Bersets Rezept: Zurück in die Zukunft
Sie mögen sich an den amerikanischen Science-Fiction-Film erinnern, der über Jahre hinweg ein Kinoschlager war. Nun hat Bundesrat Alain Berset entschieden, unter dem Titel «Zurück in die Vergangenheit» für drei Jahre eine Schweizer Superproduktion aufzulegen, die aus der vollen Realität schöpft.
Um den anschwellenden Strom von Ärzten, die ihre eigene Praxis eröffnen wollen, einzudämmen, zog der Gesundheitsminister am letzten Mittwoch in Bern den guten alten Film des Bedarfsprinzips aus dem Mottenschrank. Dieses ermögliche es den Kantonen, die Scharen an Spezialisten besser unter Kontrolle zu halten, die sich in den grossen Städten ansiedeln und die Gefahr mit sich bringen, dass die Kosten ausser Kontrolle geraten.
Auf dem Gesicht der Zuschauer macht sich ein grosses Fragezeichen breit. Warum legen die Politiker eine Massnahme neu auf, die vor erst zehn Monaten aufgegeben wurde? Alain Berset antwortet, dass ein grosser Handlungsbedarf besteht, und nennt beeindruckende Zahlen zur Ärztewelle.
Seltsamerweise behauptet er aber, dass ein solches Szenario nicht zu erwarten gewesen sei. Die Waadtländer und Genfer Politiker befürchteten es jedoch und bedauerten sehr, dass man sie um das einzige Mittel der Kostenrationalisierung im ambulanten Bereich brachte.
Er darf sich nicht mit einem Remake begnügen.
Und dann kommt sie, die Frage, die die Gemüter erhitzt. Wie viele ausländische Ärzte mit EU-Diplom wollen im Jahr 2012 eine Arztpraxis eröffnen? An der Medienkonferenz konnte diese Frage weder Alain Berset noch der Direktor des Bundesamtes für Gesundheit beantworten. Laut ihnen ist nicht dies das Problem.
Am Ende des Tages lieferte das Departement des Inneren die Zahlen: 666 ausländische Ärzte von insgesamt 1542. Das sind 43 % oder – besser gesagt – enorm viele. Auch wenn diese Invasion nicht das einzige Problem ist, darf man sie nicht einfach links liegen lassen. Stimmen sowohl aus dem linken (Maillard) als auch dem rechten (Cassis) Lager verlangen denn auch, dass man diesen Druck abbaut.
Alain Berset hat gut daran getan, in aller Eile das Bedarfsprinzip wieder einzuführen. Aber er darf sich nicht mit einem Remake begnügen. Man erwartet nun von ihm, dass er bei den weiteren Dreharbeiten mehr Engagement zeigt. Auch wenn zugegebenermassen die Schauspieler im Gesundheitstheater ganz schön ihre eigenen Charakterrollen einnehmen.
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24 Kommentare zu «Bersets Rezept: Zurück in die Zukunft»
Der Zulassunsstopp für Arztpraxen wird solange bestehen bleiben, solange die Personenfreizügigkeit besteht, denn durch die PFZ kann sich jeder EU-Facharzt, der den Facharztitel in viel kürzerer Zeit und mit viel weniger Aufwand als ein CH-Facharzt erlangen kann, was einer Inländerdiskriminierung gleichkommt, frei in der CH niederlassen und eine Praxis eröffnen. Dadurch wird es in der CH zu einer Kostenexplosion und noch höheren Krankenkassenprämien kommen. Um die Inländerdiskriminierung der CH-Ärzte zu beseitigen, müssen die Anforderungen für CH-Ärzte gesenkt oder für EU-Ärzte angehoben werden
Werter Herr Tanner:Man liest gelegentlich (auch von Ihnen),dass EU-Fachärzte den Facharzttitel in „viel kürzerer Zeit und mit viel weniger Aufwand als ein CH-Facharzt“ erlangen könne.Da ich gerne nachprüfbare Fakten statt eine Ansammlung von Gerüchten lese:Haben Sie konkrete Angaben über die jeweiligen Zeiten und den „Aufwand“?
@P. Tanner: Solche Meinungen sind abhängig vom Betrachtungswinkel oder der Beleuchtung; sprich, sie sind subjektiv. Verglichen mit anderen Fakultäten, fahren die Mediziner der Schweiz ohnehin schon durch erleichterte Bedingungen mit dem Expresszug zum Doktortitel. (Quelle: Reglemente für die Studierenden)
Das Problem ist nicht unbedingt die Ausbildung und die Anforderungen; das Problem ist die Politik. Solange arrogante Politiker „Lösungen“ durchpressen, die undurchdacht sind, die Konsequenzen ignorieren, und eigennützig Kapital aus diese Situationen schlagen, werden Steuerzahler dafür büssen.
Und? Andere Vorschläge zum Einsparen? Nein? Dann hätte Herr Arthur Grosjean sich diesen Artikel auch einfach sparen können – das wäre eine sinnvolle Einsparung gewesen…
Wenn der BR bei diesem kleinen Spar-Schrittchen kritisiert wird, dann sind dann wohl die grossen Schritte nicht mehr zu erwarten und die Zeche für die Krankenkasse müssen dann alle tragen.
Damit neue Ärzte Kosten verursachen, brauchen sie Patienten. So weit sich diese aus den Zugewanderten rekrutieren, ist das Gleichgewicht gewahrt. Sehen wir von der Zuwanderung ab, dann wechseln die Patienten entweder den Arzt oder sie konsumieren zusätzliche Leistungen. Mehrkosten sollten nur im letzteren Fall, also bei zusätzlichem Konsum, resultieren. Dann wäre aber die Kostensteigerung eindeutig den Konsumenten anzulasten. Als Gegenmassnahem wäre die Minimalfranchise auf Fr. 1000 zu erhöhen mit Gewährung eines angemessenen Prämienrabatts.
Die Aufhebung des Vertragszwangs scheint mir ebenfalls geeignet, gegen die Ärzteschwemme vorzugehen. Die Massnahme wäre auch nicht diskriminierend, da sie sich nicht spezifisch gegen die zugewanderten Ärzte richtet.
Diese ausländischen Aerzte haben jetzt seit dem Zulassungsstopp im Sommer 2002 gewartet, bis sie endlich eine Praxi eröffnen dürfen. Wenn man einen Damm öffnet, kommt zuerst eine Flutwelle. Aufgrund dieser Flutwelle zu erwarten, der nachfolgende Fluss bringe dann auch immer soviel Wasser, ist schlicht doof. Ein Politiker, der so argumentiert, und so Hals über Kopf entscheidet, gehört nach hause geschickt.
Die einzige – und richtige – Alternative wäre, den Vertragszwang der Krankenkassen für die Spezialärtzte aufzuheben. Dann wäre auch kein Zulassungsstopp notwendig.
in der aufhebung des vertragszwangs erhoffen sich manche die durchsetzung von dumpingpreisen,die man jetzt gerade anderswo zu verhindern sucht.oder dann kommt damit die notwendigkeit von qualitaetskontrollen und …sicherung.letztendlich alles leerlauf und viel laerm um nichts!
vielleicht müssten fmh, kantone und bund sich überlegen, ob es denn eine möglichkeit gibt, dass ärztInnen, die eine facharztpraxis eröffnen wollen, vorgängig 1- 3 jahre als allgemeinpraktikerinnen dort , wo’s not tut, tätig sein müssten.
diese hiesse auch die ausbildung, so zu gestalten, dass ein(e) ärztin primär generalistin ist und erst im zweiten schritt fachärztin. ausbau-denkwürdig scheint mir in diesem kontext das beispiel der ärztegenossenschaft in ebnat kappel sg zu sein.
emily-patrice zürich
hier liegt ein fundamentaler irrtum: der facharzt ist nicht ein supergeneralist. der allgemeinpraktiker braucht eine viel breitere ausbildung als mancher spezialist‘, die anforderungen liegen anderswo und sind keineswegs tiefer.
Wir müssen jetzt endlich mit dieser „Pflästerli“-Politik aufhören. Was Herr Berset uns hier verkaufen wil, ist wirkungsloser und alter Hut.
Der Vertragszwang muss abgeschafft werden – was soll daran falsch sein?
Wer freie Arztwahl will, soll dafür aus dem eigenen Sack zahlen – was ist daran falsch?
Wir müssen endlich ehrlich die Kosten disuktieren und nicht immer auf die Finanzierung der ewig steigenden Kosten sprechen. Wer will denn das ganze Leben nur für die Krankenversicherung sparen?
Das heutige System ermglicht die Kostenexplosion, weil ALLE Kosten sozialisiert werden!
Offenbar wird davon ausgegangen: Gibts mehr Ärzte, rennen wir öfter zum Arzt. Ich stehe politisch der SP nahe. Trotzdem finde ich: Nur mehr finanzielle Selbstverantwortung führt zu einer Lösung. Die KK sollte wieder eine Versicherung werden, die uns gegen grosse Risiken absichert, die kleineren Kosten sollten wir selbst übernehmen. Dann können ganz viele deutsche Spezialisten anreisen – sie werden uns nicht mehr Leistungen andrehen. Warum haben wir uns von Modellen mit höherer Franchise völlig verabschiedet?
Was sind grosse Risiken, wassind kleinere Kosten ? Auch schon von Rentnern gehört, die nur mit der AHV über die Runden gehen müssen ?
Sie vergessen, dass 30% der Bevölkerung Zuschüsse für Prämien bekommt. Dieses Geld würde locker reichen, um Behandlungen von Menschen in Not zu finanzieren anstatt es mit der Giesskanne über Gesunde auszuschütten. Das aktuelle System ist das totale Anreizverwirrspiel. Die Linke, der ich mich zurechne, muss sich von ihren Scheuklappen verabschieden.
Herr Berset ist in seinen Aktivitäten, gegen die Lobby der Abzocker-Ärzte die auf dem „Migros-Weg“ zu Spezialisten befördert werden bzw. sich selbst befördern, zu unterstützen. Der Fokus ist endlich mal auf die Förderung der Allgemein- /Hausärzte zu richten, wo ein echter Mangel besteht. Haus- und Allgemein besitzen erfahrungsgemäss ein breites medizinisches Wissen und sind durch Praxiserfahrung meist hervorragende Diagnostiker. Hinsichtlich fachlicher Qualität der CH-Ärzte und der ins Ärzteschlaraffenland Schweiz gezogenen ausländischen Mediziner kann ich nicht urteilen. Nieten gibts überall.
Neuauflage einer untauglichen Massnahme: in der Vergangenheit haben sicfh mit dem Aerztestopp zwar keine Aerzte in eigener Praxis niedergelassen – sie wurden aber zu Hunderten (!) von kantonalen und privaten Spitälern angestellt. Das war praktisch ein Freibrief für die Spitäler, sich im ambulanten Markt breit zu machen, und dies erst noch konkurrenzlos. Mit einem erneuten Praxisstop wird nur die teure Staatsmedizin gefördert und die Kosten werden mit dem Segen von BR Berset weiter steigen.
wir vergessen immer wieder eines: die Schweizer lieben es, viele Leistungen zu beziehen, unser System macht dies möglich.
Sie stöhnen über die hohen Prämien, aber sie zahlen sie, weil sie wissen, dass sie bald in die Kategorie -Prämienverbilliger-
rutschen werden. In 5 Jahren hat jeder Schweizer eine Prämienverbilligung zu gut, welch absurdes System.
Die Schweiz will eigentlich nur ausländische Arbeiter für Negertätigkeiten. Assistenzärzte, weil man keine eigne ausbilden will. Fachärzte, wo sie fehlen, aber bitte keine Konkurrenz für schweize Fachärzte. Dann erzählt man das Ammenmärchen, dass viele Ärzte mit hoher Konkurrenz zu hohen Preisen führen, lächerlich. Heftet den ausländischen Ärtzen doch einfach einen Wimpel auf die Brust, dass jeder sie auf der Straße erkennt und sich nach Bedarf über sie aufregen kann, nachdem sie von Ihnen behandelt wurden. Mich ekelt es langsam vor dieser Diskussion und der Rosinenpickerei der Schweiz.
Es ist ungeheuerlich, was da abläuft. Unsere eigenen Kinder bekommen keinen Studienplatz, werden geplagt mit einem unmenschlichen Numerus Clausus. Oft sind Wartezeiten von 2-3 Jahren nötig, wenn man bis da hin nicht seinen Plan geändert hat Arzt zu werden. Wir Schweizer hätten doch die Finanzen dazu, eigene Kräfte auszubilden. Aber nein, wir nehmen lieber die im Ausland ausgebildeten. Die dann in den Ländern aussenrum fehlen. Dafür zocken wir sie dann noch ab, um Ihre Zulassungen zu prüfen mit tausenden Franken teuren Gutachten. Ihr Bildungsverantwortlichen, schlaft ihr?
Eines ist mir immer noch schleierhaft, was hat die Anzahl Aerzte für einen Einfluss auf die Gesundheitskosten?Damit diese Kosten entstehen braucht es vorgängig auch eine Behandlung.Entweder hat es bei weniger Aerzten dann Leute welche unbehandelt und Krank herum laufen, oder es werden bei mehr Aerzten Leute behandelt welche nicht wirklich Krank sind.Da es in vielen Gemeinden keine Aerzte mehr hat, sind es wohl eher “ Urbane “ Gebiete welche die Kosten in die höhe treiben.
Die steigende Zahl an Praxiseröffnungen kommt vom langen Stopp vorher. Viele Aerzte wurden an die Kliniken gebunden, wo sie ja schliesslich auch bezahlt und gebraucht wurden. Wenn sich diese nun niederlassen wollen, ist das im Grunde ihr Recht, für das haben sie lange gewartet. Während des Stopps wurden Praxisnummern den Aerzten für sehr viel Geld verkauft (auch bis 1 Mio Franken). Dies fällt jetzt weg. Wenn zuviele Aerzte da sind, aber nicht zuviele in der Schweiz ausgebildet wurde ist es einfach anders zu lösen.
Es braucht nicht neue Spezialärzte.Der Hausarzt ist genauso kompetent und wenn es um schwierigere Fälle geht wird man auto.zum Speziala. geschickt.Leider musste ich selbst anf.Oktober erfahren,da ich seit 17J. invalid bin mit einer Restlähmung habe spüre ich nicht im. wenn ich Stuhlgang habe.Es läuft von selbst was sehr unangenehm ist.Da wurde ich zum Speziala. in die Klinik geschickt.Der Arzt hat mir ohne Unt. viel Medikm.gegeben u. n.Hause geschickt. Ich war wütend dass ich zu einer Chin-Akupuntur ging.Am gl.Tag hatte ich norm. Stuhlgang. Es geht bes. u.ist erst noch günst.als.Spezarzt
Zu meinem Artikel oben möchte ich noch zufügen,dass ich jetzt regelmäsig zu dieser Behandlung gehe.Da es mir auch wegen
der Allergien die ich noch habe hilft und auch wegen der Restlähmung.Diese Art von ehandlung ist auch viel güntiger und effizienter.