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Durchbruch auf der Grossen AllmendNeues Parkhaus schafft Platz für YB-Trainingsplätze

Parkfelder auf der Grossen Allmend neben der Papiermühlestrasse – diese könnten bald der Vergangenheit angehören.

Sie sind der Stadt Bern schon lange ein Dorn im Auge: die Parkplätze auf der Grossen Allmend. Nun soll die Vision einer autofreien Allmend bald Realität werden. Die Besitzerin des Wankdorf Center plant, eine Einstellhalle in der Nähe des Stadions mit Mantelnutzung zu bauen, wie die Stadt Bern am Dienstag mitteilte.

Mit einer solchen Tiefgarage könnten die oberirdischen Parkplätze auf der Allmend gänzlich aufgehoben werden. Für den Fussballclub Young Boys wäre dies eine grosse Chance: Die YB-Führung wünscht sich schon seit langem zwei oder drei Trainingsplätze in Stadionnähe. Der Berner Gemeinderat beabsichtigt nun, auf der frei werdenden Fläche Trainingsfelder für YB zu schaffen.

Die Einstellhalle soll unter der Grossen Allmend oder dem Messegelände von Bernexpo gebaut werden und Platz für 1000 bis 1400 Parkplätze bieten. Die Kosten für Planung, Bau und Betrieb der Einstellhalle übernimmt die Besitzerin des Wankdorf Center, die UBS Asset Management AG. Diese ist über Immobilienfonds und Anlagestiftungen die Eigentümerin der Immobilie.

Die Stadt Bern muss lediglich personelle Ressourcen aufwenden, um den Prozess zu begleiten. Die Investorin und die Stadt evaluieren bis Ende 2023, wo genau die Einstellhalle gebaut werden soll. Die beiden Parteien haben dazu eine Planungsvereinbarung unterzeichnet. Im Jahr 2024 soll dann der Grundsatzentscheid gefällt werden, ob die Einstellhalle gebaut wird, und allenfalls mit der Planung gestartet werden.

Direktzufahrt ab Autobahn

Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) zeigt sich erfreut: «Die Stadt Bern hat ohnehin beabsichtigt, die Parkplätze auf der Grossen Allmend entlang der Papiermühlestrasse aufzuheben.» Diese seien nicht nur störend auf dem Naherholungsgebiet Allmend, sondern gar gesetzwidrig, da sie in dieser Zone nicht erlaubt seien. In einem nächsten Schritt wären auch die anderen oberirdischen Parkplätze beseitigt worden.

Für den Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried ist die geplante Einstellhalle ein Glücksgriff.

Ohne Ersatz können die Parkplätze jedoch nicht aufgehoben werden: Der Kanton gibt das Parkplatzangebot für den Veranstaltungsstandort Wankdorf vor. Es müssen deshalb 980 Ersatzparkplätze geschaffen werden. Dieser kantonale Richtplan ist verpflichtend.

Somit kommt die Stadt  mit der Aufhebung der Allmend-Parkplätze ihrem Ziel nicht näher, die städtischen Parkplätze um 12 Prozent zu verringern. Ein Widerspruch? «Auch den Nachbargemeinden ist es ein Anliegen, dass wir die Parkplätze nicht ersatzlos streichen», sagt von Graffenried. «Ittigen, Bolligen und Ostermundigen fürchten, dass die Parkierenden ansonsten auf ihr Gemeindegebiet ausweichen.»

Zusätzlicher Verkehr soll auch in der Stadt Bern möglichst vermieden werden. Die Zufahrt für die Einstellhalle soll gemäss Alec von Graffenried via Bolligenstrasse, die direkt von der Autobahn her erreichbar ist, erfolgen. Und nicht via Papiermühlestrasse. Dadurch würde der Verkehr von den Quartieren fernbleiben, was besonders das Breitenrainquartier entlaste.

Flächenausbau im Stadion

Der Antrieb der Investorin UBS ist es jedoch nicht, die Allmenden aufzuwerten: Das Wankdorf Center soll verdichtet werden, wodurch zusätzliche Parkplätze benötigt würden. Gemäss UBS-Sprecherin Sabrina Adam prüft die Investorin derzeit, im Wankdorf Center zusätzliche Flächen für Dienstleistungsbetriebe, Werkstätten und Produktion zu schaffen. Dazu könnte der Raum im Stadionmantel genutzt werden, das heisst, unter den Sitzrängen.

Auch wird in Erwägung gezogen, das längliche Gebäude am Quartierplatz neben dem Stadion um zwei Geschosse aufzustocken. Eine Überbauungsordnung werde derzeit erarbeitet, wie Sprecherin Adam sagt. Wird die Verdichtung des Wankdorf Center umgesetzt, müssten aufgrund der rechtlichen Vorgaben 300 neue Parkplätze geschaffen werden. Diesen Bedarf an Parkflächen soll die Einstellhalle decken.

Mangel an Fussballfeldern

Für die Young Boys wäre die frei werdende Fläche auf der Grossen Allmend ein Glücksfall. Der Bedarf an Rasenflächen in der Stadt Bern wächst, unter anderem wegen der zunehmenden Popularität des Frauenfussballs. Bis ins Jahr 2030 fehlen in der Stadt zwölf Naturrasenplätze für den Breiten- und Spitzensport, wie die Stadt Bern schreibt. Die Young Boys sind auf zwei bis drei zusätzliche Trainingsfelder angewiesen.

«Uns ist es wichtig, dass die Felder möglichst nahe am Stadion Wankdorf liegen», sagt YB-Mediensprecher Albert Staudenmann. «So können wir die bereits bestehende Infrastruktur nutzen.» Mit der Aufhebung der Parkplätze auf der Grossen Allmend könnten somit genügend Trainingsplätze für die Young Boys geschaffen werden.

Auf den heutigen Parkfeldern entlang der Papiermühlestrasse und auf dem Zirkusplatz (in der Mitte des Bildes) könnten die neuen Trainingsflächen für YB entstehen.

Der Fussballverein benötigt zusätzliche Trainingsmöglichkeiten besonders auf Naturrasen. Bislang wird im Stadion Wankdorf auf Kunstrasen gespielt. Spätestens im Jahr 2025 muss jedoch auf Naturrasen umgestellt werden – zumindest vorübergehend. In diesem Jahr findet die Europameisterschaft der Frauen unter anderem in Bern statt. Und für diese Spiele ist Naturrasen vorgeschrieben.

Naturrasen bringt jedoch den Nachteil mit sich, dass die Spielfelder weniger intensiv für Trainings genutzt werden können. Dadurch steigt der Bedarf an neuen Trainingsflächen. Zudem sei es für die erste Mannschaft wichtig, auf demselben Rasentypus zu trainieren, auf dem sie auch ihre Matches spiele, so YB-Sprecher Staudenmann. Auch wenn der Berner Gemeinderat die neuen Trainingsfelder unterstützt, kann sich YB der Sache noch nicht sicher sein: Die Stadt muss dafür den Zonenplan ändern. Dies benötigt die Zustimmung der Stimmbevölkerung.

Neben den Young Boys sollen auch andere Nutzer und Nutzerinnen von den frei werdenden Flächen profitieren können. Mit dem Projekt «Neuordnung Allmenden» möchte die Stadt Bern die verschiedenen Nutzungsansprüche neu ordnen und den unterschiedlichen Bedürfnissen möglichst gerecht werden, beispielsweise durch multifunktionale Flächen.

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