Teufelskreis Gesundheitspolitik
Die Gesundheitspolitik des Bundes gleicht dem Hin- und Herschwanken eines Betrunkenen. Mal führt man einen Numerus Clausus für das Medizinstudium ein, mal einen Zulassungsstopp für neue Arztpraxen, mal erhöht man die Anmeldegebühren für die eidgenössische Medizinprüfung auf 3200 Franken und mal wirft man alle diese Massnahmen über den Haufen, um sie gleich darauf wieder einzuführen.
Aber eigentlich wird dabei immer das gleiche Ziel verfolgt. Je weniger Ärzte es gibt, desto weniger üben diesen Beruf aus und desto besser geht es den Finanzen. Um diesen Malthusianismus zu rechtfertigen, kommen die Gesundheitsminister immer wieder mit der gleichen Leier: Eine zusätzliche Arztpraxis koste der Krankenversicherung eine halbe Million. Dieses Geld wird als unwiderruflich verloren angesehen, als Geld, das in ein Fass ohne Boden geworfen wird und keinerlei spürbaren Profit abwirft. Denn schliesslich brauchen nicht die Patienten die Ärzte, sondern umgekehrt. Das Angebot bestimmt die Nachfrage, denn die Schweizer bilden es sich ja nur ein, krank zu sein.
Kein vernünftiger Mensch geht zum Arzt, wenn er ihn nicht braucht.
Diese Politik brachte jedoch nicht die erwarteten Resultate: Mangels Schweizer Ärzte wird das Land von Ärzten mit ausländischem Diplom überschwemmt, die bereits einen Viertel aller Ärzte ausmachen. Da die jungen Ärzte keine eigene Praxis eröffnen dürfen, bleiben sie in den Spitälern, um sich zu spezialisieren. Und da es zu wenige Arztpraxen gibt, gelangen die Kranken in die Notfallstation, obwohl eine Behandlung im Spital mehr kostet als in der Arztpraxis. Das Ungleichgewicht zwischen Allgemein- und Spezialärzten wird immer grösser. Die Randregionen leiden an einem Mangel an Allgemeinärzten.
Obschon das Scheitern dieser Politik offensichtlich ist, kündigt das Eidgenössische Departement des Innern nun die Wiedereinführung des Zulassungsstopps für Spezialärzte an. Ausserdem stellt sich der Bund systematisch quer gegenüber allen parlamentarischen Vorstössen zur Aufhebung des Numerus Clausus an den medizinischen Fakultäten. Ziel ist es, die Kosten um jeden Preis zu senken und das Mittel dazu ist ein geplanter Mangel. Es wird mit dem Finger auf die Ärzte gezeigt, wie wenn sie dafür verantwortlich wären, dass zu viele Menschen medizinisch behandelt werden müssen.
In Wirklichkeit aber funktioniert das Schweizer Gesundheitssystem ganz gut und kostet auch nicht zu viel: Die Lebenserwartung beträgt 82 Jahre und die Kosten belaufen sich auf 11 Prozent des Sozialprodukts. Zum Vergleich: In den USA betragen die Kosten 16 Prozent des Sozialprodukts bei einer Lebenserwartung von 78 Jahren. Es gibt folglich keinen Grund, gegen höhere Gesundheitskosten anzukämpfen. Sie sind eine logische Folge der Fortschritte in der Medizin und der daraus resultierenden Alterung der Bevölkerung. Eine Arztpraxis mehr ist nicht zu viel, denn kein vernünftiger Mensch geht zum Arzt, wenn er ihn nicht braucht. Eingebildete Kranke und Ärzte, die das Vertrauen der Patienten ausnutzen, sind Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Man würde sie nur dann loswerden, wenn man auch Patienten, die einen Arzt wirklich brauchen, nicht behandeln würde.
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53 Kommentare zu «Teufelskreis Gesundheitspolitik»
Gesundheitspolitik ist die Gesamtheit aller Massnahmen und Visionen, die auf die Zielgrösse Gesundheitszustand der Bevölkerung gerichtet ist. Die Finanzierung des Gesundheitswesen steht nicht im Mittelpunkt dieses Geschäftes, dafür ist die Ökonomie zuständig.
Also bitte redet nicht von Gesundheitspolitik, wenn nur ödes Geld gemeint ist. Redet von Gesundheit, dass sollte das Thema sein.
Weil die Gesundheitskosten Iin den USA höher sind, gibt es keinen Grund zu sparen? Entschuldigung, auf der Basis ist die Diskussion zwecklos.
Ja gut vergleichen wir das zweitteuerste Gesundheitswesen (Schweiz) mit dem teuersten (USA) um zu beweisen, dass das Gesundheitswesen in der Schweiz nicht zu teuer ist.
Ja, es gibt zu wenig Allgemein Mediziner und Kinderärzte. Gleichzeitig gibt es aber genug bis zu viel Spezialärzte, die teurer sind und mehr verdienen. Da ist der Hebel anzusetzen: Mehr ausbilden, keine Beschränkung für Allgemein und Kindermedizin. Und bei den Spezialärzten entweder hart beschränken, oder die Tarife so lange senken, bis sich von selber mehr angehender Ärzte wieder für Allgemein- und Kindermedizin interessieren. Auch die müssen nämlich nicht am Hundertuch nagen. Ich bin weniger für Beschränkung, mehr für Tarife senken bei den Spezialärzten.
Krankes Gesundheitssystem
Viele Akteuere, Kontrahierungszwänge und ein Spielmarkt für Politiker sowie Milliarden Franken an Transferleistungen. Das ergibt unser sogenanntes Gesundheitssystem. Es könnte billiger, besser und freier sein; es bräuchte keine Gesundheitspolitiker, keine Gesundheitsökonomen, keine Zwangsversicherten, keine Zulassungsbeschränkungen für Aerzte. Man müsste nur endlich die Akteure frei agieren lassen, sie aus den Gefängnissen und goldenen Käfigen im die Freiheit entlassen. Viele werden dagegen sein, da sie um ihre Pfründe fürchten – die Feinde der Freiheit.
Die Forschung hat gezeigt, dass Menschen nicht in der Lage sind den Erwartungswert grosser Risiken mit tiefer Eintretenswahrscheinlichkeit (Autounfall, Krebs) korrekt zu berechnen (sie unterschätzen ihn massiv). Der Mensch kann so Kosten/Nutzen nicht korrekt berechnen, was zu (ökonomisch) gesehen falschen Entscheidungen führt (Marktversagen). Markt ist gut und recht, aber man solle eben auch wissen wann es nicht funzt mit Markt. 15 Studis waren dazumal in den betreffenden Vorlesungen, von 700… 685 haben nur gehört wie toll der Markt ist…
Der zu weit gehende Kontrahierungszwang führt dazu, dass eine einzige Berufsgruppe unnütze Leistungen zu weit überhöhten Preisen anbieten kann, man denke z. B. nur an die lebensverlängernde Intensivmedizin. Es geht darum, einen vernünftigen Mittelweg zu finden zwischen einem Marktfundamentalismus und überbordenden Regulierungswahn. Momentan ist letzterer eindeutig im Vormarsch, mit den bekannten negativen Konsequenzen!
Wenn gleichzeitig der Numerus Clausus für Medizinstudenten und Aerztemangel in der Schweiz beklagt werden, frage ich mich schon wie blöd und dumm ist unsere Gesellschaft und unsere Gesundheitspolitik geworden ?
Walter H. Fröhlich-Gantenbein
Ein Medizin Student an einer Schweizer uni kostet eine Million. Ein eingewanderter Doktor aus Deutschland kostet nüx…
Wenn ich mich recht erinnere, dann fallen ein grosser Teil der Studienwilligen durch die Zulassungsprüfung. Dann fallen nochmals etwa je die Hälfte durch die ersten beiden Prüfungen, so dass am Schluss maximal 20% derjenigen, die sich angemeldet haben, Ärzte werden. Also 80% fallen durch. DAS ist krank.
Ich bin ja Prof an der Med Fak, und kenne daher die Studierenden sehr gut. Einige sind extrem gut (cleverer als ich!), viele sind durschnittlich, und nicht allzu wenige sind katastrophal schlecht, ungebildet, dumm, und unmotivierbar. Von letzteren möchte ich mich als Patient keinesfalls behandeln lassen. Deswegen finde ich es gar nicht schlecht, dass man an der Uni stark selektioniert (nicht nur mit Num. clausus), und zusätzlich auch noch die Besten vom Ausland (die gerne kommen aufgrund unseren hohen Lebensstandards) importiert.
@teofilo folengo
Mich würde interessieren wie schlechte, ungebildete, dumme, nicht motivierbare Medizinstudenten durch den Numerus Clausus hindurchkamen!
Im Biologiestudium landen viele junge Frauen und teils auch Männer, die durch den Numerus Clausus fielen und sich als arbeitsam, hochmotiviert, gescheit, nüchtern erweisen. Warum also werden nicht diese zu Ärzten ausgebildet?
Die Gesundheitskosten können nur gesenkt werden, wenn statt der teuren Spitzenmedizin, die oft mehr Schaden als Nutzen bringt, vermehrt sanfte Methoden zum Zuge kommen, welche nicht nur weniger kosten, sondern auch nachhaltiger wirken! Die meisten Kosten könnten eingespart werden, wenn das Grundversicherungsmonopol der (teuren) Ärzte – welches notabene einem Artenschutz für eine gar nicht bedrohte Berufsgattung entspricht – aufgehoben und auch andere Gesundheitsberufe zugelassen werden würden.
Vielen Dank für ihre Analyse Herr Prof. Neirynck, ich kann ihre Schlussfolgerungen nur teilen. Aber wir werden nie verstanden werden, weil im Gesundheitswesen viel Geld verschoben wird, das nie zur Behandlung von Kranken kommt: Retrozessionen bei den KK, Boni im Spitalmanagement, Retrozessionen mit Medikamenten … und davor haben alle Schiss, darum der Angriff auf die Ärzte, zum Verschleiern.
Patienten sind die Kostenverursacher im Krankheitswesen. Die Kosten fallen an bei Krankenkassen (ca. 5%) und Leistungserbringern (Ärzte, Spitäler, Therapeuten, Pharmaindustrie). ca. 95%. Absolut höhere Kosten entstehen durch die Zunahme der Bevölkerung, Mehrkonsumation der Patienten sowie höhere Preise und Mengenausweitung der Leistungserbringer. Auch die Kassen tragen dazu bei, weil absolut 5% von 20 Mrd. mehr sind als 5% von 10 Mrd. Neue Ärzte ohne Patienten oder mit Patienten, die den Arzt wechseln, verursachen nicht per se mehr Kosten.
Könnten Sie uns bitte die Quelle Ihrer Zahlen mitteilen, sie differieren doch beträchtlich von den mir vorliegenden.
Sie finden detaillierte Zahlen auf der internetseite des BAG unter dem link
http://www.bag.admin.ch/themen/krankenversicherung/01156/index.html?lang=de
Alle alle wollen zur Zeit Arzt werden in der Schweiz! Weshalb wohl? Weil man da sehr sehr viel Geld verdienen kann! Also: Taxpunktwerte so weit senken bis die Nachfrage nach noch mehr Arztpraxen zum Stillstand kommt. Dann haben wir den realistischen Marktpreis für Ärztedienstleistungen erreicht! Aber das ist in unserer verkorksten Gesundheitspolitik ja undenkbar, nicht wahr… Lieber diskutieren wir endlos über solchen Unfug wie Numerus Clausus und Zulassungsstopp – damit kann man ja so schön von marktgerechten Lösungen ablenken.
Die immer wieder kolportierte Meinung, die Spezialärzte und die Spitäler seien teurer, kann ich aus eigener Beobachtung nicht bestätigen. Pro Konsultation mag das stimmen. Nach eigener Erfahrung hatte ich beim Spezialisten meistens nur eine Konsultation. Hausärzte veranlassen oft mehrere Konsultationen. Die können dann kaum billiger sein.
Dem kann ich zustimmen, wäre ich das letzte mal (bei einem Verdacht auf ein Bruch) direkt zum Spezialist hätte ich mir 3 sinnlose Röntgen/MRI erspart, gleich das nötige CT gemacht und 1500 Franken gespart… . Die „Voruntersuchungen“ waren gleich teuer bis teurer wie die schlussendlich ohnehin nötige Untersuchung beim Spezialisten. Ich habe mich dann schon gefragt, warum oft davon gesprochen wird, das der direkte Gang zum Spezialist viel teurer ist. Bei mir nicht so. Ich nehme an, Grund dafür ist ein kleiner Teil der Leute, der für jede Kleinigkeit unnötigerweise zum Spezialisten gehen will…
Taxpunktwer senken finde ich eine gute Idee so könnte man auch den Zustrom der EU Ärzte in die Schweiz stoppen.
Weshalb sollten wir den Zustrom stoppen wollen, es ist ja nicht so, als ob wir unseren Bedarf an Ärzten selber decken würden!? Taxpunktwerte von Spezialisten untereinander und gegenüber Allgemeinen angleichen würde ich unterstüzten, um den Hausarztberuf wieder atraktiver zu gestalten.
Wie wäre es, wenn die Franchisen einkommensabhängig gestaltet würden. Ich sehe nicht ein, wieso der Mulitmillionär die gleichen Kosten trägt wie ein Durchschnittsbürger. Zudem müsste es möglich sein, in die Tarife der Aerzte einzugreifen: Spezialaerzte = Senkung der Tarife 5 – 10 %, Allgemeinpraktiker = Erhöhung der Tarife um 5%. Zudem wäre die Vorabklärung durch Hausarzt obligatorisch zu regeln. Der BR müsste endlich seine Fühtungsverantwortung wahrnehmen und seine Kompetenzen ausschöpfen!
Die Vorabklärung durch den Hausarzt ist nicht immer zweckmässig. Z.B. bei einem Hautproblem schickt einem der Hausarzt dann zum Hautarzt mit dem Effekt, dass zwei Rechnungen anfallen, was ja bis zum Beweis des Gegenteils nicht günstiger sein kann. Teilweise wird aber die Vorabklärung durch den Hausarzt praktisch erzwungen, indem der Spezialarzt ohne Überweisung keine neuen Patienten mehr annimmt. So wird das Geschäft für beide am Laufen gehalten.
Die managed-care-Vorlage war ein Schritt in diese Richtung. Nach Propagandalügen des gegnerischen Komitees (Nein zur Abschaffung der freien Arztwahl etc) unter der Federführung des von den Spezialärzten hoch bezahlten SVP-Politikers Gregor Rutz wurde dieser Lösungsansatz vom Souverän verworfen. Seltsam, dass die gleichen SVP-Gesundheitspolitiker jetzt die Vertragsfreiheit für Krankenkässeler, dh, die totale Abschaffung der freien Arztwahl fordern! Die FMH wird die Umverteilung der Arzthonorare nie erreichen. Das kann nur die Politik und der fehlt der Mut dazu. BR Berset ist hier gefordert.
„Eingebildete Kranke und Ärzte, die das Vertrauen der Patienten ausnutzen, sind Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Man würde sie nur dann loswerden, wenn man auch Patienten, die einen Arzt wirklich brauchen, nicht behandeln würde.“
Um das zu verstehen muss man schon Professor sein. Wenn man die, die einen Arzt brauchen, nicht behandeln würde, brauchten wir ja keine Ärzte mehr. Das wäre sicher die billigste Lösung!
Bei allem Respekt vor dem Blogger, aber diese Argumentation kann ich nicht nachvollziehen. Nach ökonomischen Prinzipien müssten bei einem grösseren Angebot die Kosten sinken. Dass dem nicht so ist, verdanken wir den staatlich festgelegten Preisen im Gesundheitswesen (Tarmed, Medikamentenpreise usw.). Der Markt kann also nicht frei spielen, weshalb es eine Beschränkung braucht. Die Anzahl Ärzte alleine verteuert das Gesundheitswesen nicht unbedingt, dem kann ich zustimmen. Aber das Angebot (Röntgen, Ultraschall, Labor usw.) in vielen Praxen muss amortisiert + teure Medikamente verkauft werden..
Wenn man mehr Markt will, muss der Vertragszwang aufgehoben werden. Wenn eine Kasse mit dem Arzt, den der Versicherte wünscht, keinen Vertrag mehr hat, muss der Versicherte halt die Versicherung wechseln. Bei 86 Kassen sollte das ja kein allzu grosses Problem sein.
Herr Williamson, Sie sollten noch einmal hinter die Bücher. Solange es einen Vertragszwang zwischen Patient und Kasse gibt und ich damit zum Bezahlen der Prämie genötigt werde, wird überhaupt nichts billiger werden. Der einzige, der Interesse am Sparen haben KOENNTE, ist ja der Prämienzahler, sicher nicht die Kasse!
Mit dem Aufheben des Vertragszwangs zwischen Arzt und Kasse geben Sie den Kassen nur eine noch grössere Marktmacht in die Hand und der Patient bleibt aussen vor, wenn die verbliebenen kassentreuen Aerzte mit diesen gemeinsame Sache machen.
G. Meier, Warum sollte bei einem grösseren Angebot, die Kosten sinken? Das kann ich nun ganz und gar nicht verstehen. Wenn zu dem von den KK bezahlen Angebot ein neues dazu kommt wird es benützt und muss bezahlt werden, zusätzlich! Was sich logischerweise auf die Gesamtkosten überträgt und eine höhere Prämie zur Folge hat. DEN MARKT gibt es da ebenso wenig wie in anderen Branchen, vielleicht auch besser, sonst würden nur noch Besserverdienende behandelt.
Herr Meier, es sind nicht die Röntgen- und Ultraschallaufnahmen, die hohe Kosten verursachen. Vergleichen Sie doch einmal die Rechnungen. Solange es in unserem System eine HiTech-Medizin auf Kosten der Allgemeinheit gibt, die Todgeweihten das Leben mit Medikamenten im 6stelligen Frankenbereich verlängert, brauchen wir nicht den kleinen Fischen die Grundlagen zu entziehen. Die hohen Kosten entstehen vor allem dort, wo mit HiTech unnötig Wellness und Lebensverlängerung betrieben wird. Dafür sollen dann Leute mit alltäglichen harmlosen Erkrankungen in die Röhre gucken?
Was würde sich im Gesundheitswesen ändern, wenn anstelle der Symptombekämpfung eine ursächliche Heilbehandlung käme? Was das System teuer macht sind fehlende Anreize um gemeinwohlökonomisch zu denken und zu handeln (Eigenverantwortung, gesunder Lebensstil) bei Therapeuten und Patienten. Dazu kommt die Verwechslung von Prävention und Früherkennung, wobei auch hier die wahren Ursachen selten beim Namen genannt werden. Man vergisst oder verschleiert, dass jede noch so genaue Untersuchung nur eine Bestätigung des jeweiligen Symptoms ist – und keinen Hinweis auf die Ursache gibt.
Formal ist es relativ leicht, die Kosten des Gesundheitswesens deutlich zu senken, nur fehlt das gesparte Geld dann an der Stelle, an welcher es heute verdient wird und damit Bestandteil des BIP ist. Diese Stellen werden sich wehren und auch die Politiker, die auf eine positive Wirtschaftsbilanz, bzw. Wachstum schauen.
Ich gehe deshalb davon aus, dass niemand ein Interesse an Einsparungen im Gesundheitswesen hat.
„kein vernünftiger Mensch geht zum Arzt, wenn er ihn nicht braucht“
Nein der Arzt verteilt die Behandlung auf mehrere Arztkonsultationen, um damit sein Einkommen zu maximieren. Das gleiche machen die Physiotherapeuten, die möglichst auf die 10 Behandlungen kommen wollen. Selbstverständlich haben die Ärzte einen grossen Anreiz die Diagnosegeräte auszulasten, so wird „sicherheitshalber“ noch ein wenig mehr kontrolliert.
Da die Krankenkassen ein Rating machen, welche Ärzte teuer sind, werden dafür multimorbide Patienten systematisch vergrault.
Dass die Ärzte die Diagnosegeräte auslasten kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Aus wirtschaftlicher Sicht des Arztes ist das nachvollziehbar, entspricht aber in vielen Fällen nicht den Interessen des Patienten und der Krankenkassen.
Ich möchte mir nicht die Skandalrufe vorstellen, sollte eine schwere Erkrankung unerkannt bleiben, weil eine teure Untersuchung zum Auschluss seltener Differenzialdiagnosen aus kostengründen nicht durchgeführt wurde. Beispielweise eine hirnorganische Ursache (z.B. Tumor, Entzündung) bei (vermeintlich offensichtlich) drogeninduzierter Psychose.
Gratuliere, Herr Williamson! Wenn Sie schon aus eigener Erfahrung bestätigen können, dass „Aerzte die Diagnosegeräte auslasten“ (welche meinen Sie denn konkret?), dann verstehe ich nicht, worüber Sie sich beklagen; Sie wären ja derjenige, der darauf verzichten könnte.
Teufelskreis Gesundheitspolitik, so betitelt Jacques Neirynck seinen Beitrag. Leider nur hat der Artikel nichts mit Gesundheit zu tun, sondern hier handelt es sich um Krankheiten und das Managment von Krankheiten. Gesundheitspolitik wäre wenn wir lernen würden wie wir gesund bleiben können. Doch dies finanziert ja das Gesundheitswesen, respektiv das Krankeitswesen nicht.
völlig richtig! auch die Pharma-Industrie ist nicht interessiert, Patienten zu heilen, dann rentieren sie nämlich nicht. daher Nebenwirkungen…
man kann auch die Honore der Aerzte senken. In Spanien erhält ein Privat-Arzt von der KK 18 Euro pro Konsultation. Die von der öffentlichen Krankenversorgung haben pro Patient 7 Minuten Zeit. In Frankreich tobt eine Debatte über die Super-Privat-Aerzte, die zuviel Honorar kassieren…
Cher Monsieur Neirynck, jetez voir un coup d’oeil dans les autres pays de l’UE…
Je mehr Juristen, je mehr Streit, je mehr Aerzte, je mehr Kranke. Ich kenne kaum Menschen in meinem Alter (77), die nicht Dauerkonsumenten von irgendwelchen Medikamenten sind. Ich schlucke höchstens mal Vitamine. Da stimmt doch etwas nicht. Vielleicht sollten die Aerzte wieder lernen, sorgfältige Anamnesen zu machen. So könnte man wahrscheinlich einfach den Lebensstil etwas umstellen und schon wäre man einige „Krankheiten“ los.
Die Thesen dieses Lobbyisten sind naiv: Der Patient geht zum Arzt, um ein Arztzeugnis etc. zu bekommen, und das wird er immer erhalten, und dann braucht es als GEgenleistung noch eine Behandlung, therapie, usw. ,etc. Das ist das Problem: alles, was gratis ist, ist nichts wert. Man müsste für jede Konsultation mindenstens CHF 50 bezahlen und 20% der Kosten; dann wird man sich eher überlegen, wegen jeder Sache Kosten zu verursachen. Solange alles gratis ist, viele lassen sich dieKrankenkassenprämie vom Staat bezahlen, werden die Kosten steigen. Es braucht eben eine Mehrklassenmedizin
Was mich verwundert ist die Frage: Wie setzen sich die Gesundheitskosten zusammen?
Gemäss Statistik des BAG werden alle in der Gesundheitsbranche ausgestellten Rechnungen zusammengezählt (auch selbstbezahlte) – das sind die „Gesundheitskosten“.
Es sind also auch die Kosten für teure Schönheitsoperationen, gesichtsaufpolsternde Spritzen, Fettabsaugen, Brustvergrösserungen, Haarimplantationen usw. in diesen Gesundheitskosten enthalten.
Eine Differenzierung zwischen den wirklichen Gesundheitskosten und den „Schönheitskosten“ wäre die Grundlage für eine korrekte Diskussion!
Wir haben nur das zweitteuerste System, also geht es sicherlich nicht günstiger?!
Es gilt sicherlich festzustellen, dass ein gutes Gesundheitssystem seinen Preis hat, dass ein Numerus Clausus und ein genereller Ärztestopp die falschen, wenn nicht kontraproduktive Massnahmen sind. Das heisst aber nicht, dass nicht Anstrengungen unternommen werden müssen, und die Kosten zu senken.
Und: Das Angebot bestimmt durchaus die Nachfrage, je mehr (Spezial)ärzte, umso mehr Überweisungen untereinander, umso mehr Zweit-, Dritt-, etc -Meinungen; und auch viele PatientInnen nutzen ein grösseres Angebot gerne.
Solange Abergaluben als Therapie bezahlt wird, wundert mich nichts.
Sparen kann man, wenn:
– die Ärzte nur noch halb so viel für ihre Pfuscherei verdienen würden
– nicht bei geriatrischen Patienten noch jede Abklärung gemacht würde
– nicht jedes Gebrechen gleich mit einem CT oder MRI abgeklärt werden würde
– Asylsuchende keine medizinische Versorgung (auch keine Zahnbehandlung,AIDS-Medikamente oder Abtreibungen) bekämen
– die Krankenkassen zusammengelegt würden, um den bürokratischen Apparat zu verringern
– die krankenkassenprämien eine obergrenze hätten
Gratuliere. Habe noch nie eine so gute Carte Blanche gelesen! Könnte jeden Satz unterschreiben.
Dass das medizinn- studium fuer den staat ( allgemeinheit ) teuer zu stehen kommt,sollte er sich ueberlegen BEDINGUNGEN schon anfangs des Studiums festlegen : .zum beispiel koennte er von spezialaerzten , welche spaeter eine freieprsxis oeffnen moechten, neine rueckverguetung ueber Jahre der Ausbildungskosten verlangen, die Grundversorger sollten demgegegueber eher eine finanzielle starthilfe bekommen. So koennte das einheimische Aussterben der Grundversorger in der laendlichen Gegend gestoppt werden !!
J’aimerais comprendre pourquoi certains centres médicaux laissent le patient repartir avec une liste de médicaments plus long que le bras. AJoutons également que les médecins que j’ai pu rencontrer au fil des ans sont systématiquement étranger, ce qui n’est pas un défaut en soit, sauf quand je compare l’ordonnance qui démontrent une autre culture, une culture où les médicaments sont hautement subventionnés. Un rhume qui tient un peu trop longtemps me rapporte: paracétamol (3x jr!!) pastilles pour la gorge, spray nasal, antibiotique, une poudre, un sirop et de léger somnifères pour bien guérir.
J’ai pu testé ce centre qui m’a emballé au début – tout est sur place, accueil fort sympathique, ouvert le samedi. Je n’y vais plus car quand je questionne le médecin… un rhume, une grippe, de la fatigue, la réponse est la même: Madame, si vous ne prenez pas ce qui a sur l’ordonnance, c’est votre problème mais ça deviendra plus grave, vous verrez. Je n’achète que le strict minimum. La permanence cantonale à 5 min. en contraste prescrira anti-inflammatoire avant l’antibiotique, et complément (spray, sirop, etc.) après discussion.
y comprendre, la permanence cantonale nous gave moins de médics tout en donnant le traitement approprié.
Natürlich sind Ärzte nicht allein Schuld an den hiesigen hohen Gesundheitskosten. Tatsache ist aber, dass die Tarmed-Tarife hierzulande zu den komfortabelsten in Europa gelten (Tarmed: Tarife für ärztl. Leistungen). Genau deshalb kommen jedes Jahr Hunderte von ausländischen Ärzten zu uns ! BR Berset sollte da mal ein Auge drauf werfen.
Ärzte sollten in genügendem Masse ausgebildet werden. Es geht nicht länger an, fehlende Ärzte mit ausländischen Personal zu besetzen, das ist unfair: erstens gegenüber unserem Nachwuchs, zweitens gegenüber den anderen Ländern. Aber die Zulassung für eine Arztpraxis sollte dann von der lokalen Ärztedichte abhängig gemacht werden. Leider gehen eben doch sehr viele vernunftige Leute wegen Bagatellen zum Arzt, da müsste eben auch mehr Aufklärungs- und Bildungsarbeit geleistet werden, ev. durch das BAG. – Gesundheit sollte wieder mehr zu einer höchst persönlichen Aufgabe werden.
Es ist ein Skandal, dass die reiche Schweiz sich seit Jahren um die Ausbildung von genügend Medizinern foutiert und von den Nachbarländern profitiert. Wir werden in Zukunft mehr und schlechter ausgebildete Mediziner importieren müssen nicht nur wegen dem mangelnden schweizerischen Nachwuchs, sondern auch wegen der zunehmenden Feminisierung in der Medizin. Kaum mehr eine weibliche Aerztin arbeitet Vollzeit in einer Praxis. Diese (wertfreie) Tatsache benötigt noch zusätzliche AerztInnen für die Zukunft. Hebt diesen unsäglichen Numerus clausus auf und bildet mehr Mediziner aus.
Noch ein Vorschlag zu dieser stupiden Bemerkung der Krankenkassen, dass jede zusätzliche Arztpraxis eine halbe Million kostet.
Zahlt jedem Arzt mit Praxis Fr. 250.000.- bar auf die Hand, wenn er die Praxis schliesst. Ich kenne zahlreiche Aerzte, die auf ein solches Angebot der Krankenkassen sofort eingehen würden. Gemäss Krankenkasse könnte man bei Schliessung sämtlicher Arztpraxen, die so entstandenen Kosten halbieren.
Man sieht, dass eine solche Rechnung der Krankenkassen gar nicht stimmt und reine Meinungsmache gegen die Mediziner als Kostentreiber ist.