in die Politik. Nicht mal die Zweitbesten. Wer seine politische Zukunft von der wankelmütigen Gunst der Wähler abhängig macht, ist höchstens dritte Klasse.
Das Parlament sollte Blocher wählen. Der müsste dann die Wahl ablehnen, oder er wird aus der SVP ausgeschlossen. Eigentlich sollte das Parlament so lange nicht nominierte SVP Mitglieder wählen, bis die SVP keine Mitglieder mehr hat. Man darf den SVP Versuchen, das freie Wahlrecht des Parlamentes einzuschränken, und zu verlangen, dass die SVP das Recht hätte, wie es seine Herrlichberglichkeit formuliert hat, die Person ihrer Wahl in den Bundesrat zu stecken.
Made my day 😉
Das Märchen von der Rettung des Finanzplatzes wird nicht wahrer, wenn man es ständig wiederholt. Das ganze wurde von Hans Rudolf Merz eingeleitet. Es wäre ja auch nicht möglich gewesen, dass EWS gerade neu ins Amt kommt und schon so ein Rettungspaket aufgleist. Es ging verging ja auch klar weniger als ein Monat zwischen dem Herzkollaps und der Pressekonferenz. Die Linken gaben damals auch schon Herrn Merz schuld. Erst als sich abzeichnete, dass diese Rettung der UBS den Staat nicht Millarden kostet, sondern einbringt, hat man das als Verdienst von EWS gerechnet.
Ja, man hat ja bei BR Merz gesehen, wie professionell er im Falle der Swissair handelte. Die Rettung der UBS erfolgte immerhin zu knallharten Marktbedingungen und führte zu einem Gewinn in der Bundeskasse
Jeder ist ersetzbar, auch EWS. Jetzt so zu tun, als ob sie der Heiland sei, der die Schweiz retten kann, während jeder andere den Untergang bedeutet, ist lächerlich. Wahlkörper ist die Bundesversammlung, vor deren Mitgliedern sind Hearings angezeigt und auch Usus. Da das Volk nicht direkt wählt, brauchts auch keine öffentlichen Hearings.
Und nebenbei: wenn die Wähler EWS weiterhin gewollt hätten, so hätten sie BDP gewählt. Haben sie aber nicht, nicht einmal im Heimatkanton, ja nicht einmal in der Wohngemeinde. Gewählt wurde in GR, wie bekannt, (Martullo)-Blocher und Brand.
Müsste die Frage nicht viel mehr lauten „Wollen denn die Besten überhaupt BR werden?“ Wer wirklich etwas kann, wird gar nicht erst Politiker und bestimmt nicht BR. Vor diesem Hintergrund wirkt die hyperventilierende Pseudo-Debatte, ob SVP BR unfähiger seien als all die anderen Mittelmässigen und Unfähigen, eher belustigend und soll wohl vom Thema ablenken.
Herr Boss, und ich war bis anhin tatsächlich sooo blöd zu glauben, dass wir GERADE DIESEN KREISEN die seit langem kompetenteste zu verdanken haben! Sache gits…
Also ich verstehe diese ganzen Lobhudeleien auf Frau Widmer-Schlumpf nicht so ganz.
Sie hat die Schweiz durch die Finanzkrise geführt, das ist richtig.
Aber ich würde dies eher als eine Politik sehen, wie sie Angela Merkel in der Europolitik macht. Abwarten so lange es geht und dann nachgeben. Gestalten? Fehlanzeige.
Zuvor hat sie nach nur drei Jahren, mitten ihn x offenen Dossiers das EJPD verlassen. Also Frau EWS ist bestimmt eine gute Bundesrätin. Aber andere hätten dies auch gekonnt.
Begriffe wie „Heldin“, „die Beste“ oder „Denkmal auf dem Bahnhofplatz“ ist nicht angebracht.
Viele wollen Bundesrat werden. Sogar SVPler von Christophs Gnaden. Das erinnert an die TV-Serie «Die Schweizer». Darin war zu sehen, wie Alfred Escher einen gewissen Welti zum Bundesrat machte, auf dass er Eschers Eisenbahnpläne zum Durchbruch verhelfe, was besagter Welt gehorsamst tat. In einer Szene fragt Bundesrat Welti Escher, ob er nie daran gedacht habe, selbst Bundesrat zu werden. Darauf Escher: «Nein, ich will nicht Handlanger werden.» Das war Mitte des 19. Jahrhunderts. Heute ist alles ganz anders. Im Bundesrat hat es nun auch Handlangerinnen.
Die besten?? Selbstverständlich wollen wir alle immer überall den bzw. die Besten für den Job. Aber ich kann nicht verstehen, wie man in diesem Zusammenhang EWS nehmen kann. Sie macht ihren Job nicht gut. Wer in Verhandlungen (was es nicht war, es war ein reines Abnicken) mit so wenig Rückgrat und Vertrauen in den CH-Staat reingeht und ihn international komplett verhöckert und alle unsere Rechte die wir in den letzten Jahrzehnten aufgebaut haben, einfach so ohne jegliches Entgegenkommen, nein, dass war und ist keine gute Arbeit !
In unserem System können gar nicht die Besten Bundesrat werden, sonst müssten sie einem Stellenprofil entsprechen und ein anspruchsvolles Assessment durchlaufen. In Tat und Wahrheit werden die Kandidaten jedoch von der anspruchsberechtigten Partei nominiert und von den andern Parteien in Hearings ’geprüft’. Chancen auf dieses Amt haben also Leute, welche zur richtigen Zeit das richtige Geschlecht haben und das richtige Parteibuch in der Hand halten. Nun, wegen einer Person so viel Lärm zu veranstalten, ist vielleicht für die Medien interessant, ändert aber nichts an unserem politischen System.
Den Parteien und den Medien ist im Rahmen der Bundesratswahlen die Verfassung offenbar total Wurst. Überall wird über eine Regel diskutiert, die nicht in der Verfassung steht (Zauberformel). Und die Regeln, die in der Verfassung stehen, werden nicht oder kaum erwähnt (z.B. Verbot des Fraktionszwangs). Langsam wäre ich dafür, Parteien ganz zu verbieten, zumindest im Bundesrat. Herr Schaller, vielen Dank für Ihren Artikel, den ich 100% unterschreiben würde, auch wenn ich politisch sonst nicht mit Ihnen einig bin.
Hervorragende Finanzministerin? Das ist durchaus Ansichtssache. Es gibt durchaus auch andere Ansichten, wonach die Dame während ihrer Amtszeit der Schweiz mehr geschadet, als genützt hat.
Es ist schon traurig, dass derart verdienstvolle Personen allenfalls keine weitere Legislaturperiode mehr in Bern verbringen können, nur weil ihr Parteibüchlein nicht der Mehrheit der Abstimmenden entspricht. (Ist nicht identisch mit der Mehrheit des Volkes). Ich jedenfalls ziehe den Hut vor Personen mit diesem Fachwissen und Geradlinigkeit.
Nun, so verdienstvoll war Frau EWS nicht.
Sie hat eine pragmatische Poltik a la Angela Merkel gemacht: Nachgeben, wenns nicht mehr anders geht.
Gestaltet hat sie wenig. Aber sie hat die Schweiz so durch die Finanzkrise geschleust, was bestimmt eine gute Leistung ist.
Wobei die guten Leistungen als Finanzministerin doch etwas überschattet werden von ihrem überhasteten Abgang aus dem EJPD mit diversen offenen Baustellen.
Aber sie ist definitiv ersetzbar.
Ob Frau EWS nun nicht mehr antritt oder ob sie abgewählt wird bedeutet schlicht : Am Ende des Tages wird der Nachfolger mit den (auch am Berner Münster zu lesenen Worte) konforntiert sein: Machs nach!
ews…. – „die beste…..?“ bestimmt. wenn es drum geht daten ans ausland zu verhökern. ich glaube ja, frau ews wäre bei einer netten stabstelle in brüssel viiieeel besser aufgehoben. und es ist ja schon irgendwie bezeichnend, dass sich die linke so wahnsinnig schwer mit der konkordanz tut. ich glaube, das kommt daher, dass man vor lauter subventionen, vergünstigungen und „geldern von den anderen“ in einer „anderen…“ realität lebt?
Ohne Konkordanz wären die Linken gar nie in den Bundesrat gekommen. Die Bürgerlichen waren und sind immer in der Mehrheit. Wenn es um ihre Interessen geht, versagt das Langzeitgedächtnis der Sozis.
Das ist jetzt aber natuerlich bloed Herr Ritter, hat EWS das Parlament vorher gefragt und das hat dem Datenverraten zugestimmt. Am 21. Mai 2010 waren da nur die Linken dagegen die Verfassung zu verletzen. Der ganze Rest war dafuer, inkl. jene die immer so fuer Verfassung sind und so. Koennten sie mit ganz wenig Recherchen rausfinden, dann braeuchten sie hier nicht irgendwelche Geruechte zu verbreiten und sich selbst zum Sprachrohr anderer zu machen.
Irgendwie verstehen wir wohl etwas Unterschiedliches unter Konkordanz. Wer ist es denn, der in der Regierung sitzt und doch immer auf Opposition macht?
„Eveline Widmer-Schlumpf hat den Finanzplatz Schweiz neu reguliert, in der akuten Bedrohung selbst vor der US-Justiz geschützt, hat alles unternommen, um den ramponierten Ruf des Schweizer Finanzplatzes nicht ins Bodenlose sinken zu lassen. Im Gegenteil: Heute stehen die Schweizer Banken weit besser da als damals im Jahr 2008, als beinahe alles aus dem Ruder lief.“
Falsch!!
1. Der Finanzplatz CH VERLOR gegen London, Singapore
2. BR EWS war und ist die Chef-Lobbyistin von CS+UBS.
Darum BLOCKIERTE sie während ihrer ganzen Amtszeit eine scharfe too-big-to-fail-Norm
3. NB:
Lex USA war IHR Desaster
Woher wissen eigentlich all diese Leute, die selbst nichtmal eine Bilanz lesen, geschweige denn eine selbst erstellen koennen, ob EWS eine gute Finanzministerin ist/war, oder eben nicht? Koennt das evtl. sein, dass sich da manche von Vordenkern vorschreiben lassen, was sie gefaelligst ueber andere zu troeten haben, ohne wenigstens ansatzweise zu verstehen worums ueberhaupt geht? Und wie unabhaengig sind die denn eigentlich?
@Heidelberger: 1) Wenn man sich die Bilanzskandale der letzten Zeit anschaut, entsteht der Eindruck, dass offenbar jedermann eine Bilanz erstellen kann, so schwer kann das offenbar nicht sein… 2) Wieviele Schweizer Finanzminister der letzten Jahrzehnte glauben Sie denn konnten eine Bilanz lesen oder gar erstellen? 3) Was qualifiziert eine Juristin in Ihren Augen offenbar besonders dafür, Bilanzen zu lesen oder gar zu erstellen? 4) Wissen Sie worum es geht? 5) Sind Sie unabhängig?
C.H.: Ihre Frage ist berechtigt. Ich kann auch nicht beurteilen, ob Frau Widmer eine gute, exzellente oder durchschnittliche Finanzministerin ist (oder war). Es drängt sich mir aber der Verdacht auf, dass all diejenigen, die gegen die SVP sind, an dieser Protest-SVPlerin (ab 2008 bei der neuen BDP) alles toll finden. Das ist wie ein Dogma, scheint es mir. Also: Wenn man gegen die SVP ist, ist man für EWS. Diese Haltung dürfte auch zum Titel „Schweizerin des Jahres“ geführt haben.
Es „droht“ gar nichts, wenn BR Widmer den Sessel räumt. Dann fühlen sich einige hunderttausend Menschen in der Landesregierung endlich angemessen vertreten. Ausserdem ist es noch lange nicht erwiesen, dass alles was der Mitte-links-BR in den letzten Jahren vorgeschlagen hat, der Weisheit letzter Schluss ist. Selbst in der knapp 8-jährigen Amtszeit von BR Widmer ist nicht alles Gold, was glänzt. Die ersten 3 Jahre als Justizministerin kann man abschreiben. Und schliesslich: Jeder ist ersetzlich, oder sollte das ausgerechnet hier bei EWS anders sein ?
1. Der Titel unterstellt, dass EWS die Beste ist. (war). Darüber herrschen geteilte Ansichten.
2. „Was passiert wen EWS weg ist“?
Ganz einfach: das Leben geht weiter…. vielleicht ohne die Beste besser.
Wenn «die Besten» bedeutet, dass für unsere Zivilisation geltende Grundregeln von Anstand und Integrität nicht mehr gelten sollen – nein, dann will ich nicht «die Besten».
Wer diese ganzen Loblieder absingt will doch nur eines sagen: Dass er schon immer gegen die SVP war und diese Partei zum Kuckuck wünscht. Man soll mir nur eine Firma zeigen, die eine solche Frau jemals anstellen würde, welche auf der einen Seite das SVP-Gesicht zeigt und mit der Kehrseite bei der SP ins Bett steigt. Nichtmal die SP selber würde diese Frau als eigene Bundesrätin wollen! Ihre Wahl war ganz einfach eine Racheaktion gegen die SVP und war nur mit der skrupellosen Machtgier dieser Tochter eines ehemaligen SVP-Bundesrats möglich, die unbedingt ebenso hoch hinaus wollte.
@Markus Schneider:
Ja, alle Politiker sind Machtgierig, ausser diejenigen der SVP, die Opfern sich heldenhaft im Interesse des Landes.
Es war doch ein SVPler der mit einer Grünen ins Bett stieg.
„Warum schicken wir, stellvertretend das Parlament, die Besten in die Wüste, wenn doch Mittelmass in dieser globalisierten Welt sicher nicht mehr genügt?“
Genau das frage ich mich auch!
Ein sehr guter Beitrag!
Die SVP, bzw deren Cheffe, benennt keinen Bundesratskandidaten, damit Frau Widmer-Schlumpf nicht wissen kann, gegen wen sie antreten soll im Dezember. Fall sie antritt, wird die SVP einen sehr gemässigten Kandidaten benennen, welcher dann selbst von vielen SP-lern gewählt werden wird, um ihre 2 Bundesräte zu verteidigen. Gegen einen radikalen SVPler würden die SP und selbst grosse Teile der FDP und CVP sowohl Frau Widmer Schlumpf als auch die zwei SP BundesrätInnen verteidigen. Tritt Frau Widmer Schlumpf nicht mehr an, hat ein linientreuer Parteisoldat der SVP gute Chancen auf diesen Sitz
Die Finanzminister-Leistungen von Frau Widmer sollen hier nicht geschmälert werden. Es muss aber doch erwähnt werden, dass vieles vom Ausland (USA, OECD) vorgegeben wurde und vom BR nachvollzogen werden musste. Es ist einfacher Politik zu machen, wenn ausländischer Druck da ist als wenn man vorausschauend in Eigeninitiative handelt. Die UBS-Rettung zusammen mit der Nationalbank war sicher eine gute Sache, aber auch da gab es keine Alternative. Bis dahin war niemandem, auch BR Widmer nicht, die „too big to fail“-Problematik bewusst resp. diese blieb unkorrigiert. Also: Gut reagiert !
Anton Schaller ist übrigens auch Mitglied der SP, wenn ich mich recht entsinne. Darum lobt er die Arbeit von EWS über den grünen Klee. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Staatsusgaben sind unter ihrer Amtsführung in die Höhe geschnellt. OECD, EU, USA, Frankreich, Deutschland und wer auch immer wollte, konnte auf ihre Hilfe zählen, um ihre Steuerkasse aus den Portmonnaies von Firmen und Privatpersonen in der Schweiz aufzufüllen, auch gegen geltende Gesetze. Ihr Erpressungsversuch am Parlament im Sommer 2013 wird wohl niemand vergessen haben. Es war übrigens HR Merz, der die UBS rettete.