Das politische Trilemma der Schweiz

Globalisierung vs. Abschottung: Die Ecopop-Initiative will die Zuwanderung einschränken und kommt am 30. November zur Abstimmung. (Reuters)
Was problematische Volksinitiativen mit dem Vertrauen in die Wirtschaft zu tun haben und warum die direkte Demokratie als wichtiges Frühwarnsystem besonders wertvoll ist.
Für einen Artikel im «Tages-Anzeiger» habe ich letzte Woche Experten befragt, ob anstehende und vergangene Abstimmungsvorlagen etwas mit dem Vertrauen in die Schweizer Wirtschaft zu tun haben könnten. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass sich hier über die Jahrzehnte etwas geändert und die Bereitschaft der Mehrheit der Bürger, im Sinne der Wirtschaft abzustimmen, deutlich nachgelassen hat: Meine Gesprächspartner haben die These teilweise bestätigt, die Gewichte allerdings unterschiedlich gesetzt.
Wenig überraschend war das zentrale Thema der wirtschaftlichen Öffnung, ob man das nun «Globalisierung» oder «Europäisierung» nennt. Ihre Erfordernisse scheinen mit dem Befinden der Menschen im Land in Konflikt zu geraten. Wie mein Blog-Kollege Tobias Straumann betonte, betrifft das im Kern zwei Bereiche: die Sorge um die Löhne und jene vor einer zu starken Zuwanderung.
Das Grundproblem, das auch die Schweiz betrifft, hat im Kern der Ökonom Dani Rodrik in seinem Buch «The Globalization Paradox» bereits im Jahr 2011 dargelegt. Die folgende Grafik aus der deutschsprachigen Ausgabe des empfehlenswerten Buches bringt dieses auf den Punkt. Der Erklärung der Grafik und ihren wichtigsten Implikationen widmet sich deshalb dieser Beitrag. Langjährigen NMTM-Lesern wird die Idee hinter der Grafik bekannt vorkommen, sie war vor längerem Thema im Zusammenhang mit dem doppelten Trilemma des Euroraums.

- Die Kernaussage des Trilemmas lautet, dass eine «Hyperglobalisierung», also eine sehr weit gediehene Globalisierung mit einer wirtschaftlichen Öffnung und einer länderübergreifenden Liberalisierung, praktisch in allen Bereichen nicht gleichzeitig mit einer politischen Demokratie auf der Ebene eines Nationalstaats zusammengeht.
- Nationalstaaten vertragen sich mit einer solchen Hyperglobalisierung daher nur, wenn auf demokratische Rechte in den Nationalstaaten verzichtet wird. Mehr dazu weiter unten. Rodrik spricht hier von der «goldenen Zwangsjacke», weil diese Kombination in den Grundzügen in der Zeit des Goldstandards vor dem Ersten Weltkrieg gegenüber vielen Ländern vorherrschte, als demokratische Mitbestimmung noch eine geringe Rolle spielte und die Globalisierung bereits einmal einen sehr hohen Grad erreicht hatte – einen sehr viel höheren als in den späteren Jahren.
- Eine Hyperglobalisierung würde sich mit Demokratie nur vertragen, wenn sie sich nicht auf einen Nationalstaat, sondern auf die ganze Welt bezöge. In diesem Fall könnten über demokratische Prozesse mittels einer «Weltregierung» Regeln für die ganze Welt erlassen werden. Das ist aber mehr als utopisch und wäre zudem aus einer Reihe von hier nicht betrachteten Gründen auch gar kein wünschbares Ziel. Selbst auf regionaler Ebene, wie in der Eurozone, zeigen sich die Schwierigkeiten, eine glaubwürdige und funktionsfähige, länderübergreifende demokratische Mitbestimmung zu etablieren.
- Bleibt als letzte Möglichkeit der durch eine politische Demokratie kontrollierte Nationalstaat. Diese Kombination schliesst allerdings die Hyperglobalisierung aus – nicht aber eine wirtschaftliche Öffnung und Freihandel. Wie auch Rodriks Hinweis auf den Kompromiss von Bretton Woods anzeigt, bedeutet diese Kombination nicht eine wirtschaftliche Abschottung der Länder. Der Zweck des Bretton-Woods-Abkommens von 1944 lag bei allen Differenzen seiner Gründerväter in der Bildung einer internationalen Ordnung der Zusammenarbeit und des Freihandels. Als Folge des Abkommens wurden der Internationale Währungsfonds (IWF), die Weltbank und das Freihandelsabkommen General Agreement on Tariffs and Trade (Gatt) aus der Taufe gehoben. Einen ungehinderten Kapitalverkehr kannte das Bretton-Woods-System allerdings nicht. Das galt damals noch nicht einmal als erwünscht.
- Wie der vorherige Punkt von Rodrik verdeutlicht, ist entscheidend, was mit wirtschaftlicher Öffnung genau gemeint ist. Vor allem geht es nicht um ein alles oder nichts und auch nicht um ein für oder gegen Globalisierung. Der Begriff ist unselig stark ideologisch belastet (eine Gemeinsamkeit mit dem Begriff Wachstum). Der von Rodrik verwendete Begriff der Hyperglobalisierung macht immerhin klar, dass es verschiedene Stufen der Öffnung geben kann, und seine Überlegungen gehen implizit dahin, dass es ein Optimum gibt (auch wenn wohl kein absolutes und für alle Länder gleichermassen gültiges), das nicht überschritten werden sollte. Im Ökonomen-Slang könnte man sagen, zunehmende Globalisierung hat abnehmende Grenzerträge (geringer werdende zusätzliche Vorteile), die sogar negativ werden können.
- Dass wirtschaftliche Öffnung im Gegensatz zu einer Abschottung wichtige Vorteile für ein Land hat, bleibt damit unbestritten. Die wichtigsten sind, dass Länder sich auf jene Bereiche konzentrieren können, in denen sie relativ am stärksten sind (ihre Kernkompetenzen sozusagen), Vorteile der Massenproduktion werden möglich. Ein iPhone wäre selbst ohne die hohen Margen von Apple kaum mehr für jemanden erschwinglich, wenn seine Produktionskosten auf wenige Kunden umgelegt werden müssten, deshalb würde es wohl gar nicht erst hergestellt. Und ein grösserer Markt bietet Anbietern bessere Absatzchancen und Nachfragern eine grössere Auswahl an Gütern. Schliesslich sorgt Freihandel über den internationalen Konkurrenzdruck für grössere Effizienz.
- Im Sinne von Rodriks Trilemma schliesst Freihandel aber Demokratie auf nationaler Ebene nicht aus, so lange er nicht damit in Konflikt gerät, dass die Bevölkerung eines Landes in den für wichtig gehaltenen Bereichen selbst über seine Geschicke bestimmen kann. Dass jede Aussenbeziehung gegenseitige Verpflichtungen beinhaltet und damit die unbegrenzte Selbstbestimmung einschränkt, ist klar. Auch bei der Demokratie gibt es kein alles oder nichts.
- Freihandel bedeutet einen noch stärkeren Anpassungsdruck auf die hergebrachten Strukturen eines Landes, als ihn schon inländische offene Märkte und Innovationen bewirken. Wo ausländische Anbieter relativ stärker sind oder werden, geraten mit ihnen in Konkurrenz stehende inländische Konkurrenten in Schwierigkeiten. Produktionsstätten, Ausbildungen und Berufskarrieren können so entwertet werden. Auch wenn das eine Volkswirtschaft insgesamt weiterbringt, wachsen zumindest bei einigen der Anpassungsstress und die Angst vor dem Verlust von für sicher gehaltenen Positionen, Einkommen und Strukturen. Eine wirtschaftliche Öffnung hat damit (wie Innovationen) immer auch Verlierer.
- Für eine demokratische Gesellschaft bedeutet das, dass sie möglichst dafür sorgen muss, dass die Früchte der Öffnung auch breit verteilt werden – nicht nur über finanzielle Umverteilung, sondern auch über einen Chancenausgleich, wie zum Beispiel ein durchlässiges Bildungs- und Weiterbildungssystem. Denn je weniger von einer Öffnung profitieren und je mehr sich bei den Verlierern wähnen, desto stärker wird der Anreiz, sich in Demokratien gegen die Öffnung zu stemmen.
- In der Schweiz als offener kleiner Volkswirtschaft, die bisher sehr stark von ihrer Offenheit profitiert hat, wird diese Öffnung daher bisher auch nicht fundamental infrage gestellt. Sie ist für das Land schliesslich nichts Neues. Und sie stand in der Geschichte des Landes auch nicht im Widerspruch zur grundsätzlichen direktdemokratischen Selbstbestimmung.
- Neu sind aber Entwicklungen, wie sie in den letzten Jahrzehnten stattgefunden haben. Ein Beispiel ist die Entwicklung der Spitzengehälter. Dass besonders im Bankenbereich, aber auch in anderen Branchen exorbitante Summen bezahlt wurden, wurde stets mit den internationalen Märkten für die Topleute begründet. Doch über die letzten Jahre wurde nur zu deutlich, dass diese Zahlungen nicht nur ungerechtfertigt sind, wenn man sie am erbrachten ökonomischen Nutzen misst. Sie haben zum Teil sogar gefährliche Anreize im Verhalten dieser Topmanager geschaffen, die sich am Ende für die Allgemeinheit teuer zu stehen kamen – etwa weil Banken gerettet werden mussten, die zu hohe Risiken eingegangen sind. Diese Entwicklung hat dem Versprechen, dass letztlich alle von der Öffnung der Wirtschaft profitieren, besonders viel Glaubwürdigkeit gekostet.
- Ein anderes, für die Schweiz besonders wichtiges Thema betrifft die Beziehungen zur Europäischen Union. Die Integration, die dort stattfindet und auch von der Schweiz verlangt wird, geht klar in Richtung der Hyperglobalisierung im Sinne Rodriks. Das führt auch in den Ländern der EU selbst immer stärker zum Konflikt zwischen den demokratischen Selbstbestimmung und den Unionsverpflichtungen. Das war Thema des bereits oben erwähnten Beitrags.
- Die Forderung nach einer vollkommenen Personenfreizügigkeit ist ein Beispiel dafür. Während bei ihr der wirtschaftliche Zugewinn schwerer nachweisbar und seine Vorteile viel weniger deutlich werden und wahrscheinlich geringer sind als beim Güterhandel, sehen sich sehr viel mehr als beim freien Güterhandel als potenzielle Verlierer. Stichworte dafür sind Lohndruck, Preisdruck bei Immobilien und Mieten, Angst vor einer direkten Konkurrenz auf dem Jobmarkt bis in die Mittelschichten und darüber hinaus.
- Neben diesen im engeren Sinn ökonomischen Sorgen kommen weitere und nicht weniger wichtige hinzu: etwa jene um das vertraute Umfeld: Nehmen die Möglichkeiten ab, das eigene Umfeld mit zugestalten und darüber mitzubestimmen? Fühlt man sich zunehmend als Opfer von Entwicklungen, die weit weg vom eigenen Einflussbereich liegen? Spricht das Umfeld noch die gleiche Sprache – gemeint auch im weitesten Sinne des gegenseitigen Verstehens? Fühlt man sich noch zu Hause?
Eine besonders gefährliche Schlussfolgerung aus dieser Entwicklung ist nun, die direkte Demokratie als Problem zu sehen – weil man glaubt, ohne für störend gehaltene Initiativen und Abstimmungen könne man sich all die Probleme und Risiken ersparen. Wie Rodriks Trilemma lehrt, funktioniert eine «Hyperglobalisierung» nicht nur mit einer direkten Demokratie schlecht, sondern mit jeder Demokratie. In einer direkten Demokratie zeigen sich die Widersprüche dazu aber schneller und sie erzwingt eine breitere öffentliche Debatte. In anderen Ländern – wo das gleiche Unbehagen existiert – schlägt sich dieses in einer Radikalisierung neben dem dominierenden Parteiengefüge nieder und in der Gefahr einer mittelfristigen politischen Destabilisierung.
Fazit
Das alles sind keine Argumente gegen Freihandel, gegen Zuwanderung oder für unsinnige Initiativen und schon gar nicht für eine abgeschottete Schweiz. Eine Abschottung wäre eine Katastrophe, die es unbedingt zu vermeiden gilt. Deshalb geht es um ein geschärftes Sensorium dafür, weshalb die jüngsten Entwicklungen in unserem Umfeld Sprengstoff bieten. Die Vertreter der Wirtschaft gewinnen nicht viel, wenn sie den Leuten nur zu erklären versuchen, dass Zuwanderung und eine weitergehende Integration zum Beispiel in die europäische Wirtschaft unser Land insgesamt reicher macht. Ab einem gewissen Ausmass an Integration und Öffnung erscheinen die potenziellen Nachteile einer Mehrheit offensichtlicher als die potenziellen Vorteile. Wenn dann nichts anderes zur Verfügung steht, um sich dagegen zu wehren und um sich politisch Gehör zu verschaffen, wachsen die Chancen für radikale und schädliche Vorlagen, die tatsächlich zur Abschottung neigen.
77 Kommentare zu «Das politische Trilemma der Schweiz»
Ich denke, ein Abstimmungsverhalten, wie am letzten Sonntag, kann auch politisch verwundern und stolz machen.
1. Meine Sorge galt einer Zustimmung der Goldinitiative, weil sie auf den ersten Blick so verführerisch war und die Gegenargumente auf den ersten Blick schwierig zu verstehen waren
2. Bei der Ecopop-Initiative hatten wir ein gefährliches Gemisch aus „Denkzettel“ und einer Grundwelle, die sich immer wieder bei Abstimmungen der Nationalen Aktion, von Schwarzenbach’s Republikanern und im Asylbereich zeigte.
Zudem hat’s in der Schweiz ein recht grosses Mass an Spiessigkeit, welche in unterschiedlichen politischen Färbungen und gesellschaftlichen Phänomenen hochkommt (grün-links, normativ-repressive Grundstimmung [man will „Probleme“ „verbieten“ statt „lösen“], Neid auf den Nachbarn, Geschwätz und Tratsch im Dorf oder Verein, Sexualität etc.) Und Ecopop war für solche Spiessigkeit ein idealer Humus
3. Tatsächlich stösst unsere halb-direkte Demokratie in der SNB-Währungspolitik an Grenzen. Einerseits muss die SNB sehr mächtig sein, um die CHF-Interessen zu verteidigen, andererseits ist eine uneingeschränkte Macht im CH-System nicht hinnehmbar. Ich mache mir durchaus GROSSE Sorgen zu den wirtschaftlichen Verhältnissen und denke, dass in den nächsten 5 – 10 Jahren VIELE in fast jeder Währung und Anlageklasse SEHR VIEL VERMÖGEN VERLIEREN KÖNNTEN.
– Meine erste Sorge in der Schweiz heisst: too-big-to-fail (noch vor einer impliziten Inflation oder einer drohenden Deflation)
– meine zweite Sorge heisst: Derivate
Eine gute Quelle finde ich das Financial Crisis Observatory der ETH: http://www.er.ethz.ch/fco
Ein interessanter Artikel des Philosophen Charles Hugh Smith beschreibt die zunehmende Angst, welche die Zentralbanker langsam verspüren dürften (Englisch).
http://charleshughsmith.blogspot.com/2014/11/the-astonishing-rise-of-central-bank.html?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+google%2FRzFQ+%28oftwominds%29
In Anbetracht der immer höheren Bilanzen dieser Institutionen mit immer fragwürdigeren Aktiven und einem Ausbleiben eines nicht auf QE beruhenden Wirtschaftswachstums scheint diese Theorie eine gewisse Logik in sich tragen.
@ Linus Huber
Ja, die Realwirtschaft bleibt weit hinter dem Finanz-Casino zurück.
DARUM wird die Schweizer halb-direkte Demokratie auch weiterhin unseren Erfolg und Wohlstand garantieren GEGEN die Ausbeuter in Staat und Wirtschaft:
1. z.B. Goldinitiative: Die Schuldentürme und die Geldschwemmen werden von der Bevölkerung nicht goutiert. Die Intelligenz des Schweizer Souveräns sorgte dafür, dass der BLÖDSINN der Goldinitiative eine krachende Abfuhr erlitt. Die Fragestellung war schwierig: einerseits die Verlockung einer einfachen Gold-Medizin, andererseits der bodenlose, logische Pfusch von Kaufspflicht + Verkaufsverbot für Gold. Um dies zu erkennen, musste der Souverän (Volk + Stände)
– eine SNB-Bilanz verstehen + die Mechanos, wie die CHF Geldmenge ausgeweitet und verkürzt werden kann
– die SNB-Währungspolitik verstehen und damit die wesentlichen Bestimmungsfaktoren unserer Binnen- + Aussenwirtschaft
– in Szenarien denken über mehrere Stufen hinweg und die Interessen und tools der stakeholders (namentlich auch der Spekulanten) erfassen und Anlage-Portfolio-Überlegungen machen können
2. z.B. Migration: der CH-Souverän entscheidet trotz einer enormen Propagandawalze von allen Seiten für die EIGENE Souveränität in der Steuerung der Zuwanderung (MEI 9.2.2014) und gegen falsche Lösungsvorschläge (Ecopop 30.11.2014)
3. z.B. AHV, Lohnpolitik, Mindestlohn, Wirtschaftspolitik
4. z.B. Steuerpolitik, Versicherungskosten, Gesundheitspolitik
5. etc. etc.
Bei allen diesen Themen gibt es Ausbeuter, die es finanziell vorgezogen hätten, wenn der CH-Souverän (Volk + Stände) anders (nämlich in IHREM Interesse) entschieden hätte. Umso wichtiger ist, dass der CH-Souverän seine Souveränität (=LETZTentscheidungsrecht) behält. Die Entscheide waren fast immer komplex, aber wenn man zurückblickt, kann man fast von einer „traumwandlerischen Sicherheit“ des CH-Souveräns sprechen, richtig zu entscheiden (gerade auch, wenn man selber anders gestimmt hat). Die regelmässigen Beschimpfungen des CH-Souveräns durch die Abstimmungsverlierer sind ebenso regelmässig deplaziert.
Wenn jemand mit Ja oder Nein antwortet, istr damit nicht gesagt, dass er die Frage verstanden hat, aber immerhin, er hat verstanden, dass er gefragt wurde.
Woher wissen Sie, dass die Ablehnung der Goldinitiative richtig war? Hätte das Volk weise angenommen, hätte die ganze Welt gesehen, wie weise das CH Volk ist, und alle hätten vom CH Volk geführt werden wollen, und alles wäre gut gewesen, für immer. Nicht sehr wahrscheinlich ja, aber woher wissen Sie, was gewesen wäre, wenn, und für wen das gut und schlecht sei.
Gerade Kommentare wie Ihrer nähren meine Zweifel an der Vernüftigkeit des Volkes.
@ Anh Toan
… ein Unvernünftiger,
– der die Unterschiede zwischen Souveränität und Gewaltenteilung einerseits und Demokratie andererseits nicht verstanden hat,
– der nicht einmal die Schweizer Bundesverfassung verstanden hat
zweifelt an der Vernunft des Souveräns.
Besonders PEINLICH sind Ihre verqueren Phantasie-Konstrukte, welche auf fehlende Kenntnisse hinweisen
1. Sie wissen nicht, was Souveränität heisst: „Jede internationale Vereinbarung beschränkt die Handlungsfreiheit (Souveränität) des Nationalstaates.“ (20.11.) Souveränität (=LETZTentscheidungsrecht) ist ein Begriff des 16. Jh. und bezieht sich weder auf Nationalstaat noch auf Demokratie. Schauen Sie nach bei Jean Bodin
2. „ein Staatsvertrag ist ein Gesetz … mit fakultativem Referendem“ (20.11.)
Lesen Sie Art. 141ff BV: Soweit die Bundesverfassung durch einen Staatsvertrag angetastet würde, ist das Staatsvertragsreferendum OBLIGATORISCH. Zudem: ein Vertrag ist eben exakt KEIN Gesetz (das mit einem Beschluss des Gesetzgebers abgeändert werden kann), sondern just ein Vertrag, der einseitig gekündigt und/oder im Konsens neu gestaltet werden kann.
3. Demokratie nutzt die Gewaltenteilung (20.11.), dies ist richtig.
Aber die Gewaltenteilung gibt es schon lange VOR dem Entstehen von Demokratie. Gewaltenteilung ist eine Technik, um die Macht zu mässigen (zu teilen):
– z.B. wählten die Kurfürsten ihren König und dieser verlieh Ämter an seine Vasallen.
– z.B. war das Stadtrecht in unseren Breitengraden u.a. auch mit der Gerichtsbarkeit verbunden und regelmässig gab es in der Stadt eine Selbstorganisation namentlich durch Zünfte („Stadtluft macht frei“).
– z.B. im UK gibt es eine lange Tradition der Machtteilung zwischen König und Parlament.
– John Locke und Montesquieu lebten und schrieben unter Verhältnissen des Absolutismus
Bref: Bevor Sie den Schweizer Souverän abwerten, wäre es sinnvoller, selber punkto Kenntnisse aufzuholen. Oder wie SIE es formulieren: „Wenn jemand mit Ja oder Nein antwortet, istr damit nicht gesagt, dass er die Frage verstanden hat, aber immerhin, er hat verstanden, dass er gefragt wurde.“
„Bevor Sie den Schweizer Souverän abwerten, “
Nee, das würde mir nie einfallen, was ich mich aber frage:
Ist der deutsche Souverän bescheuert? Warum braucht der kein Initiativrecht? Können Sie mir dies erklären?
Und wie ist das genau mit dem Souverän von Holland oder England? Hat da auch der Souverän das „Letztentscheidungsrecht?“
Kann das Schweizer Volk falsch entscheiden? Hat es schon einmal? Wann? Oder waren bisher alle Volkseintscheide richtig in der Schweiz?
Herr Ackermann, passen Sie lieber auf, der jähzornige AT hat hier im Blogg schon mehrmals anderen Teilnehmern mit schwerer Körperverletzung gedroht, eigentlich müsste man das dem Tagi melden. Ich bin sicher er verprügelt zu hause regelmässig seine ausländische Ehefrau wenn er seinen Frust über das unbotmässige Volch nicht genug abreagieren kann. Vielleicht wäre ein Sondersetting mit Kampfsporttraing am Sandsack angezeigt.
Herr Marti, wenn ich meiner Frau erzähle, dass Sie in die Zeitung schreiben, ich würde sie verprügeln, will meine Frau Sie verhauen. Ich rate Ihnen für diesen Fall zu Kampfsporttraining, meine Frau ist ein Vietcong, geboren im Kreis des Tigers, ich würde eine Prügelei mit ihr bestimmt verlieren. Und wenn Sie darin eine Drohung mit schwerer Körperverletzung sehen wollen, dürfen Sie dies, auch wenn es nur als Versuch einer witzigen Antwort auf eine ehrverletzende unwahre Tatsachenbehauptung gemeint ist.
Sachlich: Wenn das CH Volk immer richtig entscheidet und häufig in der Romandie die Minderheitsmeinung zumindest mehr Unterstützung hat, dann ist doch das Volk der Romands doofer als die Deutschweizer? Die sind doch dann schlechter im geben der richtigen Antwort?
„Die Entscheide waren fast immer komplex, aber wenn man zurückblickt, kann man fast von einer “traumwandlerischen Sicherheit” des CH-Souveräns sprechen, richtig zu entscheiden (gerade auch, wenn man selber anders gestimmt hat). “
Wäre das beim deutschen Vok auch so, oder ist dies nur so beim Schweizer Volk und vielleicht noch dem Papst?
Woran messen Sie Richtigkeit politischer Entscheide? Ist ein beitritt zu EU oder zu EWR oder Bilaterale Verträge oder EMRK oder UNO richtig oder falsch? Woran messen Sie die Richtigkeit?
Hat das CH-manne Volk 1959 richtig entscheiden oder 1971? Ach so, jetzt verstehe ich Sie, beides war richtig, 1959 waren die CH-Fraue noch nicht reif genug und darum war es weise und richtig vom CH Mannevolöch das Begehren ab zu weisen. Auch das Appenzellermannevolch war richtig, böse waren die Juristen des Bundesgerichtes, die denen gesagt haben, dass deren Frauen das auch können, mit weise und richtig, aber da war dann die Frage auch, ob jetzt das Schweizer Volk immer richtig entscheidet oder das Appenzeller Volk. ganz lustig ist dann, wenn das CH Volk immer richtig entscheidet, wenn trotz richtiogem Entscheid des CH Volkes, das falsche gemacht wird, weil di CH Stände in der Mehrheit nicht wollen, was das CH-Volk will, und dann lioegt natürlich, den es ist ein naturvolk muit natürlicher Intuition, das Volk richtig, aber trotzdem hat der Souverän (das Volk) gesagt, das ist egal, wienn die Mehrheit der Kantonskonstrukte falscher Meinung sind, ist die falsche Meinung richtig, weil das Volk hat es so gesagt.
Mann, sind Sie bescheuert
.
Ich kenne eine Menge vernünftiger Argumente für direkte Volksrechte: Das Volk entscheidet immer richtig, gehört nicht dazu.
Ganz lustig ist Ihr: Das Volk entscheidet immer richtig, weil ihm der richtige Entscheid im Traum eingegeben wird.
Ich hätte da noch eine letzte Frage:
Wenn das CH-Volk immer richtig stimmt, aber immer wieder dabei die Deutschschweiz die Romandie überstimmt, muss man da nicht den Schluss ziehen, dass die Deutschweizer zwar nicht schlauer sind als die Romands, aber richtiger träumen?
Und dann wäre da noch die Frage, warum es gut sei, dem Volk absurde Vorlagen vor zu legen, die einzig der Selbstdarstellung von Leuten dienen, welche ihre politische Ideen auch direkt im Parlament einbringen könnten, wenn denn diese Ideen sinnvoll wären.
@ Markus
Ich stimme mit Ihnen überein, dass die Bevölkerung meist die richtige Entscheidung trifft und selbst wenn ein Fehlentscheid vorliegen mag, es trotzdem den nicht zu unterschätzenden Vorteil bietet, dass der Souverän eben hinter solcher Entscheidung steht, respektive die Mehrheit der Bevölkerung. Sie können durchgehend in meinen Kommentaren meine klar positive Bewertung des Initiativ-Rechtes erkennen.
Ich war nie der Ansicht, dass diese Initiativen erfolgreich sein würden, womit ich nicht genau erkenne, was Sie mit Ihrem Kommentar bezwecken. Dies heisst keineswegs, dass ich uneingeschränkt damit glücklich sein muss, denn mir geht es weniger um temporäre und kurzfristige Vor- resp. Nachteile einer Gruppe gegenüber einer anderen Interessengruppe oder eines Staates gegenüber eines andern in sich, sondern um die Richtung einer gesellschaftlichen Entwicklung und um den Versuch zu erkennen, wohin dies führen dürfte.
Wenn ich Zentralbanker kritisiere, geht es nicht in erster Linie um z.B. die SNB, sondern diese handelt reaktiv gegenüber den Massnahmen der grossen Zentralbanken. Eine gewisse Berechtigung von Kritik gegenüber der SNB besteht darin, dass sie selber nie das Fed oder die EZB kritisiert (wie z.B. Jens Weidmann), Institutionen in welchen heute noch das genau gleiche Gedankengut herrscht, wie vor der Finanzkrise. Ökonomen, welche die Krise voraussahen, wird auch heute noch kein Gehör geschenkt. Sollten Sie der Ansicht sein, dass die Krise vorbei ist und alles wie früher für die nächsten 20 Jahre funktionieren wird, dann dürften wir uns darauf einigen, dass wir uns nicht einig sind.
Die Krise ist vorbei, die meisten werden es wie immer erst merken, wenn die nächste da ist, aber es wird nicht wie früher, sondern anders, wie es früher auch immer anders wurde als noch früher und so könnte man sagen, es wird anders, wie es früher anders wurde und dann ist es wieder gleich wir früher im anders werden.
Jens Weidmann kritisdiert die EZB, weil er da dabei ist, dass er die FED kritisieren würde, habe ich noch nicht vernommen.
Es ist nicht Aufgabe der SNB, die Handlungen der FED oder der EZB zu beurteilen, auch hier liegen Sie mit Ihrer Kritik daneben. Ich wäre entsetzt, wenn Jordan ein Urteil über die FED abgeben würde.
Es geht nicht um Kritik an der Institution selber, sondern um Kritik an deren Doktrin. Darin übt sich nicht einzig ein Jens Weidmann, sondern es gibt unzählige Ökonomen in den unterschiedlichsten Organisationen, wie z.B. auch der heutige Gouverneur der indischen Zentralbank, der „zufällig“ auch 2005 vor der kommenden Krise warnte. Da solche Krisen eben nicht von Gottes Hand rühren (wie Sie zu glauben scheinen) und auch die Schweiz in Mitleidenschaft ziehen, ist es sicherlich angemessen, dass eine Zentralbank gelegentlich Stellung zur Doktrin der dominierenden Zentralbanken bezieht. Die Krise ist aus Ihrer Warte vorbei – schön für Sie, wobei diese Aussage wohl eher durch den Wert Ihres Aktiendepots bestimmt wird, als durch die Erkenntnis von wirtschaftswissenschaftlichen oder gesellschaftspolitischen Zusammenhängen.
In 2005, at a celebration honoring Alan Greenspan, who was about to retire as chairman of the US Federal Reserve, Rajan delivered a controversial paper that was critical of the financial sector.[11] In that paper, „Has Financial Development Made the World Riskier?“, Rajan „argued that disaster might loom.“[12] Rajan argued that financial sector managers were encouraged to „take risks that generate severe adverse consequences with small probability but, in return, offer generous compensation the rest of the time. These risks are known as tail risks. But perhaps the most important concern is whether banks will be able to provide liquidity to financial markets so that if the tail risk does materialize, financial positions can be unwound and losses allocated so that the consequences to the real economy are minimized.“
Sollte es unerwarteter Weise nächsten Abstimmungssonntag 3x JA geben, so dürfte dies die Schweiz kumuliert in Verlusten der SNB, Einbruch des Wirtschaftswachstums, Arbeitslosengelder, Steuerausfällen, Immobilienabwertungen, Abwanderung von Firmen total innert den nächsten 5 Jahren von 300 – 500 Mrd bescheren eventuell sogar noch mehr, wenn es paralell dazu zu einer grossen EU-Schuldenkrise oder Eurokrise oder einem chinese Hardlanding kommt.
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Bin zwar noch fest überzeugt, dass eine Mehrheit der Stimmbürger dies erkennt und vor allem bei Ecopop und Goldinitiative Nein stimmt, aber beim schweizer Volk kann man unterdessen nicht mehr immer so sicher sein ob ein permament bearbeitete Bauchgefühle die Kopfentscheide nicht längs wie mehr überstimmen.
In einem Umfeld der allgemeinen Verunsicherung, sollte man sich vielleicht auf die eigenen Grundwerte und Stärken besinnen. Gesellschaftliche Veränderungen beruhen stark auf Ideen und unterdrückten Emotionen, welche oft eine oberflächliche Gewichtung der Vor- und Nachteile überschatten. Unabhängigkeit und Freiheit dürften in schwierigen geschichtlichen Zeitabschnitten ihren Preis haben, aber deren Aufgabe einen bedeutend höheren. Das Resultat der Abstimmung ist für mich eher sekundär, sondern die Möglichkeit der Bevölkerung ihren Willen kundzutun, ist von nicht hoher Bedeutung.
Korrektur: ihren Willen kundzutun, ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
Vor allem müssen gewisse Kreise aufhören, immer „Abschottung“ und „absurd“ zu schreien, wenn ein Land wie die Schweiz gewissen Prozessen gewisse Grenzen setzen will. Wir würden auch danach immer noch zu den bestvernetzten Ländern gehören. Wie der Artikel ja sagt: Alles Ding will Mass haben. Die Diskussion um das erträgliche Mass muss geführt werden.
Ich pflichte Ihnen bei. Erstens gibt es eine hohe Variation von Vernetzungsmöglichkeiten sowie in unterschiedlichen Schattierungen der Intensität und zweitens öffnen sich neue Türen meist erst wenn eine andere geschlossen wurde, weil der Anreiz sich ernsthaft um kreative Alternativen zu kümmern, nicht gegeben ist. Heldenhafte Siege werden oft dann gewonnen, wenn man sich in eine Ecke getrieben fühlt. Jedoch jener, welcher sich zur Vermeidung kurzfristiger Unannehmlichkeiten unterwirft, dem wird schrittweise alles entzogen.
Ich bin gespannt, was nach Masseneinwanderungsinitiative und Ecopop kommt. Einerseits hier im Land, andererseits in der EU, wo gewissen Menschen auch schwant, dass es so nicht wirklich funktioniert.
Markant Oliver, 19:05
Die Basis der EU sind die „Vier Grundfreiheiten“. Sie sind das Fundament des EU-Binnenmarktes.
Ohne die eine Freiheit kann es die anderen nicht geben. Wenn die Schweiz (oder ein EU-Land wie Grossbritannien) die Arbeitnehmer-Freizügigkeit beschneidet, wird auch der Zugang zum Binnen- und Kapitalmarkt beschränkt.
Alles andere ist eine Illusion.
Manche hier werden sich noch wundern, wie durchsetzungsfähig die EU sein kann, wenn man ihr ans Schienbein tritt.
Herr Bernstein, da bin ich nicht ganz Ihrer Meinung. Es sieht im Moment zwar so aus, als würde die EU diese 4 Grundfreiheiten total verteidigen. Aber es gibt eben nicht nur mit der Schweiz Schwierigkeiten, auch innerhalb der EU gibt es Probleme. Obwohl die Wähler generell wenig zu sagen haben in den einzelnen Ländern ist festzustellen, dass das Pendel wieder in die konservative Ecke geht, sogar Richtung Nationalstaat. Es bleibt spannend…
@ Ruth
Ich gehe mit Ihnen einig. Es handelt sich um einen weltweiten einsetzenden Gegentrend, da aufgrund der ungleichen Verteilung der Früchte der mit der Globalisierung erzielten Produktivitätssteigerungen sich „unglückliche“ Ungleichgewichte bildeten, sodass die Anzahl der dadurch Benachteiligten ungleich höher liegen dürfte als eine verhältnismässig kleine Anzahl von Gewinnern, deren Gewinn jedoch umso höher ausfiel. Diese Gewinner sind diejenigen, welche die bestehende Fortsetzung der Entwicklung vehement zu verteidigen suchen, was ihnen unter dem Strich aufgrund ihres grossen Einflusses auf die Politik bislang gut gelang.
@ Walter Bernstein
Die 4 Freiheiten (Waren, Dienstleistungen, Kapital, Personen) sind rein POLITISCH zu einem Bündel verknüpft. Die Verbindung ist im heutigen Europa weder sinnvoll noch nutzbringend. Wegen der Wohlstandsunterschiede wären Kapitalflusskontrollen eine hilfreiche Möglichkeit, und der Freihandel würde auch ohne die schrankenlose Personenfreizügigkeit funktionieren.
Eine Masseneinwanderung von Rumänen nach Frankreich passiert nur schon wegen der Sprachbarriere nicht – im Gegensatz zur Masseneinwanderung von Deutschen (und weniger stark auch Österreichern) in die Schweiz. Wenn das EU-Mitgliedland Liechtenstein nicht massive Zuzugsbeschränkungen ausgehandelt hätte, wären die heute im Verhältnis 10:1 mit Ausländern (inkl. Schweizern) zugedröhnt. Liechtenstein kennt KEINE Einkommenssteuern!
Freier Personen-, Waren- und Kapitalverkehr müssten unabhängig von einander realisiert werden können. Das Gatt-Abkommen, der Vorläufer zum freien Warenverkehr, trat für die CH etwa 45 Jahren in Kraft, für die Erstunterzeichner vor bald einmal 70 Jahren.
Einzig der DL-Verkehr dürfte tatsächlich schwierig zu realisieren sein ohne freien Personenverkehr, umgekehrt besteht jedoch keinerlei Zusammenhang. Nur der freie DLV ist auf eine andere Freiheit (und nur auf eine) angewiesen.
@Alle Zusammen
Klar kann man Freihandel (freien Warenverkehr) ohne Personenfreizügigkeit machen, was nicht geht, ist ein Binnenmarkt ohne freien Personenverkehr:
Wie kann es einen einzigen Markt geben, wenn zum Marktstand nur ein kleiner Teil der Anbieter (Arbeitskraft) zugelassen werden?
Genau das macht die entwickelte westliche Welt mit den Schwellenländer: Es wird FGreihandel propagiert, damit die westlich (veredelten) Waren da verkauft werden können, aber das, was die haben, nämlich Landwirtschaft und Arbeitskräfte, das wollen wir nicht. Die sollen sich verschulden, um unsere Waren zu kaufen, und dann uns Zinsen zu zahlen, und docvh nicht unsere Jobs in der mit Zutrittsbeschränklung geschützen Werkstatt wegnehmen.
Lässt man meine Vietnamesen in die Schweiz kommen, um hier die Arbeit zu machen, müsste ich ja Schweizer Regeln gegen Ausbeutung von Arbeitnehmern einhalten. Viel besser, die arbeiten in Vietnam, die sind nur richtig billig, wenn die dort bleiben. Und freuen sich über mich, der immerhin für dortige Verhältnisse gut zu ihnen ist.
Richtig. Genau so funktioniert das. Ein abgekartetes Spiel, keine Frage. Das Problem ist, das ich daran zweifle, dass wir als Spezies überhaupt dazu in der Lage sind ein anderes Spiel zu spielen… Und wenn wir dazu schon nicht in der Lage sind, dann gehöre ich lieber zu den Siegern dieses zynischen kleinen Spielchen…
@Reto Stadelmann
Auch ich gehöre lieber zu den Siegern, aber ich bezweifle, dass die Schweiz die Verhandlungsmacht gegenüber der EU oder deren Einzelstaaten hat, ihre Interessen derart durch zu setzen. Man sollte nur „Kriege“ führen, die man gewinnen kann. Mit dem, den man nicht besiegen kann, soll man sich verbünden, nur so gehört man nie zu den Verlierern.
Nur sollte man vorher seine volle Brieftasche vollständig im Bordell verprasst haben, danach kann man ruhig einen Aufnahmeantrag stellen, dann sind die anderen mal dran mit Transferleistungen. Das würde natürlich bedeuten, dass man bereit ist eine schöne Rezession oder mindestens längere japanische Deflation in Kauf zu nehmen mit der annehmlichen Begleiterscheinung dass die PFZ-Ausländer das Land wieder verliessen.
Man kann aber davon ausgehen, dass das typische Schweizer Konsumentenschweinchen lieber seine Grossmutter verkaufen und permanent das Böckli machen will, bis es sich vor Hexenschuss nicht mehr aufrichten kann, nur um immer wieder neue kurzfristige wachstumsgetriebene innovative Konsumannehmlichkeiten verkonsumieren zu können; stellen Sie sich vor, man würde plötzlich nicht mehr alle paar Monate ein neues Smartphone bekommen, nicht auszudenken.
Zuerst einmal ein Kompliment für die AUSGEZEICHNETE Themenwahl. Meiner Meinung nach schon jetzt der wertvollste Beitrag auf diesem Blog. Kaum ein anderer zeigt die Probleme dieser Zeit besser auf.
Dann etwas Kritik: Das Fazit ist schlecht. Es ist ja okey die Sache so zu sehen. Aber ohne Lösung (und ein Vorschlag wird nicht gemacht, nur auf den Status quo eingeschworen) ist dieses Fazit dennoch ein Hohn. Dieses Trilemma ist DER Hauptgrund Ecopop nicht einfach in die Tone zu treten. Klar, Abschottung gefährdet zum Teil den Wohlstand und ist unfair. Aber so wie es jetzt aussieht haben wir nur die Wahl zwischen Abschottung oder der goldenen Zwangsjacke. Den Brentonwood kommt nicht wieder und die Weltregierung ist unrealistisch. Was bleibt da noch? Warten und auf bessere Zeiten hoffen? …
Der Wille etwas zu ändern ist nicht da. So unglaublich es klingen mag, Ecopop hat den Willen etwas zu ändern. Mit unschönen Nebenwirkungen. Aber solange ich nur Durchhalteparolen von den Gegnern höre und keine Lösungen, solange fällt mir ein Nein zu Ecopop sehr sehr schwer.
Die Sache mit dem Freihandel wird leider oft missverstanden: Es ist ziemlich logisch, dass mit Freihandel – wenn jeder das macht, was er am besten kann und diese Leistungen dann gehandelt werden – Effizienzgewinne erwachsen. Der Kuchen wird grösser, wenn man so will. Aber das heisst nicht, dass jeder gleichermassen von Effizienzgewinnen profitiert – die Wertschöpfung ist je nach Spezialisierung verschieden. Es kann sein, dass sich mit dem Freihandel Verschiebungen des Wohlstands ergeben. Also: Insgesamt profitieren alle, aber der einzelne kann verlieren. Es liegt in der Natur der Sache, dass Nationalstaaten ihre Interessen durchsetzen wollen – und eben nicht Gefahr laufen wollen, an Wohlstand einzubüssen. Aber: Nationalstaaten müssen auch erkennen und der Bevölkerung offenlegen, was es kostet, sich gegen allgemeine Effizienzgewinne zu entscheiden. Dazu muss die Demokratie möglichst direkt wirken können – und so den Nationalstaat dazu zwingen, die volkswirtschaftliche Bedeutung von (offenbar) schützenswerten Partikularinteressen zu deklarieren. Etwas salopp formuliert: Ich will wissen, warum ich für einen Liter Milch so tief in die Tasche greifen muss! Bezahle ich diesen Preis, damit die nationale Wohlfahrt gesteigert wird? Was ist aber, wenn dieser Preis die Wohlfahrt tatsächlich schmälert?
Im Moment sieht es eher so aus, wie wenn der Grenznutzen (im Beitrag erwähnt) der Globalisierung erreicht ist, ja weitere Globalisierung sogar Schaden anrichtet. Wenn wir uns also zurückziehen, mag das ineffizient sein, aber langfristig sind die Nachteile geringer als die der Hyperglobalisierung. Alles kennt ein Mass. Das Yin Yang der Wirtschaft wenn sie es so wollen…
Es mag sein, dass wir den Kuchen nicht mehr größer machen können. Ich bezweifle allerdings, dass wir das auch nur ansatzweise einschätzen können. Bislang sind nationale Interessen nicht dadurch in Erscheinung getreten, das herausfinden zu wollen – geschweige denn andere mehr vom Kuchen naschen zu lassen. Selbst dann nicht, wenn – wie im Beispiel der Schweiz – die ‚Hochpreisinsel‘ als Selbstverständlickeit zementiert gerade schwächere Einkommen beutelt. Ich sehe hier kein vernünftiges Gleichgewicht.
Wir können es tatsächlich nicht wirklich einschätzen. Vielleicht gibt es schon morgen einen Durchbruch in der Forschung oder es werden neue Reserven entdeckt. Aber sage wir es mal so: Es gibt Anzeichen das wir unsere Ressourcen überstrapazieren. Von so ziemlich allen Seiten.
Bedenkt man dass der Mensch eine hässliche Seite hat, nämlich dass er sich um so härter um ein grösseres Kuchenstück schlägt wenn der Kuchen nicht mehr wächst, dann sehen wir das enorme Konfliktpotential der Zukunft.
Das Staaten andere nicht vom Kuchen naschen lassen wollen ist für mich daher wenig überraschend. Oder haben sie tatsächlich auf ein Wunder gehofft?
Das echte Dilemma zwischen Demokratie und Globalisierung:
Die Gewaltentrennung gehört zur Demokratie, ohne wäre sie Mehrheitsdiktatur. Die faktische Globalisierung hat die Welt klein gemacht (Internet und günstige Flüge, ein einziges Projekt kann in einem weltweit verteilten Team bearbeitet werden). Es müssen immer grössere Sachgebiete international geregelt werden. Dabei werden die Nationalstaaten von ihren demokratisch gewählten Regierungen vertreten. Das Verhandlungsergebnis, ein Staatsvertrag ist ein Gesetz, welches vom nationalen Legislativorgan genehmigt werden muss. Meistens das nationale Parlament, in der Schweiz Parlament und Volk mit fakultativem Referendem. Dieses Parlament kann aber diesem Gesetz, formell Staatsvertrag, nur zustimmen oder es ablehnen, und damit wird das Recht der Legislative, Gesetze zu gestalten, zu diskutieren verletzt. Gestaltet hat das Gesetz die Exekutive. Dies ist in parlamentarischen Demokratien weniger wichtig, zumindest solange die Regierung die Mehrheit hat im Parlament, da die Gesetze dort ohnehin in der Regierungsparteizentrale gestaltet werden, im Parlament stimmt die Regierungsseite mit Ja, die Opposition mit Nein, gestaltet wird da nix. In der Schweiz werden die Gesetze tatsächlich in der parlamentarischen Arbeit gestaltet, in Kommissionen vorbereitet, unter Einbezug gesellschaftlicher Kräfte (Vernehmlassungsverfahren).
Jetzt müsste ich Ihr Honorar bekommen, weil ich, so anmassend bin ich, den Beitrag richtig geschrieben habe.
Selbstlob stinkt. Da sowohl Parlament wie Regierung gekauft sind und sich deshalb logischerweise mit Händen und Füssen gegen die Offenlegung der Parteienfinanzierung wehren bleibt diese Scheindemokratie so oder so eine Farce. Es ist eine Scheinlegitimation unter dem demokratischen Deckmäntelchen damit der Raubzug auf die Menschheit ungehindert vollzogen werden kann.
Wenn das Volch wollte, könnte es doch die Parteienfinanzierung offengelegt haben?
Ich wäre sofort dafür, das verständige und vernünftige Volch will es nicht.
Da haben Sie natürlich recht. Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber und glauben und betteln vorher um ein Bisschen Trickle down.
Und weil es stinkt, mach ich noch ein wenig weiter….
Die faktische Globalisierung verlangt eine Globalisierung der regeln, da sonst einfach der stärkste seine Regeln durchsetzt. Entstehen die Regeln durch Verhandlungen, kann der Stärkste auch seine Macht einsetzen, Beispiel wäre z.B. Fatca, ein US Gesetz, dass die Amerikaner mit Statasverträgen durchsetzen, und dabei ihre Verhandlungsmacht gnadenlos durchsetzen.
MDM hält eine Weltregierung als alterbnative für mehr als utopisch. Was ist mehr als utopisch? Wahn? Idiotie? Primär ist aber nicht eine Weltregierung, also Weltexekutive gefragt, sondern eine Weltlegislative, ein globaler Gesetzgeber, wohl ein 2 Kammersystem, eine nach Nationalstaaten, eine nach Bevölkerung, und eine nur sehr schwache Exekutive, denn äussere Angelegenheiten gibt es nicht, und in inneren Angelegenheiten kann, wie in der Schweiz, die Exekutive äussert schwach gestaltet werden. Was macht der Bund, wenn ein Kanton ein Bundesgesetz „kaum“ umsetzt, z.B. Alkoholkontrollen im Strasssenverkehr so organisiert, dass jeder Einheimische zumindest nie darin landet? Zweitwohnungen bewilligt, obwohl das Gesetz verbietet, jemand klagt, das Bundesgericht sagt, die Zweitwohnungen müssen abgerissen werden, und niemand macht etwas, was macht dann der Bund? Er könnte letztlich nur die Armee senden, eine Weltexekutive bräuchte mangels äusserer Feinde aber keine.
Also, warum ist eine Weltlegislative mit einer schwachen Weltexekutive „mehr als eine Utopie“?
Das existiert schon, ausgestattet mit Vetorecht der Superblöcke im UNO Sicherheitsrat.
Gute Einwände, wie immer. Aber ich gebe Marti recht. So was ähnliches gibt es schon. Es funktioniert nicht richtig. Und viele mächtige Menschen wollen das auch gar nicht.
Es ist eine Utopie, weil Sie annehmen, der Mensch habe sich in den letzten 100 Jahren verbessert. Tatsächlich sind wir immer noch die gleichen Monster die im 19 Jahrhundert Arbeiter unter unmenschlichen Bedingungen in Fabriken schuften liessen. Kriege vom Zaun brauchen die alles andere in den Schatten stellten. Gesellschaften errichteten die praktisch alle weder eine Gewaltenteilung noch eine Macht- Teilung bzw. Beschränkung kannten. Die Evolution arbeitet nicht schnell genug. Die Wahrscheinlichkeit das alles wieder von vorne beginnt, einfach mit etwas mehr Technik, ist einfach überwältigend hoch.
Ein vereinigtes Europa kann die Hegemonie der USA brechen, China alleine kann das nicht. 3 SAupermächte (Europa, USA, China) und als 4 Kraft die anderen, ist eine Konstellation, welche die Blockade der UNO durch das Vetorecht der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates brechen könnte,
Alternative ist nur das amerikanische divide et impera, ooder zwei Superblöcke, diesmal China (statt UDSSR) und USA.
Die Welt braucht ein vereinigtes Europa um zu einer handlungsfähigen UNO zu kommen.
Das würde ich unterschreiben, sofort.
Was ich nicht glaube, ist dass die Gesellschaft bis dahin durchhält. Bis es nämlich eine handlungsfähige EU gibt und China stark genug ist, (und vergessen sie bitte nicht die anderen BRIC Staaten) schaffen es ein paar wenige auf Kosten des kleinen Mannes sagenhaften Reichtum und Macht anzuhäufen. Die Demokratie wird durch diese immer weiter ausgehöhlt. Wir leben in Zeiten des Umbruchs und es sind nicht „die Guten“ die diese für sich zu nutzen wissen…
Die Welt ist ein Tummelfeld von über 7 Milliarden Menschen. 2 Milliarden alleine in denen von ihnen angesprochenen Staaten. Wie sich das entwickelt ist nicht vorhersehbar. Das Risiko das die Zentrifugalkräfte einfach zu gross sind, besonders im Zusammenhang mit den Problemen die anstehen (Ressourcen, Klima, Territorialkonflikte etc.), ist aber enorm.
Was ist die Alternative? Die Abschotter spekulieren darauf, dass sie die Welt die Welt sein lassen und profitieren sobald die Zentrifugalkräfte ihre zerstörerische Wirkung entfalten. Welche Wahrscheinlichkeit ist höher? Die einer stabilen EU und Weltregierung oder die einer instabilen Welt mit diversen Konflikten in deren Mitte die Schweiz praktisch unbehelligt bleibt?
Das war keine rhetorische Frage. Wie sehen Sie das? 70:30? 50:50? Oder doch eher 30:70?
PS. Ich gehöre gerne zu den Siegern…
@Stadelmann Reto: „Was ist die Alternative?“ „Wie sehen Sie das?“
Ich sehe die Wahrscheinlichkeit, um es mit Ihren Worten zu sagen, dass sich die Schweiz weitgehend raushalten kann, wenn die zentrifugalen Kräfte überhand nehmen, bei genau 0 Prozent, was immer die Schweiz auch macht.
Und darum bleibt uns nur, darauf hin zu arbeiten, dass der Untergang, dem wir ohnehin geweiht sind, später eintritt, (Damit nicht der Huber kommt und darüber schreibt, dass Zentralisierung langfristig ohnehin wieder zu dezentralsierung führt) also auf eine stabile EU und stabile Formen internationaler Kooperation hinarbeiten, und dabei versuchen, unsere Situation (meine Oma hat immer gesagt, das Leben sei wie ein Kinderhemd, kurz und versch….) ein klein wenig zu verbessern.
Leben ist an einem anderen Tag zu sterben.
@Ahn Toan
Was ist mit einem Szenario wie im 2. Weltkrieg? Davon waren wir auch betroffen. Aber wir litten weniger unter dem Krieg als die Staaten die sich den Alliierten oder den Achsenmächten anschlossen. Wir könnten es wieder so halten.
Ich ahne was Sie mir entgegen werden, aber mal ehrlich: Die Welt löst ihre Probleme auch ohne uns oder aber gar nicht. In beiden Fällen können wir kaum was tun. Also was soll’s? Bleiben wir neutral, dann können wir wenigstens noch etwas den Kopf in den Sand stecken und die schöne Aussicht geniessen… 😉
Da ich ahne, was Sie ahnen:
In einer innereuropäischen bewaffneten Auseinandersetzung könnte selbst mit der heute unvergleichbar grösseren internationalen Verflechtung, mittels Neutralität gröbster Schaden abgehalten werden. Ich halte es für rationeller, und nicht für Gutmenschentum, zu versuchen, den Eintritt dieses Falles zu verhindern.
Gerade betreffend der europäischen Einigung könnte die Schweiz sehr viel tun, denn wir sind doch ein Europa miniature mit unseren unterschiedlichen Kulturen. Statt bewahrend unser Modell zu verteidigen zu suchen, sollten wir offensiv dieses zuerst Europa und dann der restlichen Welt zu verkaufen. Wir sind nachweislich gut darin, müssen überzeugen, können nicht mit Druck arbeiten, werden Kompromisse machen müssen, aber letzlich ist nicht entscheidend, wann wir ankommen, sondern in welche Richtung wir gehen.
Der höchste Überzeugungswert vermittelt ein beispielhaftes Verhalten der Nicht-Einmischung.
Bei der Reduktion der Zentrifugalkraft (vergleichbar mit einer reduzierten Geschwindigkeit der Erde) wirkt sich dies so aus, als ob man schrittweise schwerer wird, respektive eine zunehmende Erhärtung des Systems erfolgt, was lähmend auf den einzelnen Menschen wirkt. Die Zentrifugalkraft beinhaltet die Möglichkeit, wieder gedanklich fliegen zu können (haben wir nicht alle gelegentlich einen Traum, in welchem wir fliegen), kreative Ideen zu entwickeln und verwirklichen etc. Wenn diese Funktion einzig auf eine immer kleinere Minderheit von Entscheidungsträgern (welche sich hierbei natürlich als kleine Götter fühlen) abgetreten wird, verfällt ein immer höherer Anteil der Menschen in eine lethargische Apathie, dem Gefühl dem System ausgeliefert zu sein und Lustlosigkeit, speziell wenn diese Entwicklung durch die Erkenntnis der fehlenden Nachhaltigkeit verstärkt wird, denn unter dem Strich sorgen sich Menschen immer um das Wohl der nachkommenden Generation.
Korrektur: nicht der Erde sondern der Erdrotation
Wenn Ihr Verstand eine träge Masse ist, hat Gravitation, bzw. die schächere Zentrifugalkraft beschtimmt Einfluss darauf.
„die Erkenntnis der fehlenden Nachhaltigkeit verstärkt wird, denn unter dem Strich sorgen sich Menschen immer um das Wohl der nachkommenden Generation.“
Die ersten Versicherungen, die es über lange Zeit gab, waren Sterbeversicherungen. Die meisten Menschen sorgten sich über die Finanzierung einer anständigen Beerdigung, da kann man Sorge um langfristige Nachhaltigkeit erkennen.
Ich mass mir nicht an zu wissen, was langfristig nachhaltig ist, ich bescheide mich darauf zu erahnen, was kurzfristig katastrophal sein könnte: @Marcel Senn hat sehr Recht mit seienm Post weiter unten.
Die Menschen sorgen sich darum, ob die nachfolgende Generation für sie mal sorgen kann, wenn sie zu alt sind, um dies selber zu tun.
Das tönt weniger edel, als Ihr Geschwafel darüber, wie toll und gut und selbständig und frei und eigenverantwortlich die Menschen plötzlich geworden seien.
@Reto Stadelmann sagt sogar, ich hätte zuviel Vertrauen in die Entwicklung der Menschen, aber Sie offenbaren eine unglaublch naive Sichtweise auf den edlen und guten Menschen, Sie sind ein Romantiker.
Es handelt sich nicht um die Entwicklung des Menschen, sondern um normale menschliche Attribute. Natürlich gibt es Ausnahmen, in welchen wohl die Eltern die Kinder z.B. im Extremfall einzig als Proteinvorrat betrachten, oder wenn man aufgrund der durch das System erzeugten Anreize (Kinder bedeuten oft finanzielle Armut) z.B. ganz auf Kinder verzichtet und somit eine schwächere Beziehung zu den nächsten Generationen verspüren dürfte.
Welche Demokratien stellen sich gegen Globalisierung? (USA? Deuschland? Frankreich?) Sind es nicht eher die Nicht-so-Demokratien wie RF und China, die sich Einmischung von aussen verbieten in innere Angelegenheiten? Die Mühe damit haben, internationale Verpflichtungen ein zu halten?
Wann ist eine Globalisierung eine Hyperglobalsierung?
Jede internationale Vereinbarung beschränkt die Handlungsfeiheit (Souveränität) des Nationalstaates. Das ist logisch, Aber mehr, insbesondere was dabei für demokratischen Nationalstaaten speziell sein soll, wo der Unterschied zwischen normaler und Hyperglobalisierung dabei liegt, erschliesst sich mir nicht, auch nicht nach dem dritten mal lesen.
Die Vorgestern Schweizer sagen, der Bundesrat müsste mehr auf den Tisch hauen, wir lassen uns von aussen nicht rein reden, weil wir sind souverän und dulden keine fremden Richter. Die Ähnlichkeit mit was die Chinesen und Russen so sagen, ist frappant, ist sie nicht?
Der Unterschied ist nur, dass ein Zwergenstaat nur mit Lavieren und Scheinkompromissen und ständiges Böckli Machen sich zwischen den Blöcken duchrschlängeln kann ansonsten er ausradiert wird. Die Russen und China haben da völlig recht, die lassen sich von niemandem in die Suppe spucken, und schon gar nicht von den dekadenten Heuchel-Gutmenschen aus Westeuropa.
Von Clausewitz: Krieg ist nichts anderes als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.
Ach so, die Scvhweiz ist die einuzige Demokratie der Welt, und wenn die Schweiz Probleme mit Globiliesierung hat, hat die Demokratie Probleme damit, ganz sicher wenn die Globalisierung als Hyperglobalisierung kommt.
Vielleicht ist ja gar nicht die Globalisierung hyper, sondern die CH-Demokaratie ist eine Hyperdemokratie (Warum soll das Gesetz des abnehmenden Grenznutzenms, dass hier für die Globalisierung erwähnt wird, für die Demokartie nicht gelten? Warum ist mehr Demokratie immerzwingende bessere Demokratie, warum ist, in der Sicht vieler, kein zuviel an Demokratie möglich?
Die Schweiz hat die beste Demokratie von allen und damit den besten Nationalstaat. Der Rest der Welt arbeitet an der Überwindung des Nationalstaates. Das finden die Schweizer gemein, jetzt waren sie irgendwo die Besten und jetzt wird es abgeschafft, von den anderen. SO UNDEMOKRATISCH.
Wieso bloss stemmt sich denn die politische & wirtschaftliche Elite mit allen Mitteln gegen die offensichtlichen Probleme des Volkes? Mit der direkten Demokratie (Initiativen & Referenden) haben diese „Führungseliten“ einen weltweit einmaligen Frühindikator, den sie im positiven Sinne nutzen könnten. Stattdessen findet eine Abschottung gegenüber dem Volk statt. Schade.
Zum Glück darf und muss das Volk, entgegen der Führungseliten, Fehlenwicklungen frühzeitig von unten her korrigieren. Ein USP der Schweiz, der durchaus mehr geschätzt werden dürfte. Stattdessen wird die direkte Demokratie von Politik&Wirtschaft immer mehr nur noch als Störfaktor angesehen.
„Stattdessen findet eine Abschottung gegenüber dem Volk statt. Schade.“
Die politische Führungselite handelt nicht in erster Linie zum Wohle der Bevölkerung, sondern hat sich aufgrund der damit verbundenen persönlichen Existenzsicherung den Grossunternehmen und Banken verdingt (Vetternwirtschaft). Volksentscheide wirken störend auf dieses Arrangement. Ich teile Ihre Meinung.
Globalisierung dient va den grossen Machtblöcken, welche selber untereinander alles andere als Globalisierung betreiben. China lässt sich von niemandem Vorschriften machen und tritt den Amis permanent in den Arsch. Kleinere Länder und Volkswirtschtaften werden aber zerrieben und ausgeplündert. Das war unter der Dollarherrschaft von Bretton Woods auch nicht anders, die westeuropäischen Staaten wurden über Dollar Inflationierung einfach ausgeplündert zwecks Finanzierung des Vietnamkrieges.
Heute muss sich die EU keine Illusionen machen, ein Freihandelsabkommen mit den USA geht nur unter derer diktierten Bedingungen. Die EU wurde gebildet um zwischen den Blöcken nicht auseinandergenommen zu werden wie eine Weihnachstgans. Das ist aber zumindest für die Eurozone ein schwieriges Unterfangen, weil die Eurozone alles andere als ein optimaler Währungsraum ist, deshalb hat die EU im Wirtschafts- und Währungskrieg sehr schlechte Karten.
@ Josef
Ich stimme Ihnen bei, wobei die US Regierung wohl weltweit zunehmend Ihre Anspruchshaltung weniger problemlos durchzusetzen vermag, da die negativen Konsequenzen ihres Handelns immer offensichtlicher werden. Die Unbeliebtheit der eigenen Regierung hat in den USA inzwischen Dimensionen erreicht, welche ebenfalls den Boden für eine Neuorientierung vorbereiten mag.
Ja tönt schlüssig und gut, aber da fehlen doch noch einige wichtige Punkte! Nachhaltigkeit zB oder die gesetzliche Verantwortung zur Sanktion der Fehlbaren. Da kommen zu viele ungeschoren davon. Die entfesselte Wirtschaft eilt allen Normen davon. Daher der Bürger der gar mit Abschottung zur Not reagieren will. Steht oben nirgends, aber diese sehr wichtige psychologische Komponente sollte vermehrt beachtet werden. Wirtschaftlicher Selbstmord will tatsächlich keiner. Aber auch nicht immer mehr Depp ohne Stimme sein. Die Politik hat dies zu lange ignoriert und zu oft ins Bett mit dem Grosskapital gestiegen, derweil die Kriminalität in der Wirtschaft und Gesellschaft zugenommen, die Migration verstärkt und die Umweltzerstörung gebilligt hat. Die Globalisierung nun dazu führt, dass ganze Völker und Gruppen von Bürgern oder Arbeiter wegen Gewinnen vertrieben und entmündigt werden. Unter anderem ist dadurch auch der IS gefördert worden! Viele komplexe Zusammenhänge also. Man sollte daher nicht nur ökonomische Fragen sehen, sondern auch die weiteren Auswirkungen. Die können da nämlich super teuer werden am Ende. Und das Ende der bekannten Globalisierung und Ökonomie bedeuten.
@ Ronnie
Ich gehe mit Ihnen einig. Eine Gesellschaft wird sich immer wehren, wenn Unrecht in unterschiedlichsten Formen des legalisierten Diebstahls (Vetternwirtschaft, diverse Umverteilungsmechanismen etc.) und teilweise durch Anwendung offener Gewalt zugelassen respektive sogar institutionalisiert wird. Wer sich ungerecht behandelt fühlt (wenn Gesetze und Regeln zunehmend dem intuitiven Gefühl von Gerechtigkeit widersprechen), verweigert an einem nicht vorher bestimmbaren Zeitpunkt seine Kooperation.
Politisches Unwort des Jahres 2011: Marktkonforme Demokratie
Langfristig nützt Freihandel allen.
Dieses Dogma der Liberalen Marktwirtschaft hat folgende Probleme, abgesehen davon, dass es nicht stimmt:
1. „Langfristig“ ist das ultimative cop-out der Ökonomie. Es entbindet die Ökonomie, für ihre Behauptungen jemals einen Beweis erbringen zu müssen. Reichen 30 Jahre Erfahrung mit dem Krisen-Marktliberalismus, um die Ökonomen zu überzeugen, dass er nicht funktioniert? 50 Jahre? 100?
2. Die Behauptung, dass Freihandel überhaupt „nützt“, stammt von David Ricardo, einem Spekulanten an der damaligen Londoner Börse, der direkt und persönlich davon profitierte, dass der Handel zum Schaden der eigenen aufkeimenden Industrie liberalisiert wurde. Zum „Beweis“ des Nutzens wird noch heute in den Hörsälen das abgelutschte Portwein-Märchen gebracht, weil es offenbar kein aktuelles Beispiel gibt. Ausserdem findet der Grossteil des Welthandels zwischen gleichartigen Nationen statt, deren komparative Vorteile höchstens virtuell oder dann vom verhassten Staat garantiert (zB Patente) sind. Tatsächlich aber schadet Freihandel empirisch mindestens so sehr, wie er angeblich nützt, v.a. wenn er die lokale Industrie/Landwirtschaft zerstört oder in Finanzkrisen stürzt (Asienkrise 1997).
3. Die Behauptung, dass Freihandel angeblich „allen“ nützt, basiert auf der Tendenz der Ökonomie, positiv belandene Begriffe sinnentstellend zu verwenden. „Unter dem Freihandel nimmt die allgemeine Wohlfahrt zu“ bedeutet lediglich, dass die Summe („allgemein“) der Einkommen („Wohlfahrt“) zunimmt, selbst wenn die Einkommen der Mehrheit sinkt und nur jene einer winzigen Minderheit zunimmt. Der Begriff „trickle-down“, eigentlich eine Verunglimpfung der Angebotspolitik durch deren Kritiker, zeigt, dass sogar die Kritiker auf den Trick hereinfallen, denn tatsächlich verspricht die Ökonomie gar nicht, dass Freihandel allen nützt, sondern nur, dass „die allgemeine Wohlfahrt“ steigt, also die Summe.
Mit dem Freihandel ist es wie mit einem Seil (ich nenne dies das Sommerer’sche Seilprinzip TM): an einem Seil kann man ziehen, aber nicht schieben. Auf den Freihandel bezogen heisst das, man solle niemandem verbieten oder unnötig erschweren, seinen Mist irgendwo auf der Welt zu kaufen (ziehen), aber man sollte nicht zulassen, dass das Ausland uns zwingen kann, ihren Mist hier bei uns verzocken zu dürfen (schieben), etwa Chlorhühnchen, Genmais, Östrogenkalbfleisch, natürlich alles undeklariert.
Der wahre Liberale hasst die Demokratie, und die einzige Form der „Demokratie“, die er zulässt, nennt er „Markt“.
PS: Der Artikel ist wieder mal ein echter Diem-Meier: solide in der Analyse und überzeugend in der Argumentation. Ich stimme zwar trotzdem nicht mit allem überein, habe nun aber schlechtere Argumente… 😉
Im Gegenteil: Die meisten Artikel von MDM bzw. seine darin angeführten angeblichen Argumente halten nicht einmal einem ersten, milden kritischen Blick stand (und es geht dabei nicht primär oder nur darum, ob man einverstanden ist oder nicht, sondern eher um seine sonst übliche Voreingenommenheit und damit einseitige Argumentation). Für diesen Artikel hier aber einverstanden: erfreulich ausgewogen, MDM sollte ihn als neuen eigenen Benchmark nehmen.
Und damit sind Sie noch nicht einmal auf die PFZ eingegangen. Mit dieser wird die maximale Ausplünderung und Ausquetschung der Renditesklaven zwecks Maximierung der leistungslosen Besitzeinkommen quasi vollendet. Die grosse EU bringt aber kaum ein Freihandelsabkommen mit den USA zustande, wo denn noch eine PFZ. Dagegen flüchten sich kleine Länder wie Island und die CH in ein Freihandelsabkommen mit China. Auf Dauer wird sich auch die EU nicht gegen einen Freihandel mit China wehren können.
Josef Marti, 10:12
Sie unterschätzen die EU, und überschätzen die Schweiz und China.
Nur um Ihnen die Kräfteverhältnisse zu verdeutlichen (offenbar ist das dringend nötig):
China hat ein BIP von 8,3 Billionen Dollar.
Die EU hat ein BIP von 15,3 Billionen Dollar
Die Schweiz hat ein BIP von 0,6 Billionen Dollar.
Sie ignorieren, dass China mit einer Stimme spricht, Europa hingegen oft mit vielen. Und die Schweiz…naja, die weiss nicht wirklich was sie will.
Dies ist das Dilemma; es besteht kein klares Gesamtkonzept, wie man sich in diesem Umfeld verhalten soll, sodass man in eine Art konzeptlosem oberflächlichen Aktivismus der Besitzstandwahrung verfällt. Zu glauben, dass einzig wir Schweizer diesem Dilemma ausgesetzt sind, wäre allerdings eine Fehlüberlegung, wobei wir andererseits wohl sehr viel mehr zu verlieren haben, denn wir profitierten bedeutend mehr vom gegenwärtigen System als die meisten anderen Staaten. Die Sicherung unserer Standortvorteile wird nicht einzig durch etwelche Volksentscheide gefährdet, sondern in vorauseilendem Gehorsam gegenüber internationalen Gremien und Staaten im Einflussbereich der US Regierung wird unser Erfolgsmodell schrittweise demontiert.
Den Artikel von Markus Meier Diem finde ich ebenfalls brilliant.
1. Ja, was in diesem Trilemma ist prioritär?
– Für mich eindeutig prioritär sind die politischen Rechte (Demokratie als Herrschaft des Volkes / der Stämme)
– Der Nationalstaat dient mit seinen Institutionen der Demokratie und scheidet wie eine Zell-Membran innen von aussen
– Die Aussenbeziehungen werden von der Zell-Membran geregelt
2. Der Nationalstaat steht in einem Kontext. Daraus ergibt sich vielerlei, z.B. wirtschaftliche und politische Beziehungen, aber auch Druck: Imperialismus (der USA, der EU etc.) sind Bespiele für solche Druck-Situationen.
Für mich wesentlich ist, dass der SOUVERÄN (Volk und Stände) entscheidet, wie damit umzugehen ist. Denn NUR der Schweizer Souverän soll über seine eigenen, wahren Interessen bestimmen.
3. Logisch-konzeptionell scheint mir die Sache eindeutig:
– Die Macht gab es historisch vor den Imperien und Staaten
– Die Souveränität (als Begriff des Naturrechts) gab es vor den Nationalstaaten und den Demokratien
– Souveränität ist definiert als LETZT-Entscheidungsrecht.
– Weil wir (in der Schweiz) eine Demokratie bleiben wollen, muss diese Souveränität beim Volk bleiben, weil nur die BürgerINNEN ihr Schicksal bestimmen sollen: Legislative, Exekutive und Judikative haben DIENENDE Funktionen. Das LETZT-Entscheidungsrecht steht ihnen NICHT zu, erst recht nicht einer fremden Legislative (internationale Organisationen), einer fremden Exekutive (Vögte) oder einer fremden Judikative (fremde Richter). Ihnen allen fehlt die demokratische Legitimation: das SELBST-Bestimmungsrecht der Rechtsunterworfenen. Denn Schweizer BürgerINNEN sind keine Untertanen. Gesetze sind nur dann Garant der Freiheit, wenn sie von den Rechtsunterworfenen selber erlassen werden und abgeändert werden können.