Eine kleine europäische Geschichte

Die Eurokrise hat ganz konkrete Folgen: Eine Frau läuft in Mailand an einem geschlossenen Geschäft vorbei, 10. Oktober 2012. (AP Photo/Luca Bruno)
Die Eurokrise ist ein abstraktes Thema. Versuchen wir es daher mal mit einer kleinen europäischen Geschichte. Sie mag zufällig gewählt sein und erhebt keinen Anspruch darauf, alles zu erklären. Und doch erhellt sie einiges.
Millionen von Personen spielen in der Geschichte mit, aber lassen wir sie mit einem Mann mit dem irgendwie niedlich klingenden Namen Giorgio Squinzi beginnen.
Giorgio Squinzi ist ein Schwergewicht in Italien. Er ist Präsident des mächtigen Arbeitgeber- und Industrieverbandes Confindustria, also ungefähr das italienische Pendant zur Economiesuisse. (Wobei böse Zungen anmerken würden, dass die Confindustria in ihrem Land noch ernst genommen wird. Aber glücklicherweise gibt es im NMTM-Blog keine bösen Zungen.)
Dieser Giorgio Squinzi also hat letzte Woche an der Jahresversammlung der Confindustria gewarnt, der industrielle Norden des Landes, der aus Hunderttausenden von kleinen und mittelgrossen Unternehmen besteht, stehe «am Rand des Abgrunds». Italien – das Land steckt übrigens seit 21 Monaten in der Rezession – drohe um ein halbes Jahrhundert zurückgeworfen zu werden, warnte Squinzi. Heftige Worte. Bereits wenige Wochen zuvor hatte er in einer Rede erwähnt, gegenwärtig meldeten in Italien pro Tag tausend Unternehmen den Konkurs an.
Italiens Wirtschaftsstruktur ist, gerade etwa im Vergleich zu Spanien, ausserordentlich vielseitig. Nehmen wir für die Zwecke unserer kleinen Geschichte einen auf den ersten Blick wohl profanen Sektor: Haushaltgeräte. Wer hätte gedacht, dass Italien noch im Jahr 2007 der weltweit drittgrösste Hersteller von schweren Haushaltsgeräten (hinter China und den USA) war? Im Jahr 2007 war die Haushaltgeräte-Branche der zweitgrösste private, industrielle Arbeitgeber des Landes, hinter der Automobilproduktion (gemäss Euromonitor).
Hier nun eine sehr erhellende Grafik, die zeigt, was seit 2007 geschah (Quelle: Euromonitor):

Im Jahr 2007 wurden in Italien noch rund 35 Millionen Backöfen, Kochherde, Kühlschränke und dergleichen hergestellt (dunkelblauer Balken ganz links). Im Jahr 2012 waren es weniger als 17 Millionen.
In etwa dem Umfang, wie Italien verloren hat, haben im beobachteten Zeitraum zwei Länder zugelegt: die Türkei und Polen.
Wir massen uns nicht an, Spezialisten der Haushaltgeräte-Branche zu sein. Aber es darf angenommen werden, dass deren Produktion recht arbeitsintensiv ist und diverse Zulieferer im Land ernährt.
Hier eine zweite Grafik, die Italiens Verlust mit etwas mehr Detailnähe zeigt (Quelle: Euromonitor):

Die Qualität der Grafik ist etwas schlecht, aber für unsere Geschichte von Belang sind nur die untersten, dunkelgrauen Flächen der Balken. Sie zeigen die Anzahl Haushaltsgeräte, die namhafte Hersteller in den Jahren 2007 respektive 2012 in Italien gefertigt haben. Alle, von Electrolux über Whirlpool bis zur Franke-Gruppe, haben ihre Produktion über diesen Zeitraum gedrosselt, in andere Länder verlagert und in Italien Werke geschlossen. (Die zweitunterste, dunkelorange Fläche zeigt übrigens den Aufbau in Polen.)
Ganz rechts in der Grafik steht die Firma Antonio Merloni SpA, die im Jahr 2007 immerhin der fünftgrösste Hersteller von Haushaltgeräten in Italien war. Im Jahr 2012 ist kein Balken mehr abgebildet. Es wird auch kein Balken mehr wachsen. Über Antonio Merloni SpA wurde in der Zwischenzeit ein Konkursverfahren eröffnet.
Und, wie Squinzi warnte: Das Sterben geht weiter.
Anmerkung: Diese kleine, zufällig gewählte europäische Geschichte aus Italien ändert freilich nichts an unserer Meinung, dass der wahre kranke Mann Europas ein anderer ist.
Hier noch einige Links zum Wochenende:
- Falls Sie sich für die Börsen interessieren: Schauen Sie dieses Video. Der Investmentmanager Grant Williams liefert darin eine schonungslose Abrechnung mit allem, was an den Weltfinanzmärkten derzeit schief läuft.
- Hier, als Amusement, die Statistik der diesjährigen Abgänger an der Harvard-Universität. 15 Prozent von ihnen werden in der Finanzbranche arbeiten gehen. Im Jahr 2007 waren es 47 Prozent.
58 Kommentare zu «Eine kleine europäische Geschichte»
Wer mal unter youtube.com Prof Hankel nachschaut – wir verstehen warum der Euro gar nie funktionieren konnte.
Unter dem Strich ist es die BRD welche alle EU Länder in den Abgrund gerissen hat.
Vor 1995 hätte Italien seine Wirtschaft noch durch Lira-Abwertung unterstützen können. Es wäre aber heute ganz unmöglich die LIRA soweit abzuwerten das italienische Haushaltswaren international genau so preiswert angeboten würden wie gleiche Produkte aus Ostasien oder Osteuropa. Dann wäre nämlich der Einkauf der Rohstoffe für die italienische Industrie so extrem teuer geworden das sie daran eingehen würde. Der grosse Fehler wurde bei der Ausarbeitung der WTO-Verträge gemacht. Man unterliess es den einzelnen Volkswirtschaften entsprechende Uebergangsfristen einzuräumen um sich auf den neuen, grenzenlos uneingeschränkten Wettbewerb einzustellen. Jetzt, 18 jahre nach Inkrafttreten dieser Verträge zeigen sich immer mehr negative Folgen dieser Unterlassung. Denn wenn ein Land durch Importbeschränkungen versucht den Rest seiner Industrie vor Dumpingpreis-Konkurrenz zu schützen hagelt es sogleich Klagen vor den internationalen Gerichten. Als Folge würden gegen dieses Land empfindliche Wirtschaftssanktionen verhängt. Deshalb konnte auch CH nichts zum Schutz der traditionellen einheimischen Textil- und Lederindustrie unternehmen, er war ihr als Unterzeichnerstaat der WTO-Verträge verboten.
Es ist wohl eine Folge der typischen Ungeduld westlicher Politiker, dass zwar hehre Ziele verfolgt werden, aber das unerlässliche Change Management völlig auf der Strecke bleibt. Das ganz klassische Unfreeze-Move-Refreeze braucht eine gewisse Zeit, je grösser die Organisation, desto wichtiger das Timing und die Kommunikation.
Geht man davon aus, dass die wichtigste Aufgabe jeder Regierung ist, Bedingungen und Voraussetzungen zu schaffen, damit die Wirtschaft läuft und die Leute Arbeit haben und einen gerechten Lohn bekommen von dem sie mit ihren Familien leben können, dann stellt man fest, dass die meisten Regierungen kläglich versagen.
Der Kommunismus, der Sozialismus und auch der reine Kapitalismus, alle haben versagt.
Die globale Herrschaft der 1-Prozent-Elite und deren Welt, die den 99 Prozent verschlossen bleibt, muss mit neuen Werten und Massstäben friedlich beendet werden.
d’accord – Haben Sie auch eine gescheite Idee, WIE diese friedliche Beendigung losgehen könnte?
@ Bruno
Kapitalismus hat nicht versagt, sondern der Crony-Capitalism, welcher sich zunehmend ausbreitete ueber die vergangenen Jahre. Zum Beispiel hat sich M1 in der Schweiz innerhalb der letzten 5 Jahre um 120% erhoeht. Dieser Grad an Manpulation hat nichts mit dem freien Markt des Kapitalismus sondern mehr mit verkanntem Keynesianismus, Neoliberallismus und Vetternwirtschaft zugunsten der Elite zu tun. Es war nie notwendig, etwelchen Markt zu „retten“, jedoch nahm diese Tendenz des zunehmenden Einflusses auf das Funktionieren des Marktes einen immer hoeheren Stellenwert ein in den letzten 30 Jahren, was zu dieser weltweiten Kreditblase fuehrte, die nun ueber uns haengt wie das Schwert des Damokles. Hauptsaechlich die marktverzerrenden Zinsmanipulationen der Zentralbanken fuehrte uns in diese Sackgasse, ansonsten die bestehenden Ungleichgewichte vom Markt schon lange zur Liquidation gezwungen worden waeren.
Die gegenwaertige Geldpolitik umverteilt von unten nach oben und vom Sparer an den Schuldner.
Man kann ruhig all diesen Blogbeiträgen zustimmen, die zu recht auf die inneren Zustände Italiens hinweisen und nicht die Schuld beim EURO suchen. Heute produzieren nicht nur Italien italienisch. Ganz Ostasien und Osteuropa ist ein Beispiel davon. Als italienisches Produkt verstehe ich nicht Ramsch, aber ein Fabrikat, welches man mit gutem Gewissen nach 5 bis 10 Jahren wegwerfen kann. Mit einem Bildungssystem, dass Priester, Anwälte und Ärzte als Krone der Schöpfung betrachtet und Ingenieure mehr theoretisches Wissen als praktisches Durchsetzungsvermögen aufweisen, ist es schwierig Billigkonkurrenten die Stirne zu bieten und bei anspruchsvoller Technologie mitzuhalten. Die Leute, die Abwertungen als Allheilmittel anpreisen und den Euro verdammen, müssen zur Kenntnis nehmen, das Abwertungen ein Schlafmittel sind und die inneren Zustände nicht bessern. FIAT war mal gleichauf mit VW und die Japaner fürchteten 1960 am meisten FIAT. FIAT verzettelte sich mit unsinnigen Investitionen in andere Bereiche mit denen sie in Italien nie auf Fabriken kam, die den „Economic of Scale“ erreichten. Sie haben die berühmten Marken in der Mode, aber ausser Ferrari nichts mehr in der Technik. Im Investitionsgüter-Bereich sind Perlen da, aber zu wenige.
Ebenso wird gegenwärtig Ferrari von Porsche in der Technik abgehängt. Diese süditalienische Latifundien-Kultur vergiftet einfach die italienische Politik und Verwaltung. Es lähmt Handwerk, Technik und Industrie, die sich von billigster Massenware absetzten muss oder diese so zu produzieren, dass sie auch bei hohen Löhnen profitabel ist (Swatch). Trotz allem würde in die Wirtschaft Italiens zuversichtlicher beurteilen als die von Grossbritannien. Was die Türkei betrifft, ist nicht zu vergessen, dass diese
gegenwärtig ein Rekord-Schuldenmeister ist. Wenn sie ihre aufgebauten industriellen Kapazitäten nicht so im Export einsetzen können, wie sie es möchten, könnte es saftige Überraschungen geben.
Es s
Off-topic, aber bedeutend interessanter als obiger Artikel.
Paul Volckers Aussage innerhalb einer Ansprache anlaesslich des Meetings „The Economic Club of New York, May 29, 2013“
Quote
The willingness to act with conviction in the face of predictable political opposition and substantive debate is, as always, a requisite part of a central bank’s DNA.
Those are not qualities that can be learned from textbooks. Abstract economic modeling and the endless regressions to econometricians will be of little help. The new approach of “behavioral” economics itself is recognition of the limitations of mathematical approaches, but that new “science” is in its infancy.
I think a reading of history may be more relevant. Here and elsewhere the temptation has been strong to wait and see before acting to remove stimulus and then moving toward restraint. Too often the result is to be too late, to fail to appreciate growing imbalances and inflationary pressures before they are well ingrained.
Unquote
Tatsaechlich stimme ich ihm gerne zu, dass Oekonomen anscheinend noch in den Anfaengen stecken, in Bezug auf “behavioral” economics. Ich kann solche Worte nicht hoch genug loben, und die heutigen keynesianisch angehauchten Zentralbanker sollten solche Aussagen keineswegs ignorieren.
Wer den ganzen Text seiner Ansprache lesen moechte, findet ihn z.B. hier: http://www.prudentbear.com/2013/05/its-going-to-be-another-interesting.html#.UalnBmQY2dM
@ Linus
Danke für den Hinweis. Interessante Aussage. Ich fürchte allerdings, dass auch der Beizug von Verhaltensökonomie ins Analyserepertoire der Nationalbanken diese nicht von ihren Machbarkeitsphantastereien heilen wird. Mit jedem Instrument wird der Irrglaube der Manager stärker, sie könnten ein chaotisches System wie die Volkswirtschaft zielgerichtet und dosiert beeinflussen.
Welch ein bitterer Irrtum.
Der Fokus auf die Forschung im Bereiche der Verhaltensveraenderung mag aufgrund der enormen Komplexitaet zu einer gewissen Bescheidenheit fuehren, was ich schon als einen grossen Fortschritt einstufen wuerde. Wie Sie wissen, habe ich auf meine einfache Art persoenlich schon viel Zeit an geistiger Arbeit in diesen Bereich gesteckt.
Es ist wohl nicht rein zufaellig, dass jene 2 Oekonomen nicht in staatlichen Diensten standen, welche oekonomische Zusammenhaenge logisch und unter starker Beruecksichtigung des menschlichen Verhaltens erarbeiteten und publizierten, also rein aus persoenlichem ideellen Interesse an oekonomischen Theorien und unabhaengig von finanziellen Interessen: Mises und Rothbard. Sie waren zwar erfolgreich im Publizieren von Buechern (beruhend auf gluecklichen Umstaenden), aber konnten durch die akademische Buerokratie nicht unter Druck gesetzt werden. Weiterhin werden deren Theorien, welche quantitative Analysen hinterfragt, belaechelt von Leuten wie Krugman und dem Grossteil der Oekonomen.
@ Thomas ernst
Bilderberg Meeting Agenda
destroying Iran’s nuclear facilities within three years;
prolonging war on Syria by arming anti-Assad elements;
the threat of a global pandemic; perhaps it’s a planned depopulation scheme;
controlling 3D printing;
Internet control through „cyber resilience;“
smart cities for mass surveillance;
diffusing austerity induced social protests;
preventing Britain from leaving the EU;
propping up the euro to keep the Eurozone intact;
minimal 2013 economic growth;
increasing central bank power;
transferring more wealth from ordinary people to corporations and super-rich elites; and
preventing a growing credit bubble from popping.
Link: http://www.indybay.org/newsitems/2013/05/30/18737665.php
Danke für die Recherche…
http://www.infowars.com/bilderberg-cancels-hotel-reservations-of-journalists-covering-secret-meeting/
Der Link sagt vor Ihrer Themenliste: „Infowars said its „inside source“ listed the following June issues for discussion:“
Das hätten Sie schon erwähnen dürfen.
Über Infowars finde ich beim Googlen: „Infowars is the World Wide Web home of Alex Jones‘ frustratingly long hodge- podge of conspiracy theories and various forms of denialism.“
Sie zitieren, dass jemand sagt, jemand der Insider sei sage, dass dies die Themenliste sei.
Toll!
Irgendwas ist da komisch — wenn ich bei Euler Hermes den internationlen Insolvenzenvergleich anschaue, dann hat Italien für die Progonse 2013 nur 13’300 Insolvenzen (2012 12’442)
http://www.eulerhermes.de/mediacenter/neuigkeiten/Pages/krisenstaaten-in-suedeuropa-treiben-globalen-anstieg-der-firmeninsolvenzen.aspx
PDF unten öffnen „Internationale Konjunktur und Insolvenzprognose“ …Seite 7 Vergleich aller Länder seit 2008
Vergessen wir nicht, dass Italien wie auch Spanien massiv in die falsche Universitäre Bildung investiert haben. Die haben Hunderte von Literaturexperten, Soziologen, etc. So einen Luxus muss sich ein Land leisten können. Die Griechen haben viel mehr Ärzte pro Kopf als die Schweiz.
Keller: Die Griechen haben sogar die zweithöchste Aerztedichte der Welt nach Kuba und die fünfthöchste Anwaltsdichte der Welt….sind alles Jobs die sich wunderbar für Steuerhinterziehung eignen…nebst Ingenieuren, Journalisten, Turismusbetreiter…so läppern sich in Griechenland halt 11 Mrd.€ Steuerausfälle pro Jahr zusammen – und das seit Jahrzehnten schon — das Resultat kennen wir ja
Ein Bekannter von mir sagte kürzich über Italien, es habe sich in den letzen 10 bis 20 Jahren nicht geändert. Vielleicht ist ja das schon die Diagnose des Problems. Und ähnliches gilt möglicherweise für Frankreich.
Die Wirtschaft Italiens schrumpft – zwar unfreiwillig aber immerhin. Der Wachstumsgötzen wankt und wird brüchig. Anstatt verzweifelt dem Wachstumskult weiter zu huldigen wäre die noch wuchernde 7,1-Mrd.-Pandemie Menschheit weit besser daran, das erforderliche große Schrumpfen möglichst sozialverträglich zu gestalten. Europa könnte dabei Vorbild sein.
@ Author
„Aber glücklicherweise gibt es im NMTM-Blog keine bösen Zungen.“
Sollten Sie sich von etwelchen evtl. ein wenig harten Kommentaren der Vergangenheit ein wenig tuepiert fuehlen, kann ich dies gut verstehen. Als professioneller Schreiberling erwarte ich jedoch, dass sie damit umzugehen wissen und sich bewusst sind, dass es nicht um eine auf die Person selber gerichtete Kritik handelt, sondern mehr den Berufsstand der Oekonomen im Allgemeinen betrifft. Was ich eigentlich sagen will, lassen Sie sich nicht dadurch derart beeinflussen, dass Sie auf nichtssagende, profillose sowie Angriffsflaeche vermeidende Artikel ausweichen.
Diese kleine europäische Geschichte erklärt gerade mal gar nichts. Das nannten wir in unserer Jugend einen „Geländewitz“…..unter welchem Kiesel ist wohl die Pointe versteckt? Hauptsache, wieder etwas zum Thema geschrieben. Mediale Multiplikation zum X-sten….
…die „überrissenen“ Arbeitsschutzgesetze sind nur deshalb „überrissen“ weil sich in anderen Ländern zahlreiche Beispiele für richtig miese Arbeitsbedingungen für die Renditesuchenden Investoren erreichen und ausnutzen lassen…
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Die so produzierten Geräte will man dann aber gerne mit Gewerkschaftlich oder Gesamtarbeitsvertraglich geschützen hohen Löhnen machen. Der geneigte Konsument erhält ein paar lächerlich Tiefpreisige Geräte, die auch in Europa mit lausigen Arbeitsbedingungen hergestellt werden, und kann das machen bis auch der eigene Lohninput eliminiert wurde…
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In den 80-90′ Jahren wollte sich die ILO auf den Weg machen und im Rahmen der konkreter werdenden Globalisierung auch ebensolche Arbeitsgesetze und rechte für Gewerkschaften, Unfallschutz, Mindestlöhne usw. schaffen. Dies mit eienr ähnlichen Verbindlichkeit und Rechtssicherheit wie wir das via die WTO handeslverträge für die Investoren tun…
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Dem flüchtigen Kapital gleich sollte es der Mensch ebenfalls tun und so quasi per „Copy/Paste“ von einem land in ein anderes transferiert werden können und den Arbeitsangeboten hinterher rennen. Das alles noch ohne weitere Soziale Absicherung… wärend das Kapital mittels „copy/Paste“ und ohne wietere Verbindlichkeit niemandem gegenüber von einem ort zum nächsten transferiert werden kann…
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Mehr als 30 Jahre Neoliberaler Umbau der Oekonomie und auch der Gesellschaft unter der Agide des Vertrages von Lissabon gibt auch noch dem letzten tapferen den Garaus…
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Herr ist das Kapital, Investitionen, Renditen und Profite und deren angeblich einzige Eigentümer… vieles, viel zu viel haben wir, ausgehend von der Oekonomischen Situation der 70′, aus der Hand gegeben und haben die Oekonomie über eigentlich alle Zivilgesellschaftlichen Anforderungen die ein Lebensraum für Menschen bieten muss, gestellt.
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Unser Fehler ist, das wir liberalisierte Märkte inzwischen über alles andere stellen und so auch Parlamente, Wahlen, Demokratie ad absurdum geführt haben !!!
@ MD
„Er ist Präsident des mächtigen Arbeitgeberverbandes Confindustria, also ungefähr das italienische Pendant zur Economiesuisse.“
Bisher dachte ich eigentlich, Sie recherchieren recht professionell, auch wenn ich Ihre Interpretation meist nicht teile. Ihre obige Aussage lässt mich aber nun daran zweifeln, dass Sie sauber recherchieren. Ich gebe zu, dass ich selber schwach auf der Brust bin, was meine Kenntnisse über ‚Confindustria‘ angeht, aber Arbeitgeberverand und economiesuisse sind in der Schweiz weder personnel noch bezüglich Zielsetzung identisch (zugegeben gewisse Überschneidungen). Und auch Ihr anschliessender Seitenhieb auf economiesuisse erscheint mir deplaziert, weil unbegründet. Haben Sie ein persönliches Hühnchen zu rupfen mit economisuisse oder einem seiner Vertreter?
„Und doch erklärt sie unglaublich viel.“ – Was Sie mit Ihrem Artikel erklären, erscheint offenbar nicht nur mir unklar (siehe Kommentar oben von Thomas ernst). Am meisten Analyse sehe ich im Kommentar von Anh Toan oben, aber kaum wo in Ihrem Artikel.
Das Niveau Ihrer Artikel sinkt, MD. Hoffentlich geht es im nächsten Artikel wieder aufwärts.
Der Profit als oberste maxime machts.haupsache billig. wir kommen auch noch dran,die insel der glückseligen ist auch anfällig wenn unsere Nachbarländer kränkeln…. wie hiess der satz aus dem grossen kanton? geiz ist geil….
Sehr profunde Fundamental-Analyse (facepalm)
@Erna Frick: Applaus für diese Zusammenfassung, fehlt noch Spanien in der Liste der Sozial(isten)staaten, hier gilt auch vor vorallem bei den Jungen, „du musst mir geben“, „ich habe ein Recht auf“ etc. etc.
Ja, Applaus, gar Ekstase für die x-te Wiederholung stereotyper Behauptungen, frei von Fakten, Argumentation oder Logik.
(Frei zitiert ist EU und Euro (ohne Differenzierung) Fehlkonstruktionen dumm und absurd, und zwar weil es unmöglich ist, weil die Rahmenbedingungen (welche? Die Polen und Italiener sind beide katholisch) anders sind)
Denn wer argumentiert, ist intellel und damit ein Linker!
@ Anh
Diese Einlassung hier ist jetzt aber auch rein emotional unf völlig faktenfrei.
Warum die EU mit dem Euro so wie jetzt nicht funktionieren KANN (entweder massiv mehr Gleichschaltung in allen Euroländern, von der Sozial- über die Wirtschafts zur Fiskalpolitik, gleiches Rentenalter, gleiche Rentenbemessung, Finanzausgleich, zentrale Bankenaufsicht etc – oder Nationale Währungen, allenfalls zusätzlich zum Euro, die sich frei bewegen können) wurde in NMTM schon mehrfach gezeigt und diskutiert: Die EU ist kein einheitlicher Wirtschaftsraum, massive kulturelle Unterschiede, Sprachbarrieren gegen Arbeitskräftemigration etc.
Widerlegen Sie das bitte mit Fakten, nicht nur mit Ihrem unerschütterlichen Glauben an das Gute im Euro, bevor sie anderen vorwerfen, faktenfreie Behauptungen aufzustellen.
Die Realität heute ist, dass Tausende Betriebe im Euroland zumachen mussten, dass Tausende Menschen heute arbeitslos sind, und dass die Wirtschaft in den Krisenländern wie PIIGSFRaZyp geschrumpft ist. Das ist der bisher sichtbare Erfolg des EUR.
Die Polen sind noch katholischer als die Sizilaner, Sie haben doch an anderen Orten gesagt, es liege am Katholizismus?
Die EU ist kein einheitlicher Wirtschaftsraum (da haben Sie recht) und kann es angeblich nicht werden, wegen angeblicher kultureller Unterscheide. Ja sind denn die Bayern Preissn? Die Basken Franzasken? Die Sizilianer polentone oder die Mailänder terrone?
@ Anh
Der Katholizismus als Glaubenslehre trainiert die Menschen mental auf Obrigkeitshörigkeit, Abhängigkeit von grossen Organisationen und Manipulierbarkeit. Die Märchen (Bibel etc) und Verhaltensvorschriften sind als Basis für die kindliche Entwicklung nur bis etwa Alter 14-18 zweckmässig, und müssten von einem rationalen Weltbild (bis etwa Alter 25…30) und dann von einer spirituell reiferen Weltsicht abgelöst werden.
Die katholische Kirche als mafiose Machtstruktur behindert aber die natürliche Entwicklung aus Gruppenegoismus und zum Machterhalt. Daher neigen katholisch durchseuchte Gesellschaften zu Zentralismus, Paternalismus und Filz. Solche Gesellschaften sind schlechter anpassungsfähig (siehe Italien) als aufgeklärtere Gesellschaften.
Ich habe nirgends die Meinung geäussert, dass aus EU-Europa nicht ein einheitlicher Wirtschaftsraum werden KÖNNTE. Geben Sie denen etwa 500-700 Jahre Zeit, dann gleicht sich das schon an. Das Europrojekt hat aber in der real existierenden Form inzwischen mehr Abgrenzung und Animositäten geschürt, als Gemeinsamkeiten etabliert.
Der Fehler war nicht der Euro, sondern das Verbot nationaler Währungen. Statt Diversifikation nur Zentralisierung. Statt neuer Optionen und Wahlfreiheit nur Zwang und Korsett. Das führt zwangsläufig zu Abwehr- und Allergiereaktionen des nationalen kulturellen Immunsystems.
Kurz: Das Eurodesaster ist eine Folge von Anmassung und fehlender Geduld. Ob der Euro noch zu retten ist, ist unklar. Wenn, dann nur mit entweder Zwangsmassnahmen (Adieu Demokratie) oder mit mehr Liberalisierung = nationale Parallelwährungen.
Sind die Rednecks in Texas oder die Quäker in Phily wie die Homo’s in Frisco?
Hört doch endlich mal auf mit dem wirklich dummen Gelabber von nationalen Kulturen. Wir sind alle miteinander verwandt, es gibt keine genetischen Unterschiede, wir haben die gleiche DNA, die gleichen Vorfahren.
Kann schon werden – in etwa 200-300 Jahren.
Genetische Unterschiede nicht, aber kulturelle. Diese sind heute dominant. Teil der mythischen Kulturebene. Noch längst nicht überwunden.
„Der Gedanke, ähnlich wie in den USA eine schrankenlose Wirtschaftsgemeinschaft und eine Einheitswährung schaffen zu wollen, ist so absurd wir dumm; denn es ist schlicht nicht möglich. Die Rahmenbedingungen auf beiden Kontienten können überhaupt nicht miteinander verglichen werden.“ sagt @Erna Frick
Wie soll man dagegen argumentieren? z.B. mit der Gedanke, dass in Europa nicht funktionieren kann, was in den USA funktioniert, ist so absurd wie dumm, denn die Rahmenbedingungen sind durchaus vergleichbar.
„letztendlich ist Solar- und Alternativenergie unwirtschaftlich und damit zu teuer.“ Mag sein, dass Photovoltaik unwirtschaftlich ist, Windenergie liefert (und lieferte seit dem Altertum) wesentliche Beiträge zur Deckung des Energiebedarfs.
@Thomas ernst: Ich bin erstaunt, dass Sie nicht erkennen, dass der Kommentar nichts als auf unterstem Niveau generalisierende Rundumschläge enthält, eine Aneinanderreihung von Blickschlagzeilen, welche sich zu einem ausdrücklichen Linkenbashing steigert, und sonst rein gar nichts. Welche neuen, originären Gedankengänge entnehmen Sie dem Kommentar? Was haben Sie nicht bereits in Zillionen von Kommentaren gelesen? Was ist besonders gut formuliert? Wo ist der Bezug zum Beitrag? Die Erna Frick kotzt den Blog hier voll, und Sie applaudieren.
@ Anh
Sie wie alle anderen hier haben Ihre faktenresistenten Vorurteile. Das unterscheidet Sie weder von mir noch von unserer Kollegin Erna.
Zu welchem Preis an Umweltverschmutzung Wind oder Licht je einen relevanten Beitrag zur Energieversorgung leisten könnten blenden Sie ebenso aus, wie fundamentale historische Unterschiede zwischen den USA und Europa. Die USA sind ein von Engländern besetztes Territorium, Europa eine Ansammlung über Jahrtausende entwickelter Nationen.
Kommen Sie einfach mal von der hohen Bambusstange runter. Ihre Einlassungen hier sind nicht objektiver als andere.
@ Mark Dittli
Kommt der zweite Teil der kleinen Geschichte in der nächsten Folge oder was schliessen Sie aus der italienischen, türkischen und polnischen Entwicklung? Was ist die Moral von der Geschichte?
Ich bin etwas verwirrt, habe aber als KMU sehr viel Mitgefühl mit den italienischen Kollegen.
Die Schlussfolgerungen liegen imho auf der Hand:
Die Produktion ist in Italien (und Frankreich) zu teuer geworden. Polen hat noch eine eigene Währung, wobei m.E. bei genügender Fiskaldisziplin dies auch mit Euro möglich wäre.
Die Türkei hat durch relativ verlässliche Rahmenbedingungen nicht nur im Tourismus sondern eben auch im industriellen Sektor gewaltig aufgeholt.
Die Euro-Krise ist nichts Abstraktes, sonden sehr konkret! Die Ursache für diese flächendeckende und nachhaltige Krise liegt im Fehlkonstrukten EU und EUR. Der Gedanke, ähnlich wie in den USA eine schrankenlose Wirtschaftsgemeinschaft und eine Einheitswährung schaffen zu wollen, ist so absurd wir dumm; denn es ist schlicht nicht möglich. Die Rahmenbedingungen auf beiden Kontienten können überhaupt nicht miteinander verglichen werden. Doch Politiker verkaufen Illusionen und wollen nur eines: gewählt und wiedergewähtl werden. Dafür tun sie alles! So wie Frankreich oder Italien mit ihren überrissenen Arbeitsschutz-Gesetzen. Resultat: immer höhere Arbeitslosenzahlen, Firmenabwanderung. Oder Griechenland: überrissene Staatsquoten, keine eigenei nachhaltige Wirtschaft, unkündbare Staatsstellen und Frührenten ab 45. Das kann sich kein Land leisten; nur die dumme EU gibt Kredite in Milliardenhöhe und muss sich diese heute ans Bein streichen. Oder Deutschlands Alternativ-Energie-Illusion: dieser Wirtschaftszweig florierte so lange, als der Bund Milliardenwubventionen ausschüttete; letztendlich ist Solar- und Alternativenergie unwirtschaftlich und damit zu teuer. Auch hier kommt politischer Opportunismus vor Sachverstand, und auch die sozialistischen Experimente züchten Generationen von Wohlfahrtsabhängigen heran, die gar nicht arbeiten wollen, nur vom Staat kassieren und dafür ihre Wahlstimme verkaufen.
Doch kein Linksschreiber will das sagen, denn gemäss sozialistischem Weltbild darf das einfach nicht sein. Und das ist „wissenschaftlich erwiesen“. Die Wahrheit aber, dass Sozialismus in Armut und Elend endet, führt uns die Geschichte seit Jahrzehnten vor: DDR und der Ostblock, Sowjetunion, Kuba, Nordkorea, aber auch Griechenland, Venezuela und viele weitere. Das Wirtschaftssterben ist gewollt, denn der Kapitalismus soll ja überwunden werden. Wohlstand und freie Wirtschaft sind direkt gekoppelt, so wie Sozialismus mit Armut&Elend.
DAS ist die kleine europäische Geschichte.
Interessant, dass sie viele nationale Fehler auflisten, welche per se gar nichts mit dem Euro noch der EU zu tun haben. Die Arbeitsschutzgesetze von Frankreich und Italien hätten auch ohne EU zu Problemen geführt. Die überrissene Staatsquote in Griechenland ist keine Folge der EU. Und auch Deutschland hat seine Solarbranche ganz ohne EU subventioniert (und China schöne Wachstumszahlen beschert). Wo bleibt da der Nachweis, dass die EU und der Euro die Probleme gemacht haben?
@ David
Das frühere Ausgleichventil für solche Blödheiten der Politik war der Wechselkurs. Dieses hat die EU mit dem Euro zugeschweisst. Jetzt knirschts und ächzts an jeder Ecke. Für DE ist der Kurs zu tief, darum Exportweltmeister (Ware gegen Schulden). Problemursache: EU und Euro, wie Erna geschrieben hat.
Q.E.D.
Liegt darin nicht u.U. eine grundsätzliche Fehlüberlegung: nämlich dass politische Fehler (oder gar jegliche Fehler?) mit Wechselkursen beseitigt werden können/konnten…?
@ Simone
Wechselkurse nehmen narürlich nur Einfluss auf die Aussenwirtschaft, dh Exporte ind Importe. Es ist ja gerade der Vorteil der Währungsabwertung, dass sie zB die Einkommensverhältnisse verschiedener Berufsgruppen zunächst nicht tangiert. Wenn die Lira abwertet, werden Auslandsurlaube für Beamte, Metzger, Politiker oder Banker gleichermassen teurer.
Die „innere Abwertung“, die zB DE in den 2000er Jahren gemacht hat (Hartz4, 1-Euro-Jobs etc) führt sofort zu Verzerrungen, da zuerst bei den politisch Schwachen gekürzt wird,,während die Einkünfte der Politiker oft unangetastet bleiben, ja noch erhöht werden. Siehe DE.
Wechselkurse sind für alle +/- gleich.
Italien war vor dem Beitritt zur Eurozone ein Land mit einer starken Exporindustrie – jedenfalls in Norditalien. Weil das Land jedoch ineffizienter ist als beispielsweise Deutschland, musste die Lira alle zwei oder drei Jahre entsprechend abgewertet werden, damit die Wettbewerbsfähigkeit erhalten blieb. Nach dem Beitritt zur Eurozone fiel dieses Ventil weg. Das Ergebnis ist im Artikel ersichtlich und gilt auch für Spanien usw. Der Artikel sucht m.E. den Grund fälschlicherweise in der Eurokrise. Es ist der Beitritt zur Eurozone, der die italienische Wirtschaft bzw. Industrie nachteilig getroffen hat.
Es gibt nicht nur einen Faktor:
1.) Italien hat den Einstiegskurs in den Euro-Raum absichtlich nach oben getrieben (also definitiv zuviel für die Lira bekommen), die Folge war Inflation und Wettbewerbsverlust.
2.) Sämtliche staatlichen Aufbaumassnahmen für den Süden sind gescheitert, einzig einige private Initiativen (Tourismus und Weinbau) haben bisher funktioniert.
3.) Die Korruption sowie die legale staatliche Abzocke ist enorm und schon lange auf einem Staatsbedrohenden Niveau angekommen.
4.) Mit den billigen Zinsen aus dem Euro-Raum hat man die Staatsschulden aufgebläht, aber nichts mehr investiert. Das Geld ging an den Berlusconi-Staat um politische Eitelkeit und soziale Geschenke zu befriedigen. Investitionen in sinnvolle Infrastruktur oder Aufbau neuer Industrie gab es nicht.
5.) Krisenbewältigung in Italien sieht so aus: 1/2 Jahr lang einen „Technici“ an die Spitze befördern, der genug Reformen macht, dass sich die Lage etwas beruhigt. Danach übernehmen die altbekannten Akteuere wieder und wursteln schlimmer weiter als zuvor, denn Reformen heisst Pfründe verlieren, was dem politischen Adel Italiens nicht gefällt.
Das Problem der italienischen Exportwirtschaft ist nicht der Euro, es ist der Technologie-Stillstand.
Besonders in der Haushaltgeräte-Industrie lässt sich das beobachten. Es genügt einfach nicht mehr, etwas günstig zusammenzubrutzeln, das machen andere billiger und auch auf 80-Jahre-Technologie in peppigem Design verstecken fallen nicht mehr so viele Leute rein wie früher…
@Kurt Müller: Italien war eben gerade kein Land mit einer starken Exportindustrie, eine schwache Exportindustrie wurde mit Abwertungen am Leben oder besser Weitersiechen gehalten. Und nichts wurde effizienter.
Herr Sommer
Danke – Ihre Antwort ist etwas vom Besten, was ich in in den letzten Monaten auf den Newsportalen gelesen habe. Und der Seitenhieb auf den Monopolisten – einfach grossartig.Sie sprechen mir aus der Seele.
Das ist fast wie bei Swisscom TV: Man hat einen Krimi aufgenommen und guckt ihn sich jetzt an, und im Augenblick wo der Gentleman von Scotland Yard den Finger hebt und sagt: „Sie sind der Mörder!“ wird das Bild abrupt blau und das Gerät fragt, ob man den Film jetzt löschen oder nochmals von vorne angucken will.
Mit andern Worten: Ist da irgendwo noch eine Pointe?
Lassen Sie mich zusamenfassen:
Die Polen und Türken machen ganz viele Haushaltgeräte, das tut den Italienern weh, schuld daran (oder krank) sind die Deutschen.
In der zweiten Graphik lässt sich erkennen, dass auch die Produktion in D abgenommen hat (Electrolux und Whirlpool): Es sind also nicht, wie immer hier behauptet, die deutschen Überschüsse welche den italienischen Defiziten gegenüber stehen.
Die Graphiken und die Stärke des PLN (1Eur = 4PLN von 1999 bis 2013 mit etwas auf und ab) widerlegen die hier aufgestellten Theorie, Schuld sei einzig der Euro, der halt viel zu hart für Italien sei. Warum konnte sich die polnische Wirtschaft mit gleich harter Währung entwickeln?
Weil Polen nicht mit zu billigem Geld den Staatshaushalt aufgebläht hat?
Richtig, die zweite Graphik zeigt auch, dass wir nicht eine Konsumkrise haben, wie immer wieder behauptet wird von den Leuten, die meinen, man koennte mit einer Erhoehung der Geldmenge alles beheben. Es ist wirklich eine Frage der Wettbewerbsfaehigkeit.
@Emil Roduner: Um zu zeigen, dass wir keine Konsumkrise haben, müsste man die asiatischen Produzenten (LG Electronics, Samsung) in der Graphik einbeziehen. So zeigt die Graphik deutliche Produktions- und damit Konsumrückgänge.
Was in der Haushaltgeräte-Branche Tatsache ist steht der italienischen Autoindustrie noch bevor. FIAT produziert, als grösster Autobauer Italiens immer mehr im Ausland, z.B. Brasilien und plant seien Hauptsitz in die USA zu verlegen.
Die Produktion in Brasilien ist nicht das Problem, da deren Produktion sowieso für Südamerika bestimmt ist und nie in Europa stattgefunden hätte. Aber FIAT hat die europäische Produktion bereits massiv nach Polen verlagert und wird damit fortfahren, da viele der italienischen Werke nur Verlust einfahren. Bedenkt man noch, dass die typischen Finanzierer der italienischen Industrie, die Regionalen Banken, ja praktisch Pleite sind, wird es in Italien demnächst nur Abbau und keinen Aufbau mehr geben.
Und Europa’s grösster Nettobezüger (in Mia.Euro) Polen erscheint abermals als wachsender Produzent. Italien als drittgrösster Nettozahler ist auf dem absteigenden Ast. Die EU wollte vieles und das viel zu schnell. Sie ist selber ein Sanierungsfall, nur sollte man die Probleme wie bei einem Sanierungsfall angehen.