Im Romanklassiker «Der Baron auf den Bäumen» knüpft der auf Bäumen lebende ligurische Adelsjunge Cosimo ein unbeschriebenes Heft mit einer langen Schnur an einen Baum.
Nun, das Heftlein war aufgeknüpft, und Cosimo teilte den Dorfbewohnern mit, das Buch sei da für die guten Dinge, schreibt auf eure Wünsche! Also kritzelten diese in das Heft allerhand Zeugs. Einer schrieb von einem Kuchen, ein anderer von einer Gemüsesuppe, einer sehnte sich nach einer Blonden, ein anderer nach zwei Brünetten, einer wollte das ganze Jahr Pilze sammeln, ein anderer hätte sich liebend gern mit einer Ziege vergnügt. Kurzum, alles Gute, was es auf der Welt gibt, wurde in diesem Büchlein niedergeschrieben.
Nun stelle man sich vor, am Schanzengraben aus dem Büro von FCZ-Präsident Canepa würde ein ähnliches Heftchen hängen, alle Anhänger des FC Zürich könnten ihre Wünsche vorbringen. Einer würde schreiben, er plange nach einem vollen Letzigrund, ein anderer nach weniger, dafür treffsicheren Stürmern, einer will einen Linksverteidiger, ein anderer wiederum einen fehlerresistenten Innenverteidiger, einer blättert durch das Heftlein und kommt zum Schluss, die Wünsche drehten sich um Personalien, ein Sportchef müsse also her. Das Büchlein würde populär, so populär, dass gar Spieler ihre Gedanken niederschrieben: Am vergangenen Wochenende wäre es etwa FCZ-Captain Chiumiento gewesen, er sagte, er vermisse beim FCZ «die Typen», «die richtigen Männer auf dem Platz».
Wie früher Teixeira und da Costa. Oder noch etwas früher Tihinen, vielleicht auch Magnin und Filipescu. Bei anderen Schweizer Vereinen waren das van Eck, Streller, Zuberbühler, Yakin oder Lehmann – um ein paar zu nennen. Und heute? Sie fehlen. Es gibt in der Super League vielleicht mit Salatic einen Dreiviertel-Typen, mit Nef einen Zweidrittel-Typen, mit Källström ein Vorbild, mit Steffen einen Heisssporn. Aber echte Typen? Wo sind sie nur geblieben?
Natürlich. Früher war vieles per se viel besser. Doch das heutige System ist mitunter verantwortlich für den Verfall der Charaktere. Hier das strengere Bestrafungswesen der Clubs. Dort die Medien, die Wörter von Teenagern auf Goldwaagen legen. Clubs stellen Medientrainer an, in Internaten werden die Fussballer auf Angepasstheit getrimmt. Den Profis wird vieles abgenommen, sie werden mehr kontrolliert, sie werden brav – wie wollen sie da «richtige Männer» werden?
Und so wird aus der Typenfrage wieder eine Personalfrage. Vermag man sie nicht mehr auszubilden, muss man sie halt suchen und verpflichten. Und so blättert wieder ein FCZ-Anhänger durch das Buch am Schanzengraben und kommt zum Schluss, ja, der eine Vorschreiber hat recht: Es braucht einen Sportchef.
Aber da fällt uns wieder ein, was am Ende aus Cosimos Wunschbüchlein wurde. Es ist vermodert.
Football is a gentleman’s game played by hooligans, and Rugby is a hooligans’ game played by gentlemen
fussballer sind sissis und verdienen viel zu viel und im gegensatz zum rugby zu undiszipliert vor allem gegen die refs
gruss vom ex fussballer und rugby fan seit langer zeit
Die echten Typen hat man beim FCZ leider nicht wahrgenommen. Pedro Henrique, Rikan,Goalie da Costa und Trainer Fischer
sind da leider durchs Sieb gefallen.
Man könnte schon meinen unsere Fussball Profis schauen selber keine Bundesliga, sie müssten nur etwas abschauen nicht selber kreieren. Oder fehlt etwa die körperliche Fitness? für diese sollten sie aber bezahlt warden!
Richtige Männer? Die finden sich bestimmt nicht unter den Fussballern. Da müssten sie beim Rugby oder Eishockey suchen gehen, im aktuellen Fussball lassen sich nur noch alle fallen und jammern über den Schiedsrichter.
ganz genau!
Die deutschen Rugby WM Kommentatoren bringen es auf den Punkt:
Der Unterschied zw. Fussball und Rugby besteht darin, beim Fussball 90 Min. lang verletzt auszusehen und beim Rugby 80 Min lang auf keinen Fall verletzt auszusehen…
Fussballer würden es beim Rugby nicht fünf Minuten lang auf dem Platz aushalten. Aber es ist tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man vom Fussball herkommt, dass sich da fünf, sechs, sieben Männer auf einem Haufen auf dem Rasen wälzen – und der Schiedsrichter pfeift nicht ab. Seit ich das direkt gesehen habe, ekelt mich der Fussball mit seinen überbezahlten Schauspielern und Ballerinas richtig gehend an. Eine verlogene, geldgeile Welt voller Pseudo-Machos, die dann auch noch glauben, die Welt drehe sich nur im sie. Aber kaum eine Berührung mit dem Gegner, und sie liegen heulend (warum halten sich ALLE (!) Fussballer immer die Hand vor das Gesicht?) nutzlos herum. Bringt den Fussball wieder zurück, wo er einmal war: zurück zu den Männern.